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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 12

Weitere große Fortschritte in Spanten

Torlosa erobert

Die ganze Stadt von bolschewistischen Horden ausgeplün- dert Der Ebro von der Quelle bis zur Mündung in nationalspanischem Besitz

Saragossa. 13. Jan. Die nationalen Truppen haben am Freitag mittag die bedeutende Stadt Tortosa im Südzipfel des noch unter bolschewistischer Herrschaft stehenden katalanische« «ebietes erobert.

Der Frontberichterstatter des Deutschen Nachrichtenbüros an der Katalonien-Front meldet über die Einnahme Tortosas. datz das Armeekorps der spanischen Marokko-Truppen unter der Füh­rung des Generals Yagues von Norden kommend in Eilmärschen »orstietz und Tortosa dabei von Westen her umging. Die natio­nalen Truppen besetzten zunächst das rechte User des Ebro und gingen dann nach den Plänen des Generalissimus auch von Osten her vor, wobei sie die Stadt vollkommen einschlossen. Im Sturmangriff drangen dann die Truppen von allen Seiten in die Stadt ein. Am Stadtrand sowie im Zentrum, wo sich die Truppen in zahlreichen Gebäuden verschanzt hatten, entwickelten sich äußerst heftige Kämpfe. Alle Widerstandsnester wurden im Etratzenkampf ausgehoben, wobei ausgiebig von Handgranaten Gebrauch gemacht wurde.

In der eroberten Stadt ist kaum ein Einwohnervor­handen. Die Roten haben alle Häuser ausgeraubt und auch sämtliche Schränke und Behälter der Spanischen Bank erbrochen. Tortosa zählte früher über 15 000 Einwohner und ist mit seinen zahlreichen Textilfabriken und seiner bedeutenden Oel- und Obstausfubr die reichste Stadt Südkataloniens.

Mit der Eroberung Tortosas befindet sich nunmehr der ge­samte Ebro-Lauf von der Quelle bis zur Mündung in national­spanischem Besitz. Außerdem verfügt jetzt General Franco über eine weitere Haupteinfallstraße Kataloniens, die von Valencia kommend über Tarragona nach Barcelona parallel der Küste ent­langführt. Das eroberte Dreieck TortosaHospitaletGandesa ist etwa 4M Quadratkilometer groß.

AonzentrWer Vormarsch aus Tarragona

Der bolschewistisch« Widerstand neuerlich gebrochen

Walls unter dem Feuer der nationalspanischen Truppen

Bilbao, 14. Januar. Die nationalen Sender verbreiteten am Freitag nähere Mitteilungen über die letzten Fortschritte der nationalspanischen Offensive in Katalonien.

Der Mitteilung zufolge wurde der bolschewistische Widerstand an allen Frontabschnitten neuerlich gebrochen. Der Vormarsch schreitet unaufhaltsam fort. Es ist wiederum eine große Zahl von Gefangenen und Ueberliiusern zu verzeichnen. Unter der Beute befinden sich u. a. 20 Millionen Gewehrpatronen.

Im Abschnitt Montblanch eroberten die nationalspanischen Truppen mehrere Ortschaften, darunter Pla de Cabra. Sie drangen auf der Straße nach Walls so weit vor, datz sie nun­mehr einen Kilometer vor der Stadt stehen. Die Stadt wird »om Feuer der nationalen Truppen beherrscht.

Auch im südlichen Abschnitt konnten bedeutende Fortschritte ^ verzeichnet werden. Nach der Eroberung Tortosas wurde in den Nachmittagsstunden der Ort Ampolla an der Straße nach Tarragona eingenommen. Auch verschiedene andere Orte wur­den von den nationalen Abteilungen besetzt. Der Vormarsch dauert an.

Um den konzentrischen Angriff aus Tarragona zu stören, ver­sucht die bolschewistische Heeresleitung an anderen Fronten ver­zweifelt Vorstöße. So holten sich die Bolschewisten sowohl an der Estremadura-Front als auch bei Madrid bei einer Reihe vergeblicher Angriffe blutige Köpfe.

Schon 26 Kilometer über Torlosa hinaus

Schneller Vormarsch der Rationalen

Saragossa, 14. Januar. Nach der Einnahme Tortosas stießen die nationalen Truppen, wie der Frontberichterftatter des DNB. meldet, in nordöstlicher Richtung vor und standen am Abend bereits 26 Kilometer von Tortosa entfernt an der Mittelmeer­küste. Die durchschnittliche Vormarschtiefe betrug am Freitag etwa 30 Kilometer. 400 Quadratkilometer wurden von den Roten befreit.

