Gegründet 187/
Asgrrtnöet 1877
Tannen
Heimatzeitung der Kreise Calw und Freudenstadt — Amtsblatt der Stadt Altensteig
«ttngspr.: Monatl. d. Pch °ck 1.20 einschl. 18 L Beförd.--Geb„ zur. 36 L Zustellungsgeb.; d. Ag.
1.40 einschl. 26 L Austrägergeb.; Einzeln. 10 L. Bei Nichterscheinen der Ztg. ins. höh. Gewalt Belriebsstör. besteht kein Anspruch auf Lieferung. Drahtanschrift: Tannenblatt. / Fernruf 321.
Anzeigenpreise: Die einspaltige Millimeterzeile über deren Raum 5 Pfennig. Text»
Millimeterzeile 18 Pfennig. Bei Wiederholung oder Mengen abschluh Nachlaß nach Preisliste. Erfüllungsort Altensteig. Gerichtsstand Nagold.
Stummer 37
Altensteig. Montag, den 13. Februar 1S3S
j 82.Jahrr«u,
Der ReichrsinmziniMer sprach
Bremen, 11. Febr. Am Freitag vereinigte wieder die Schaffermahlzeit die Mitglieder des „Haus Seefahrt", Kaufleute, Reeder und Kapiräne mit Vertretern aus Partei, Staat, Wehrmacht und Wirtschaft aus dem ganzen Reich Die Bremer Schaffermahlzeit bat sich feit fast 10V Jahren bis auf den heutigen Tag fast unverändert erhalten. Sie ist entstanden aus der Rechnungsablegung und Schafferwahl im Haus Seefahrt, der Stiftung für die Kapitäne und in Not geratene Seeleute aller Grade.
Der Reichsfinanzminister Graf Schwerin von Krosigk ließ es sich nicht nehmen, im Namen der Gäste für die Gastfreundschaft im Haus Seefahrt herzlich zu danken. Es sei kein Zufall, sagte Graf Schwerin von Krosigk, daß die Zeiten gekennzeichnet werden durch einen großen Namen. Das gilt genau so von der Wirtschaft. Auch in der Wirtschaft stehe im Mittelpunkt der Mensch, es komme darauf an, ob das Reich verantwortungsbewußte Männer habe, die die Bezeichnung Unternehmer verdienen, die ein Risiko eingehen, aber auch einen berechtigten Gewinn haben wollen, wie es so schön in den Worten „wagen und gewinnen' zum Ausdruck gebracht sei.
Wenn eine Wirtschaft gesund sein solle, so seien dazu drei Dinge Voraussetzung: 1. Ein festes Schwert, 2. ein festes Recht und 3. eine feste Währung. Alle drei Voraussetzungen sind bei uns gegeben.
Eine feste Währung müsse die Grundlage bilden für jede Wirtschaft. Das sei nicht allein eine Geldfrage. Voraussetzung dafür sei auch eine gesunde Ordnung in der Wirtschaft. Erst dann trete ein, was der Führer gesagt habe: Daß nämlich jeder Mark, die ausqegeben werde, eine entsprechende Leistung gegenüberstehen müsse. Der Reichsfinanzminister schloß seine Rede mit dem Wunsch, daß Bremen, das den Schlüssel im Wappen trage, immer des Reiches Schlüsselstadt bleiben möge.
Himmler an die deutsche Zugend
Hinein in den Landdienst!
Berlin, 12. Febr. Nachdem sich kürzlich bereits der Reichsjugendführer Baldur von Schirach an die deutsche Jugend gewandt hatte, in den Landdien st der HI. einzutreten, wendet sich nunmehr der Reichsführer ff Heinrich Himmler ebenfalls an die deutsche Jugend mit folgender Botschaft:
Vor wenigen Wochen haben der Reichsjugendführer und ich eine Vereinbarung zwischen ff und Hitler-Jugend getroffen, nach der den bewährten Angehörigen des Landdienstes der Hitler-Jugend der Weg zu einer neuen Bauernstelle der ff freigemacht wird. Die Jugend ist in erster Linie berufen, die Landflucht zu überwinden. Die Landflucht ist weniger durch äußere Maßnahmen, sondern fast ausschließlich durch innere Um- ikehr zu überwinden. Ich glaube, daß es durch eine seelisch andere Einstellung möglich sein wird, aus der in die Stadt flutenden Bevölkerung eine aus voller Aeberzeugung auf das Land zurückwollende und zurückwandernde Jugend zu machen. Ich glaube umsomehr, daß es durch eine innere Umstellung unserer Mädel und Frauen als der künftigen Mutter und ebenso auch der Männer gelingen wird, aus einem kinderarmen Volk ein an Kindern reiches Volk zu werden, ebenso wie es möglich war, aus den marxistisch denkenden, das Vaterland verneinenden den nationalsozialistisch denkenden, Eroßdeutschland bejahenden deutschen Volksgenoffen zu machen. Das eine war möglich aus dem Geist, den der Führer in uns erweckt hat, die Lösung der beiden Anderen Fragen wird aus eben demselben Geist ebenso möglich sein.
