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Nammer 30
lteusteig, Montag, den 7. Februar 1938
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Die großzügigen organisatorischen und personellen Veränderungen, die das Datum des Februar 1938 tragen, haben diesen Tag zu einem histo.. .y bedeutsamen in der Entwicklungsgeschichte des Dritten Reiches gemacht. Das Auslandhat bereits teils gehässig, teils verständnisvoll zustimmend zu dieser neuen großartigen Umformung und Weiterbildung unseres staatlichen Lebens Stellung genommen. Aus den Telegrammen, die aus allen europäischen und außereuropäischen Hauptstädten vorliegen, sind die Tendenzen der Beurteilung deutlich zu erkennen. Bewunderung, Neugierde, Klatschsucht und Neid mischen sich dabei seltsam durcheinander. Auch diesmal zeigte sich, daß das Ausland mit Ausnahme der uns befreundeten Nationen zunächst nur die Größe und Bedeutung der deutschen Vorgänge in allgemeinen Umrissen erkannte. Es hielt sich, wie schon die Gerüchtemacherei der letzten Tage zeigte, an Aeußerlichkeiten, ohne bis zum Kern der Sache durchzudringen. Aber dieses Stadium der Meinungsentwicklung, das aus den Geschehnissen vergangener Jahre genügend bekannt ist, weicht doch bereits der Erkenntnis, daß sich wiederum etwas Neues und Einzigartiges im staatlichen Gefüge des nationalsozialistischen Deutschlands vollzog. Es wird nicht mehr lange dauern, und die Gazettenschreiber in London und Paris werden rufen: Warum nicht auch bei uns so? Dann wird jener Punkt erreicht sein, wo die ftaatspolitischen Entscheidungen des Führers zum stillschweigend anerkannten Vorbild für andere Nationen werden. Dann wird auch das törichte Krisengeschrei verstummen, das noch jeden Wachstums- und Entfaltungsprozeß des Nationalsozialismus mit lächerlichen Unkenrufen zu Lbertönen suchte.
In Deutschland hat man gegenüber den großen Veränderungen der letzten Tage eine Haltung eingenommen, die in viel tieferem Sinne beispielhaft war als die nervösen Zuckungen der Auslandspreise. Vor allem war auch diesmal wieder das ergreifende Erlebnis, mit welchem unbedingten Vertrauen und welcher selbstverständlichen Liebe das deutsche Volk sich mit seinem vollen Verständnis hinter den Führer stellte. Es handelt sich um nichts anderes als «m eine Zusammenfassung aller Kräfte in derHanddesFührers, sozusagen um eine praktische Fortbildung der ungeschriebenen, aber sehr lebendigen Verfassung des Führerstaates. Das Ausland möge aus dem 4. Februar vor allem das eine entnehmen, daß das Deutschland Adolf Hitlers eine stählerne Einheit ist und bleibt'
Das Weltecho
Die italienische Presse zur Regierungsumbildung
Rom» 5. Febr. Die Umbildung der Rcichsregierung und die Aenderungen in der Wehrmacht, im Außenministerium und i« der Diplomatie sind am Samstag das Hauptthema der italienischen Presse.
Im „Messaggero" heißt es, der Führer habe eine Lösung gefunden, die in den politischen Kreisen Berlins als notwendig und logisch betrachtet werde. Mit der Ernennung des Generalobersten Ministerpräsidenten Göring zum Eeneralfeldmar- > schall habe er einen Mann von großer Hingabe und Treue, Tatkraft und Willensstärke ausgezeichnet, der alle seine Kräfte und seine ganzen Fähigkeiten für die Größe Deutschlands und für den Sieg des Nationalsozialismus eingesetzt habe und weiter einsetzsn werde. Die Ernennung von Ribbentrops zum Außenminister komme nicht unerwartet, da er als Außerordentlicher Botschafter und Ratgeber des Führers aktiven Anteil am Abschluß verschiedener internationaler Abkommen gehabt habe. Die Einsetzung des neuen Geheimen Kabinettsrats sei ein Beweis dafür, daß in Zukunft der Außenpolitik eine noch größere Bedeutung als bisher gegeben werden soll. Sein Vorsitzender, «Freiherr von Neurath, der den Führer in den Fragen der ^internationalen Beziehungen seit der Machtergreifung unter- istütze, sei ein gewissenhafter Vollstrecker seines Willens und ein hartnäckiger Verteidiger der Rechte Deutschlands gewesen.
„Popolo di Roma" hebt in seinem Berliner Bericht besonders Hervor, daß der neue Reichsaußenminister ein kraft- iooller Vorkämpfer und Vertreter der deutschen kolonialen Ansprüche ist. Durch seine Haltung und Stetigkeit in der Kämpft jzeit des Nationalsozialismus habe von Ribbentrop immer mehr 'die Freundschaft und das Vertrauen des Führers gewonnen und sei schließlich sein persönlicher Vertrauensmann auf dem Geibiete der Außenpolitik und der internationalen Wirtschaftspolitik geworden. Darum habe ihm auch der Führer zahlreiche außenpolitische Missionen übertragen. Mit der Frage der deutlichen Kolonialansprüche sei sein Name diplomatisch bereits eng verknüpft.
