Amtsblatt des Kreises Calw für Altensteig und Umgebung Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt

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Nummer 9V

Altensteig, Dienstag, den 18. April 1938

I 6 2. Zahrga«,

Die Stärke der Achse die deste Waffe

Italiens Friedenswille kein falscher Pazifismus

Einberufung des Deutschen Reichstag«

Der Führer antwortet Roosevelt

Berlin, 17. April. Der amerikanische Präsident Nooseevelt hat an den Führer in einem Telegramm die Bitte gerichtet, zu bestimmten Fragen Stellung zu neh­men. Der Führer hält diese Angelegenheit für eine so wichtige, daß er sich entschlossen hat» die Antwort dem Her­ren amerikanischen Präsidenten namens des deut­schen Volkes vor dem Reichstag bekanntzu­geben.

Er hat daher den Deutschen Reichstag zum 28. April zur Kenntnisnahme dieser Erklärung einberufev.

2V. April nationaler Feiertag

Berlin, 17. April. Der Reichsminister des Innern gibt bekannt:

Auf Grund des am 17. April im Reichsgesetzblatt ver­öffentlichten Gesetzes über einmalige Sonderfeiertage hat der Reichsminister des Innern im Einvernehmen mit den zuständigen Neichsministern aus Anlaß des SV. Ge­burtstages des Führers verordnet, daß der 2V. April 1S3i> in Großd eutschland natio- »aler Feiertag ist. Die Lohnzahlungsbestimmungen für den 1. Mai finden, wie dies in dem Gesetz über ein­malige Sonderfeiertage ausdrücklich ausgesprochen wird, entsprechende Anwendung. Die Verordnung gilt auch im Protektorat Böhmen und Mähren.

O

Flaggen heraus am 19. und 2«. April!

Berlin, 17. April. Der Reichsminister für Volksaufklärung »ad Propaganda fordert die Bevölkerung auf, zum SV. Geburts­tag des Führers am IS. und 3«. April zu flaggen.

Vereidigung der Politischen Leiter

Rudolf Heß spricht im Sportpalast Uebertragung auf alle deutschen Sender Ansprachen von Dr. Goebbels und Dr. Ley

Berlin, 17. April. Wie alljährlich, findet am Tage des Ee- tmtstages des Führers im ganzen Reich die Vereidigung der Politischen Leiter statt. Die Vereidigung erfolgt durch den Stell­vertreter des Führers. Rudolf Heß, der diesmal vom Ber­liner'Sportpalast aus sprechen wird Die Vereidigung wird von allen deutschen Sendern übertragen. Mir die Veranstaltung im Berliner Sportpalast ist folgendes Programm vorgesehen:

20.00 Uhr: Aufmarsch beendet.

20.02 bis 20.15 llhr: Fahneneinmarsch.

20.15 llhr bis Eintreffen des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley und des Gauleiters Dr. Goebbels.

20L0 Uhr: Einschaltung der Uebertragung auf die Berliner Säle. 20.20 bis 20.30 Uhr: Es spricht der Gauleiter Reichsminister Dr.

Goebbels. Eine halbe Minute Pause für llm- schaltung auf alle Reichssender, Beginn der Reichsveranstaltung.

20.31 bis 20.15 Uhr: Es spricht der Reichsleiter D r. Ley.

00.15 Ahr: Eintreffen des Stellvertreters d. Führers. 2017 Uhr: Begrüßung des Stellvertreters des Führers Rudolf Heß durch den Reichsleiter Dr. Ley und Gauleiter Dr. Goebbels, Eingang Sportpalast.

Ä.50 Uhr: Der Reichsausbildungsleiler meldet dem Stellver­treter des Führers die zur Vereidigung angetretenen Politischen Leiter. Präsentiermarsch. Anschließend Vereidigung durch den Stellvertreter des Füh­rers. Horst-Wessel-Lied. Sieg-Heil auf den Führer.

