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Nr. 80.
Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 90. Jahrgang.
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üaeiler kalw für bi« einspaltig« Borgibzeil« 10 Pfg., außerhalb derselben 12 Pfg-, II OrL.men LL Psg. «chluß für Jaseratannahm« 10 Uhr »ormittag«. LelesonS. II
Donnerstag, den 8. April ISIS.
Bezugspreis: In der Stadl mit Trägerlohn Mk. 1.25 vierteljährlich. P. bezugSpreiS für den OrtS- und NachbarortSverkehr Mk. 1.20. im Fernvert Mk. 1.30. Bestellgeld in Württemberg SO Pfg.. in Bayern und Reich 42 8
Me vergebliche französische
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
(W.T.B.) Großes Hauptquartier, 7. April. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Die von uns vorgestern besetzten Gehöfte Drie Erachten, die der Feind mit schwerer Artillerie und Mincnwursseuer zusammenschob, wurden deshalb gestern abend ausgegeben. In den Argonnen brach ein Angriff im Feuer unserer Jäger zusammen. Nordöstlich von Verdun gelangte ein französischer Vorstob nur bis in unsere Vorstellung. Oestlich und südöstlich von Verdun scheiterten eine Reihe von Angriffen unter außer- gewöhnlich schweren Verlusten der Feinde. An der Combres-Höhe wurden zwei französische Bataillone durch unser Feuer aufgerieben. Bei Ailly gingen unsere Truppen zum Gegenangriff vor und warfen den Feind in seine alten Stellungen zurück. Auch bei Apremont hatte der Feind keinen Erfolg. Ebenso sind andere sranzöstfche Angriffe bei Flirey völlig gescheitert. Zahlreiche Tote bedecken das Gelände vor unserer Front, deren Zahl sich noch dadurch vermehrt, datz die Franzosen die in ihren eigenen Schützengräben Gefallenen vor die Front ihrer Stellungen werfen. Am Westrand des Priesterwaldes schlug eines unserer Bataillone im Bajonettkampf starke Kräfte des 13. französischen Regiments zurück. Am Hartmannsweilerkopf wird seit gestern nachmittag trotz starken Schneesturms gekämpft.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei einem Vorstoh in russisches Gebiet nach Andrzeiewo 13 Kilometer südöstlich von Memel vernichtete unsere Kavallerie ein russisches Bataillon, von dem der Kommandant, 5 Offiziere und 369 Mann gefangen genommen. 12V getötet, 15V schwer verwundet wurden. Ein anderes russisches Bataillon, das zu Hilfe eilte, wurde zurückgeschlagen. Wir verloren 6 Tote. Russische Angriffe östlich und südlich von Kalvaria sowie gegen unsere Truppen östlich von Augustow wurden abgewiesen. Sonst ereignete sich auf der Ostfront nichts Besonderes. Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(W.T.B.) Wien. 7. April. Amtliche Mitteilung vom 7. April mittags: An der Front in den Karpathen dauern die Kämpfe fort. Die Zahl der auf den Höhen östlich des Laborczatales gemachten Gefangenen hat sich noch um weitere 93V Mann erhöht. In den Kämpfen wurden auch zwei Geschütze und 7 Maschinengewehre erobert, zahlreiches Kriegsmaterial erbeutet, darunter über 5999 Gewehre. — Zn Südostgalizien nur stellenweise Geschützkampf. — In Westgalizien und Russisch-Polen keine Veränderung. — Am südlichen Kriegsschauplatz wurde die am 6. April erfolgte neuerliche Beschießung der offenen Stadt Orsova durch ein kurzes Bombardement Belgrads beantwortet. ^
Kämpfe zwischen Mosel und Maas.
