bauschen, so spricht daraus nur das vergebliche Bestreben, die allgemeine Aufmerksamkeit von der vernichtenden Niederlage ihrer 10. Armee in der Win- terschlacht in Masuren a^ulenken.
Die Kämpfe in den Karpathen.
(W.T.B.) Wien, 3. März. Der Kriegsberichterstatter des „Fremdenblattes" meldet über die Karpathenschlacht: Gestern wurde auf der ganzen Front nordwestlich Czernowitz bis westlich Dullapah an-
Terrainschwierigkeiten trotzt. Namentlich in überraschenden Nachtangriffen leisten dis deutschen Truppen, die jetzt immer mehr den Anforderungen des ihnen bisher nicht vertrauten Gebirgskrieges gerecht werden, Wunderbares. Ueber die Höhen des Uszoker- passes drangen unsere Truppen nach Galizien ein und bieten den verzweifelten Bemühungen des Feindes die Stirn. In der Euklasenke setzte gestern nach zweiwöchigem, ohne besondere Beunruhigung von den Russen geführten Positionskrieg gleichfalls ein harter Kampf ein, der indessen den Feind um keinen Meter vorwärts brachte. Die Stanislauschlacht, die noch immer nicht vollends entschieden ist, brachte uns gestern wieder einige Vorteile. Die Wirkung unserer schweren Haubitzen auf die übrigens ausgezeichneten Stellung der russischen Artillerie macht sich verheerend fühlbar. Trotz großer Opfer an Menschenmaterial machten die Russen bisher keinen einzigen Fortschritt in der Karpathenaktion. Spionage ist noch immer bemerkbar. Bei Stanislau wurde ein Pope in dem Augenblick verhaftet, als er durch Anzünden eines Heuschobers die Stellung unserer schweren Batterie verraten wollte. Die Schwierigkeit der Nachschübe verlangsamt naturgemäß die Operationen. Zu der guten Stimmung der Truppen trägt wesentlich der Umstand bei, daß für ihre körperliche Wohlfahrt gesorgt ist. Neben Dampfbad und Dusche wird nach einem völlig neuen Verfahren jetzt auch die Reinigung und Desinfektion der Kleider an der Front durchgeführt.
Um den Besitz der Dardanellen.
Erlaß an die Ortsbehörden, betreffend Durchführung der Bundesratsver» orduung vom LS. Januar 181S über die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide «ud Mehl. Gemäß § 10 der Ausführungsbesttmmungen zur Bundesratsverordnung vom 25. Januar 1915 haben die Ortspolizeibehörden auf Grund der Anzeigen über die Getreide- und Mehlvorräte in möglichst
' ^ ds. «iiklick Pp« Dvipstr bat weitgehendem Umfang, in größeren Gemeinden ^ unser^U NZ s fest mindestens durch zahlreiche Stichproben, und zwar
pfen i» meterho^m S^ee deu^ ^ gema^§ 38 dn Bundesratsverordnung vom
,,che Truppen mrt einer Energie. die Wetter und ^Lr 1915 für den Bezirk Calw besonders ge
bildete Ausschuß hält es für notwendig, daß diese Kontrolle auch wirklich durchgeführt wird; es wer- >en daher die Schultheißenämter zur strengen Einhaltung der in 8 1V der Aosführungsbeftimmungen tue gen. Bundesratsverordnung gegebenen Vorschriften noch besonders veranlaßt.
Zu diesem Zweck soll gemäß Abs. 3 des cit. saragraphen in jeder Gemeinde mindestens ein geeigneter Sachverständiger aufgestellt werden.
Ueber die Aufstellung des Sachverständigen und >as Ergebnis der veranstalteten Kontrolle wird einem Bericht bis spätestens 15. d. Mts. entgegen- sesehen.
Calw, den 3. März 1915.
K. Oberamt: Binder.
Erlaß an die Schultheißenämter, betreffend Pferdebestand in der Gemeinde.
Damit das Oberamt einen genauen Ueberblick über den Pferdebestand im Oberamtsbezirk, insbesondere auch zur Durchführung der Borschristen über die Beschlagnahme des Habers, erhült, wollen die Schultheißenümter berichten, wie viel Pferde in ihrer Gemeinde vorhanden sind.
Gleichzeitig wolle angegeben werden, wie viele dieser Pferde bei einer Pferdemusterung als kriegsbrauchbar, vorübergehend kriegsuabranchbar und dauernd Kriegsunbrauchvar bezeichnet wurden und wie viele noch nicht vorgemusiert oder Musterungsergednisse von ihnen nicht de- bannt sind.
Don den kriegsbrauchbaren Pferden ist mitzuteilen, welchen Klassen sie angehören.
Talw, den 3. März l9l5.
