Nr, 147

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Aus Stadl Md Laub

Altensteig, den 27. Juni 1936,

Gedenkfeier des Reichsarbeitsdienstes

einem Jahr ist die Arbeitsdienst Pflicht zur Ein­führung gekommen und die hiesige Arbeitsdienstabteilung M62Hartmann v. Aue" hat es sich nicht nehmen lassen, -je erste Wiederkehr dieses Jahrestages feierlich zu begehen.

Die Gedenkfeier, die im Saal desGrünen Baum" stattfand, auf dessen geschmückter Tribüne sich das Symbol des Arbeitsdienstes besonders abhob, wurde durch Musik­stücke der Lagerkapelle eingeleitet. Nach dem Gesang einer tzesangsabteilung des Arbeitsdienstes und dem eindrucks­vollen Vortrag des GedichtesMein Glaube" ergriff Feld­liste! Halter das Wort, um an Stelle des in Urlaub - sich befindlichen Oberfeldmeisters die Gäste herzlich zu be­grüßen und um des für den Arbeitsdienst so bedeutsamen Tages zu gedenken, an dem vor einem Jahr der Freiwillige Arbeitsdienst in die Reichsarbeitsdienstpflicht überführt wurde und damit der Gedanke des um den Arbeitsdienst hochverdienten Reichsarbeitsführers Hier! zur Wirklichkeit wurde. Dadurch habe nun jeder Deutsche die Verpflichtung, dem Reich seine ganze Kraft im Arbeitsdienst zur Verfü­gung zu stellen. Der Reichsarbeitsdienst habe aber vor allem eine Erziehungsaufgabe und zwar diejenige zur Ver- k brüderung und Volksgemeinschaft. Ein Rückblick auf die t Entwicklung des Arbeitsdienstes zeigte, wie der zunächst viel umstrittene Arbeitsdienst in der Not der Arbeitslosig­keit für viele einen Lichtblick gebracht hat und junge Leute, die oft drei bis vier Jahre arbeitslos und dadurch mutlos geworden waren, wieder hoffen ließ. Wie dankbar seien viele für das, was aus ihnen durch den Arbeitsdienst ge­worden sei. Mit dem, was im NS-Erbeitsdienst nach und nach aufgebaut wurde, sei eine Grundlage für die Reichs- arbeitddienstpflicht geschaffen worden. Im Freiwilligen Arbeitsdienst, zunächst zur Bekämpfung der Arbeitslosig­keit gedacht, sei der Grundgedanke des Arbeitsdienstes durch den Nationalsozialismus ein ganz anderer geworden. Der Arbeitsdienst sollte nach dem Willen des Führers eine Schule der Nation werden. Damit sei dem Arbeitsdienst ein großes Ziel gesteckt worden. Der Führer müsse sich voll und ganz auf ihn verlassen können; es sei der Wille des Führers, daß jeder die Schippe in die Hand nehme und körperliche Arbeit kennen und schätzen lerne. Damit werde die gegenseitige Achtung erzielt und der Wert der Arbeit im Volk verankert. Die gemeinsame große Auf­gabe des Arbeitsdienstes sei es wert, daß man sich ihr widme und gemeinsam mitarbeite an dem Ziel der neuen Volk- werdung./

Zum^chlutz seiner gehaltvollen Rede gedachte Feldmei­ster Halter besonders noch unseres Führers Adolf Hitler und des Reichsarbeitsdienstführers Hier! und brachte auf sie ein dreifachesSieg-Heil" aus, dem das Deutschland- und Horst Wessel-Lied folgte.

r Es entwickelte sich dann Schlag auf Schlag ein reiches Programm, wobei die Disziplin des Arbeitsdienstes eben­falls ihren Ausdruck fand. In Gedicht- und anderen Vor­trägen wurde dem ernsten Wollen des Arbeitsdienstes zum Dienst am Aufbau des neuen Reiches und der Treue für den Führer Ausdruck gegeben und in Gesang- und Musik­vorträgen gezeigt, daß im Arbeitsdienstlager auch die Musen gepflegt werden. Die Lagerkapelle spielte vorzüglich und fand mit ihren Darbietungen großen Beifall. Besonders aber ein Mundharmonikakünstler, der eine fabelhafte Fer­tigkeit auf diesem einfachen Instrument aufwies.

