Amtliche BelaniltmachAnge«. ^ Awtskörperschaft Talw. Borschristen über das Ausmahlen von Brotgetreide.
Auf Grund des 8 34 der Vundesratsverordnung über die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl vom 25. ». 1913 (R.G.Bl. S. 35 — Staatsanz. Nr. 25) wird nach Anhörung des Bezirksrats folgendes angeordnet'
1. Landwirte, die von ihren Eetreidevorräten vermahlen lassen wolle», bedürfe» hiezu einer Erlaubnis ihrer Ortsbehörde.
2. Die Ortsbehörde hat sich vor Ausstellung eines diesbezüglichen Mahlerlaubnisscheins an der Hand der Gemeindeliste über die Aufnahme der Getreide- und Mehlvorräte am 1. II. 1915 davon zu überzeugen, dag der betr. Landwirt seit 1. ». 1915 nicht mehr als die vorgeschriebene Menge von 7200 A Mehl oder 9 Getreide pro Monat und Kopf feiner Haushaltung (8 4 Abs. 4 s der Bundesratsverordnung vom 25. I. 15) verbraucht hat; hierauf darf ihm diejenige Menge seines eigenen Getreides in kz- ausgedrückt zum Mahlen angewiesen werden, die sich ergibt, wenn die Zahl der Haushaltungsmitglieder und die Zahl der Monate bis 15.
Unsere K)-Boote.
London, 9. April. Eine Mitteilung der Admiralität besagt, dag in der am 7. April zu End» gegangenen Woche 5 englische Handelsschiffe von insgesamt 7994 Tonnen durch deutsche Unterseeboote in den Grund gebohrt worden sind. Nicht eingerechnet sind 5 kleine Schiffe von insgesamt 914 Tonnen. In derselben Zeit sind in den Häfen von Großbritannien, obwohl Ostern war, 1234 Dampfer ein- und ausgelaufen.
(W.T.B.) London, 9. April. Das Reutersche Bureau meldet aus Grimsby: Der Fischdampser „Zarina" ist in der Nordsee in die Lust geflogen. Von der Besatzung werden 9 Mann vermißt. Es ist unbekannt, ob das Schiff auf eine Mine gelaufen oder durch einen Torepdo getroffen worden nt.
Die französischen Dardanellentruppen.
(W.T.B.) Paris, 9. April. (Amtliche Meldung der Agcnce Havas.) Das Expeditionskorps für den Orient, das unter dem Befehl des Generals d'Amade in Bizerta konzentriert war, uni dort seine Organisation zu vervollständigen, führte die Reise nach der Levante unter den günstigsten Umständen aus und war vom 15. März an in Bereitschaft, um die Flotte der Alliierten und das englische Expeditionskorps zu unterstützen. Inzwischen war es notwendig geworden, den Aufenthalt der Truppen an Bord der Transportschiffe nicht zu verlängern. Zu diesem Zwecke wurde die Gastfreundschaft angenommen, die ihnen in Aegnpten geboten wurde. Die französischen Streitkräfte wurden in Alexandrien an Land gesetzt und in der Nähe dieses Hafens in Ramle, dem meist besuchten Kurorte des Nildeltas, untergebracht. Sie vervollkommnen dort ihre Organisation und sind jederzeit in der Lage, sich unverzüglich nach dem Punkte einzuschiffen, an dem ihr Eingreifen notwendig werden sollte. Eine Parade, die General d'Amade abnahm, hinterließ bei allen, die ihr beiwohnten, den besten Eindruck.
Unsere Feinde und der Krieg.
800000 belgische Flüchtlinge in Frankreich.
Paris, 9. April. Der „Temps" meldet, daß Tausende von Flüchtlingen aus Belgien in den letzten Wochen durch die belgische Regierung nach Südsrankreich befördert worden sind. Die Gesamtzahl der in Frankreich befindlichen belgischen Flüchtlings wird auf 800060 geschätzt.
Ein weiblicher Automobilklub in Frankreich.
