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Inzwischen setzt die britische Regierung ihre Bemühungen fort, die Niederlassung von den Kriegshandlungen zu isolieren.

Die ausländischen und chinesischen Banken haben am Diens­tag morgen ihren Geschäftsbetrieb in beschränktem Umfange und in Notbüros oder Privatwohnungen wieder ausgenommen. Das deutsche Generalkonsulat ist in der Kaiser-Wilhelm-Schule unrer- gebracht worden.

Ein erster Flüchtlingstransport, der 820 englisch« FrauenundKinder umfaßt, verließ Schanghai am Diens­tag morgen, um mit dem DampferRajputana" nach Hongkong zu fahren. Die Flüchtlinge wurden vom KreuzerDanae" fluß­abwärts gebracht, nachdem sowohl von japanischer als auch chinesischer Seite die Zusage erteilt worden war, während des Passierens desDanae" jede Gefechtstätigkeit zu unterbrechen.

Erhöhung der Versicherungssätze für Frachten

London, 17. Aug. Die Lloyds-Schiffsversicherungsgesellschast hat die Versicherungssätze für Frachten nach den chine­sischen Häfen beträchtlich erhöht.

Außerordentliche Reichstags-Sitzung

am 3. September

Tokio, 17. Aug. (Ostasiendienst des DRV.) Der Beschluß des japanischen Kabinetts, für den 3. September eine außerordent­liche Sitzung des Reichstags einzuberufen, hat in Tokio Ueber- raschung hervorgerufen. Allgemein wird diese Maßnahme der Entwicklung oes japanisch-chinesischen Konfliktes zugeschrieben, dessen Beschränkung auf das Gebiet von Peiping und Tientsin auf Grund der Ereignisse in Schanghai als unmöglich erklärt wird. Infolgedessen verlangt die japanische Regierung über den Reichstag die Zustimmung der gesamten Nation zur Aus­schüttung weiterer großer Geldmittel zur Bestrei­tung der Kosten, die aus dem Konflikt mit China erwachsen werden.

Japan verstärkt seine Truppen

Dsc japanische Marineattachs in Schanghai verbreitet durch die Agentur Domei eine Meldung vom Eintreffen japanischer Verstärkung im Raum von Schanghai. Durch die Verstärkung werden die seit vielen Tagen im Kampfe stehende« Marine- Landungstruppen entlastet.

Zwei chinesische Flieger atzgeschoffen

Die japanische Luftwaffe, die am Montag erhebliche Verstär­kungen erhalten hatte, griff am Dienstag nachmittag mit schwe­ren Bombenflugzeugen die chinesischen Stellungen im Raum von Pootung an und richtete schweren Schaden an. Chinesische Jagd­flugzeuge, die eingriffen, gerieten in starkes Abwehrfeuer der japanischen Schiffsgeschütze. Verluste konnten nicht beobachtet werden.

Einen weiteren Luftangriff unternahmen die Chinesen ans Tschapei und Hongkew. Sie griffen die japanische Kaserne an, die entgegen chinesischen Meldungen noch in japanischen Händen ist. Mehrere Bomben wurden abgeworfen. Sie verfehlten jedoch Gr Ziel. Ein chinesisches Flugzeug wurde abgeschossen.

Bei einer Gegenaktion belegten japanische Bombenflugzeuge das Gebiet von Tschapei nordwestlich vom Nordbahnhof mit zahlreichen Bomben. Große Schäden wurden beobachtet. Später wurde der Nordbahnhof selbst von japanischen Flugzeugen durch Bomben in Trümmer gelegt. Ein zweites chinesisches Flugzeug «»rde von Flaks der japanischen Kaserne abgeschossen.

Seemanu Cock seinen Verletzungen erlegen

Fm Paulus-Krankenhaus erlag am Dienstag der verwun­dete deutsche Seemann Heinrich Cock der schweren Verletzung, die er während der Kämpfe in der Internationalen Nieder­lassung erlitten hatte. Cock war bekanntlich von einer Kugel in den Bauch getroffen worden.

Der Zustand des ebenfalls verletzten Schriftleiters Ahrens von der deutschen ZeitungOstasiatischer Lloyd" hat sich dagegen so weit gebessert, daß Ahrens aus dem Krankenhaus entlassen wer­den konnte. Der dritte verletzte Deutsche, Jakoby, befindet sich noch im Hospital.