K. Oberamt: Binder.
Konstantinopel» 3. März. Das Hauptquartier teilt mit: Die feindliche Flotte beschoß gestern 3 Stunden lang erfolglos die Dardanellen. Unter wirksamem Feuer unserer Batterien wurde sie gezwungen, sich zurückzuziehen. Gleichzeitig beschoß eine feindliche Flotte aus 4 Kreuzern und einigen Torpedobooten ohne jedes Ergebnis unsere Stellungen im Golf von Saros. Unsere Flieger bombardierten erfolgreich feindliche Schiffe. Im Irak in der Gegend von Ahoz wurde nach einem Gefecht zwischen 2 Schwadronen englischer Kavallerie, die Maschinengewehre mit sich führten, und unseren Aufklärungskolonnen der Feind zur Flucht gezwungen. Er ließ 50 Tote und eine Menge Waffen und Munition auf dem Kampffeld zurück.
Zur Beschießung der Dardanellen.
Rom. 3. März. Nach Berichten an die „Deutsche Tageszeitung" wird hier bekannt, daß zwar auf Lem- nos und Tenedos Vorräte für die französischen und englischen Kriegsschiffe liegen, daß aber die eigentliche Basis sich auf einem unbewohnten, zehn Seemeilen von Tenedos entfernten und auf die Dardanellen zu gelegenen Jnselchen, der sogenannten Kanincheninsel, befindet. Hier haben die Engländer Beobachtungsposten, Funkenstation und Docks (!) eingerichtet. Unter den an der Beschießung der Dardanellen beteiligten Schiffen befinde sich auch der Ueberdreadnought „Queen Elisabeth", der die modernste und stärkste Schiffsartillerie besitzt. In der Bucht der Kanincheninsel liegen Transportschiffe. Angeblich sollen sie 30 000 französische und unbe- zifferbar viele indische Soldaten bergen, die zur Landung auf der Halbinsel Gallipoli bestimmt zu sein scheinen.
Konstantinopel, 3. März. Freiherr v. d. Goltz Pascha und die andern deutschen Offiziere nehmen jetzt, wie sich der „Lokalanzeiger" berichten läßt, an den Sitzungen der türkischen Minister teil. Sämtliche Truppen von Adrianopel und aus Thrakien werden bei Konstantinopel zusammengezogen.
Konstantinopel. 3. März. Der Sonderberichterstatter des Wofffschen Telegraphischen Bureaus telegraphiert aus den Dardanellen vom 2. März: Das englische und das französische Geschwader unterhält seit dem 19. Febr. eine regelmäßige, nur durch Witterungsverhältnisse unterbrochene Beschießung der Forts zum Zwecke systematischer Vorbereitung der Forcierung der Dardanellenstratze.
Der Vertreter des W.T.V. konnte nach Besichtigung mehrerer Befestigungsanlagen und Erklärung
der Gesamtorganisation der Verteidigung durch einen Fachmann das Einverständnis aller Teilnehmer einer journalistischen Expedition dahin feststellen, daß die Dardanellen niemals stärker gerüstet und entschlossener verteidigt gewesen find als heute. Man war allgemein der Ueberzeugung, daß eine Forcierung der Dardanellenstratze, wenn überhaupt, so doch nur unter ungeheuren Opfern von englischer Seite möglich ist, welche die gesamten maritimen Stärkeverhältnisse im Mittelmeer beeinflussen und die Vorherrschaft der Westmüchte dort beeinträchtigen würde, ein Fall, dessen Eintreten der Aufmerksamkeit der, italienischen und griechischen Staatsmänner nicht entgehen dürfte. Die Beschießung am Montag durch einen Teil der feindlichen Geschwader zeigte wiederum eine möglichste Fernhaltung der französischen Schiffe und charakterisierte sich als englisches Privatunternehmen durch die ausschließliche Beteiligung englischer Schiffe. Die Bevölkerung der Dardanellendörfer ist angesichts der Sicherheitsmaßnahmen der Militärverwaltung vollständig ruhig.
Die Verbündete« in der Dardanellenfrage einig.
Genf, 3. März. Laut einer Meldung des Tenrps aus Petersburg erklärt man in dortigen autorisierten Kreisen, daß eine vollständige Uebereinstim- mung zwischen Frankreich und England über die Dardanellenfrage herrsche, die keiner Ungewißheit noch Besorgnis für die Zukunft Raum gebe. Die Sympathien Frankreichs und Englands seien gesichert, damit Rußland einen Zugang zum offenen Meer erhalte. Diese Frage könne als gelöst betrachtet werden. — Die Regierungen des Dreiverbands waren sich aller Wahrscheinlichkeit untereinander schon lange einig, nur wußten die Völker nichts davon!
Der Seekrieg.
Die Unterfeebootdlockade.
Berlin, 4. Marz. Wie die „Vossische Zeitung" aus Haag meldet, ist der frühere norwegische, am 26 Januar an eine Firma in Manchester verkaufte Dampfer „Theordis" vor Weymouth von einem deutschen Unterseeboot torpediert worden. Das Schiff hatte 501 Bruttoregistertonnen.
Köln, 3. März. Der Kölnischen Zeitung meldet ein Korrespondent von der holländischen Grenze: Wie ich aus sicherer Quelle erfahre, hat die Besatzung des großen englischen Hilfskreuzers Carmata
stch aus Furcht vor den deutsche« Uuterseeboeten geweigert, von Gibraltar in die See -u gehe«.