Lyon, 9. April „Republicain" meldet aus Paris: Die Pariser Frauen, die zur Führung von Automobilen die polizeiliche Erlaubnis besitzen, haben einen Autornobilk ab gegründet. Die Mitglieder des Klubs wollen sich den Militärbehörden für militärische Zwecke zur Verfügung stellen.
Unterschlagungen von Lebensmittellieferungen in Frankreich.
Paris, 8. April. „Petit Journal" meldet: In Chattillon-sur-Seine war man kürzlich Unterschlagungen von Lebensmittellieferungen für die Armee auf die Spur gekommen. Die Angelegenheit nimmt nunmehr größeren Umfang an. Bisher wurden 13 Verhaftungen angenommen. Haussuchungen bei Verdächtigen verliefen erfolglos, da die Schuldigen Zeit hatten, das Belastungsmaterial zu entfernen. In der Seine wurden große Mengen Lebensmittel gefunden. Mehrere Angeklagte sind geständig, Man erwartet, daß noch eine Anzahl von Personen verhaftet werden wird.
Ein Attentat auf den „Sultan" von Aegypten.
Kairo, 9. April. (Reuter.) Gestern nachmittag 3 Uhr ist auf den Sultan, als er den Abden-Palast verließ, um einige Würdenträger zu f besuchen, ein Attentat verübt worden. Ein Eingeborener gab einen Schuß auf ihn, der indessen fehl ging. Der Täter wurde sofort verhaftet.
Rom, 9. April. Wie die „Agenzia Stefani" aus Kairo > meldet, ist der Mann, der gestern nachmittag den Anschlag > auf den Sultan verübte, ein junger Mohammedaner namens
August 1915 mit 9 multipliziert wird. Diese Berechnung erleidet eine entsprechende Abänderung in denjenigen Fällen, in welchen Landwirten, die nur einen Vorrat an reinem Roggenmehl besaßen, Marken zum Bezug von Weizenmehl ausgehändigt wurden.
3. Für auszustellende Mahlerlaubnisscheine dürfte folgender Wortlaut in Betracht kommen:
„Der Landwirt.in.hat am 1. II. 1915
einen Vorrat von ... KZ Mehl angezeigt, welche Menge ihm bei ... Köpfen seiner Haushaltung (Wirtschaft) bis
. 4915 zu reichen hat; er darf daher bis zum 15.
August 1915 noch - -. IcA seines Getreides in einer Mühle des Bezirks Calw mahlen lassen.
. den . 1915.
^ Schultheißenamt."
Bei der Buchdruckerei Essig in Calw sind genannte Vordrucke vorrätig. —
4. Die Müller dürfen nur gegen Abgabe des Mahl- erlaubnisscheins und nur die in diesem bezeichnet« Getreidemenge ausmahlen.
Die Mahlerlaubnisscheine sind dem Mahlbuch als Beilagen anzuschließen und mit der fortlaufenden Nummer des Mahlbuchs zu versehen. j
Mohammed Taber aus Mansura. Der Sultan blieb unver
letzt, weil ein Italiener den Revolver beiseite schlug.
Vom Aufstand in Singapore.
Köln, 9. April. lieber den Militäraufstand in Singapore erhält die „Köln. Zeitung" einen aus Weltevreden in Java datierten Bericht, wonach am 10. Februar. als der Befehl der Abreise des 5. indischen R . iments nach Europa zur Gewißheit wurde, die indischen Truppen sofort zu meutern begannen. Sie drangen in den Osfiziersklub ein und erschossen 27 englische Offiziere. Andere Abteilungen durchzogen die Stadt und erschossen jeden Europäer, der ihnen begegnete. Im deutschen Internierungslager erschienen nachmittags eine Anzahl Inder; die Ja- Hore-Soldaten warfen, als sie die Inder sahen, sofort die Gewehre fort und flüchteten. Dann begann ein mörderisches Feuer auf die Engländer, die in wenigen Augenblicken niedergeschossen waren. Alle Schichten der Bevölkerung zeigten Sympathien für die Aufständischen. Englische Verstärkungen aus Rci- nun sowie japanische und französische Truppen vermochten ans ihren Streifzügen durch die Stadt nichts auszurichten. Dem Gewährsmann der „Köln. Zig." erzählten bereits früher indische Soldaten, daß sie keinen Aufstand anzetteln wollten, aber zu den Waffen greifen würden, wenn man ihnen zumnten würde, an die Front zu gehen. Als Mohammedaner würden sie unter keinen Umständen gegen die Bundesgenossen des großen Herrn in Konstantinopel kämpfen.
