K. OLcramt Calw.
LS. Verzeichnis der dem OberamtsbezirL Calw angehörenden toten, vermißten, verwundeten und kranken Militärpersonen.
Truppenteil
Dienstgrad
Name
Heimatgemeinde
Ob tot, vermißt, verwundet oder sonst krank.
Jnf.-Regt. 111
Musketier
Wohlleber, Heinrich
Calw
schwer verwundet
» 112
Reservist
Hammer, Wilhelm
leicht verwundet
„ » «I
Musketier
Schroth, Johannes
Altbulach
Kaiser!. Marine
Seesoldat
Frey, Heinrich
Großhans, Adolf
Aichelberg
Oberkollbach
gefalle»
leicht verwundet
Res.-Jnf.-Regt. 246, 2. Komp. Gren.-Regt. 119, 7. Komp.
Landwehrmann
Grenadier
Walz, Karl, I !
Roller, Michael !
Lutz, Georg
Kenthetm
Agenbach
Naislach
verwundet
Landw.-Jnf.-Regt. 120, 12. Komp.
Landwehrmann
Roller. Friedrich
Holzbronn
Landst.-Jnf.-Bat. Calw, 4. Komp.
Landsturmmann
Rentschler. Adam Wagner. Jakob
Rötenbach
Gechtngen
ins. Krankheit gest.
Res.-Jnf.-Regt. 248, 2. Komp.
Off.-Stellvert.
Rometsch, Leonhardt >
Altbulach
leicht verwundet"
„ „ „ „ 4« „
Unteroffizier
Kleindienst, Heinrich
Calw
gefallen
Gren.-Regt. 119, 1. Konrp.
Landwehrmann
Galt, Michael !
Rötenbach
Feld-Art.-Regt. 29" 6. Bat.
Unteroffizier
Walz, Jakob Hesselschwerdt, Fried. >
Zavelstein
Neuweiler
leicht verwundet
3. Res.-Pionier-Komp.
Pionier !
Kleinbuh, Jakob
Sommenhardt
gefallen
1. Landw.-Pionier-Komp.
.. !
Schaible Georg
Aichelberg
schwer verwundet
. !
FinkbeinerJoh. Georg
Martinsmoos
leicht verwundet
Jnf.-Regt. 125, 3. Komp.
Reservist
Schneider, Karl
Stammhetm
bish. verm., verw.
Den 15. März 1915.
Musketier I
Rentschler, Michael
Rötenbach
Neg.-Rat
verwundet
Binder.
Bekanntmachung
Amtliche Bekanntmachungen.
Frühjahrsbestellung der Felder.
Die Herren Ortsvorsteher werden infolge höherer Anordnung angewiesen, der ordnungsmäßigen Durchführung der Frühjahrsbestellung der Felder ihre besondere Aufmerksamkeit zu widmen und, soweit sie nicht selbst Landwirte find, im Benehmen mit den nachverzeichneten Ausschußmitgliedern des landw. Bezirksvereins das Erforderliche jeweils ungesäumt einzuleiten, insbesondere wegen der gegenseitigen Aushilfe der Betriebe mit Arbeitskräften und Gespannen und wegen der Beschaffung von Arbeitskräften in größerem Umfang, namentlich von Kriegsgefangenen, die nötigen Schritte zu tun.
Die Namen der hier in Betracht kommenden Ausschußmitglieder des landw. Bezirksvereins Calw sind:
Dingler, Wilhelm, Gutsbesitzer in Talw, Dongus, Gemeindepfleger in Deckenpfronn,
Flik, Christian, Landwirt in Althengstett, Hanselmaa«, Schultheiß in Liebelsberg,
Kopp, Friedrich, Landwirt u.G.-R.in Möttlingen, Lörcher. Schultheiß in Oberkollwangen,
Bau, Paul, Landwirt und G.-R. in Stammheim, Rentschler. Michael, Eallesbauer, E.-R. in Schmieh, Seeger, Martin, Landwirt u. G.-R. in Neubulach.
Calw, den 17. März 1915.
K. Oberamt: Binder.
Bekanntmachung, betreffend Derwertrmg aufgefundener Patronenhülse« u. Patronen.
Aufgesundene Patronenhülsen und Patronen sind durch Vermittlung der Schultheißenämtrr an das K. Oberami gegen Zahlung von 28 Pfennig für 1 Kilogramm ab- zuliefern.
Talw, den 16. März 1915.
K. Oberamt: Binder.
Das K. Proviantamt Stuttgart hat den Heuankauf nach Maßgabe des zur Verfügung stehenden Raumes wieder ausgenommen.
Talw» den 16. März 1915.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Tal«.
Auf die im „Staatsanzeiger" Nr. 62 erschienene Be
kanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 10. d. Mts..
betreffend die Abhaltung eines Nuterrichtskurfes im Hnfbeschlag au der Lehrwerkstätte in Hall, werden die beteiligten Kreise hiemlt hingewtesen.
