er die Sprache wiedergefunden. Noch arn Spätaibend gab der Geheilte seinen Eltern im Schwabenlande telegraphisch Nachricht von dem Ereignis.

Aus Stadt und Land.

Eal», den 19. Juni 1918.

Personalveränderungen.

Major z. D. Stoll, zur Zeit Kommandeur des Landwehrbezirks Calw, hat ein Patent seines Dienst­grades erhalten, der Unterveterinär Dieterich (Calw) wurde unter Beförderung zum Veterinär auf die Kriegsdauer als Veterinäroffizier angestellt.

Abschlag der Mehlpreise.

Nach dem Vorgang in anderen Oberamtsbezirken und veranlaßt durch den Abschlag der Mehlpreise der Kriegsgetreidegesellschaft hat der Bezirksrat in seiner Sitzung am 13. ds. Mts. mit Wirkung vom 25. Juni ds. Js. an die Preise für 1 Sack ft Doppelzentner) Weizenauszugsmehl von 47 auf 45 Mark und für 1 Sack (1 Doppelzentner) Kriegsmehl von 42 auf 40 Mark herabgesetzt.

Vom Bereinslazarett.

* Zur Zeit befinden sich noch etwa 90 verwundete Krieger in unserem Bezirkskrankenhaus, darunter etwa die Hälfte Schwerverwundeter. Dazu kommen noch etwa 40 Zivilkranke. Schon diese Zahlen sagen demjenigen, der sich einmal Mühe genommen hat, sich in dem Be­trieb eines Lazaretts umzusehen, genügend über den Umfang an Arbeit und persönlicher Opferwilligkeit, die von jedem Einzelnen der im Lazarett Beschäftigten verlangt werden, von der anfpannenden Tätigkeit des unermüdlichen Arztes angefangen bis zu der kleinsten hauswirtschaftlichen Beschäftigung,. Fleißige, nie ras­tende Hände bringen alle Räume des Lazaretts in jenen Zustand peinlichster Sauberkeit und Ordnung, die das erste Erfordernis sind für einen ordnungsmäßigen Betrieb. Das den gesunden Besucher meist anfallende Gefühl der Unbehaglichkeit wird schon durch ein solches freundliches äußeres Bild merklich besser gestimmt, dieser gefühlsmäßige Eindruck findet dann aber erst die er­wartete Bestätigung beim Eintritt in die Krankensäle. Wir können wohl, ohne Widerspruch bei den Beteiligten befürchten zu müssen, behaupten, es geht unfern ver­wundeten Kriegern gut in unserem Lazarett, soweit natürlich die traurigen Umstände ein solches Urteil zu­lassen. Jedenfalls tut die Lazarettverwaltung zusam­men mit dem Komitee des Roten Kreuzes alles, was

in ihren Kräften steht, um unfern Kriegern neben einer sachgemäßen und pflichttreuen Behandlung auch den Aufenthalt im Lazarett so angenehm zu machen, als man füglich unter den gegebenen Verhältnssen ver­langen kann. Es gehen stets Liebesgaben aller Art ein, die unsere Krieger erfreuen, als da sind kräftige Stär- kungs- und Erfrischungsmittel für die Schwerverwun­deten, Eenußmittel für die andern. Wir mochten aber mit diesem Hinweis der Wohltätigkeit der Bezirksange­hörigen keinen Riegel vorschieben, im Gegenteil: Lie­besgaben jeder Art werden stets willkommen sein und sie sind auch angebracht, denn der Verbrauch ist natürlich recht groß. Die Rekonvaleszenten genießen die herrliche Höhenluft und den prächtigen Ausblick und haben auch schöne Spazierwege in der Umgebung des geradezu ideal gelegenen Krankenhauses. Eine wohltuende Befriedi­gung überkommt einen, wenn man an den schönen Som­merabenden die frohen Heimat- und Soldatenlieder vom Berg herabklingen hört, die von der Zither oder Zupfgeige begleitet, die Stimmung unserer Krieger ahnen lasten. Wenn manch einer dabei so in das abend- stille Tal mit seinen grünen Fluren, den dunklen Wald- rändern und den dazwischen gebetteten ruhigen Häuser­reihen hinabblickt, da mag ihm vielleicht das Herz einen Augenblick schwer werden, in Gedanken an die eigene engere Heimat, aber der reine Genuß dieses schönen Fleckchens Erde wird doch wieder das befreiende Ge­fühl aufkommen lasten, daß all die Entbehrungen kör­perlicher und seelischer Art die uns jetzt auferlegt sind, für die Erhaltung unseres schönen großen Heimatlandes nötig sind. Und manch einer wird sich mit seinem Schick­sal aussöhnen.