Im Abschnitt Montblanch drangen die nationalen Truppen südlich und östlich der Stadt vor, besetzten im Cogullagebirge mehrere Dörfer und stehen nun schon 6 Kilometer nördlich der Kreisstadt Dalls.

Im Nordabschnitt eroberte die Maestrazgoarmee den Ort Osso an der Straße ArtesaCervera. Die nördlich davon vorstoßende Kolonne des Generals Munoz Grande kam bis in die Nähe des Ortes Pons, an der Hauptstraße LeridaFranzösische Grenze, ein wichtiger Knotenpunkt am Segr« nordöstlich von Artesa.

Busch- und WaldbrLnde in Australien

Hunderte von Menschen von den Flammen eingeschlossen

London, 13. Jan. lieber die Folgen der seit Wochen im süd­lichen Australien wütenden Busch- und Waldbrände treffen aus Melbourne weitere Einzelheiten ein Wie verlautet, sind 600 Menschen, die ihre Ferien in Wartburton verbrachten, in der vom Feuer umzingelten Stadt eiugefchlosien. Die Lage wird als ernst angesehen, da das Feuer durch heftige Winde an Stärke zugenommen und die Hitze sich noch gesteigert hat.

In Erina, in dem ein furchtbarer Sturm herrscht, hegt man ernsteste Besorgnis um das Schicksal von 25 Griechen, die sich in der Feuerzone aufgehalten haben und jetzt vermißt werden. Auch hat man keine Nachrichten mehr von einer Gruppe Mütter erhalten, die mit ihren Kindern vor dem Feuer aus einer Säg­mühls zu entkommen versuchten. Für den mit Menschen an­gefüllten Seebadeort Healesville, etwa 39 Meilen - von Melbourne entfernt, besteht große Gefahr. Eines der Hotels ! > des Ortes soll bereits niedergebrannt sein. Am schlimmsten aber ; wütet das Feuer in den Holzbezirken. Selbst in Melbourne fs herrscht eine bisher nicht gekannte Hitze.

Auch aus Adelaide treffen Meldungen über eine Verstär­

kung der Brände ein. In Adelaide wirbt man auf offener Straße um Freiwillige zur Bekämpfung der Brande twa 5000 befinden sich bereits in den Gefahrenzonen und machen die größten Anstrengungen, das Feuer einzudämmen.

Bertuleit Met das Memtldiredlarium

Führender Wirtschaftler des Memellandes

Memel, 13. Jan. Memelgouverneur Gailius beauftragte am Freitag offiziell den Stellvertreter Dr. Neumanns, Willy Bertuleit, mit der Bildung des Memeldirektoriums. Vertu- keit hat den Auftrag angenommen, sich aber eine Frist von acht Tagen ausbedungen, während der er mit den von der memel­deutschen Liste bereits namhaften und in der Presse bekannt­gegebenen künftigen Direktoriumsmitgliedern Fühlung nehmen will. Nach Ablauf dieser Frist wird Bertuleit die Liste seines Direktoriums dem Gouverneur Mitteilen; erst dann ist die Bil­dung des Memeldirektoriums als vollzogen anzusehen.

Willy Vertuleit ist am 29 Mai 1990 in Kruken-Eörge (Kreis Memel) geboren; er entstammt einer alteingesessenen bodenstän­digen memeldeutschen Bauernsamilie. Seine Schulbildung er­hielt er im Gymnasium in Memel. Im letzten Kriegsjahr stand er noch einige Monate an der Westfront und gehörte zu den unzähligen jungen deutschen Soldaten, die enttäuscht in die Hei­mat zurückkehrten. Bei einem der größten Memeler Bankunter­nehmen genoß Bertuleit seine umfassende Ausbildung als Bank­fachmann. Infolge seines eingehenoen Studiums sämtlicher Wirt- fchastskreise des Memelgebiets gilt er heute als führender memel­deutscher Wirtschaftler.

