Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 194

Aus Eta-i mb Land ,

Altensteig, den 22. August 1938. !

Die ErniearLeit:::, die Lei dem herrlichen Wetter am letzten Freitag mit großem Fleiß vorwärtsgetrieben wur­den, mußten durch die am Samstag wieder eingetretenen Gewitterregen leider unterbrochen werden. Es regnete am Samstag und am Sonntag immer wieder in Strömen und jo konnte auch der großzügig vorgesehene Ernteeinsatz leider nicht stattfinden. Schade drum! Es konnte der Bauer an den beiden letzten Tagen in trauriger Stimmung durch die Fensterscheiben auf die Erntefelder sehen, die durch den niedergehenden Regen fast versoffen. Schade um diese herrliche Ernte, die überreif draußen fteht und nicht eingeheimst werden kann. Auch Oehmd liegt viel in der Nässe draußen. Möge sich doch endlich der Himmel aufhellen und unseren Bauern die Einbringung der Ernte ermöglichen, ehe der Schaden allzugrüß wird und die reffe ! und selten schöne Frucht elend zu Grunde geht! >

Ein neuer Roman beginnt! Wir beginnen heute mit ! -der Veröffentlichung eines spannenden Gegenwartsromans j aus der Feder des beliebten Schriftstellers Kurt Nie- - mann. Der Verfasser schildert Len vielfältigen Kampf § -um die Errichtung einer Talsperre, der mit dem Sieg über - die Naturgewalten endet. Unsere Löserinnen und Leser - werden diesen spannenden Roman mit Interesse verfolgen. '

Wildbad, 2V. August. (Die neue Windhofsägmühle. Einbruch.) Die in 'Wildbad viel erörterte Frage über den Bauplatz der abgebrannten W indh os-S ä g inst h l e scheint nun gelöst zu sein. Nach dem Urteil von gut unter­richteten Kreisen wird das neue Sägwerk beim Lautenhof auf dem alten Sportplatz erstellt werden. Die neue Lage ist sehr günstig und entwicklungsfähig, wodurch der indu­striellen Entwicklung des Betriebes entsprochen wurde. In der Nacht zum Freitag wurde in der Bahn hof­wirtschaft ein Einbruch verübt. Dem Täter fielen Genußmittel, Rauchwaren üsw. in die Hände. Die Gen­darmerie und Polizei verfolgen den Dieb.

Wildbad, 20. August. (Kein Viehmarkt.) Nach einer Bekanntmachung des Bürgermeisters fällt der Herbst - markt, der alljährlich Ende August stattfand, wegen Seuchengefahr aus.

Schönegründ, 20. August. (Verkehrsunfall.) Am Don­nerstagnachmittag wurde eine hier auf Besuch weilende Frau auf der Murgtalstraße beim Sägewerk Hornberger, als sie mit ihrem Fahrrad aus dem Hofraum der Horn- berger'schen Wohnung in die Murgtalstraße einbog, von einem talabwärts fahrenden Personenkraftwagen aus Düren erfaßt, auf die Straße geschleudert und erheb­lich verletzt.

Ravensburg, 21. August. (Gewitterstürmc über Obcr- schrvaben.) Am Samstagabend ging über das Bodensee- «nd Oberschwabengebiet ein schweres Unwetter hinweg, das von orkanartigem Sturm und wollenbruchartigem Regen begleitet war. Das verheerende Unwetter richtete an verschiedenen Orten schweren Schaden an. Bei Wald­see wurden in den Waldungen um Ankenreute Hunderte von Bäumen entwurzelt. Auch auf den Feldern wurde die Ernte teilweise völlig vernichtet und durch den starken, wokkenbruchartigen Regen die Ernte weggeschwemmt, da das Korn teilweise schon geschnitten war.

Stuttgart, 20. Achg. (Tödlich überfahren.) Am Freitag aberlli übermrerte ein in den 40er Jahren stehen­der Fußgänger die HeUbronnerstraße, ohne auf das rasche Herannahen eines Personenkraftwagens zu achten. Der Unvorsichtige wurde von dem Auto erfaßt und erlitt schwere Verletzungen am Kops, denen er auf dem Wege zum Kran­kenhaus erlag.