Das Komitee vom Roten Kreuz bemüht sich auch stets, den Verwundeten Unterhaltung ideeller Natur zu verschaffen. Wir haben schon früher darauf hingewie­sen, daß Damen und Herren der Stadt sich für litera­rische, gesangliche und musikalische Vorträge zur Ver­fügung gestellt haben, die von unseren Verwundeten, namentlich auch bei denen, die noch keine allzugvoße Be­wegungsfreiheit haben, mit aufrichtigem Dank begrüßt werden. Erst vorigen Donnerstag wieder boten die Damen Jrion und Eidenbenz und die Herren Amts­richter Jrion und Wagner eine musikalische Unterhal­tung, die bei fein gewählten Stücken und harmonischer Durchführung mit großem Beifall ausgenommen wurden.

Die Verwundeten zeigen sich aber auch für alle die Liebe und Pflege, die man ihnen entgegenbringt, dank­bar und sie alle werden wohl eine freundliche Er­innerung aus dem Ealwer Vereinslazarett mit nach Hause nehmen. Das erste sichtbare Denkmal dankbarer Stimnrung blickt uns schon beim Eintritt in den Vor­saal des Lazaretts entgegen. Es ist, wie wir schon kurz mitgeteilt haben, das von Vizefeldwebel Kunstmaler

Rüschhoff gemalte Kaiserbild, das uns vom Hintergrund des Saales entgegenleuchtet. Das in Form und Farbe groß angelegte Gemälde würde sicherlich noch bester wir­ken, wenn es einer günstigeren Belichtung ausgesetzt wäre, wie sie vielleicht eine Aufstellung im ersten Stock bieten würde. Dabei wüüre dann auch der mit ausge­zeichneter Technik durchgesührte Ehavakterkopf des Kai­sers, vor allem die stahlblanken durchdringenden Augen und die markanten Züge, die nicht bester getroffen sein können, noch bester zur Geltung kommen. Allerdings muß man sagen, daß der jetzige Platz, wenn man nur rein lokale Gründe in Rechnung zieht, sich als passender darstellt.

Verlustliste für dett Oberamtsbezirk Calw.

Aus der amtlichen württembergischen Verlustliste 207.

Brigade-Ersatz-Dataillon Nr. 82.

Ers.-Res. Wilhelm Gehring, Gechingen, ins. Krankh . gest.

Infanterie-Regiment Nr. 128, Stuttgart.

Krgsfr. Paul Burkhardt, Calw, l. verw.

Die Fleischfrage.