An der Seite Dr. Neumanns und als dessen Stellvertreter Laute er 1933 trotz des Kriegszustandes die Sozialistische Volks­gemeinschaft mit auf. In dem bekannten politischen Schauprozeß vor dem Kownoer litauischen Kriegsgericht 1935 erhielt er eine zwölfjährige Zuchthausstrafe. Von der Verhaftung im März 1934 bis zur Entlassung durch einen Amnestieakt im Februar 1938 hat er gemeinsam mit Dr. Neumann und weit über hundert an­deren Kameraden das Schicksal in folgenden litauischen Zucht­häusern geteilt: Bajoren, Mariampol, Kowno und Schaulen. Nach der Freilassung stellte sich Bertuleit unverzüglich Dr. Neu­mann zur Verfügung.

ArbeZIsemfatz im DsZemLer LS38

Dringende Nachfrage nach Facharbeitern

Berlin, 13. Jan. Wie das Reichsarbeitsministerium mitteilt, wurden die Außenarbeiten durch den in der zweiten Hälfte des Dezember einsetzenden scharfen Frost zum größten Teil stillge­legt. Die Zahl der Arbeiter und Angestellten im Altreich, die in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, bat sich dadurch und durch die Beendigung des Weihnachtsgeschäftes um rund 1 Million auf 19,2 Millionen vermindert. Die Abnahme ist etwas größer als in den vergangenen Jahren, in denen die Beschäftigten im Dezember um 800 000900 000 abgenommen haben. Die bei Au- ßenarbeiten, insbesondere bei Bauarbeiten beschäftigten Arbeit ter wurden im Laufe des letzten Jahres vermehrt. Es wurde« daher auch mehr Arbeiter durch den Frost betroffen. Die Zahl der Beschäftigten hätte sich noch weiter vermindert, wenn nicht, wie die Arbeitsämter berichten, zahlreiche Betriebssichrer das Veschästigungsverhältnis mit ihren Eefolgschaftsmitgliedern fortgesetzt hätten, obwohl vorübergehend keine Arbeit geleistet werden konnte. Die Fortsetzung des Veschäftigungsverhältnisses wurde dadurch erleichtert, daß die Arbeiter teils Arbeitsentgelt für 36 Stunden in der Woche nach der sogenannten Schlechtwet­terregelung, teils die Weihnachtshilfe für Tiefbauarbeiter er­halten konnten. Die übrigen Wirtschaftszweige, deren Saison im Dezember zu Ende ist, haben weniger Arbeitskräfte entlassen als in den Jahren vorher.

Gegenüber der Abnahme der Beschäftigung um rund 1 Million ist die Zahl der bei den Arbeitsämtern des Altreiches am Mo­natsende gemeldeten Arbeitslosen nnr um 303 OVO auf 458 000 gestiegen. Gemessen an der Beschilft ..angsabnahme sind dies rund 30 v. H. gegenüber 4060 v. H. in den vergangenen Jahren. Daß dieser Vomhundertsatz im Verichtsmonat kleiner geworden ist, hat seinen Hauptgrund in dem Facharbeitermangel im Bau­gewerbe und in anderen Mangelberufen. Ein großer Teil der Bauarbeiter hat sich nicht beim Arbeitsamt arbeitslos gemeldet, weil er wußte, daß die Arbeit mit dem Ende des Frostes sofort wieder einsetzt. Die Winterarbeitslosigkeit beschränkt sich jetzt im allgemeinen auf die Tage, in denen der Frost die Arbeit un­möglich macht. Das ist ein völlig anderes Bild als in den ver- > gangenen Jahren, in denen die Winterarbeitslosigkeit in den j Außenberufen sich über die ganzen Wintermonate hinzog, und zwar auch dann, wenn die Witterung die Bautätigkeit vorüber- gehend zugelassen hätte. Ein weiterer Grund für die verhält­nismäßig geringe Zunahme der Zahl der Arbeitslosen ist darin zu finden, daß die Betriebe der Süßwarenindustrie, der Spiel­zeugherstellung und des Einzelhandels mehr als früher für die zusätzliche Arbeit der Weihnachtssaison verheiratete Frauen ein­stellen mußten. Sie kehren nach ihrer Entlassung in den H. ,- halt zurück und nehmen keine weitere Arbeit auf. Daraus er­klärt sich auch, daß sich die Zahl der weiblichen Arbeitslosen im Dezember noch um 1800 verminderte, und nur die Zahl der ar­beitslosen Männer zugenommen hat.

Die Nachfrage der Metallindustrie nach Arbeitskräften ist eben so dringend wie im November. Sie konnte zum großen Teil nicht befriedigt werden. Das gleiche gilt für den Bergbau und einige andere Wirtschaftszweige, wenn auch nicht in dem glei­chen Maße. Die Landwirtschaft, in der die Abwanderung an­hält, meldet bereits den Bedarf an Arbeitskräften für das Frühjahr an.