Gering auf der Rückreise nach Berlin

Rom, 17. April. Eeneralfeldmarfchall Göring, der am Mon­tag vormittag in rein privater Form einige Besichtigungen vor- Oeriommen hatte und dann einer Einladung des Botschafters and Frau von Mackensen zu einem Frühstück im engsten Krerse Nfolgt war, hat am Montag um 15.15 Uhr im Sonderzug die Rückreise nach Berlin angetreten. Trotz des inoffiziellen Cha­rters der Abreise waren zur Verabschiedung des Generalfeld- amrschalls und seiner Gemahlin eine größere Anzahl von italie­nischen und deutschen Persönlichkeiten auf dem Bahnsteig erschie­nen, darunter Außenminister Graf Ciano und der Minister für Volksbildung, Alsieri, sowie Botschafter von Mackensen mit eini­gen Votschaftsmitgliedern und Landesgruppenleiter Votschasts- M Eitel.

Rom, 18. April. Der italienische Senat hat am Montagnach­mittag die Antwortadresse auf die Thronrede des Königs und Kaisers einstimmig genehmigt, die in ihrem außenpolitischen Teil vor allem auf das Wesen der Achse eingeht. Die Achse Rom- Berlin, auf die sich die politische Aktion Italiens und Deutsch­lands gründet, ist, so wird in der Adresse betont, eine ausgedehn­tere und stabilere Konstruktion als eine Allianz. Die beiden Nationen trennen den Kontinent mit ihrem überlegenen Block militärischer Kräfte, gegen den eine Wiederholung des jahr­hundertealten Manövers der Einkreisungskoalition nicht mehr möglich sei, in zwei Teile.

Die Achse wird fortbestehen, weil ihre Lebensfähigkeit nicht nur in einem Parallelismus -er Positionen und der Fiele be­steht, sondern vor allem in der wesentlichen Verwandtschaft der beiden autoritären Regime und der Notwendigkeit der beiden Revolutionen, sich gegen die Feindseligkeit der Demokratien und das Eist des Bolschewismus zu verteidigen.

Die antibolschewistische Funktion der deutsch-italienischen Zu­sammenarbeit habe zum Antiküminternpalt geführt, der mit Rom, Berlin, Tokio, Mandschukuo, Budapest und Spanien eine gewaltige Macht in sich vereine. Was Frankreich anbelangc, so seien nach der Aufkündigung des Abkommens von 1935 bedeut­same koloniale Fragen zu regeln, die der Duce in seiner Rede vor den alten Kämpfern mit den Namen Tunis, Dschibuti und Suezkanal präzisiert habe. Frankreichs erste Antwort sei nega­tiv gewesen und wenn es diese Haltung nicht ändere, werde sich der Bruch zwischen den beiden Nationen erweitern und nicht durch Italiens Schuld unheilbar werden können. In der Er­wartung, die berechtigten Genugtuungen zu erhalten, weigere sich Italien, jedwede internationale Verpflichtung auf Rüstungs­beschränkungen zu unterzeichnen.

Die autoritären Staaten würden von den Demokratien der Kriegspolitik bezichtigt, sie hätten dagegen durch die Tat bewie­sen, daß sie das Menschenmögliche tun, um den Krieg, den sie nicht fürchten, zu bannen. Die Erschließung des italienischen Imperiums erfordere große Aufwendungen an Arbeitskräften und Geld, was ein weiteres stichhaltiges Argument für den italienischen Friedenswillen darstellc, der allerdings kein falscher Pazifismus sei. Italien sehe im Frieden die Frucht steter An­strengungen und ernsthafter Vorbereitungen. Deshalb wolle Italien zu Lande, zu Wasser und in der Luft stark gerüstet sein, um auch als Freund gesucht und als Feind gefürchtet zu werden.

