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Amtsblatt des Krerses Calw für Altensterg und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Altensteig, Montag, Len 22. Mai 1939

Nummer 117

Zahrga»,

Begeisterter Empfang Emms

Der Führer empfing

Dank der deutschen Mutter!

Reichsinnenminister Dr. Frick und die Reichsfrauenführerin sprachen zum Muttertag

Berlin, 21. Mai. Aus Anlaß des Muttertages veranstalteten dis NS.-Frauenschaft und das Deutsche Frauenwerk in Zusam­menarbeit mit der Hitler-Jugend am Sonntagmorgen eine Fei­erstunde, in deren Mittelpunkt neben einer Ansprache des Reichs- mnenministers Dr. Frick eine Rede der Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz-Klink, stand.

Reichsminister Dr. Frick führte u. a. aus:

Deutsche Mütter und Frauen! Am heutigen Reichsmüttertag ist es mir eine besondere Freude, erstmalig zu den Müttern Großdeutschlands sprechen zu können, Ihnen allen den Dank des grämten Vaterlandes zum Ausdruck zu bringen für all ihre Abstiche, aufopfernde, stille Arbeit im Dienst ihrer Familie, die d» ewigen Lebensquell unseres Volkes bildet, und aus der die sittlichen und geistigen Kräfte zu seiner Führung erwachsen. Ich »sitz, daß sich diese Arbeit meist unbemerkt im Innern der Fami­lie abspielt, ich weiß aber auch, daß die Mutter ihr höchstes Glück, ihre größte Befriedigung in dem Gedeihen ihrer Kinder fmdet und in dem stolzen Bewußtsein, zur Erhaltung ihrer und des Volkes Art beizutragen.

Der diesjährige Müttertag erhält durch die erstmalige Ver- lÄhung des Ehrenkreuzes der deutschen Mutter durch den Füh­rer eine ganz besondere Weihe. Der Führer und mit ihm das deutsche Volk ehrt die unbekannte deutsche Mutter mit den Wor­ten:Als sichtbares Zeichen des Dankes des deutschen Bottes an kinderreiche Mütter friste ich das Ehrenkreuz der deutschen Mut­ter".

Um die Verehrungswürdigkeit der Mutter, die das deutsche Ehrenkreuz trägt, besonders hervorzuheben, wurde für die Hit - lerf irgend die Grußpflicht angeordnet. Dieser Verord­nung liegt neben der Mutterverehrung ein tiefer Erziehungs­gedanke zugrunde. Die Achtung vor der Mutterschaft soll ge­weckt werden. Zugleich soll eine innigere Bindung der Heran­wachsenden Jugend zur Mutter hervorgerufen werden. Die Ju­gend sieht jetzt, daß die Mühen und Opfer der Mutter nicht um­sonst sind. Das Heranwachsende Mädchen sieht und lernt, daß die Mutterschaft der höchste Dienst am Volke ist, und daß das Va­terland der Mutter durch tatkräftige Maßnahmen seinen Dank abstattet.

Das Ehrenkreuz der deutschen Mutter ist jetzt die höchste An­erkennung, die das Deutsche Reich der kinderreichen Mutter an­gedeihen läßt. In seinem Zeichen allen deutschen Müttern zu danken, ist mir aufrichtiges Herzensbedürfnis. Ehre der deut­schen Mutter!

Die Reichsfrauenführeiin erklärte u. a.:Wir dan­ken heute allen Müttern, vornehmlich im Sudetenland und in der Ostmark, für ihren Einsatz, besonders aber dort, wo Mütter ihren Kindern lehren, auch in schweren Zeiten deutsch zu sein und zu bleiben." Der ritterliche Mann und die ritterliche Frau gehörten zusammen.

KaurpfverbSnde und Schule

Ein Erlaß des württ. Kultministers

Stuttgart, 21. Mai. Ilm bei der Erziehung der deutschen Ju­gend eine immer engere Verbindung zwischen der Schule und der nationalsozialistischen Bewegung, insbesondere den Kampf­verbänden der NSDAP., herbeizufllhren, hat Ministerpräsident und Kultminister SA.-Obergruppenfllhrer Mergenthaler

1- SA.-Obergruppenführer Lud in, Führer der SA.-Eruppe vüdwest, zum Inspekteur der württ. Aufbauschulen für Jungen m Saulgau, Nagold, Nürtingen und Künzelsau,

2- ff-Obergruppenführer Heißmeyer, Chef des Hauptam­tes ff, zum Inspekteur der württ. Nationalpolitischen Erzie­hungsanstalten in Backnang und Rottweil ernannt.