Ich glaube deswegen, daß die besten Jungen und die besten Mädel, so wie einmal schon vor zehn Jahren es in der Artama- »en-Bewegung angefangen wurde, sich zum Landdienst der Hitler-Jugend melden, um Magd und Knecht beim Bauern zu sein, um zunächst einmal Landarbeit zu lernen, um auf dem deutschen Bauernhof mit Stolz an der Scholle zu arbeiten, um später dann auf den Siedlungshöfen der ff Wehrbauern zu werden und Bäuerinnen zu sein und damit ewig neues deutsches Bauerntum zu begründen. Kein Beruf ist das, sondern eine Berufung, wie sie größer einer Generation vom Schicksal nicht geboten werden kann.
Darum, deutsche Jugend, tritt an!
H. Himmler,
Reichsführer ff und Lhef der deutschen Polizei.
Srr ReWmusiklag der SZ abgescklessto
Leipzig, 12. Februar. Die Reichsmusiktage der Hitlerjugend 1939 in Leipzig wurden nach arbeitsreichen Tagen und großem Erfolg am Sonntagabend durch eine Feierstunde im Gewandhaus beschlossen. Zahlreiche Ehrengäste aus Partei und Staat waren erschienen, unter ihnen Gauleiter Staatsrat Eggeling und ff-Obergruppenführer Heiszmeyer in Vertretung des Reichsführers ff. An der musikalischen Umrahmung der Veranstaltung wirkten Musikzüge, Chöre und Spielscharen der HI mit- Die frisch und lebendig musizierenden Einheiten bezeugten noch einmal den neuen nationalsozialistischen Rhythmus und die Schönheit der praktischen musikalischen Arbeit in den Formationen der Jugend. — Sodann sprach der Reichsjugendführer über die kulturelle Sendung der deutschen Jugend.
NorwitM b« ManrmsmttKlt
Blendwerk voltttscher Vorurteile
NSK. Ein entscheidendes Hindernis für eine baldige L ö- fung des Kolonialproblems ist für die verpflichteten Staaten England und Frankreich offenbar die Frage, ob eine konstruktive Lösung eine Beeinträchtigung ihres allgemeinen Prestiges bedeutet. Die Untersuchung dieser Frage auf ihren sachlichen Kern hin erscheint angesichts der Bedeutung der kolonialen Angelegenheit für die Befriedung der Welt von hervorstechendem Wert zu sein. Denn jede unvoreingenommene Einsicht hat noch allemal zur Klärung und Aufhellung verworrener Verhältnisse beigetragen.
Uns allerdings scheint ein Prestigeverlust, d. h. ein Verlust des Ansehens eines Staates von Ehre, niemals in der Ausrechterhaltung und Züchtung eines künstlichen Blendwerks alter politischer Vorurteile zu sein, wenn die nationale Freiheit und Unnachgiebigkeit eines Volkes durch Bedrohung seiner Lebensgrundlagen in Gefahr gebracht werden. Unter diesem Gesichtspunkt dürste dieRückgabedes deutschenKolonialbesitzesfürdiein Frage kommenden Völker, wenn man ihren sonstigen Besitzstand ins Auge fast, allerdings keinen Verlust ihres Prestiges bedeuten, weil keine Bedrohung ihrer Existenzgrundlage vorliegt.
Im Gegenteil: England ist heute die erste Kolonialmacht der Erde. Beginnend mit der Festsetzung in Neufundland im Jahre 1593 haben die Engländer — wenige Rückschläge abgerechnet, z. B. Verlust der Neu-Englandstaaten im nordamerikanischen Freiheitskrieg — ihren Kolonialbesitz fortdauernd vermehrt, so daß sie heute unter Einschluß der Völkerbundsmandate über eine Fläche von insgesatnt 34,9 Millionen Quadratkilometer verfügen mit 15 Menschen auf dem Quadratkilometer, das ist eine Ländermasse, die mehr als dreimal so groß ist wie Europa.