Nach Beendigung des offiziellen Programms dankte Feldmeister Halter den Gästen für ihr Kommen und gab der Verbundenheit des Lagers mit Altensteig Ausdruck. Den Schluß des schön verlaufenen Abends bildete das ge­meinsam gesungene Lied vom Werksoldaten.

Amtliches. Der Lehrer Erwin. Lehner in Bir­kenfeld, Kr. Neuenbürg, wurde zum Hauptlehrer im württembergischen Landesdienst ernannt.

NS. - Kulturgemeinde, Ortsverband Altensteig. Als

nächste Veranstaltung findet am kommenden Donnerstag, den 2. Juli, abends 8.30 Uhr ein Liederabend im Grünen Baum" statt. Ernst Schmidhuber, unser Weit über die Grenze unserer engeren Heimat hinaus be­kannter Künstler, singt die schöne Müllerin, den berühmten Liederzyclus Franz Schubert. Am Flügel begleitet ihn K. Schmid, Nagold. Nach dieser Veranstaltung wird der Ortsverband in der Reihe der Darbietungen eine längere Pause eintreten lassen.

NS.-EemeinschaftKraft durch Freude". Die NS. - Urlauber aus Schleswig-Holstein kommen heute nachmittag 4.55 Uhr in Altensteig an. Wir bitten die Wirte, um 5 Uhr die Gäste auf dem Marktplatz abzuholen.

Einziehung von Reichsmarknoten. Am 30. Dezember letzten Jahres hat die Württ. Notenbank sämtliche von ihr ausgegebenen Reichsmarknoten zur Einziehung auf- ! Drusen. Sie gibt nunmehr letztmalig bekannt, daß am 2. Iuli 19 3 6 die Einlösungsfrist für die genannten Reichsmarknoten der Bank abläuft und die Noten von die­sem Zeitpunkt ab kraftlos werden.

Nagold, 27. Juni. Seinen 8 5. Geburtstag begeht heute Samstag in seltener Rüstigkeit Privatier August Reichert.

Calw, 27. Juni. (Durchgehender Nachtdienst beim Fernamt.) Mit Wirkung vom 25. Juni ist beim Fernamt Eatw der Deutschen Reichspost durchgehenderNacht- bleust eingeführ 1. Die Nachtschaltung nach Stutt- gart ab 22 Uhr ist damit in Fortfall gekommen; Nacht- geiprache nach auswärts vermittelt künftig das Fernamt Calw selbst.

Calw, 27. Juni. (Hohes Alter.) Seinen 91. Ge­burtstag feierte gestern Christian Knöri in ^lonakam. Der Jubilar ist Altveteran von 1870/71 und erfreut sich trotz seines hohen Alters täglichen Wdhl- Ams. Noch gerne erinnert er an jene Tage, als er im 70er Frankreichs Hauptstadt stand und den Marsch »u (tag von Paris nach Ludwigsburg mitmachte.

Tübingen, 26. Juni. (Todesfall.) Am Mittwoch ist in Tübingen, wenige Wochen vor Vollendung seines 80. Le­bensjahres, Dekan i. R. Albert Pregizer, gestorben. Er war 1856 in Heuchlingen geboren und hat den üblichen Bil­dungsgang der württ. Theologen durchlaufen. 1883 wurde er Pfarrer in Essingen, von wo er zehn Jahre später als Stadtpfärrer nach Heilbronn kam. 1906 kam er als Dekan nach Böblingen, wo er noch 20 Jahre, bis zur Erfüllung seines 70. Lebensjahres wirken konnte, die er in voller Frische des Körpers und Geistes erreicht hat. Er lebte ganz in seinem Beruf und war ein Seelsorger von unermüdlicher Arbeitskraft und ernstestem Verantwortungsgefühl.

Oberndorf, 26. Juni. (Wohnungsbaufragen.) In der letzten Sitzung der Ratsherren, Beigeordneten und Beiräte wurden einige für die Weiterentwicklung der Stadt ausschlaggebende Beschlüsse gefaßt. Infolge des guten Ge­schäftsganges der einheimischen Industrie ist die Nachfrage nach Wohnungen immer größer geworden. Es fehlen ins­gesamt noch über 200 Wohnungen, obwohl die Stadt durch Schaffung der Adolf-Hitler-Siedlung viel zur Behebung der Wohnungsnot beigetragen hat. Bürgermeister Fritz erwarb nun das sog. Weihergartengelände, das auf Altoberndorfer Markung liegt. Die Mauserwerke erklärten sich zur Abgabe ihres etwa 10 Hektar großen Geländestreifens bereit. Zur Förderung der Bautätigkeit und zur Finanzierung der Bauvorhaben wird eine gemeinnützige Wohnungsbau GmbH. aearündet.