In Verbindung damit hat der württ. Kultminister folgenden ^rlaß über die Erwerbung des SA.-Wehrabzeichens vor der Ab- 'egung der Reifeprüfung erlassen:

»Um Deutschlands Lebensrecht verteidigen zu können, mutz die ^chrhaftigkeit unseres Volkes bis zur höchsten Vollendung ge­steigert werden. An dieser großen Aufgabe hat auch die Schule ihrem Teil mitzuwirken. Ich ordne daher folgendes an: Die Zulassung zur Reifeprüfung erfordert außer der wissenschaftli- Hev Befähigung und der charakterlichen und politischen Eig- lumg in Zukunft auch den vorherigen Erwerb des SA.-Wehrab- ^lchens. Diese Bestimmung tritt mit dem Frühjahr 1910 in Die Maßnahmen zur Durchführung sind sofort zu tref- stn- der Durchführung und der Regelung der Abnahme der Prüfung für das SA.-Wehrabzeichen beauftrage ich den Führer rr SA.-Gruppe Südwest, SA.-Obergruppenführer Ludin."

In enger kameradschaftlicher Zusammenarbeit zwischen der ^Ä.-Eruppe Slldwest, den zuständigen HJ.-Führern und den Schulbehörden wird der'Erlaß des yltministers in den nächsten fahren seine praktische Auswirkung finden. Diese Arbeit wird dann nicht nur die geistige und körperliche Wehrertüchtigung der höheren Schulen fördern, sondern auch die ideelle Verbundenheit Aschen der nationalsozialistischen Bewegung und den Schulen Württembergs vertiefen und festigen.

Innsbruck, 21. Mai. Auf seiner Fahrt nach Berlin traf der ita­lienische Minister des Aeußeren, Graf Ciano, am Samstag um 19.45 Uhr mit seiner Begleitung, darunter der Oberbefehlshaber des italienischen Heeres, General Pariani, am Brenner eim Als der Sonderzug einfuhr, hatte sich dort von deutscher Seite der Deutsche Ehrendienst eingefunden, um ihn im Namen des Reichsautzenministers willkommen zu heißen. Von italienischer Seite waren Abordnungen der Faschistischen Partei und der Ba- lilla angetreten, deren Front Graf Ciano nach Verlassen des Sonderzuges unter begeisterten Eja-Eja-Rufen seiner Lands­leute abschritt. Während des dreiviertelstündigen Aufenthaltes wurden dem italienischen Außenminister stürmische Huldigungen dargebracht. Unaufhörlich erklangen die Kampflieder und begei­sterte Heilrufe. Eine besondere Freude erlebten die Teilnehmer eines Berliner Sonderzuges, der am Brenner auf die Weitei­fahrt wartete. Die Berliner brachen in laute Rufe aus:Wir wollen Graf Ciano sehen!" Ueber diese Huldigung sichtlich er­freut, begab sich der italienische Außenminister zum Berliner Sonderzug, um die Deutschen zu grüßen.

von Ribbentrop begrüßt Graf Ciano in Berlin

Berlin, 21. Mai. Am Sonntagvormittag um 11 Uhr traf der König!. Italienische Minister des Aeußeren, Ealeazzo Graf Ciano di Cortellazzo, zu dem angekündigten zweitägigen Staats­besuch auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin ein, wo sich zu sei­ner Begrüßung der Reichsminister des Auswärtigen vonRiL- bentrop mit dem deutschen Botschafter in Rom, von Macken­sen, hohen Beamten des Auswärtigen Amtes und den Mitglie­dern des persönlichen Stabes eingefunden hatte. Zur Begrüßung waren ferner zahlreiche Reichsminister, Reichsleiter und weitere führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht er­schienen. Nachdem Reichsaußenminister von Rrbbentrop den ita­lienischen Gast und die Herren seiner Begleitung aufs herzlichste begrüßt hatte, schritten der italienische Außenminister und der Reichsminister des Auswärtigen mit dem italienischen Botschaf­ter in Berlin die vor dem Bahnhof angetretenen Ehrenkompa­nien ab.