Die zweite Stelle unter den Kolonialreichen nimmt Frankreich ein, dessen Kolonialbesitz einschließlich der Völkerbundsmandate jetzt einen Umfang von 12,3 Millionen erreicht hat, mit neun Menschen je Quadratkilometer. Es bietet somit seiner Bevölkerung ein derart riesiges und ergiebiges Betätigungsfeld auch nach Abzug der deutschen Gebiete, daß die Franzosen auf unabsehbare Zeit völlig unabhängig gestellt sein könnten.
Hingegen hat Deutschland lediglich 583 000 Quadratkilometer Heimatland und keinen Fußbreit Kolonialbesitz. Unser Kolonialland, das einst rund 3 Millionen Quadratkilometer betrug, und heute zum größten Teil von England in Verwaltung genommen ist, reicht somit nicht im entferntesten an den Umfang des französischen oder gar des englischen Besitzes heran. Eine Rückgabe dieses bescheidenen deutschen Gebietes ist, gemessen an den riesigen Ländermassen Englands und Frankreichs, die jeweils von 46*Millionen Engländern und 42 Millionen Franzosen beherrscht werden, keine Schmälerung und Bedrohung der Lebensgrundlagen dieser beiden Völker. Auch Frankreichs Kolonialbesitz wird nach der Rückgabe immer noch die riesigen Ausmaße von der Größe Europas haben.
Daß die Staatsmänner heute nun einen einmal in der Vergangenheit gemachten Fehler zu korrigieren haben werden, bedeutet keineswegs einen Verlust des allgemeinen Ansehens des betreffenden Staates, sondern dürste vielmehr ein Beweis sein für tiefere Einsicht und wahren Friedenswillen.
Obwohl dieser Eedankengang zu einfachen und nüchternen Schlußfolgerungen führt, so beweist der Blick in die Weltpresse doch, daß sie kein Ohr für ein offenes und wahres Wort besitzt. Das zwingt allerdings dazu, den Motiven einer solchen Haltung nachzugehen. Wir sehen tagtäglich den Einsatz eines ungeheuren Propaganda- und Nachrichtenap- parates, mit dem man sich bemüht, die Dinge zu komplizieren, d. h. sie so darzustellen, als ob eine Rückgabe der deutschen Besitzungen aus nationalen englischen und französischen Gründen nicht möglich sei, und zwar unter der scheinheiligen, immer wieder angebrachten These, daß die sogenannten „Diktatoren" die ganze Welt zu verspeisen beabsichtigten, wogegen man sich natürlich zur Wehr setzen müsse. In Wirklichkeit aber ist seit den Zeiten des Weltkrieges in den Völkern, mit denen wir keine lebenswichtigen Interessengegensätze haben, außer den Kolonialforderungen, noch niesovielgehetztwordenwieseitdernatio- nalsozialistischen Machtübernahme und immer mit der unverhohlenen Absicht, uns und Italien zu bekriegen.
Immerhin ist die Tatsache, daß das englische und französische Volk nicht völlig gegen uns verhetzt sind, ein Beweis dafür, daß diese Völker noch so gesund sind und instinktmäßig erkennen, wo die Grenze zwischen berechtigten und unberechtigten Interessen liegt. Feindseliges Gefühl und feindselige Absicht werden — so sieht es der ruhige Beobachter — genährt in den politischen Zentralen des Weltju- dentums und seiner Trabanten. Der Grund lieatdarin.
Satz das Weltjudentum seine parasitären Weltherrschaft^ pläne bedroht sieht.
Es ist für uns heute recht aufschlußreich zu erkennen, wie in der Behandlung des Kolonialproblems zum ersten Maie auf das deutlichste bestätigt wird, daß die Interessen de» englischen und französischen Volkes einerseits und die Interessen des Weltjudentums andererseits, die bisher scheinbar immer so gut zusammenfielen, plötzlich auseinanderklaffe». Eine Verquickung mit den jüdischen Weltherrschaftspläne» hat in der Behandlung dieser Frage auszuscheiden. Es handelt sich hier vielmehr um die Abtragung einer Ehrenschuld an ein großes Kulturvolk.