Stuttgart, 26. Juni. (Wohlfahrtsbeamte tag­reu.) Die zahlreich besuchte Jahrestagung der württ. Wohlfahrtsbeamten stand Heuer ganz unter dem Gesichts­punkt der Arbeiterfiirsorge. Nach Begrüßung der Tagungs­teilnehmer im Rathaus durch Stadtrat Ettwein und Direk­tor Aldinger wurden die Stuttgarter Beschäftigungsstellen besichtigt, in denen von Empfängern öffentlicher Unter­stützung als Gegenleistung Arbeit verrichtet wird, so die Beschästigungsstelle Gaisburg, die Beschästigungsanstalten in der Wolframstraße und das Tagheim für Pflichtarbeite­rinnen in der Eutenbergstraße. Auch die Städt. Lehrwerk­stätten für Metallarbeiter im Stadtteil Zuffenhausen wur­den besichtigt. Mit einem Besuch des NSV.-Erholungsheims Himmelreich fand die Tagung ihren Abschluß.

VlitzschlagindieWaldkirche. Wie erst jetzt be­kannt wird, hat bei dem schweren Gewitter über Stuttgart am 17. Juni der Blitz auch in die Waldkirche der Eedächt- nisgemeinde geschlagen. Zum Glück ist nur am Dach und Verputz leichter Schaden angerichtet worden.

Berndshofen, 26. Juni. (Vom Blitz erschlagen.) Bei dem Gewitter am Donnerstag wurde der 67jährige Heinrich Federolf von hier auf dem Felde vom Blitz er­schlagen. Der Sohn führte einen Wagen Heu nach Hause, während der Vater mit zwei Nachbarn in einiger Entfer-' nung hinterher ging. Plötzlich ging ein Blitzstrahl nieder und warf alle drei zu Boden. Während die beiden Nach­barn mit dem Schrecken davonkamen, blieb Federolf tot liegen.

Ulm, 26. Juni. (Eefähr 1 iche Diebe.) Wie bereits gemeldet, wurden aus Anlaß eines Motorraddiebstahls zwei in Ulm wohnhafte Burschen festgenommen. Durch poli­zeiliche Ermittlungen gelang es nunmehr, in den Festge­nommenen die Täter zahlreicher in letzter Zeit begangener Straftaten in Neu-Ulm, Ulm und Umgebung festzustellen. Neben den Motorraddiebstählen führten sie mit Vorliebe Einbrüche in Gasthöfen und Geschäftshäusern aus, so in Smüngsn, Pfuhl, Neullr, Senden, Ehlnnen und Berg, wobei ihnen in Form von Geld, Rauchwaren, Kleidungsstücke u. a. ziemliche Werte in die Hände fielen Geklart wurden insgesamt 31 Fälle, darunter allein 18 Einbrüche. Em großer Teil des Diebesgutes konnte beige­schafft werden. ^

Reichsllliuister Dr. Göb-els komm! nach Slullgatt

Stuttgart, 26. Juni. Anläßlich der EPtführertagung am Sams­tag und Sonntag, 27. und 28. Juni, kommt Reichsminister Dr. Göbbels nach Stuttgart. Er spricht am Sonntag früh um 10 Uhr in einer geschloffenen Kundgebung in der Stadthalle vor den führenden politischen Leitern des Gaues Württemberg-Hohen» zollern.