Chinesisches Schnellboot in die Luft gesprengt

Das FlaggschiffJdzuma" des japanischen Geschwaders vor Schanghai ist anscheinend ein besonders beliebtes Ziel der chine­sischen Angriffe. Nachdem alle Luftangriffe bisher erfolglos ge­blieben waren, wurde am Montag auch ein Angriff durch ein Schnellboot versucht. Es gelang dem Boot jedoch nicht, in die Nähe des japanischen Kriegsschiffes zu kommen. Durch das Ab- wehrfeuer desJdzuma" wurde vielmehr das Boot selbst mit seiner Torpedoladung in die Luft ge­sprengt.

Japanfreundliche Kundgebungen in Peiping

Nach in London eingegangenen Meldungen aus Peiping fand dort am Dienstag eine große projapanische Kundgebung statt. 150 Kraftfahrzeuge durchfuhren die Stadt und verteilten Flug­blätter, in denen eine Trennung von derkorrupten und dikta­torischen Regierung von Nanking" und die Wiederherstellung von Frieden und Freundschaft mit Japan gefordert wurden.

Rttale -es RichleimmschMgs-AllSsHllfses

in Istanbul?

London. 17. Aug. In der Londoner Morgenpresse finden sich mehrere Berichte über die Versenkung von Oeltankern im Mittel- EEr.Daily Expreß" meint in diesem Zusammenhang, in An- Eracht dieser Zwischenfälle, die schwerwiegend genug seien um Europa neuerlich in Kriegsgefahr zu bringen, befasse sich der Nichteinmischungs-Ausschuß mit der Einrichtung eines Kontrollbiiros in Istanbul. Dieses solle die" Aufgabe erhalten, den Schiffsverkehr vom Schwarzen Meer nach Spanien W überwachen. Eine solche Kontrolle würde aber, meint das ^ Zweifelhaftem Wert sein, weil zahlreiche Schiffe dre Dardanellen Lei Nacht ohne Licht und bei Tags mrter falscher Flagge passierten, fo daß eine wirksame Kontrolle mcht möglich sei.

Schwarzwälder TuUrszettuuß

Arbeit für hundert Fahre

Die häufig gestellte Frage, wann der Reichsarbeits­dienst nach den heute geltenden Bestimmungen sein Arbeits­programm erfüllt haben wird, beantwortet derArbeits­mann" dahin, daß die Ausführung der Arbeiten mindestens hundert Jahre dauern wird. Bald nach der Einrichtung d«s Planungsamtes der Reichsleitung wurden die Vorarbeiten fwc Erhebungen über den Arbeitsvorrat in Angriff genommen. Dw erste Erhebung von 1934 ergab einen Arbeitsvorrat von 336 Mil­lionen Lohntagewerken. Dabei waren aber fast nur die Arbeiten in nächster Umgebung der Abteilungsstandorte erfaßt worden. Heute wird von maßgebenden Fachleuten der Arbeits Vor­rat für den Arbeitsdienst auf 1 bis 1,5 Milliarden Lohntagewerke geschätzt. Gegenwärtig ist eine genaue Er­hebung darüber im Gange, die sich über mehrere Jahre erstreckt. Der erste Abschnitt zeigte bereits ein erstaunliches Ergebnis: Innerhalb eines knappen Vierteljahres wurde ein Arbeitsvor­rat von 240 Millionen Lohntagewerken gemeldet. Im Zeichen des Vierjahresplanes wurde dabei das Hauptaugenmerk auf dir« Landeskulturarbeiten geworfen, auf die allein 200! Millionen Lohntagewerke entfallen, die den gesamten Reichs­arbeitsdienst fast zwei Jahrzehnte beschäftigen würden. Der Mehrertrag an landwirtschaftlichen Erzeugnissen nach Ausfüh­rung aller dieser Landeskulturarbeiten wird ungefähr dem Er­trag einer Fläche von etwa 6 Millionen Hektar Größe entsprechen, einem Gebiet von Brandenburg, Pommern, Mecklenburg und der Grenzmark zusammen. Diese Provinze» friedlich zu erobern, ist der Reichsarbeitsdienst berufe«. Unter den Arbeiten des Reichsarbeitsdienstes werden besondere Grotz- arbeitsvorhaben unterschieden, bei denen mehrere Abteilungen zugleich eingesetzt find. 37 dieser Großarbeitsvorhaben sind heute in Angriff genommen und mit fast 100 Abteilungen belegt. Im Zuge des Vierjahresplanes wird bei :r .teren 30 Großarbeits­vorhaben die Arbeit mit etwa 200 Abteilungen ausgenomme-- werden. Nach Ermittlungen des Reichsbauernführers wird de. Neulandbedarf allein infolge des Bevölkerungszuwachses, des Bedarfs der öffentlichen Hand sowie zur Erzeugung landwirt­schaftlicher Rohstoffe in den nächsten vier Jahren 1,2 Millionen Hektar betragen.