Der „Staatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werden.
Den 16. März 1915.
Neg.-Rat Binder.
um Wiederherstellung der direkten Kabelverbindung zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland bittet, da diese in keiner Weise den kriegführenden europäischen Nationen Helsen oder schaden könne.
Unsere Feinde und der Krieg.
Das Finanzabkommen de« Dreiverband».
(W.T.B.) Hamburg, 16. März. Die „Hamburg. Nachrichten" melden: Nach Pariser Berichten enthält das neue Finanzabkommen zwischen Frankreich, England und Rußland die folgenden Hauptbestimmungen: 1 Frankreich und England bestreiten für die ganze weitere Kriegsdauer aus eigenen Mitteln alle in Paris und London, sowie auch Newyork zahlbaren Fälligkeiten Rußlands für Kriegslieferungen, sowie hie Zinsen der russischen Staatsschuld und der vom russischen Staate garantierten Obligationen. 2. Rußland verpflichtet sich, alle ausgelegten Gelder längstens 1 Jahr nach der Unterzeichnung des Frie- densvertrags, ebenso wie alle aufgelaufenen Zinsen und Kosten zurückzuerstatten. 3. Als Spezialpfand bestimmt Rußland die in Odessa lagernden Getreidevorräte. über die die Geldgeber in Paris und London verfügen können. 4. Unter den gleichen Bedingungen werden Frankreich und England der russischen Regierung auch die auf die letztere fallenden Anteile an der finanziellen Unterstützung Belgiens, Serbiens und Montenegros, sowie etwaiger anderer Länder vorschießen, die im Verlauf des Weltkrieges an die Seite des Dreiverbandes treten sollten. — Also kurz gesagt: Rußland liefert die Menschen für den Krieg, England und Frankreich das Geld. Köstlich ist bei der Feststellung dieser finanziellen Bestimmungen stets der vielsagende Nachsatz, daß man immer noch Gelder bereit hat, für „andere" Länder, die eventuell sich noch an die Seite des Dreiverbandes stellen könnten.
Der Sinn für „Humor" in England.
(W.T.B.) Berlin, 17. März. „Newyork Journal" meldet vom 9. März, daß eine der letzten öffentlichen Aufforderungen, sich zum freiwilligen Eintritt in das englische Heer zu melden, folgenden Inhalt hat: „Nach Berlin! Das Land «rangiert im Frühjahr eine Tour nach Deutschland für einige Sportsleute (!) im Alter von 18—38 Jahren. Alle Hotelausgaben und Fahrkarten werden von der Regierung bezahlt. Große Jagd. Waffen und Munition werden gratis verteilt. Billige Touren auf dem Rhein. Umgehende Meldung erforderlich, da nur eine beschränkte Anzahl ( 1 Million) gewünscht wird. — Man sollte es nicht für möglich halten, daß in einer so schweren Zeit in England solcher Zynismus geduldet wird. Wahrlich, das englische Volk muß weit heruntergekommen sein, wenn es sich derartige Gemeinheiten bieten läßt. Die Aufopferung für das Vaterland, das heiligste Gefühl, das ein Volk beseelen kann, wird hier zum Sport herabgedrückt.
Der Fall Casemeut.
Der Jrenfllhrer Sir Roger Lasement, der auf Befehl von Sir Edward Greq und durch Vermittlung des englischen Gesandten in Norwegen, Findlay, durch Meuchelmord aus dem Wege geräumt werden sollte, hat an diesen Gesandten folgenden Brief geschrieben: Hamburg, 24. Februar 1915. Es verlautet in der hiesigen Presse, daß Sie Norwegen am 1. März verlassen werden. Ich erwarte diejenigen Garantien für meine persönliche Sicherheit, die zu beanspruchen ich berechtigt bin, um die förmliche Klage gegen Sie und Ihren Vorgesetzten bei den norwegischen Behörden zu erheben. Ich klage Sie und Ihre Regierung hiermit feierlich einer Verschwörung und des Anschlags auf mein Leben oder des Versuchs an, mich durch Verrat in Gefangenschaft zu bringen. Ich klage Sie ferner an, daß Sie mit dem norwegischen Bürger Adler Christensen, meinem Vertrauensmann, verhandelten, um ihn zu bestechen und ihn zu verleiten, daß er einen Akt der allergrößten Gemeinheit begehe und die Gesetze des Landes verletze. Ich will mein ganzes Beweismaterial den norwegischen Gerichten vorlegen und mich selbst ihrer Jurisdiktion unterwerfen, wenn Sie das Gleiche tun. Roger Ca- sement.
In einem weiteren Brief an die norwegische Regierung ersucht Casemeut um Untersuchung und gerichtliche Behandlung dieses Mordanschlags.
Edward Grey, der Schwätzer.