Die Neutralen und der Krieg.
Was geht in Italien vor?
Köln, 9. April. Die „Köln. Zeitg." meldet aus Zürich: Zu Rom ist gestern der frühere Minister Hanotaux einge- trossen. Aus Rom und Neapel und anderen Städten des Südens ist gestern ein großer Teil der deutschen Kolonie» abgercist. Zn Neapel sichren gestern etwa 3V Personen ab, worunter die angesehensten Mitglieder der deutschen Kolonie, die mit ihren Familien zum Teil schon 49 Zahre in Italien ansässig waren. In Rom hat sich ein Nationalkomitee für das Eingreifen Italiens in den Krieg gebildet. Die sozialistische Parteileitung Italiens erläßt einen Aufruf au das Proletariat zu Gunsten der Neutralität, welche bisher unter Billigung der großen Mehrheit des italienischen Voltes bewahrt worden sei und auch weiter ausrecht erhalten werden müsse. Die Arbeitervereinignngen und sozialistische» Verbände werden ausgesordert, eisrigst Propaganda für die Neutralität zu machen.
Dreiverbandsdruck auf Bulgarien.
(W.T.B.) Berlin, 10. April. Wie dem „Berl. Tageblatt" aus Kopenhagen berichtet wird, meldet die „National Tidcnde" aus Paris, die Gesandten der Alliierten in Sofia hätten den Auftrag, einen gemeinsamen Schritt bei der bulgarischen Negierung zu unternehmen und eine Erklärung über den Greuzzwischenfall zu fordern. Diese Anfrage würde die Form eines Ultimatums haben und es würde klarste Abfassung der Antwort gefordert werden. — Unserer Auffassung nach geht die Sache die Dreiverbandsmächte überhaupt nichts au.
China gibt nach.
Kopenhagen, 9. April. Wie die Petersburger Agentur aus Tokio berichtet, wurden sämtliche japanische Forderungen hinsichtlich Schantuugs und der Mandschurei von China angenommen. Ueber die letzen 19 japanischen Forderungen, die die innere Verwaltung Chinas betreffen, werden die Verhandlungen fortgesetzt. Der japanische Kriegsminister ist aus Tsingtau und Korea nach Tokio zurückgekehrt.
Eine amerikanische Grabemaschine.
Berlin, 9. Aprl. Aus Amsterdam meldet die „Vox. Zeitung": Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" schreibt: Die i Armeen der Verbündeten, mit amerikanischem Fleisch ernährt,
! hinter amerikanischem Stacheldraht verschanzt, beschießen die Deutschen mit amerikanischen Granaten, sagte kürzlich ein!
Für die Getreidemengen, die bereits in der Mühle zum Zweck des Mahlens lagern, sind ebenfalls vor dem Mahlen Erlaubnisscheine beizubringen.
5. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1509 , bestraft. Außerdem kann der Betrieb des betr. Müllers eingestellt werden.
6. Vorstehendes tritt mit der Veröffentlichung in Kraft.
Die Herren Ortsvorsteher werden ersucht, die Müller auf diese Vorschriften unterschriftlich hinzuweisen und Vollzugsanzeige vorzulegen.
Calw, den 8. April 1915.
Namens der Amtskörperschaft:
Regierungsrat Binder.
Bekanntmachung.
Die Maul- und Klauenseuche ist in Feldrenuach OA. Neuenbürg erloschen. Talw, den 9. April ISIS.
K. Oberamt.
Amtm. Rippmann.
l Amerikaner, und jedermann weiß, daß er damit noch lang« nicht alles gesagt hatte. Jetzt kommt Amerika mit einer Grabemaschine, die in der Stunde etwa 75 Meter Laufgraben anlegt. Man nimmt an, daß die Erabemaschine für die Schanzarbeiten dieselbe Bedeutung haben wird, wie das Maschinengewehr für die Schützenlinie.