3« RooseveüsBotschaft"

Der Marktschreier der Demokratie

Unter dieser Ueberschrift schreibt derV. V.":

Wenn es noch eines neuen Beweises für die geistige Hilf­losigkeit der demokratischen Westmächte bedurft hätte, dann gäbe es keinen besseren als die Tatsache, daß sie den ame­rikanischen Präsidenten R-oosevelt zu ihrem Wortfüh­rer erkoren haben. Wir können uns lebhaft die Reaktion unserer Leser vorstellen, wenn sie das Dokument durchlesen: Daß sich das Oberhaupt einer großen Nation dazu ernied­rigt, ein schäbiges Propaganda-Pamphlet in Form einerNote" an andere Staatsoberhäupter zu senden, das ist immerhin eine verblüffende Leistung. Den Aelteren unter uns aber wird dieses Dokument zur Zeitgeschichte verdächtig bekannt Vorkommen; sie werden sich daran erin­nern, daß schon einmal ein amerikanischer Präsident mit ganz ähnlichen Argumenten... den größten Betrug der Weltgeschichte eingeleitet hat. Es ist schon so, daß es nichts Neues :ter der Sonne gibt. Weltbeglückung? Lösung aller Fragen am Konferenztisch? Dies Lied kennen wir! Herr Wilson war es, der mit solchen Tönen dem vertrauens­seligen deutschen Volke 1918 die Waffen aus der Hand ge­wunden hat, um es hinterher, am Konferenztisch von Ver­sailles, nach Strich und Faden zu betrügen.

Woodrow Wilson war ein Phantast und als solcher ein brauchbares Werkzeug für die amerikanischen Munitions­könige, die ihre Maschinen mit europäischem Leichenfett schmierten. Franklin D. Roosevelt ist kein Phantast, sondern ein maßlos ehrgeiziger Parteipolitiker, der als Re­gierungschef restlos versagt und sein Volk furchtbar ent­täuscht hat, trotzdem aber zum dritten Male Präsident wer­den will. Dieser Trieb hat ihn veranlaßt, vor etwa zwei Jahren schon einen wüsten Feldzug gegen die autoritären Staaten im fernen Europa zu beginnen, um im amerikani­schen Volk eine außenpolitische Panikstimmung zu erzeugen, die es von seiner schlechten Regierung und seinen eigenen schweren Nöten ablenkt. Das ist dem Präsidenten Roose­velt, der sich der begeisterten Unterstützung des in USA. übermächtigen Judentums erfreut, in einem so erstaunliche« Maße gelungen, daß man am amerikanischen Volk verzwei­feln könnte, wenn nicht drüben in vermehrtem Maße Stim­

men laut würden, die die gleiche Ansicht über Roosevelt und seine Politik vertreten wie wir.

Der Zweck seines Pamphlets an den Führer und de« Duce ist vollkommen klar: Derselbe Roosevelt, der mehr als irgendein anderer Staatsmann der Gegenwart zu der verrückten Kriegsstimmung beiträgt, die weite Teile der Welt erfaßt hat, versucht jetzt, sich genau wie einst Wilso« als Friedensengel in Szene zu setzen. Gelingt ihm das, so wird er bestimmt zum dritten Male gewählt gelingt es ihm nicht, dann hat er sein moralisches Alibi nachgewiesen und wird mit der bekannten Pose des Pon­tius Pilatus seine Hände in Unschuld waschen. Mir selbst, so sagt er sicherlich, kann also auf keinen Fall etwas passieren.

Uns dünkt jedoch, daß der schlaue Präsident einen kleine» Rechenfehler macht. Er baut auf das kurze Gedächtnis des modernen Menschen. Aber so kurz ist dieses Gedächtnis nun wieder nicht, daß ihm auch die Erfahrungen schon wieder entschwunden wären, die man mit dem Weltbeglücker Wil­son gemacht hat. Das deutsche Volk fällt auf diese Roß­täuschermethoden jedenfalls bestimmt nicht mehr herein. Dasselbe gilt für unsere Freunde und sicher auch für eine erhebliche Anzahl von Staatsbürgern der Demokratien. Wenn Roosevelt mit seiner Note ernsthaft eine durchschla­gende Wirkung erzielen wollte, dann hätte er mindestens einen etwas weniger anmaßenden und herausfordernden Ton wählen dürfen. Die Aufzählung der Länder zum Bei­spiel, denen wir feierlich versprechen sollen, daß wir ste nicht mit Krieg überziehen werden, ist eine Lausbuberei, die höchstens ein jüdischer Schmock für geistreich halte« könnte. Gänzlich witzlos ist auch seine Aufforderung, daß die Führer der jungen Völker Mitteleuropas ausgerechnet ihn, den Kriegshetzer Roosevelt, als neutralen Schieds­richter und Beichtvater wählen sollen.