Wrtingen, 20. Aug. (In der Gefängniszelle erhängt.) Wegen notorischer Trunksucht und Faulheit war der 57 Jahre alte Albert Knödler aus Oberensingen dem Rürtinger Amtsgericht zugeführt worden. Hier hat er sich in der Zelle des Amtsgerichtsgefängnisses erhängt.

Tübingen, 21. Aug. (E m p f i n d l i ch e S tra f e n.) We­gen sechs Verbrechen der Unzucht mit schulpflichtigen Mäd­chen verurteilte die Große Strafkammer beim Landgericht den 66 Jahre alten verheirateten Konrad Hönle aus Tü­bingen zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis. Mit fünf Monaten Gefängnis wurde der einschlägig vorbestrafte 24 Jahre alte ledige Wilhelm Ott aus Tübingen belegt, weil er sich auf öffentlichen Mätzen und Wcaen in äraerniserre- gender Weise gezeigt Hätte7 Aus dem gleichen Anlaß wan­delte ein verheirateter Mann aus Reutlingen für vier Monate ins Gefängnis.

Neckarhausen, Kr. Nürtingen, 21. Aug. (In denNeckar gestürzt.) Am Samstagmorgen wurde die eineinviertel Jahre alte Gisela Brodbeck tot aus dem Neckar gezogen. Das Kind ist einem tragischen Unglücksfall zum Opfer gefallen. Die kleine Gisela, die in ihrem etwa 2 Meter vom Neckar­ufer entfernten Kinderwagen schlief, stürzte mit dem plötz­lich ins Rollen gekommenen Wägelchen in den Fluß und ertrank, ehe Hilfe herbeigsholt werden konnte.

Göppingen, 21. Aug. (Epidemie erloschen.) Die Kinderlähmung in Holzheim kann als erloschen betrachtet werden, nachdem der einzige vorgekommene Krankheitsfall schon ziemlich lange zurückliegt. Auch in Eislingen hat sich schon seit längerer Zeit kein neuer Fall von Kinderläh­mung gezeigt, so daß auch diese Gemeinde als von der Krankheit befreit angesehen werden darf. Dagegen hatte Donzdorf vor einigen Tagen eine Neuerkrankung zu ver­zeichnen.

Geislingen a. Stg., 21. Aug. (F a st hu «,dert Jahre a l t.) Am Sonntag konnte die Witwe Sophie Keßler aus Geislingen in geistiger Regsamkeit ihren 99. Geburtstag be­gehen. Leider sind die Beschwerden des Alters nicht spur­los an der fast Hundertjährigen vorübergegangen, sodag sie seit längerer Zeit ans Bett gefesselt ist.

Schwäb. Gmünd» 21. Aug. (B r a n o.) In der Nacht zum Samstag wurde der Löschzug der Gmünder Feuerwehr nach Lindach gerufen, wo in dem landwirtschaftlichen Anwesen des Johannes Beißwenger Feuer ausgebrochen war. Ob­wohl die Gmünder Feuerwehr alles daransetzte, das An­wesen vor der Zerstörung zu retten, brannte der Bauernhof bis auf die Grundmauern nieder. Mit den Gebäuden sind auch sämtliche Vorräte an Futtermitteln usw. vernichtet worden. Das Vieh konnte gerettet werden. Es wird Brand­stiftung vermutet.

Böttingen, Kr. Münfingen, 20. Aug. (Todesfall.) Im Alter von 73 Jahren ist der frühere Bürgermeister Jakob Manz, der 15 Jahre lang die Geschicke der Gemeinde Böttingen geleitet hat, gestorben. Manz hat sich um die Gemeinde große Verdienste erworben. U. a. hat er den Böttinger Marmor zu einem weit über die Grenzen des Schwabenlandes hinaus bekannten Erzeugnis gemacht.

Aufheim b. Neu-Ulm, 20. Aug. (F a st erstick t.) I« Aufheim bei Neu-Ulm entdeckten zwei zehnjährige Buben auf dem Speicher des elterlichen Anwesens in Abwesenheit der Eltern zufällig eine alte Truhe, in die sie sich beide spaßeshalber hineinlegten. Zunächst ließ sich der Deckel ohne Schwierigkeiten wieder öffnen, plötzlich aber schnappte das Schloß zu und die Knaben waren wie in einer Maus­falle gefangen. Trotz allen Schreiens wurde ihnen nicht geöffnet, bis sie schließlich durch ihre Mutter, die nur zu­fällig auf den Speicher kam, befreit werden konnten.