(SED.) Ulm, 18. Juni. Die Metzger haben schon wieder um Erhöhung der Höchstpreise für Fleisch nach­gesucht. Sie wollten für Ochsenfleisch 1,20 -ll, für Rind­fleisch 1,151,20 -1t, Kalbfeisch 1,251,30 oll, Schweine­fleisch 1,45 oll verlangen. Der Eemeinderat hielt aber die zur Zeit in Stuttgart geltenden Preise für genü­gend hoch und bewilligte für Ochsenfleisch 1,15 -ll, Rind- fleis 1,101,15 -ll, Kalbfleisch 1,251,30 -ll, Schweine­fleisch 1, 40 -ll. Bei der ausgedehnten Beratung über diesen Gegenstand wurde bedauert, daß von Seiten der Regierung gar keine Maßnahmen getroffen werden, um der Fleischteuerung zu steuern. Es wurde die Bereit­willigkeit der Stadt betont, den Metzgern dadurch z« Hilfe zu kommen, daß sie durch Kreditgewährung seitens der Stadt in die Lage versetzt werden, Viehaufkäufe im großen auszufiihre«, wodurch ene Verbilligung erhofft wird. Die Viehbestände könnten in den zur Erbauung bereits beschlossenen Stallungen des Schlachthofes un­tergebracht werden.

(SCB.) Hechingen, 18. Juni. In einem hiesigen Kaffeehaus schüttete ein Mann, der sich Schoppenhauer, Kaufmann aus Frauenburg in Ostpreußen, nannte und kerne weiteren Ausweispapiere besaß, ein Fläschchen Morphium in ein Glas Wein. Er trank den Wein aus mit den Worten, daß er jetzt mit dem Leben abschließe. In dem Krankenhaus, wohin er verbracht wurde, ist er an Vergiftung gestorben.

Für die Schriftl. verantwort!.: Otto Seltmann, Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.

Amtliche und Privat-Anzeigen.

K. Amtsgericht Calw.

Konkursverfahren.

Ueber das Vermögen des Johann Ludwig Talmon-Sroß, Taglöhners in Neuhengstett wurde am 18. Iuui 1818, nachmittags g Ahr das Konkursverfahren eröffnet, Herr Bezirksnotar Feucht in Calw ist zum Konkursverwalter ernannt.

Konkursforderungen sind bis zum 7. Juli 1915 bei dem Gerichte anzumelden.

Zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung eines Gläubi- gerausschuffes und eintretendenfalls über die in 8 132 und 134 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, sowie zur Prüfung der an­gemeldeten Forderungen ist Termin auf

Donnerstag, den 15. Juli 1915, vormittag» 11 Uhr

vor dem K. Amtsgerichte Calw onberaumt.

Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufge- geben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Besriedi- gung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 7. Juli 1915 Anzeige zu machen.

Serichtsschreiber Hirth.

MMnkigkMsse«Mt Dklkrllpftollv

e G. m. «. H.

Silans pro 1914.

Nlttva.

Kaffrnbestand Wert der Immobilien Wert der Gerätschaften und Maschinen Wert des Mobiliars Darlehen Stüchzinse Warenvorräte Derbrauchsgegenstände

0« F

1051.17

3400.85

1980.00 316.81 200 00 9.00 257.40 558.19

Passiva.

Anlehen

Geschästsgulhaben der Mitglieder Reservefonds Betriebsfonds Gewinnrrferve Gewinn von Heuer

7773.42

2500.00

444.00

516.44

2024.95

1522.62

765.41

7773,42

Mitgliederzahl am 31. Dezember 1914: 222.

Eingetreten: 1.

Ausgetreten: 3.

Deckevpfrorm, den 18. Juni 1915.

Vorsteher: Gemeindepfleger Dongus.

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Jede Beschädigung der Anlagen, wie das Abbrechen von Pflanzen, das Gehen außerhalb der Wege, das Schleifen von Holz usw. und die Berunretuigung derselben find bei Geld­strafe bis zu 30 Mt. verboten.

Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß Kindern der Aufenthalt tm Stadtgarten nur in Be­gleitung Erwachsener und unter deren Aufsicht gestattet ist.

Kinderwagen dürfen nur in der Richtung von der Salzaaste her und bis zum Springbrunnen mitgeführt werden und sind in unmittelbarer Nähe des Georgenäumsgebäudes aufzuftellen. Das Mttführen von sonstigen Fahrzeugen in den Stadtgarten ist überhaupt verboten.

__A. B.: Dreiß.

Stadtschultheitzenamt Calw.

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streng verboten.

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