Fahrt durch die festlich geschmückte Reichshauptstadt

Festlicher Sonntag in der Reichshauptstadt. Die strahlende Maiensonne überglänzt ein- wunderbar belebtes und farbiges Bild. Von den Häuserfronten, von zahllosen weißen Bannerma­sten und ragenden Pylonen wehen die Trikolore Italiens und die Hakenkrsuzfahne, grüßen die faschistischen Liktorenbündel und die Hoheitszeichen des Reiches. Die Bevölkerung Berlins, im Bewußtsein der großen geschichtlichen Bedeutung dieser Stun­de», hat stch zu ungezählten Tausenden eingefunden. Unter stür­mischem Jubel der Bevölkerung begleitete Reichsaußenminister von Ribbentrop den italienischen Minister des Aeußeren zum Hotel Adlon, wo Graf Ciano während seines Berliner Aufent­haltes wohnt.

In der Höhe der Wilhelmstraße sind die Linden und der Pari­ser Platz in weitem Umfange vor den andrängenden Massen ab­gesperrt. Als Graf Ciano und Reichsaußenminister von Ribben­trop vor dem Hotel Adlon aussteigen, schlagen Ihnen noch ein­mal die Heilrufe entgegen. Die Reichshauptstadt hat dem Abge­sandten des italienischen Volkes einen ebenso herzlich-begeistern­den wie würdigen Empfang bereitet: Der Einzug des Außenmi­nisters des Duce war ein Fest der tiefen Verbundenheit der deutschen mit der befreundeten italienischen Nation.

Feierliche Eefallenen-Ehrung

Zu vielen Tausenden strömten die Berliner unter die Linsen und zum Vorplatz des Ehrenmals, als stch der königl. Italieni­sche Minister des Aeußeren, Graf Ciano, mit dem Staatssekretär «n Kriegsministerium und Oberbefehlshaber des italienischen Heeres, Pariani, und den Herren der Begleitung, geleitet von einem hohen Offizier der Wehrmacht, um 11.45 Uhr zum Ehren­mal Unter den Linden begaben, wo die Vertreter des imperialen Italiens bei ihrer Ankunft von dem Stadtkommandanten von Berlin, Generalleutnant Seiffert, begrüßt wurden. Graf Ciano legte am Ehrenmal einen Kranz zu Ehren der Gefallenen nie­der. Formationen der Partei standen zu beiden Seiten der fest­lich mit den Fahnen der befreundeten Nationen ausgeschmückten Straße vor den dichtgestaffelten Reihen der Berliner Spalier.

Nach der Heldenehrung nahmen Außenminister Graf Ciano und Generalleutnant Seiffert den Vorbeimarsch einer Ehren­kompanie das Wachregimentes ab. Der italienische Außenmini­ster nahm darauf noch Gelegenheit, die angetretenen Ehrenfor­mationen der italienischen Kolonie in Berlin zu begrüßen.

Unterredung Ribbentrop Ciano

tt>45 Uhr stattete der königl- Italienische Minister des Aeuße­ren, Graf Ciano, in Begleitung des italienischen Botschafters in Berlin. Attolico. dem Reichsminister des Auswärtigen von Rib- bentrop im Auswärtigen Amt einen Besuch ab. Die beiden ver­antwortlichen Leiter der auswärtigen Politik der Achsenmächte hatten Gelegenheit, in einer längeren Unterredung die in Mai-

gestern Graf Ciano

land geführten Besprechungen über die außenpolitische Lage fortzusetzen. Nach de: Rückkehr Graf Cianos begab sich Reichs­außenminister von Ribbentrop ins Hotel Adlon, um dem ita­lienischen Außenminister seinen Gegenbesuch abzustatten. A« Mittag gab der Reichsaußenminister zu Ehren des italienische« Gastes ein Frühstück im Hotel Kaiserhof.

Der Führer empfing Graf Ciano Der Führer empfing am Sonntagnachmittag in Gegenwart de» Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop den zur Un­terzeichnung des deutsch-italienischen Freundschafts- und ViinL»- «ispaktes zu einem zweitägigen Staatsbesuch in der Reichs­hauptstadt weilende» königlich-italienischen Außenminister Graf Ciano zu einer längere« Aussprache.