Zwei politische Kreise zusammengelegt

Sauleiter Murr bei der Eiugliederung von Herrenberg nach Smttgart-Amt

Herrenberg, 26. Juni. In Anwesenheit der Politischen Leiter Der Kreise Stuttgart-Amt-Böblingen und Herrenberg fand, wie der NS.-Kurier berichtet, imHasen"-Saal in Herrenberg durch Gauleiter Murr die feierliche Uebergabe der Kreisleitung des Kreises Herrenberg von Kreisleiter Dr. Lechler, der als Eau- amtsleiter an verantwortungsvolle Stelle in Stuttgart berufen wurde, an Kreisleiter Fischer in Vaihingen und damit zu­gleich die Eingliederung des Kreises Herrenberg in den Kreis Stutlgart-Amt-Vöblingen statt. Im Mittelpunkt der Feier stand eine Ansprache von Reichs st atthalter Gauleiter Murr, der für den scheidenden Kreisleiter Worte des Dankes und der Anerkennung für seine langjährige verdienstvolle und gerade in den schwersten Jahren von großem persönlichem Opfer- sinn getragenen Arbeit im Dienste der Bewegung aussprach und den neuen Kreisleiter, der als langjährig erprobter und bewähr­ter Nationalsozialist seine neue Tätigkeit ebenso vorbildlich füh­ren werde wie sein Vorgänger, in sein Amt einsetzte. Im An­schluß an die von freudiger Zustimmung unterbrochene Rede des Reichsstatthalters dankte Kreisleiter Fischer für sas ihm ent- gegengebrachte Vertrauen und versicherte, auch fernerhin als Rattonalsozialist seine Pflicht zu tun, während Kreisleiter Dr. Lechler schon zu Beginn der Feier sich mit Dankesworten an den Gauleiter und an alle seine bisherigen Mitarbeiter gewandt und einen llederblick über seine Tätigkeit als Kreisleiter von Herren­berg gegeben hatte.

Treffen -er 2«. (württ.) Reserve-Division

Stuttgart, 26. Juni. Vom 4. bis 6. Juli d. I. findet in Stutt­gart zum erstenmal der Aufmarsch einer ganzen ehemaligen Kriegsdivifion der allen württ. Armee statt, nämlich der im Volk wohlbekannten 26. Reserve-Division. Diese Division, die sich aus Söhnen des ganzen Schwabenlandes rekrutierte, kämpfte zu Be-

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Sanitätskolonne

Morgen Sonntag Teilnahme an der Feuerwehr- und Luft­schutzübung in Nagold. Antreten punkt 9 Uhr. Abfuhrt der Radfahrer anschließend. Der Zug geht 9.34 Uhr. Schluß -er llebung gegen 12 Uhr. Der Halbzugführer.

Samaritettnnengruppe

Die Teilnehmerinnen für Nagold treten um 9 Uhr am Bahn­hof zu einer kurzen Besprechung an. Anschließend Abfahrt; mit Fahrrad sofort, mit Zug 9.34 Uhr. Rückkunft etwa um 1 Uhr.

Die Eruppenführerin.

Deutsche Arbeitsfront, Ortswaltung Altensteig Betr. Schulungstagung. Die für heute abend angesetzte Schulungstagung der DAF. findet im Nebenzimmer des Gasth. z.Traube" in Altensteig statt. Beginn 8.30 Uhr. Ich erwarte pünktliches und vollzähliges Erscheinen der Mit­arbeiter. Ortswalter.

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Hitler-Jugend, Standort Altensteig

Am Montagabend um 8 Uhr Turnen. Standortfiihrer.

Hitler-Jugend, Gefolgschaft 17/126 Der Jg. Karl Hartmann, Ebershavdt, wird mit sofortiger Wirkung b. a. w. von der HI. beurlaubt. Der Gef.

Hitler-Jugend, Gefolgschaft 19/126 Der Dienst am kommenden Sonntag fällt aus. Das Gell» für die Uniformen ist am Montagabend beim Geldverwalter abzuliefern. Andernfalls wird 16 Prozent Zuschlag erhoben/

Der Führer der Gefolgschaft.

Hitler-Jugend, Unterbann 11/126 Zum Bannsportfest trifft der gesamte Unterbann morgens 9 Uhr auf dem Brühl in Ealw ein. Tagesverpfleguna ist mit­zubringen. Die Mannschaften der Gefolgschaften müssen schon morgens 7.15 Uhr auf dem Turnplatz in Calw eingetrofsen sei«. Nähere Anweisungen erhalten die Geff. am Montag.