Leutkirch, 20. Aug. (G e b i r tzs s ch ü tz en t r e f f e n ab­gesagt.) Die ehemaligen Eebrrgsschiitzen hatten beabftch? tigt, in ihren einstigen Garnisonsstädten Leutkirch und Jsny im September ein Eebirgsschützentreffen durchzufiih- ren. Das Treffen ist, wie nunmehr verlautet, abgesagt wor­den. Es soll im Frühjahr nächsten Jahres stattfinden.

Errtte-NothUfe im Wehrkreis 5

Auch in diesem Jahr hat das Generalkommando V- Armee­korps bei der Einbringung der für die Sicherung der Ernäh­rungsgrundlage des deutschen Volkes so wichtigen Ernte seine Hilfe nicht versagt. Es hat im Rahmen des Möalichen den von

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landwirtschaftlicher Seite kommenden Anforderungen von Ar­beitskräften entsprochen. Da dis Schlaafertigkeit des Heeres das erste Ziel auch des sommerlichen Ausbildungs- und Uebunqsvro- grammes sein muß, kam zwar der Einsatz von Soldaten nur als Ernte-Nothllfe in Frage. Trotzdem aber gelang cs ein- große Anzahl von Soldaten zu diesem Zweck freizumachen Cs, geschah dies einmal durch Beurlaubungen von wicben Soldaten, die auf die Gesuche der in der Landwirtschaft täti­gen Väter oder Verwandten erteilt wurden. Der Hundertfah der zur Hilfe in der Landwirtschaft Beurlaubten ist recht groß und beträgt Lei einzelnen Kompanien, Schwadronen und Batterien bis zu 20 vom Hundert.

Dazu kommt die Zahl der von den Truppenteilen zur Ernte­hilfe kommandierten Mannschaften. Sie beträgt in diesem Sommer für die im Bereich des Wehrkreises V liegenden würt- tembergischen und badischen Lande steile rund 110000. Davon fallen 6000 Mann auf die Heuernte und rund 5000 Mann auf die Getreideernte. Die Zahl der zur Getreide­ernte Kommandierten mußte im Vergleich zur Heuernte deshalb etwas geringer sein, weil die Getreideernte in die Zeit der in jedem Sommer notwendigen größeren Hebungen der einzelnen Waffen fällt. Durch iüe oben erwähnten Beurlaubungen dürfte die Zahl der der Land-Wirtschaft zur Verfügung gestellten Kräfte sich etwa auf 17000 Man» erhöhen. Durch diese dem Bauern- simü> von Setten der WktzamM zuteil gewordene Erntehilfe ist d« Verbundenheit zwischen Nährstand und Wehrstand erneut beckrWigt und gAärv wardeu.

Sechs LeiyAlgsstuseu w der Schule

Der Reichserziehungsminister hat die Beurteilung der Schul- leistsngen neu geregelt und einheitliche Leistungsstufen ein­geführt Da die bisher gültige vierteilige Staffel (Sehr gut, Gut, Genügend, Nicht genügend) für eine zuverlässige Beurteilung mitunter keine sichere Grundlage Lot, wird unter Aufhebung der bisherigen Vorschrift künftig an allen Schulen nach sechs Leistungsstufen unterschieden:

Stufe 1: Sehr gut (weit über Gut hinausgehend),

Stufe 2: Gut (wesentlich über dem Durchschnitt stehend);

Stufe 3: Befriedigend (vollwertige Normalleistungcn ohne Einschränkung);

Stufe 4: Ausreichend (ausreichende Leistungen, wenn auch nicht ohne Schwächen);

Stufe 5: Mangelhast (nicht ausreichende Leistungen, jedoch beim Vorhandensein Wesentlicher Grundlagen mit der Möglich­keit eines baldigen Ausgleiches);

Stufe 6e Ungenügend (völlig unzureichende Leistungen, ohäe sichere Grundlagen, Ausgleich nur schwer und erst nach tätigerer Zeit möglich).

Zwischenstufen sind nicht statthaft. Für die Eesai-ltbeurrei- lung in den Prüfungszeuonissen gelten die Leistuugsstuseti, Mil Auszeichnung bestanden".Ent bestanden",Bestie, guü ge­standen",Bestanden" undRecht bestanden".