Außenminister Graf Ciano, der von dem italienischen Bot­schafter in Berlin, Attolico, begleitet war, wurde in der neue« Reichskanzlei vom Chef der Präsidialkanzlei des Führers, Staatsminister Dr. Meißner, empfangen. Auf der Hin- und: Rückfahrt wurde Graf Ciano von der Bevölkerung mit stürmi­schem Jubel begrüßt.

Unterzeichnung des Vündnispaktes

Leben «nd Werk des Grafe« Ciano

Die Unterzeichnung des deutsch-italienischen Vündnis­paktes findet heute in Berlin statt. In der Person des Grafen Ciano grüßt Deutschland den Außenminister der Achse Berlin-Rom. Graf Ealeazzo Ciano war es, der im Oktober 1936 nach Berlin kam und von dort aus nach einer Rücksprache mit dem damaligen Reichsautzenminster Frei­herrn von Neurath zum Führer nach Berchtesgaden reiste, wo die Eruvdzüge der deutsch-italieni­schen Achsenpolitik ins Leben gerufen wurden. Die italienische Außenpolitk hat zwar schon vor jenem Ciano- Besuch im Zeichen der Zusammenarbeit mit Deutschland ge­standen. Auch zu der Zeit, in der ein Erandi oder ein Suvich die Außenpolitik Roms mitbestimmten, trieben Deutschland und Italien eine gemeinsame Politik. Dies kam Europa erstmalig deutlich zum Bewußtsein, als Italien in Abessinien Krieg führte und Graf Ciano, der Schwie­gersohn des Duce, gemeinsam mit den Söhnen des Duce, mit Bruno und Vittorio Mussolini, faschistische Kampf­geschwader gegen den Negus befehligte.

Es erfüllt Deutschland mit Freude, daß es abermals ge­rade Ealeazzo Ciano ist, der, nachdem er durch seine erste Deutschland-Reise die Achse mitgeschaffen hat, nunmehr die Achse in ein festes deutsch-italienisches Bündnis umwandelt und seine Unterschrift unter den Bündnispakt als Vertreter Italiens leistet. Die Paktunterzeichnung krönt damit ge­wissermaßen ein Werk, das nicht zuletzt der tatkräftige« Mitarbeit und dem Weitblick dieses Mannes zu verdanke« ist. In Deutschland hörte man zum erstenmal den Name« des Grafen Ciano, als von seiner Heirat mit einer Tochter Mussolinis gesprochen wurde. Dann kamen die großen Tage des Abessinien-Feldzuges. Ehe italienische Truppen in Adua siegreich eindrangen, wirkte Graf Ciano in Rom als Staatssekretär für Presse und Propaganda und wurde noch vor dem ersten Schuß durch königliches Dekret vom llnterftaatssekretär zum Propagandaminister ernannt. Es dauerte nach Kriegsende wenige Wochen, da berief der Duce seinen Schwiegersohn auf einen der wichtigsten Posten des neuen Imperiums. Er machte den tüchtigen Propa­gandaminister, der in Abessinien seine kriegerische Feuer­taufe erfolgreich bestanden hatte, zum Außenminister. Be­reits nach dreimonatlicher Tätigkeit im Außenministerium trat dann Graf Ciano seine Reise nach Berlin und Berch­tesgaden an, durch die Deutschland und Italien sich zu einem machtvollen und geschlossenen Faktor der Weltpolitik ver­einigten, der die Geschichte der letzten Jahre an erster Stelle «itgeschrieben hat.

Wer den Grafen damals in Berlin und Berchtesgaden aus der Nähe beobachten konnte, wer im Vorjahr beiin Wiener Schiedsgericht oder vor kurzem bei der Verein­barung des Mailänder Paktes mit dabei war, für den wird der Eindruck dieses Mannes unauslöschlich bleiben. Seine dunkle Uniform kleidet Ciano mit dem jungen und doch festen und tatkräftig-entschlossenen Gesicht gut. Betont mus­kulös und fast athletenhaft wirkt seine breitschultrige Figur. Knapp und abgehackt ist seine Rede. Wort um Wort schnellt er seine Sätze hervor. Es sind Granitbrocken, die er anf- einandertürmt. In ihm vereinigen sich der überlegte Diplo­mat, der frische und jugendliche Mensch, der Sportsmamr und der echt italienische Edelmann in einer Person. Er weiß auch die Herzen an einem fremden Ort sofort zu be­geistern und zu gewinnen.