Berlin, 15. März. Aus Rom wird dem „Verl. Tageblatt" gemeldet: General Garibaldi hielt vor einer Anzahl römischer Politiker einen Vortrag über die Ergebnisse seiner Rundreise durch Frankreich und England. Sir Edward Grey habe ihm wörtlich gesagt: „Die Einnahme von Polen überlassen wir Euch Italienern. Wir liefern dann inzwischen die Dardanellen". Sowohl Grey als Poincars erklärten ihre Absicht, nach Beendigung des Krieges das Mittelmeer, das Rote Meer, Adriatische Meer zu neutralisieren. Im Verlaufe des Gesprächs sei die Rede auch auf die Kriegsentschädigung ynd die Kriegskosten von 140 Milliarden gekommen, die Deutschland und Oesterreich nicht aufzubringen vermöchten. Deshalb werde die Entente so gütig sein, sich mit der Aufteilung der Türkei abzufinden. — Der letze Satz genügt, um den Neutralen die wahren Absichten des Dreiverbands zu enthüllen.
Hertzog überdie'Ursachen desjBurenaufftands.
(W.T.B.) London, 15. März. Aus Kapstadt meldet das Reutersche Bureau: Hertzog erklärte im Abgeordnetenhaus, der Aufstand sei der wahnwitzigen Narrheit und den Prätentionen der Regierung zuzuschreiben. die zu gescheit gewesen sei, um sich von Klugheit leiten zu lassen, und zu autokratisch, um durch den Willen der Bevölkerung gelenkt zu werden. Die Bewegung sei weder auf Bestechung, noch auf Jntrigue zurllckzuführen, sondern vollkommen auf den Verlust des Vertrauens in die konstitutionelle
Selbstregierung. Eine andere Ursache seien die unkonstitutionellen Handlungen der Minister gewesen. Bor Jahresfrist habe man neun Männer ohne Rechtsspruch verbannt, neulich sei Fonrie den Gerichten entzogen und erschossen worden. Die Aufstandsursache sei gewesen, daß das Volk zu den Waffen gegen Deutsch-Südwestafrika getrieben wurde, gegen ein Brudervolk, das während des Burenkrieges ihm beigestanden habe. Was die Anklagen gegen ihn selbst beträfen, so gebe er zu, daß er den Aufstand nicht verurteilt habe. Er könne aber nicht die Folgerungen auf sich nehmen, die daraus gezogen würden. Er überlasse die Beurteilung seines Verhaltens seinen Landsleuten und sei bereit, mit einer Nationalitätenpolitik vor die Wähler zu treten. Hertzog kritisierte sodann das Weißbuch, das einige unrichtige Angaben enthalte.
Weshalb Belgien de« Krieg wollte!
Luxemburg, 16. März. Wie den Blättern aus Havre gemeldet wird, erfolgte die letzte Londoner Rede des belgischen Staatsministers Vandervelde über Belgiens Haltung bei einem Friedensschluß mit ausdrücklicher Billigung der belgischen Gesamtregierung in Havre. Vandervelde hatte in seiner Londoner Rede ausgeführt, daß Belgien großmütig auf Abtretung von Düsseldorf, Aachen und anderen westlichen Teilen Deutschlands Verzicht leisten wolle, aber außer einigen deutschen Ortschaften das Großherzogtum Luxemburg wieder erhalten müsse. Die Erregung in der Luxemburger Presse ist außerordentlich groß und hat bereits zu lebhaften Auslassungen gegen Belgien und den Dreiverband, die nunmehr ihre seit Jahren vorbereiteten geheimen Endziele restlos enthüllen, geführt. Besonders scharf ist die Sprache der halbamtlichen „Luxemburger Zeitung".
Trostlose Zustände in Serbien.
(W.T.B.) London, 16. März. „Daily Lhro- nicle" macht Mitteilungen aus einem Briefe Sir Thomas Liptons an die britische Rote Kreuzgesellschaft über die Lage in Serbien. Es wäre unmöglich, in einem Brief die schreckliche Lage zu schildern, in der das Land infolge von Armut und Krankheit sich befinde. Die Hospitäler sind überall voll von Typhuskranken. Dr. Ryan, der die amerikanische Abteilung leitet, und etwa 2900 Kranke besorgt, meint, daß wenn nicht bald etwas geschieht, um die Ausbreitung des Typhus zu verhindern, das Land über die Hälfte der Bevölkerung verlieren werde. In dem Hospital in Ghewghell fehlte es an Matratzen und Decken. Die Kranken liegen in ihren Kleidern. 7, von 12 Krankenschwestern und 3 von 6 Aerzten sind an Typhus erkrankt. Risch ist voller Krankheit, meist Typhus. Die Hospitäler sind überfüllt. Auch in Belgrad herrscht Typhus, jedoch nicht so schlimm. In dem serbischen Hauptquartier Kragujewac wütet eine schwere Typhusepidemie. Das Hospital der Eendar- meriekaserne hat 600 Kranke und nur eine Pflegerin. Die einzige Unterstützung sind österreichische Gefan-