Gestorben

Ob erkolluvangen : Katharine Hanselmann, 81 I. a. Hirsau: Stabsapotheker a. D. Ehr. Palmer. Nonnenmitz: Johann Haag, 72 I. a.

Das Wetter

Unbeständig, kühl, vereinzelte gewittrige Niederschläge.

Berlagrleiter: Ludwig Lank. Hanptschristleiter und »er, antwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Laak. Verlag der W. Xleker'schen vnchdrnckerei, Inh' L. Lank. Alten, steig. D..«»flage: VII. 88: 2280. Zurzeit Preisliste 8 gültig

Heiße

Schlaflosigkeit und ähnliche sommerliche Gesundheitsstörungen sind häusig auf Überanstrengung des Herzens und der Nerven oder aus unregelmäßige Verdauung zurückzusnhren. Klostersrau-Melissengeist bat bei diesen Be­schwerden schon Viels gute Erfolge erzielt. Als Heilkräuterdestillat übt er einen allgemein beruhigenden Einfluß aus den gesamten menschlichen Orga­nismus aus, sodaß der Schlas nicht sozusagenerzwungen" wird, sondern auf eine natürliche Weise ohne ungünstige Nachwirkungen cintritt.

So schrieb z. B. am 18. I. 37 Herr Friedrich Kühnemund, o. B Erfurt, Schlösserstr. 18, u. anIch habe mir inzwischen Klosterfrau-Melissengeist gelaust und nehme ihn nun regelmäßig. Die Wirkung ist ausgezeichnet. Ich kann seitdem besser schlasen und merke auch die beruhigende Wirkung auf die Nerven. Es freut mich, daß ich nun endlich ein gutes Mittel gesunden habe, nachdem ich schon so lange suchte.

Und weiter Herr Michael Albrecht (Bild nebenstehend), Einrichter, Berlin dl 31, Scheringstr. 8, am 6, 5. 37-Ich habe .Ihren Klosterfrau-Melissengeist versucht und bin mit diesem sehr zufrieden. Bei Schlaflosigkeit und Magenbeschwcrden an­gewendet. hat er sich sehr gut bewährt und kann ihn auch jedem empfehlen. Ich werde nun schon 67 Jahre alt und gehe mit Lust und Liebe zur Arbeit." Sowie Frau Agnes Bontz, Crailsheim, Kronprinzenstraße 6, am 12. 10. 36-Ich benutze Klosterfrau- Vielissengeist mit vorzüglicher Wirkung bei Herzbeschwerden nervöser Art und Schlaslosigkcit."

Leiden auch Sie in den heißen Sommertagen an solchen Gesundheitsstörungen? Dann machen Sie einmal einen Versuch mit Klosterfrau-Melissengeist, den Sic bei Ihrem Apotheker oder Drogisten in Flaschen ab SO Pfennig erhalten, Klostersrau-Melissengeist ist nur cchr in der blauen Packung mit den drei Nonnen; niemals lose.

Keickissencker 8 tntt?srt:

Dienstag, 23. August: 5.45 Moraenlied, Zeitangabe, Wetterbe­richt, Landwirtschaftliche Nachrichten, Gymnastik, 6.15 Wiederho­lung der 2. Abendnachrichten, 6.30 Frühkonzert, Frühn ach richten.

8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte. Gym­nastik, 8.30 Morgenmusik. 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Zeitangabe, Nack- , richten, Wetterbericht, 13.15 Mittagskonzert, 14.00Musikali­sches Allerlei", 16.00 Große Woche in Baden-Baden. 18.00 Die Reise zum Familientag, 18.30 Griff ins Heute, 19 00Zur Un­terhaltung", 20.00 Nachrichten, 20.15Stuttgart spielt auf". 22.00 Zeitangabe, Nachrichten. Wetter- und Sportbericht. 22.30 Unter­haltungskonzert. 24.00 Nachtkonzert, 2.00 Nachtmusik.

Der Sportbericht

ist Montags stets zu haben in der

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kddsuseo, ffen 22. August 1938.

vimkrasims

kür clie herrliche Teilnahme, me vir denn tckelmZanZ unserer lieben Butter

rrsu kllse nailla

zed. kosckxe

erfahren durften, ssZen innigsten Dank

ksmille Kraull - pkeikle

mit Knseköriken