ginn des Krieges in den Vogesen und sodann durch mehr als vier Jahre hindurch an den Hauptbrennpunkten der Westfront. Anfangs Juli jährt es sich zum 20. Male, daß diese Division in der schwersten Krise des Weltkrieges, in der Sommeschlacht, die durch furchtbares achttägiges Trommelfeuer eingeleiteten wütenden Angriffe einer achtfachen feindlichen llebermacht an der Ancre abschlug und als unerschütterlicher Eckpfeiler der West­front den feindlichen Durchbruchsversuch schließlich vereiteln half. Sie erlitt von allen an der Sommeschlacht beteiligten deutsche» Divisionen weitaus die schwersten Verluste. Auch sonst überall, wo die Division kämpfte, zeichnete sie sich bis zuletzt durch be­sondere Standhaftigkeit und nie erlahmenden Opfergeist ans, so daß sie im Volksmund mit Recht dieeiserne Division" genannt wird. Die überlebenden Kämpfer der 26. Reserve-Division wol­len nun in einer großen Wiedersehensfeier am 5. Juli in Stutt­gart dieser schweren und stolzen Zeit, wie auch ihrer gefallenen Kameraden gedenken, zugleich aber auch ihrem hochverdienten 80jährigen Divisionsführer eine Ehrung zuteil werden lassen.

Es ergeht an alle, die einst in den Reihen der 26. Reserve- Division gekämpft, die Aufforderung, zu diesem großen Kamerad- fchaftstreffen in Stuttgart zu erscheinen und hierzu die auf alle» Hauptlinien des Landes am 5. Juli verkehrenden verbilligte» Sonderzüge zu benützen. Fahrpläne find aus den überall a» geschlagenen Festplakaten ersichtlich oder auf den Bahnhöfe» x» erfragen.

AUS Vndkn

Pforzheim, 26. Juni. (Schwerer Verlehrsunfall.) Am gestrigen Nachmittag kurz nach 1 Uhr ereignete sich an der Kreuzung Altstädterstraße und Eymnasiumstraße ein schreck­licher Verkehrsunfall. Eine 16 Jahre alte Radfahrerin, Johanna Bosfert aus Eutingen, wurde von einem Omnibus erfaßt, 34 Meter weit geschleift und auf der Stelle getötet. Der Kraftwagen hielt erst 39 Meter nach dem Zusammenprall. Das Mädchen erlitt einen schweren Schä­delbruch und Kieferbruch und war sofort tot. Der Krast- wagenführer aus Muggensturm ist vorläufig sestgenommen worden. Auch der Wagen wurde sichergestellt.

SerirWaal

Das Urteil im Großheringer Prozeß

Naumburg, 26. Juni. In dem Eroßheringer Prozeß wurde am Freitag mittag das Urteil verkündet. Die Angeklagten wurden der fahrlässigen Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körper­verletzung, fahrlässiger Transportgefährdung und fahrlässiger Be­schädigung von Telegraphenstangen für schuldig befunden. Dem­gemäß wurde der Lokomotivführer Kurt Dechant aus Wer« ßenfels zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis, der Loko­motivführer Willi Bande aus Berlin- Schöneberg zu siebe« Monaten Gefängnis verurteilt. Die Kosten des Verfahrens haben die Angeklagten zu tragen. Dem Angeklagten Dechant werden zehn Wochen der erlittenen Untersuchungshaft auf di« Strafe angerechnet.

In der Urteilsbegründung betonte der Vorsitzende, daß beid« Angeklagte ausgeruht die Fahrt angetreten haben. Als De­chant merkte, daß der Wasserdruck seiner Maschine nachließ, be­schäftigte er sich selbst mit der Feuerung. Diese Ablenkung war die Veranlassung, daß Dechant das Vorsignal übersah und über­fuhr. Seine Angaben, daß er sich bei der Suche nach dem Signal umgedreht und das Sternlicht des Vorsignals von rückwärts ge­sehen und daraus geschloffen habe, daß es auf freier Fahrt stand, sah das Gericht als durch die Beweisaufnahme widerlegt an. In der Ueberfahrung der drei Backen und des Vorsignals sei ein Pflichtverletzung zu sehen.

Die Angaben des zweiten Angeklagten Bande, daß ihn Rauch­schwaden der Vorspannlokomotive so behindert hätten, daß er dar Vorsignal nicht habe sehen können, sieht das Gericht durch di« Beweisaufnahme als widerlegt an. Es mag sich eine gewiss« Rauchentwicklung gezeigt haben, aber diese sei nicht so stark ge­wesen, daß Bande das Signal nicht hätte seh.'n können. Auch habe er nach Ueberfahrung des Signals nicht alles getan, was ei hätte tun müssen, um einen Unfall zu verhindern. Die Strashöbe wurde darnach bemessen, daß Dechant die Hauptschuld trag- Bande aber unzweifelhaft als Mitschuldiger zu betrachten sei.