(W.T.B. Nicht amtlich.) Aus dem Groben Hauptquartier wird uns geschrieben: Bereits vor Ostern war zu erkennen, daß die Franzosen zu einer neuen groben Unternehmung gegen die von den Deutschen befestigten Maashöhen der Lotes Lor- raines schreiten. Wie aussichtslos ein bloßer Frontalangriff sein würde, hatten die Erfahrungen des Winters gezeigt. Der neue Versuch wurde deshalb gegen beide Flanken der deutschen Kräfte zwischen Mosel und Maas unternommen, eine neue Armee hierfür, wie Gefangene aussagen, gebildet. Nach den ersten tastenden Versuchen, den gleichzeitig von un-
Offensive. — Wnstiger i
seren Fliegern beobachteten Verschiebungen hinter der französischen Front, den einleitenden Infanterie- kämpfen im Priesterwald und westlich davon, begann am 3. April eine heftige Tätigkeit der französischen Artillerie im Norden bei den vielumstrittenen Com- bres und auf der Siidfront zwischen Mosel und Maas. Die deutschen Vorposten gingen, als sich nun die feindliche Infanterie entwickelte, planmäßig von Regnie- ville und Fey-en-Haye auf die Hauptstellung zurück.
Am Ostermontag, den 5. April, begann der eigentliche Angriff der Franzosen auf der Siidfront, zunächst nördlich von Toul, dann auch im Priesterwalde, gleichzeitig am Nordflügel südlich der Orne, sowie zwischen Les Eparges und Combres. Erfolg war den Franzosen nirgends beschicken. Wo kleine Trupps an einzelnen Stellen bis an die deutschen Gräben oder selbst in sie hinein gelangten, wurden sie überall wieder hinausgeworfen. Am heftigsten entbrannte der Kampf an zwei Punkten. Zwischen der Maas und Apremont kamen in dem waldigen Gelände die Franzosen nahe an die deutschen Stellungen herair^ ehe Das Feuer sie auf kurze Entfernung empfing. Besonders östlich von flirey' entwickelte sich eine regelrechte Schlacht. Den französischen Schützen, die geschickt jede Eeländefalte ausnutzend, vorgingen, folgten starke Reserven, um den Angriff nach Norden vorzutragen. Hier fand die deutsche Artillerie große Ziele und gelangte zu gewaltiger Wirkung gegen sie. Nach kurzer Zeit waren die Reserven in wilder Flucht, während der Schützenangriff im deutschen Gewehrfeuer verblutete. Bei Flirey selbst war es nötig, im nächtlichen Kampf zum Bajonett zu greifen, um die deutschen Gräben zu behaupten.
Sobald die Jnfanteriekämpfe am 5. April erloschen waren, verstärkte sich auf beiden Seiten die Tätigkeit der Artillerie, mit welchem Erfolg für die deutschen Geschütze, geht aus einer Beobachtung hervor, die am 6. April morgens gemacht wurde: Hunderte von Leichen wurden aus den französischen Gräben nach vorwärts hinausgeworfen. Am 6. April scheiterten bei Flirey drei neue französische Angriffe. Auch im Priesterwalde griff der Feind von neuem an. Hier warf sich dem französischen 13. Infanterieregiment ein rheinisches Bataillon, die Wacht am Rhein singend, mit der blanken Waffe entgegen und schlug den Feind in die Flucht. Südlich der Orne entwickelte sich am 6. April ein neuer Kampf, der für uns günstig steht. In der Mitte der Stellungen längs der Maas war nur die Artillerie tätig. Bisher haben die Franzosen nur neue Mißerfolge in dem schon oft umstrittenen Gebiet zu verzeichnen, doch scheint es, als sei ihr Angriff noch nicht zu Ende.
Schon wieder eine „große Offensive".
Rosendäal, 5. April. Aus Dünkirchen wird dem „Lokalanzeiger" gemeldet: General Ioffre" besuchte in Begleitung des Unterchefs des belgischen Eeneral- stabs und des Generals Erosetti die Stellungen der belgischen Armee. An ein Freiwilligen-Regiment richtete, der französische Oberbefehlshaber folgende Worte: Liebe Waffenbrüder! Der Tag unserer großen Offensive, die über das Schicksal Belgiens entscheiden soll, ist nahe. Der Feind rüstet zu einem hartnäckigen Widerstand. Wenn alles gut geht» sind wir in drei Wochen im Herzen Belgiens und zücken das Schwert, um Deutschlands Herz zu treffen. Macht euch auf große Opfer gefaßt. Es gibt kein Zurück, wenn der Ruf „vorwärts" erklingt.