Englische Truppe« verweigern die Fahrt über den Kanal.
Berlin, 3. März. Aus Hamburg wird der „Boss. Zeitg." gemeldet: Bei den Seetransporten von Ktt- cheners neuer Armee nach Frankreich sind ganz unerwartet Schwierigkeiten entstanden. Es haben stch neuerdings, wie dem „Hamburger Fremdenblatt" aus Rotterdam gemeldet wird, einige Truppenteile wegen der Minen- und llnterseebootsgefahr geweigert, mit dem Transport in See zu gehen. Die Soldaten erklärten, sie wollen sich nicht wehrlos im dunkeln Meeresgrund ertränken lasten.
Englische Haudelsdampfer armiert.
Amsterdam, 3. März. Von der deutschen Gesandtschaft im Haag wird bekanntgegeben, daß, wie die „Deutsche Tageszeitung" erfährt, am 21. Februar, um 9 Uhr 50 Minuten morgens, ein deutsches Unteefeeboot im Kanal auf der Höhe von Saint-Georges von einer Dampfyacht beschoffen wurde. Diese er- offnete das Feuer auf 5000 Meter Abstand aus zwei Geschützen kleinen Kalibers. Das Fahrzeug führte eine Funkenstation. — Die Armierung der englischen Privatdampfer bedeutet eine weitere Gefährdung der neutralen Handelsschiffe, da stch die deutschen Unterseeboote nicht der Gefahr der Beschießung aussetzen können, und da feststeht, daß die englischen Schiffe auch neutrale Flagge und Farbe annehmen.
Der Flaggenmitzdranch.
Berlin, 3. Marz. Die „B. Z." schreibt: Der „Kölnischen Zeitung" zufolge machte der englische Dampfer „St. Louis" seine zweite Fahrt von Re»-> Pork noch Liverpool unter amerikanifcher Flagge. Der Dampfer führte 200 Kisten Gewehre, 80 Kraftwagen und eine große Anzahl Pferde an Bord. Die Ladung wurde in Liverpool gelöscht. — Die Neutralen werden jetzt wohl bald merken, wer ihren Handel systematisch zu bedrohen sucht.
Englands Kontrolle der Neutralen.
(W.T.V.) Kopenhagen. 3. März. „National Tidende" meldet nach dem „Daily Telegraph" aus Liverpool: Die Hauptwirkung der französisch-englischen Blockade wird sich beim Baumwollhandel zeigen. Seitdem die deutsche Regierung eine Kontrolle für Lebens- und Futtermittel übernommen hat, sind Vereinbarungen zwischen England und der holländischen und den skandinavischen Regierungen getroffen worden dahin, daß Importe dieser Art entweder direkt an die betreffenden Länder konsigniert werden sollen, oder, daß die Regierungen der neutralen Länder der englischen Regierung gegenüber die Haftung voll übernahm, daß die Ware nicht weiter geht. Die neue englische Blockadeerklärung wird zweifellos bewirken, daß die britischen Konsuln oder andere britische Beamte in den genannten neutralen Ländern eine regelmäßige Kontrolle ausüben werden darüber, daß die Einfuhr ausschließlich für den heimischen Bedarf Verwendung findet. Die englische Regierung wird derartige Kontrollmaßregeln auch in Italien zur Anwendung bringen müssen, wo der auswärtige Handel in den letzten Monaten einen ganz anormalen Umfang erzielt hat.
Amerikas Haltung.
(W.T.B.) Rotterdam, 4. März. Nach dem „Nieuwe Rotterdamschen Courant" meldet die Londoner „Times" aus Washington vom 2. März: Man wartet mit außerordentlicher Spannung auf die Taten, welche der Erklärung des Ministerpräsidenten Asquith folgen werden. Alle Londoner Blätter bringen Telegramme aus Washington, wonach die Bereinigten Staaten in bestimmter Weise protestieren werden. In amerikanischen Kreisen wird gesagt, daß die Engländer für die Lage in den als Kriegsgebiet erklärten Gewässern moralisch verantwortlich seien, da sie durch die Beschlagnahme der „Wilhelmina" zu verstehen gegeben hätten, daß sie beabsichtigen, die Einfuhr von Lebensmitteln abzuschneiden, wodurch sie das Völkerrech verletzt hätten.
London. 3. März. Das Reutersche Bureau läßt stch aus Newyork berichten, daß der „Newyork Herald" die Repressalien der Verbündeten billige. Dagegen vertreten die meisten anderen Blätter, die sich in der Besprechung Zurückhaltung auferlegen, den Standpunkt, daß die Neutralen gegen jede Beschlagnahme protestieren müßten, die ohne eine effektive Blockade der feindlichen Küste den Schiffen widerfahren sollte.
Holland gegen die englische Willkür.
Berlin, 3. März. Aus dem Haag wird der „Täglichen Rundschau" gemeldet: Bereits jetzt wird er-