Ein Unterschied

Berlin, 17. Aug. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die Berliner Vörsenzeitung" eine treffende Betrachtung zu einer wehmütigen Beschwerde des PariserOeuvre" über angebliche Verleumdungen leitender Persönlichkeiten der fran­zösischen Sozialdemokratie in oppositionellen Presseerzeugnissen:

Das PariserOeuvre" beschwert sich heftig darüber, daß die leitenden Persönlichkeiten der französischen Sozialdemokratie nnd des marxistischen Gewerkschaftsverbandes noch immer den Ver­leumdungen der Opposition ausgesetzt seien. Zum Beweis ver­öffentlicht das Blatt mehrere Flugblätter. In dem einen wird in wenig delikater Weise auf die jüdische nichtfranzösische Her­kunft Leon Blums angespielt, der in Bulgarien geboren und erst 1875 mit seinen Eltern nach Frankreich gekommen sei. In dem anderen Flugblatt wird behauptet, daß der allmächtige Ge­werkschaftsführer Jouhaux in Pacy sur Euve ein ehemaliges Schloß Heinrichs IV. für 2,5 Millionen Franc gekauft habe.

An sich bestände kein Anlaß, sich mit diesen Flugblättern obsku­rer Herkunft zu beschäftigen und wenn wir sie hier trotzdem er­wähnen, so geschieht das nur deshalb, um einmal bei passender Gelegenheit, nämlich angesichts der sittlichen Entrüstung des Oeuvre", festzustellen, wie wenig prüde und skrupelhaft dis französische Presse sonst in der Ausnützung von Flugblättern ist, wen« sich diese nicht gegen Größen der Volksfront-Politik, sondern beispielsweise gegen das neue Deutschland richten. Oder trifft es etwa nicht z >, daß in französischen Zeitungen immer und immer wieder Flugblätter einer angeblichen, in Wirklichkeit gar nicht existierenden.Deutschen Freiheitspartei" veröffentlicht werden, in denen über innerdeutsche Verhältnisse das Blaue vom Himmel heruntergelogen wird?

Wir wiederholen nochmals: Woher Herr Leon Blum stammt oder stammen soll, interessiert uns ebenso wenig wie der be­hauptete Schloßkauf des Herrn Jouhaux. Das sind innerfran­zösische Angelegenheiten, in die wir uns nicht einmischen, ganz abgesehen davon, daß es deutschen Begriffen von journalistischer Sauberkeit einfach zuwiderlaufen würde, von jedem aus dunkle» Quellen gespeisten innerpolitischen Klatsch anderer Länder Notiz zu nehmen. Wir haben den vorliegenden Fall einzig und allein deshalb aufgegrisfen, um an ihm einmal die Diskrepanz auf­zuzeigen, die zwischen den publizistischen Methoden im neue» Deutschland und anderswo besteht.

Deutsche Mode in Paris

VA. Daß Deutschland besonders in der praktischen All­tagsmode im Vergleich zu Paris eine führende Stellung einnimmt, haben bereits Besucherinnen der Pariser Welt­ausstellung erzählt. Die Modeschau, die kürzlich die Textil- und Modeschule der Stadt Berlin im Deutschen Pavillon der Pariser Ausstellung veranstaltete, brachte erneut den Be­weis, daß die deutschen Modeschöpfer auch "den Pariserinneu etwas Eigenes und Neuartiges vorzuführen habe«. Na­türlich ist von der französischen Presse mit einem leichten Ton der Ueberheblichkeit von dieser Veranstaltung berichtet worden, jedoch die besonders geschmackvolle Ausführung sportlicher Kostüme konnte auch von ihr nicht verschwiegen werden. Die Dirndl-Mode ist sogar in Paris direkt von Deutschland übernommen worden. Ebenso ist der deutsche Einfluß bei Posamenten und Zutaten in der Pariser Bekleidung unverkennbar.