Die englische Presse hat dieser Tage einige Kolonialerklärungen britischer Politiker gebracht, die allesamt besagen, daß Englands Ehrenschuld an uns endlich abgetrage« .werden müsse. Das gleiche gilt von Frankreich. Diese Ehrenschuld muß wieder gut gemacht werden, nicht nur aus Aa- genblicksbedllrfnissen, sondern im Interesse einer tiesere» Einsicht und der ausgleichenden Gerechtigkeit. Diese Dinge kann man nicht länger gehen lassen wie sie wollen. Es muß bald zugepackt werden. Hat unsere Forderung nicht den Charakter einer begründeten Eigentumsklage? Das heißt: Sind wir nicht die wahren Eigentümer, die von den nicht berechtigten Besitzern das uns gehörende Gut herausoerlangen?
Wir haben unsere Kolonien durch Kaufvertrag« und Abkommen einst zu rechtmäßigen Eigen in Besitz genommen. Ein rechtsgültiger Verlust dieses Eigentums ist niemals eingetreten. Äftr haben diesen Besitz verloren unter zwangsweisen Umstanden, unter Bruch der Kongo- Akte und unter der brutalen Gewalt in Versailles, wo völkerrechtliche Verpflichtungen gebrochen wurden. Auf dem Washingtoner Capitol, am 8. Januar 1918, hatte Wilson, der am 6. April 1917 in den Weltkrieg eingetreten war, v« dem Kongreß das Programm der neuen Weltordnung verkündet und im Punkt 5 seine 14 Grundsätze für den von ihm angeblich erstrebten Frieden gesagt, daß ein „unbefangener und absolut unparteiischer Ausgleich aller k o- lonialenAnsprllche"zu erfolgen habe. Wir find nach alledem d ie rechtmäßigen Eigentümergeblieben, die lediglich den Besitz, d. h. die tatsächliche Herrschaftsgewalt verloren haben.
Was aber tut ein Mann von Ehre, wenn eine Eigentumsklage gegen ihn in allen Punkten begründet ist und in Aussicht steht und er sich obendrein in der glücklichen Lage befindet, die Sache, die er herausgeben soll, ohne Beeinträchtigung seiner eigenen Lebenssubstanz tatsächlich zu
übergeben vermag? Wir glauben jedenfalls nicht, daß er sich aus einem falsch verstandenen Prestige gegen die billige Forderung sperrt. "
llrü> so scheint es uns auch auf dem hier in Frage stehe»- Den tielde so zu sein, daß es sich hier nicht um eine Prestige-, sondern m erster Linie umeineEhrenfrage Hände».
W. F.K.
Wieder zwei Bombenallenlale in England
Ferienlager in Flammen aufgegangen
London» 12. Febr. Der Samstagmorgen brachte in England gleich zwei Bombenattentate. In einem Hof unmittelbar neben dem Elektrizitätswerk in Portsmouth explodierte noch im Laufe der Nacht eine Bombe, ohne allerdings größeren Schaden arnuricbten. Folgenschwerer war ein Attentat in eine« Ferienlager von Skegnetz (Lincolnshire). In dem Lager brach nach drei Explosionen ein Feuer aus. Trotz Großeinsatz der Feuerwehr dauerte es zwei Stunden, bis man den Branb lokalisieren konnte. Innerhalb kurzer Zeit ist dies das zweite Großfeuer in diesem Ferienlager. Polizei und Feuerwehr prüfen gemeinsam die Ursachen der Explosion nach.
Geheimnisvolle Explosion
London, 12. Febr. Eine neue Explosion ereignete sich a« Samstagmittag an Bord des zwischen dem südirischen Hafenort Rohlare und dem Walliser Hafen Fishguard verkehrenden Passagierdampfers „St. David", der 1000 Passagiere an Bord hatte. Ts explodierten drei unter einem Lederkiffen in der dritten Schiffsklaffe verborgene Brandbombe». Der bei der Explosion entstandene Brand konnte rechtzeitig bemerkt und gelöscht werden. Bemerkenswert dabei ist, daß die Gepäckstücke sämtlicher Fahrgäste bei Betreten des Schiffes in Roßlare durchsucht worden waren, ohne daß auch nur das geringste gefunden worden wäre. An Bord befanden sich darüber hinaus während der lleberfahrt Detektive. Obwohl die Fahrgäste beim Verlassen der „St. David" in Fisfguard erneut ko.ilrolliert wurden, fehlt jede Spur von de» Täter«.