In Oesterreich hat die Zahl der Arbeitslosen um 37 000 auf 150 000 zugenommen. Auch hier ist die Zunahme verhältnismä­ßig gering. Im Sudetenland betrug die Zunahme 22 000 und die Zahl der Arbeitslosen Ende Dezember 218 000. Im Groß- deutschen Reich wurde« demnach um die Jahreswende insgesamt 824 000 Arbeitslose von den Arbeitsämtern gezählt.

VestM Eie vllsere ZeilW!

Aus EM md Land

Altensteig, Den 14. Januar 1939.

Gliickszeichen bei der Gaustratzenfammluvg

nsg. Am 14. und 15. Januar ist in unserem Gau WHW.- Straßensammlung. Als Sammler haben sich die Amtsrrüger de» Reichslustschutzbundes, die Mitglieder des NS.-Neichskrieger- Lundes und die Mitglieder des Reichsbundes der Kinderreichen zur Verfügung gestellt. In einzelnen Kreisen kommen noch wei­tere Sammler der NS.-Kriegsopferversorgung und des NS.- Studentenbundes hinzu. Sie werden am heutigen Samstag und am Sonntag nicht ruhen, bis jeder in unserem Gau ein Abzei­chen der Eaustraßensammlung Württemberg-Hohenzollern trägt. Wer dieses Abzeichen erwirbt, hat Glück! Die württembergische» Beinschnitzer in Geislingen a. St. und m Waldstetten bei Schw. Gmünd haben nämlich für diese Eaustraßensammlung fünf ver­schiedene Glückszeichen geschnitzt. Einen kleinen schwarzen Kamin- '»ger, ein nettes Hufeisen, einen schönen Glückspilz, ein vier- blättriges Kleeblatt und ein zierliches Elücksschweinchr«.

1015 000 dieser Glückszeichen werden am Samstag und Sonntag in Württemberg von den WHW.-Sammleru verkauft werde».

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Alle Nenne". Der ReichssenDer Stuttgart bringt heute Samstag, 14. Januar, um 21.00 Uhr Den zweiten Abend Der neuen SendereiheAlle Neune", ei» Kegelspiel um Leute von gestern und heute.

Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen in Den Gemeinden Dörzhach, Kreis Künzelsau, und Ber­maringen, Kreis Ulm. Die Se u ch e ist e r l os ch e « in Len Gemeinden Schweinhausen, Sinningen, Ummendorf und Unterbalzheim, Kreis Biberach; Allmendingen, Kreis Ehingen; Hohengehren, Kr. Eßlingen; Bartenbach, Biren­bach, Börtlingen, Bünzwangen, Ebersbach, Holzhausen, Jebenhausen, Rechberghausen, Reichenbach u. R., Roßwäl­den, Salach, Sparwiesen, Steinenkirch, Wangen, Meiler und Winzingen, Kreis Göppingen; Waldhausen, Kreis Gmünd; Vlumweiler, Kreis Mergentheim; Sonderbuch, Kreis Münsingen; Altheim, Binzmangen und Ertingen, Kreis Saulgau; Nehren, Kreis Tübingen; Westerstetten, Kreis Ulm.

Am Sonntag Etntopsessen heim Altensteiger Arbeits­dienst zu Gunsten des WHW. Wie wir bereits mitgeteilt hüben, findet am Sonntagabend in der hiesigen Abteilung des Arbeitsdienstes ein Eintopsessen zu Gunsten des Win­terhilfswerkes statt. Es hat dabei jedermann Gelegenheit, das Abendessen im neuen Tagesraum des Arbeitsdienstes einzunehmen und zwar unter Darbietungen des Gruppen­musikzuges aus 'Freudenstadt. Es wäre erfreulich, wenn sich die hiesige Einwohnerschaft recht zahlreich bei diesem Eintopfessen einsinden würde. Es kostet ja nur 60 Pfennig, man hat dabei eine ausgezeichnete Musik und stärkt zugleich das Winterhilfswerk. Deshalb Parole für den Sonntag: Zum Eintopsessen beim Arbeitsdienst!