Die große Zahl der Anmeldungen internationaler Ein­käufer zu der am 30. August stattfindenden5. Export- Modenschau der deutschen Bekleidungsindustrie" zeigt deut­lich. daß der deutsche Einfluß auf die internationale Mod« immer stärker wird. Die Textil-Fachpresse berichtet z. B., daß die internationalen Einkäufer in Paris zwar einzelne Modelle gekauft haben oder nach diesen Modellen anfertigen lassen, ihre geschäftlichen Dispositionen jedoch erst zu treffen pflegen, nachdem die Pariser Modeschöpfungen von der Berliner Industrie überprüft nnd in Farbe und Schnitt dem internationalen Geschmack augepaßt find. Das man könnte beinahe sage« ausgefallene Abendkleid ist vor­herrschend von der Pariser haute couture geformt, das prak­tische Modekleid dagegen iiberninmrt nur modische Ernzek-

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Heiken aus Paris, ist aber im übrigen eine ausgesprochen« Berliner Schöpfung.

Von einem Pariser Modemonopol kann deshalb keines­wegs gesprochen werden. Ohne Berlin ist das praktisch« Modekleid, wie es in der ganzen Welt getragen wird schwerlich denkbar.

Das deuisch-sranzSsische Iugeudlager

beim Führer z» Besuch

Bad Reichenhall, 17. Aug. Während des Aufenthaltes des deutsch-französischen Jugendlagers in Bad Rej, chenhall in der ersten Augusthälfte statteten die Teilnehmer bei einer Wanderung nach dem Obersalzberg dem Führer eine« Besuch ab. Der Führer, der sich über den Besuch der Teil­nehmer des ersten deutsch-französischen Jugendlagers herzlich freute, nahm vor dem Berghof die Meldung des deutschen und französischen Lagerleiters entgegen. Dann marschierten die braungebrannten Jungen an ihm vorüber.

Zu Ehren des Führers blies der französische Llairon-Vläscr das Signal der Staatsoberhäupter. Der Führer äußerte sich »y, erkennend über den Versuch der Jugend, zur Verständigung der beiden Nationen beizutragen. Anschließend trug sich der Führ« in das Lagerbuch ein.

Reichsmluister Dr. DriL in Oberbaden

Karlsruhe, 17. Aug. Reichsinnenminister Dr. Frick traf auf seiner Besichtigungsreise am Montag abend in Baden. Baden ein. Ber einer Besprechung über die Neugliederung der Verwaltung betonte der Minister vor allem die Notwendig­keit der rasch und gewissenhaft arbeitenden Verwaltung und ging auf einige besondere Fragen ein, die sich aus den badische» Verhältnissen ergeben. In der Stadt selbst besichtigte Dr. Frick am Dienstag die Kur- und Vadeanlagen und begab sich dan» in die Grenzstadt Kehl. Er ließ auch hier die Gewißheit zu- ruck, daß die Reichsregierung die in Aussicht genommenen Pläne zur Förderung der sich aus den Besonderheiten der Erenzlage er­gebenden Aufgaben in jeder Beziehung tatkräftig behandeln wird.

In der Schwarzwaldhauptstadt Freiburg im Breisgau traf der Minister in Begleitung des Reichsstatthalters Robert Wag­ner gegen Mittag ein. Oberbürgermeister Dr. Kerber wies bei der Begrüßung darauf hin, daß Dr. Frick der erste national- sozialistische Reichsminister gewesen sei, der im März 1933 in Freiburg gesprochen habe. Dr. Frick betonte in seiner Er­widerung, daß die inzwischen vor sich gegangene Entwicklung auch im Grenzland Zufriedenheit ausgelöst haben dürfte. Er nahm dann den Bericht des Oberbürgermeisters über die Lage der Stadt Freiburg entgegen und interessierte sich auch für die Ent­würfe zu der Lehr- und Leistungsschau der badischen Gemeinden, die am 15. Oktober in Karlsruhe stattsindet.