Die russischen Verluste bei Memel.
Berlin 7. April. (Amtlich.) Die Russen geben in ihrem Eeneralstabsbericht vom 4. April an, daß
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sie bei ihrem Plünderungszuge nach Memel nur 149 Mann Tote, Verwundete und Vermißte vermißte verloren hätten. Es wird hiergegen folgendes feftgeftellt. Bei Remel wurden 399 Russen begrabe«; bei Memel und Polangen 505 Russen gefangen. Hiervon wurden drei Offiziere und 430 Mann über Tilsit befördert. Der Rest ist noch in Memel, zum Teil im Arbeitsdienst verwendet, zum Teil verwundet im Lazarett.
Die Karpathenkämpfe.
Frankfurt, 7. April. Aus Budapest meldet die „Franks. Ztg.": Die heftigen Kämpfe auf der Linie Uzsok-Lupkow dauern ungeschwächt an. Die Russen treiben förmlich Verschwendung mit Menschenmaterial. In der Nähe von Uzicky-Gornje rückten sie in 12 Schwarmlinien tief gegen unsere Stellungen an, wurden jedoch blutig zurückgeworfen. Die Russen haben gestern auf unsere Stellungen in der Umgegend von Bajan einen neuen Angriff unternommen, wurden jedoch, trotzdem sie Verstärkungen erhielten, -von unseren Batterien unter großen Verlusten zurückgeworfen.
Berlin. 7. April. Aus Budapest wird unter dem 6. April der „Deutschen Tageszeitung" gemeldet:
Aus Czernowitz wird gedrahtet, datz die Offensive auf dem rechten Flügel der deutsch-österreichischen Karpathenarmee nach Rußland hinein günstige Fortschritte macht und bereits über Chotin hinaus gelangt ist.
Der Seekrieg.
„D 28" verloren.
(W.T.B.) Berlin. 7. April. (Amtlich.) S. Maj. Unterseeboot 17 29 ist von seiner letzten Unternehmung bisher nicht zurückgekehrt. Nach einer von der britischen Admiralität ausgehenden Nachricht vom 26. März soll das Boot mit der ganzen Besatzung untergegangen sein. Es mutz demnach als verloren betrachtet werden.
Stellv. Chef des Admiralstabs: Behacke.
U 29 ein warnendes Beispiel.
Berlin, 7. April. Zum Untergang von „I 29" schreibt Graf Reventlow in der „Deutschen Tageszeitung": Wie, wo und wann 1' 29 untergegangen ist, weiß man nicht. Den einzigen Anhalt für das Schicksal des Bootes bietet die Meldung der britischen Admiralität; sie wurde vor einer Reihe von Tagen in der Londoner Presse veröffentlicht und zwar ungefähr in der folgenden Form: Man habe guten Grund zur Annahme, daß 1^ 29 gesunken sei und daß die ganze Besatzung dabei ihren Untergang gefunden habe. Merkwürdigerweise ist während der Folgezeit -in der politischen Presse keine Silbe mehr über das Schicksal von 29. hauptsächlich über die näheren Umstände seines Unterganges, veröffentlicht worden. Unseres Erachtens muß sich diese Verheimlichung der näheren Umstünde, welche man sonst gerade in England breit und selbstgefällig zu geben liebt, den Gedanken begründen, daß es nicht im britischen Interesse liegen könnte. Einzelheiten über den Untergang von 17 29 zu veröffentlichen. Wahrscheinlich sind diese Umstände derart, daß die Admiralität sich scheut, sie zu erzählen, weil sie beschämend und schimpflich sind. Wir können uns jedenfalls keinen anderen Grund denken, als den, daß britische Fahrzeuge l' 29 überrascht haben, als es gerade die Besatzung eines Dampfers rettete. In der Ausübung dieses Rettungs- werkes haben dann die ritterlichen Engländer 1' 29