Vermischte Nachrichten.
Die Einzahlungen auf die Kriegsanleihe.
Berlin, 9. April. Bis zum 9. April sind auf die zweite Kriegsanleihe 4640 Millionen eingezahlt worden, das sind mehr als die Hälfte der Eesamt- zeichnung von 9060 Millionen.
Die Deutschen in den besetzten Gebieten.
(W.T.B.) Berlin, 10. April. Die „Voss. Zeitung" meldet: Nach dem „Daily Telegraph" erschienen am Montag in La Bassee 1900 französische Frauen und Kinder, die Lille verlassen durften, damit die Zahl der zu ernährenden Bevölkerung verringert wird. Sie sagten, die Behandlung sei gut gewesen. Die Erzählungen von Grausamteiten der Deutschen seien völlig haltlos.
Kaiserliche Anerkennung für die Reichsbank.
(W.T.B.) Berlin. 9. April. Die ,/Rordd. Allg. Zeitung" meldet: Auf den S. M. dem Kaiser und König erstatteten Bericht über die Verwaltung der Reichsbank im Jahre 1914 ist vom geheimen Zivil- kabintee S. M. des Kaisers und Königs das nachstehende Antwortschreiben ergangen: Großes Hauptquartier, 3. April 1915. S. M. der Kaiser und König haben von dem Bericht Ew. Exzellenz vom 28. vor. Nits, und dem vorgelegten Verwaltungsberichte der Reichsbank für dasJahr 1914 mit hoherBefrie- digung .Kenntnis genommen und daraus ersehen, mit welcher rühmlichen Sorgfalt und weiser Voraussicht die Reichsbank es verstanden hat. sich auf den Fall des Krieges rechtzeitig vorzubereiten und seinen gewaltigen Anforderungen gerecht zu werden. S. M. erkennen die glänzenden Leistungen der Neichsbank, wie die große Bedeutung der gezeitigten Erfolge für eine glückliche Kriegführung voll an und sind allen, an der Erreichung dieses Zieles Beteiligten für ihre treue Arbeit besonders dankbar. — Auch haben S. M. sich über die erfolgreiche freiwillige Beteiligung aller Volksklassen an der Vermehrung des Goldbestandes der Reichsbank lebhaft gefreut. Allerhöchstem Aufträge zufolge beehre Ew. Exzellenz ich mich hiervon mit dem ergebensten Hinzufügen Mitteilung zu machen, daß S. M. Ew. Exzellenz ersuchen, den letzteren und dem Personal der Reichsbank allerhöchst ihre Anerkennung in geeigneter Weise zu übermitteln. gez.: von Balentini. Än den Herrn Reichskanzler. (Reichsamt des Innern.)
Aus Stadt und Land.
Talw, den 10. April 1915. Zur Konfirmation.
Schwer und ernst ist die Zeit, in welcher unsre dieses Jahr dem schulpflichtigen Alter entwachsenen Kinder in einen neuen Lebensabschnitt eintreten. Wohl auf manchen dieser knospenden Kinderscelen lastet der mit Sorgen, Not und schwerem Verlust drohende Druck dieses furchtbaren Krieges: hier hat man mit einer wirtschaftlichen Notlage zu kämpfen, dort steht der Vater oder Bruder im Felde, und wie vielen wird der Tag der Einsegnung, der zu den weihevollsten im jungen Menschenleben gehören sollte, nur Stunden schmerzvoller Erinnerung bringen an einen lieben Angehörigen, der vielleicht für die Zukunft des jungen Menschenkindes die wertvollste Stütze gewesen wäre. Der Tag der Schulentlassung legt den Eltern immer eine große Aufgabe vor, wie sie den weiteren Lebensweg ihrer Kinder gestalten wollen. Und gerade heute, wo sich die wirtschaftlichen Verhältnisse infolge der revolutionären Umwälzung des Krieges ganz anders gestaltet haben, als das vor dem Kriege der Fall war und wohl auch nach dem Kriege sein wird, wird es manchen schwer fallen, ihre Kinder den vorgefaßten Plänen entsprechend