Moskau schürt weiter

Eine Konferenz bei Stalin

Paris, 17. Aug. DerMatin" hat in Erfahrung gebracht, daß zwischen dem Bolschewisteuausschuß in Valencia und Mos­kau neue Vereinbarungen getroffen worden sind, um Sowjet-Spanien zu unterstützen. Die wiederholten militäri­schen Mißerfolge der Valencia-Volschewiste» hätten im Kreml starke Enttäuschung ausgelöst. Stalin habe den Moskauer Valencia-Vertreter zu sich bestellt, um die formelle Verpflichtung Moskaus zu wiederholen, das rote Spanien tatkräftig zu unterstützen.

Der sowjetrussische Diktator Habs erklärt, fährt derMatin" fort, daß die Moskauer Diplomaten Anweisung erhalten hätten, unter allen Umständen die Anerkennung General Fraucos als kriegführende Partei zu verhin­dern und jedes internationale Abkommen unmöglich zu ma­chen, das den Valencia-Bolschewisten hinderlich sein könne. Als Gegenleistung dafür habe sich der spanische Volschewistenhäupt- liug Negrin verpflichten müssen, die Kontrolle eines neuen sow­jetrussischen Militärattaches anzuerkennen, der unterstützt von einem ganzen Stab sowjetrussischer Offiziere und Techniker sämtliche militärischen Operationen überwache. Valencia scheiue diese Bedingungen Stalins angenommen zu haben.

Der sowjetrussische Brigadegeneral Loguinow habe zusammen mit dem sowjetrussischen Kapitän zur See Tschernossekow in der Tat Valencia und Barcelona eine Kriegstaktik aufgezwungen, die von einer Abordnung von 15 sowjetrussischen Beobachtern ausgearbeitet worden sei. Ein ganzer Stab von sowjetrussischen Flieger-, Infanterie- und Artillerieoffizieren befinde sich auf dem Wege nach Sowjet-Spanien, und neue Agenten seien dem autonomen Büro der GPU. in Barcelona zugeteilt worden. Un­ter ihnen befänden sich die durch ihre Wühlereien in Kuba, Chile und Nicaragua Lekanntgewordenen Bolschewisten Brodsky, Michael Kammer und Antonio Vracas.

Neuernenmmge« in der Sowjetunion

Moskau, 17. Aug. Durch Verordnung des Zentralvollzugs­ausschusses sind eine Reihe von llmbesetzungen im Rat der Volks­kommissare vorgenommen worden. Der bisherige stellv. Vor­fitzende des Rates der Volkskommissare, Tschubar, wurde an­stelle von Grinko zum Volkskommissar für das Finanzwesen er­nannt. Ebenso wurde der bisherige Postkommissar Chalepski, der als Nachfolger Jagodas erst vor kurzem diesen Posten er­hielt, seines Amtes wieder entsetzt und an seine Stelle der bis­herige stellv. Jnnenkommissar Bermann zum Postkommissar ernannt. Für Bermann wurde Ryschow zum stellv. Jnne»- kommissar bestimmt. Von den abgesetzten Volkskommissare» Grinko und Chalepski heißt es, daß siemit einer anderen Arbeit betraut werden".

Die Ernennung des Juden Bermau« zum Postkommissar ist von besonderem Interesse. Bermann hat sich als stellv. Jnnen­kommissar das Jnnenkommissariat ist bekanntlich das EPll.- Kommissariat besonders hervorgetan. Er war ferner der Chef der Arbeiten am WolgaMoskwa-Kanal, bei dem Zehntausend« von politischen Gefangenen als billige Arbeitskräfte eingesetzt worden waren. Seine Ernennung bedeutet, daß der bisherige Volkskommissar Chalepski mit der Aufgabe, die Folgen der Tä­tigkeit Rykows und Jagodas in diesem Kommissariat zu be­seitigen, nicht fertig werden konnte. Bermann ist also der Säuberungskommissar" der Post, die bisher mir vonSchädlingen" geleitet wurde.