Auch die „Stampa" widmet insbesondere dem neue« Reichsau- kemniniker von Ribbentrqp ei«« längere» LsAgtz. D« „Ga-
zetta del Popolo" sieht in der Uebernahme des Reichskriegsministeriums und des Oberbefehls über die gesamten Streitkräfte eine weitere Machtkonzentration in der Hand des Führers. Das Oberkommando in der Wehrmacht in den Händen Hitlers sichere die engste Verbindung und Zusammenarbeit zwischen der Wehrmacht, der Partei und ihre« Organisationen.
London:
Die Aenderungen im Reichslabinctt werden von der Londoner Presse als bedeutendste Meldung des Tages allgemein ausführlich verzeichnet. Die Stellungnahme ist noch sehr zurückhaltend. Die „Times" bezeichnet Me Aenüerungen als ourchgreisenv, f wohl in bezug auf die Kontrolle der Armee wie auch auf dir Leitung der Außenpolitik. Die „Daily Mail" hält es für besonders bemerkenswert, daß Dr. Eoebebls in den neuen Geheimen Kabinettsrat berufen sei. Die Ernennung des deutschen Botschafters in London, von Ribbentrop, zum Nachfolger Neuraths im Auswärtigen Amt werde in England mit Genugtuung ausgenommen werden, so fährt das Blatt fort, da Herr von Ribbentrop die beste Gelegenheit gehabt habe, den britischen Standpunkt kennenzulernen.
Paris:
Die Blätter sind in ihrem äußeren Bild ganz von den Berliner Ereignissen beherrscht. „Petit Parisien" spricht von tiefgehenden Umwälzungen in der Armee und der Diplomatie. Das Blatt unterstreicht besonders die Berufung von Ribbentrops auf den Posten des Außenministers sowie die Einberufung des Reichs- tages auf den 20. Februar. Im übrigen geht das Blatt so weit, iu der Neuregelung innerhalb der Wehrmacht eine Bedrohung des Auslandes (!) zu erblicken und kuüpst daran allerlei völlig abwegige und müßige Kombinationen. Das „Journal" weist darauf hin, daß durch die Ernennung von Ribbentrops die Partei sich nun auch des Außenministeriums bemächtigt habe. Der „Jour" hebt hervor: So viel stehe aber fest, daß die Partei entschlossen sei, den Kampf gegen den Kommunismus bis zum Aeußersten fortzusetzen. Gleichzeitig sei man aber allgemeinen Verhandlungen für eine europäische Regelung viel günstiger gesonnen. Das „Echo de Paris" spricht von dem Ausstieg des „integralen Nationalsozialismus". Reichskanzler Hitler konzentriere in seiner Person alle Machtbefugnisse. Das „Oeuvre" schreibt, alle Kommandohebel in Deutschland seien jetzt in den Händen des Nationalsozialismus.
Brussel:
Die belgischen Sonntagsblätter bringen eingehende Berichte über die Ereignisse in Deutschland, wobei sie im allgemeinen die Bedeutung der Entscheidungen des Führers richtig sehen. Der „Soir" schreibt, daß die Konzentration jetzt vollkommen sei. Die Armee, die Diplomatie und die Wirtschaft seien jetzt unmittelbar mrt der Partei verknüpft, und der Wille des Führers könne sich ohne Verzögerung und Abschwächung auf alle Gebiete erstrecken.
Neuyork:
Die gesamte amerikanische Presse verzeichnet ausführlich die Berliner Ereignisse. Die allgemeine Auffassung geht dahin, daß durch die Entscheidungen des Führers das nationalsozialistische Deutschland eine weitere Festigung erfahren hat. Der Berliner Berichterstatter der Associated Preß vertritt die Ansicht, daß durch die Berliner Entscheidungen die völlige Verschmelzung von Partei und Staat beschleunigt werde. Die neuen Maßnahmen bedeuteten darüber hinaus, daß alle Kräfte Deutschlands zu dem Zwecke vereinigt worden seien, um nach dem Willen Adolf Hitlers dem Reiche einen Platz an der Sonne wiedsr- zugewinnen.
Amsterdam:
Die Entscheidungen des Führers haben in der holländischen Presse sehr starken Widerhall gefunden. Der „Nieuwe Rotter- damsche Courant" nennt sie einen einzigartigen Vorgang in der Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands. Der Führer habe seine Maßnahmen nach reiflicher Ueberlegung getroste»- Am richtigsten lasse sich die Neuordnung mit dem Wort „Konzentration der Kräfte" zusammenfassen und charakterisiere«.