Ihr 30jähriges Geschäftsjubiläum können hier die Wirts­leute Ernst Väßler und Frau feiern. Vor dreißtz ! Jahren haben sie den Gasthof übernommen und hüben ihn , von der einstigen einfachen 'Gaststätte zu einem neuzeitliche» j Gafthos umgebaut und eingerichtet, so daß er allen An- , sprächen eines guten Hauses genügen dürste. Die Besitzer I hüben es verstanden, düs Haus zu einer Anziehungskraft j für Kurgäste und Reisende zu gestalten. Die Pension Map : im letzten Jahr, das das erste nach dem Umbau war, von , Kurgästen außerordentlich zahlreich besucht und über Weih­nachten und Neujahr haben sich dort auch zahlreiche Winter­gäste eingefunden, die sich recht wohl hier suhlten. Wir freuen uns, daß mit der Neugestaltung des Güsthoss zu­gleich ein Beitrag zur Förderung des Fremdenverkehrs geleistet wurde, denn gute Gaststätten, in denen man sich behaglich fühlt und in denen man gut verpflegt ist, sind die beste Förderung des Fremdenverkehrs. Der Easthosbchitzer Ernst Väßler ist, wie wir hören, mit seinen 71 Jahren der älteste tätige Wirt im Kreis Nagold und ist nun SS Jahre ! im Gaststättengewerbe tätig.

> Meisterprüfungen. Bei der Handwerkskammer Reut­lingen werden wieder Meisterprüfungen, wie aus dem An-

! zeigenteil unserer 'heutigen Nummer zu ersehen ist, in die ! Wege geleitet. Vorbereitungskurse finden in den einzelnen ! Kreisen nach Bedarf statt. Insbesondere werden es sich die Handwerker merken muffen, die schon selbständig sind, jedoch auf Grund der neuen gesetzlichen Bestimmungen bis zum 31. Dezember 1939 den Nachweis der erfolgreichen Ab­legung der Meisterprüfung zu erbringen haben.

Neuweiler, 13. Januar. (Schulungsabend der Ortsbauern- schast.) Am Donnerstag fand im Schulsaal ein Schulungs­abend für die hiesige Ortsbauernschaft statt. Es sprachen Ackerbaumeister Braun-Ealw Mer Saatgutwechsel und Sortenwahl und Diplomlandwirt Thomae-Stuttgart über landwirtschaftliche Tagesfragen, Anbau und Düngungsplan,

, sowie Wiesen- und Weidewirtschaft. Ackerbaumeister Braun gab die Ergebnisse der Versuche der Landwirtschaftsschule Calw be­kannt. Demnach kommen für unseren Boden folgende Sorten in Betracht: Roggen: Petkuser; Weizen: Tassilo und Trubilo; Gerste: Vogels Agaer; Haber: Hohenheimer Weiß und Flämings Gold. Im Kartosfelbau sollte jeder Landwirt neben einer wei­cheren, anspruchsvolleren Sorte eine widerstandsfähigere, ertrag- - reiche Sorte anpflanzen. Genannt wurden unter den ersteren: I Sieglinde und Flava, wovon letztere Sorte bei den Vermeh- ! rungsstellen im Ort erhältlich ist. Als Massentväger kommen j Ackersegen, Böhms Ooalgelbe undVoran" in Betracht. Recht-

> zeitiger Saatgutwechsel und Anpflanzung von eitragstreuen Sorten sollten noch mehr als bisher beachtet werden. Ein Ge­nuß war es, Diplomlandwirt Thomae in die verschiedensten Gebiete der Landwirtschaft zu folgen. Man spürte: hier spricht ein Praktiker und er weiß die Lage des Bauern zu beurteilen. So gipfelten seine Ausführungen nicht in einer Reihe von kost-

i spieligen und deshalb undurchführbaren Vorschlägen, sondern rn wertvollen Hinweisen, die nichts oder nur wenig kosten, um sie in Wirklichkeit umzusetzen. Das Ziel, das unseren Bauer» gesteckt ist:Viel Futter und erstklassiges Futter", mutz und kann erreicht werden. Vor allem verlangte der Redner die Aufstellung eines Anbau- und Düngcplanes, die Schaffung von Kartoffel- und Futtersilos, Gewinnung von verrottetem Mist in neuzeitlicher Dunglege und kräftige Düngung der Rüben und Kartoffeln. Auch Beispiele, wie die Bauersfrau der notwen­digen Entlastung teilhaft wird, fehlten nicht. Zum Schluß wur­den aus dem bäuerlichen Lebenslreis noch einige Filme gezeigt. Ortsbauernführer Schanz dankte am Schluß den Rednern.