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Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. ikg
Gerichtssaal
Grabschändung durch Vlumeuviebstahi
Stuttgart, 13. Juli. Der 46 Jahre alte ledige Adolf Beigel von Rauenberg BA. Wiesloch, wohnhaft in Stuttgart, wurde vom Einzelrichter wegen Rückfalldiebstahls zur gesetzlichen Mindeststrafe von drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte am Vormittag des 26. Mai dieses Jahres auf dem Stuttgarter Pragfriedhof von etwa 30 Gräbern 40 Stärk Rosen mit dem Taschenmesser abgeschnitten und in einer mitgebrachten Mappe versteckt. Ein Aufseher, der ihn auf frischer Tat ertappte, übergab ihn alsbald der Polizei. Sein Vorbringen, er habe von einer Schwester im Kath. Gesellenhaus, wo er wohnte, den Auftrag erhalten, für das Fronleichnamsfest einen Blumenstrauß zu beschaffen, erwies sich als unwahr.
Die Sonne als Mörderin
Warschau, Juli 1937. Am S. Juli 1917 starb in Pommerellen ein Landwirt auf höchst geheimnisvolle Weise. Man sc ihn in seinem Wohnzimmer auf einem Divan liegend, die <,.„..ue von einem Karabinergeschoß durchbohrt. Die Waffe lag auf einem Schreibtisch neben dem Divan, die Mündung gegen den Kopf des Toten gerichtet. Die Fenster waren weit offen. Es war zunächst vollkommen unerfindlich, was sich hier zugetragen haben könnte.
Man stellte dann aber fest, daß der Landwirt kurz vor der mutmaßlichen Stunde seines Todes den Besuch eines seiner Landarbeiter empfangen hatte, mit dem er auf schlechtem Fuße stand. Seine Nachbarn sagten aus, sie hätten aus dem Zimmer Stimmen gehört, die auf eine lebhafte Auseinandersetzung schließen ließen. Man verhaftete den Landarbeiter und machte ihm den Prozeß wegen Mordes. Er beteuerte zwar aufs lebhafteste seine Unschuld, wurde aber zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
Ein Warschauer Rechtsanwalt, der davon hörte, daß der Verurteilte nicht aufhörte, immer wieder zu versichern, daß er absolut unschuldig an der Tat sei, nahm sich der Angelegenheit an und jetzt, nach 20 Jahren, gelang es ihm, nachdem er alle möglichen Wahrscheinlichkeiten nachgepriift hatte, die Wiederaufnahme des Prozesses durchzusetzen. Er ließ den Mordfall in allen Einzelheiten rekonstruieren. In dem Zimmer, in dem der Landwirt am 5. Juli 1917 erschaffen aufgefunden worden war, wurde am gleichen Tage dieses Jahres auf dem Diwan eine lebensgroße Puppe hingelegt. Man legte aus den Schreibtisch einen geladenen Karabiner genau in der gleichen Weise, wie man ihn am Mordtage dort vorgefunden hatte, und nun warteten der Untersuchungsrichter, der Rechtsanwalt und ein Ee- richtsschreiber auf die Dinge, die sich nunmehr ereignen würden. Sie mußten ziemlich lange warten, aber nach Verlauf von etwa zwei Stunden löste sich aus dem Karabiner ein Schuß. Dis Waffe war von selbst losgegangen und das Geschoß hatte wie damals die Schläfe des Landwirts, so jetzt den Kopf der in der gleichen Lage auf dem Diwan postierten Puppe durchbohrt. Die Sonne hate die Pulverladung der Patrone entzündet. Nach dieser überzeugenden Rekonstruktion des Todesfalles blieb nichts anderes übrig, als den seine Unschuld so nachdrücklich beteuernden Landarbeiter nunmehr freizusprechen und ihn aus dem Zuchthaus zu entlassen. Der Unglückliche ist heute 6S Jahre alt und halb blind. SGD.
Sande! und Verkehr
Getreide
Amtlicher Grogmarkt für Getreide und Futtermittel Stuttgart vom 13. Juli. Die Mühlen erhalten Zuteilungen in Brotgetreide. 2m Unterland hat der Schnitt des Roggens eingeserft. In Raps sowie in zwei- und vierzeiliger Wintergerste fanden einige Umsätze statt. Mehl- und Mühlennacherzeuanisse finden laufenden Äbzua. Vreile: Weiten 20.20—21.10. Novaen 13.60—19.20.
Funergerste 16.20-16.50, Futterhafer MjOM7.60 LQ,^nheu 4 bis 4.40, Kleehcu 4.50—4.90, Stroh 3-3.40, Spelzspreu 2.e0-o, Weizenmehl 29.35—30.10, Roqzenmehl 22.70—23.50, Weizentleie 9.95—10.45, Roggenkleie 10.10-10.50 RM.. Weizen- und Roggen-Futtermehl jeweils bis zu 2.50 RM. per 100 Kitt teurer als Kleie.
Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 13.3uli
Auftrieb: 18 Ochsen, 179 Bullen, 254 Kühe. 101 Färsen, 982 Kälber, 1376 Schweine.
Ochsen: a 42—44, b 40, c 33.
Bul len: a 40—^2. b 38. ^
Kühe: a 40—42, b 33—38, c 26—3^, d 15 -4.
Färsen: a 42—43, b 39—34. » . » .
Kälber: a 60—65, b 53—59 c 42—50, d 28—40. Schweine: a 55 , b 1 55, b 2 55, c 54, d ol, e 48 , ! ,
Färsen zugeteilt; Handel rn den übrigen Wertklaffen Uoyaft,
Kälber belebt; Schweine zugeteilt. Bullen-
Stuttgarter Fleischgroßmarkt vom 1 ^-^ulr. Preise, Bullenfleisch 72-75, Kuhfleisch 48-75 Farsenfleisch-5-78^ KaMle.ch 7 N q? NlimmeMeisck 70—90. Schweinefleisch 73 RM. Markt- Lauf Älttn- nnd Färsenfleisch lebhaft. Kuhfleisch belebt;
Calw, 13. Juli. (Wochemnarkt.) Bei dem am letzten Samstag in Calw abgehaltenen Wochenmarkt wurden folgende Preise bezahlt: Kartoffel (neue) 11—12 Zwiebel 15—18, Tomaten 35—50, Spinat 25, Brockelerbsen 20—25, Wirsing 15, Weißkraut 12, Rhabarber 15, gelbe Rüben 15 ^ je das Pfund; Zwiebel der Bund 12, Karotten 20 der Bund, Rettich 12—15 der Bund, Kopfsalat 7—10, Rettich 8—12, Kopskohlräbchen 6—8, Blumenkohl 20—50, Gurken 12—50 je das Stück; Stangenbohnen 30—40 das Pfund; Heidelbeeren 28—30, Himbeer 30, rote Träuble 20—25, Prestlinge 35—40 H je das Pfund.
ZUM». Evirl md Sport
DRL.-Kreis S Nagold
Die Vorspiele um die Kreismeisterschaft im Faustball, die in zwei Bezirken in Vor- und Rückspielen zur Austragung gelangten, sind bereits beendet. In beiden Bezirken wurde ziemlich hart um die ersten Plätze gekämpft. Dabei konnte festgestellt werden, daß die Leistungen verschiedener Mannschaften weit besser waren als im Vorjahre. Im Bezirk Nagold belegte Alzenberg den ersten und Nagold I den zweiten Platz. Ihnen folgen an dritter Stelle Nagold II und an vierter Stelle Nagold III, Sim- mozheim und Pfalzgrafenweiler. Im Bezirk Neuenbürg belegte Obernhausen I den ersten Platz, Obernhausen II den zweiten, Niebelsbach den dritten, Waldrennach den vierten, Höfen u. Engels- Lrand den fünften und Wildbad den sechsten Platz. Nachdem in diesem Jahr kein Meldegeld erhoben wurde, hätte man erwarten dürfen, daß alle gemeldeten Vereine antreten urtd trotzdem haben es zwei Vereine nicht für nötig befunden, am Bezirksspieltag zu erscheinen. Hoffen wir, daß es im nächsten Jahr besser wird.
Die Jugend hat ihre Vorspiele nun auch beendet. In Waldrennach spielte die Jugend der Klaffe I. und in Gräfenhausen die der Klaffe L. Es war eine Lust, den jungen Spielern zuzusehen, wie sie mit Eifer an der Sache waren. Der Stand der Spiele ist folgender: Klasse 1. Waldrennach, 2. Höfen, 3. Alzenberg und Obernhausen, 4. Ottenhausen und 5. Wildbad. Klasse II: 1. Dennach, 2. Waldrennach, 3. Ottenhausen, 4. Obernhausen.
Die Endspiele um die Kreismeisterschaft der aktiven Mannschaften kommen am Kreisfest zur Austragung. In die Entscheidung kommen die zwei ersten Mannschaften der beiden Bezirke. Wer Sieger wird, wird man erst sagen können, wenn die Spiele beendet sind, da alle vier Mannschaften ziemlich gleichwertig sind.
Druck und Verlag: W. Rieker'sche Buchdruckerei in Altensteig. Hauptschriftltg.: Ludwig Lauk. Anzeigenltg.: Gustav Wohnlich, alle in Altensteig. D.-A.: V. 37: 2170. Zzt. Preis!. 3 gültig.