Soll man sich sachlich mit dieser Note auseinander- jetzen? Es lohnt sich kaum. Einem Roosevelt zu sagen, daß eine Verständigung der Völker am Verhandlungstisch un­möglich ist, solange er und seine Gesinnungsgenossen in Pa­ris und London die bolschewistischen Massen- und Königs­mörder in eine Front gegen Mitteleuropa zu locken versu­chen, wäre sinnlos; denn der heutige amerikanische Präsi­dent ist umgeben von offenen und stillen Teilhabern des Moskauer Unternehmens. Ebenso fruchtlos wäre es wahr­scheinlich, diesem Manne begreiflich zu machen, daß die im Gange befindliche Auseinandersetzung Mischen den lebendi­gen Kräften der europäischen Erneuerung und den stumpf­sinnigen Vertretern der egoistischen alten Fronde nicht von verkalkten Diplomaten und verknöcherten Kronjuristen durchgeführt werden kann. Selbst wenn auf der andere» Seite der Wille dafür vorhanden wäre! Daß das nicht der Fall ist, zeigt nichts so eindeutig wie diese durchtriebene und doch so plumpe Propagandanote.

Roosevells Schwindel durchschaut

Starker Rückschlag in der llSA.-Oeffentlichkeit

Neuyork, 17 April. Die amerikanische Presse muß sich die größte Mühe geben, um den Rückschlag in der öffentlichen Mei­nung abzumildcrn, den ihre infame Lügenhetze in den letzten 18 Stunden hcrvorgerufen hat. In groß aufgemachten Berichte« und mit mächtigen Schlagzeilen hatten die jüdischen Gazetten ihrem Publikum den Riesenbluff Rooscvelts vorgesetzt mit dem Bemerken, daß diesersensationelle Friedensschritt" mit einem Schlage die Situation ändern und denallerstärksten" Eindruck in Deutschland Hervorrufen werde. Nunmehr muß man fest­stellen, daß die deutsche Oesfentlichkeit sich in keiner Weise von dem Machwerk des amerikanischen Präsidenten beeindrucken ließ und daß sich die deutsche Presse über die naive Plumpheit diese» Reklamerummels Roosevelts höchstens lustig machte. Immer mehr verstärkt sich deshalb in weiten Kreisen der amerikanischen Bevölkerung der Eindruck, daß die Aktion des Präsidenten ei» persönlicher Reklametrick und ein sehr durchsichtiges Wahlmanö­ver ist, das von langer Hand vorbereitet wurde. Sie stellt in Wirklichkeit nichts anderes dar, als einen neuen Lügen­feldzug gegen das Reich, der sich durch ein selbst für amerikanische Presseverhältnisse besonders niedriges Nivean auszeichnet". Indessen verfehlen diese Schauermärchen, selbst wenn man sie jetzt in sensationeller Werse und neu frisiert auf­macht, völlig ihre Wirkung, da das amerikanische Leserpublikum ziemlich abgestumpft ist. Die Lage läßt sich heute dahingehend umreißen, daß trotz des ungeheuren publizistischen Reklameauf­wandes die amerikanische Oeffentlichkeit immer mehr von de» eigenmächtigen Vorgehen Roosevelts abrückt.

Wnt und Enttäuschung auch iv Paris

Paris, 17. April. Die Tatsache, daß die unerhörte Provoka­tion Roosevelts in ihrer ganzen Hinterhältigkeit von den Achsen-