Oesterreich:
Die „Reichspost" sieht das bedeutungsvollste Merkmal der Aenderungen in der Wehrmacht in einer strafferen Zusammenfassung der höchsten Kommandostellen. Noch schärfer trete dies iu den Verfügungen des Führers und Reichskanzlers bezüglich des außenpolitischen Ressorts zutage. Die „Wiener Neueste« Nachrichten" bezeichnen die Regierungsumbildung als eine umfassende Angelegenheit von umwälzender Bedeutung, wie sie i« der Geschichte des Dritten Reiches noch nicht dagcwefcn sei. Die Konzentration sei eine bedeutende Etappe auf dem Weg» de»
Der Widerhall des Auslandes
die Partei seit ver Machtergreifung beschritten habe. Es sei eine entscheidende Verstärkung des Einflusses der Partei auf die Führung des Reiches.
Budapest:
Die Umbildung der Reichsregierung hat in hiesigen politische» Kreisen und in der breiten Oeffentlichkeit größtes Aufsehen erregt. Besonders tiefen Eindruck hat die Tatsache Hervorgerufe» daß nunmehr der Führer persönlich die Vefehlsgewalt über die gesamte Wehrmacht übernommen hat. Der dem Außenministerium nahestehende „Pester Lloyd" schreibt, in der ganzen Welt herrsche Uebereinstimmung, daß die vom Führer getroffenen Veränderungen von außerordentlicher Bedeutung seien. Allgemein werde angenommen, daß sich aus den organisatorischen Aenderungen eine straffere Zusammenfassung und dadurch ein Kräste- zuwachs der Reichspolitik ergeben werde.
Schweden:
Die Presse steht völlig überrascht unter dem überwältigende» Eindruck der Berliner Meldungen. In Leitartikeln und besonderen Aufsätzen nehmen die militärischen Mitarbeiter hierz» Stellung. So weist u. a. das konservative „Svenska Dagbladed" unter der lleberschrist „Umwälzung in der deutschen Reichsleitung" auf die straffere Vereinheitlichung der Heeresleitung unter der unmittelbaren Führung Adolf Hitlers hin.
Polen:
Die polnische Telegraphenagentur beurteilt die Bedeutung der Entscheidungen folgendermaßen: Das entscheidende und charakteristische Moment aller Entschlüsse und Verfügungen sei der persönliche Wille des Führers. Er habe entschieden und all« wichtigsten Fragen mit einem einzigen Schlage gelöst. Die Entscheidungen seien nicht als Beschlüsse des Kabinetts, sondern ak» Erlasse des Reichskanzlers verfügt worden. Sie bewiesen deut- kch, daß die Macht des Reichskanzlers als Führer des Volke» heute unbeschränkt sei.
Belgrad:
„Politika" berichtet: Die neue Stellung Hitlers wie auch di« Ernennung Eörings zeigten ein neues Stadium in der Geschichte des nationalsozialistischen Reiches und in der Geschichte der deutschen Wehrmacht. Die Veränderungen und Ernennung« bedeuteten eine Vertiefung des nationalsozialistischen Prinzip« der Vereinigung der Macht in der Hand des Führers.
Telegrammwechsel zwischen Sure mb Mrer
Äom, 8. Febr. Anläßlich der Uebernahme des Oberbefehls über die Wehrmacht des Reiches hat der Duce an den Führer folgendes Telegramm gerichtet:
„In meiner Eigenschaft als Minister der italienischen Wehrmacht sowie persönlich möchte ich Eurer Exzellenz meine Freude «nd die des italienischen Volkes anläßlich der Uebernahme des unmittelbaren Oberbefehls über die gesamte Wehrmacht des Reiches durch Eure Exzellenz ausdrücken. Ich betrachte diese» Ereignis als geeignet, die Kameradschaft zwischen unseren Streitkräften und unseren Regimen zu verstärken.
Mit den freundlichsten Grüßen Mussolini."
*
Der Duce hat ferner Eeneralfeldmarschall Göring, Reichs- außenminister von Ribbentrop und Reichsminister von Neurath telegraphisch seine Glückwünsche zukommen lassen. Auch der ita- lieischen Außenminister Graf Ciano hat Glückwunschtelegramme an Außenminister von Ribbentrop sowie an Generalfeldmarschall Göring und Reichsminister von Neurath gesandt.
Antwort-Telegramm des Führers a» den Duce
Der Führer und Reichskanzler hat an den italienischen Regierungschef Benito Mussolini folgendes Antworttelegramm gerichtet:
„Eurer Exzellenz danke ich herzlich für das mir anläßlich der Uebernahme des Oberbefehls über die Wehrmacht des Reiches in Ihrem Telegramm zum Ausdruck gebrachte freundschaftliche Gedenken. Ich werde es auch in Zukunft als meine Aufgabe ansehe n, die politischen und weltanschau- lichenVcziehungen, die zwischen Deutschland und Italien jetzt schon bestehen, noch weiter zu festigen, um damit der Erhaltung des Friedens und der Kultur der Welt zu diene»
Indem ich Ihre Grüße in aufrichtigster Freundschaft erwidere, verbleibe ich Eurer Exzellenz stets ergebener
Adolf Hitler"