Gestorben
UIm a. D.: Frau Köber, Gattin des Reallehrer Köber (fr. in Altensteig).
Bekanntmachung,« der NSDAP.
1 «N vH»»!»»«»«», ^
Jugendgruppe der NS.-Franenschaft Altensteig ^
Heute Mittwochabend pünktlich 8.15 Uhr Heimabend in tz» Jugendherberge. Vollzähliges Erscheinen unbedingt nötig, da » das letztem«! vor den Ferien ist. Die Referentin.
s «n., »an»., Lv., Zu-1
Hitler-Jugend, Gefolgschaft 17/128 Es meldet mir sofort jeder Standort einen Jungen, der kränklich oder schwach ist, oder der leicht Krankheiten aufnimmt. Dj- Meldung muß spätestens Donnerstag bei mir sein. Stv. Eess
Letz te Nachrichten
Der Mörder des lljährig. Mädchens legt ein Geständnis »z Magdeburg, 13. Juli. Der Mörder Kretschmer hat nach längerem Leugnen eingestanden, die elfjährige Schülerin Margot Böttger in der Nacht zum 6. Juli ermordetzu haben, nachdem er an dem. Kind ein Sittlichkeitsverbrechen begangen hatte. An der Tat sind weitere Personen nicht beteiligt. Der regen Mitarbeit der Bevölkerung ist es zu verdanken, daß der Mörder von einem Gendarmeriebeamten zwischen Niemegk und Neundorf nach verhältnismäßig kurzer Zeit festgenommen werden konnte.
KV Flugzeuge suchen Amelia Earhart Honolulu, 13. Juli. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, die vermißte amerikanische Fliegerin Amelia Earhart aufzufinden, äußerst gering ist, ist ein amerikanische Flugzeugmutterschiff am Dienstag zur Durchführung einer letzten großen Suchaktion in der Nähe der Howland-Jnsel eingetroffen. 60 Flugzeuge sind am Nachmittag aufgestiegen, um das ganze in Frage kommende Gebiet von insgesamt 93 210 gbm noch einmal gründlich abzusuchen. Offenbar hält man es nicht für ausgeschlossen, daß sich die Fliegerin unter Umständen auf eine der zahllosen unbewohnten Inseln oder Korallenriffe retten konnte und dort ohne Möglichkeit einer Verständigung mit der Außenwelt auf Hilfe wartet.
Humor
Berechtigte Frage
„Ich bin jetzt 50 und würde ganz gern 80 werden", sagte eme, zum Professor Thiersch in Leipzig.
„Nichts spricht dagegen."'
„Aber was mutz ich da in gesundheitlicher Beziehung tun?"
„Rauchen Sie?"
„Ich rauche nie."
„Trinken Sie?"
„Ich trinke nie."
„Die Frauen?"
„Frauen lassen mich kalt."
Da sah Thiersch auf. „Ja, sagen Sie mal, mein Lieber, warum wollen Sie denn da noch dreißig Jahre leben?"
Rund um die Ehe. Sie: „Als wir noch nicht verheiratet waren, hast du mich doch mehr geliebt!" — Er: „Das gebe iH zu; ich habe mich nie sehr für verheiratete Frauen interessiert!"
EinUnikum. Professor (im Vortrag vom Gorilla redend): „Gorillajchädel sind sehr selten. In unserer Stadt gibt es nur zwei. Der eine gehört dem Museum und der andere ist der meine."
Waldversteigemng.
2m Namen der Erben des st Martin Schuaible, Küfers in Martinsmoor, wird das vorhandene
Waldgruud stück, Markung Gaugenwaid Parz. Nr. 159 zus. 1 da 17 a 46 qm Nadelwald Distrikt Allmand am Mittwoch, den 21. Juli, nachmittag, 4 Uhr im Rathaus zu Gaugenwald öffentlich versteigert.
Liebhaber sind eingeladen.
Zusammenkunft zur Besichtigung des Waldes, um 3 Uhr. ans der Kreuzstraße oberhalb Gaugenwald.
Martinsmoos, den 13. Juli 1937.
2. A. Bürgermeister Dürr.
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Gesucht wird für sofort ein tüchtiges
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für Zimmer und zum Be- dienen.
Gleichzeitig ist einem
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Gelegenheit gegeben, diegute Küche zu erlernen.
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Enzklösterle bei Wilddad.
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Oeskall) spare mit cloppeltem Liker regeimäLig bei 6er
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für soziale Zwecke der deutschen Blinde«.
Ziehung 24. Juli 1937.
Lospreis 50 Pfennig, sind zu haben in der
Buchhandlung Lauk, Altensteig.