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Nr. 240

Zor Frage -er Mnemaßnahmerl

Paris, 12. Orr. DerPetit Parisien" verzeichnet aus Een, das Gerücht, dag die britische Regierung den wirtschaftlichen und finanziellen Siihnemaßnahmen eine Art von halbem Abbruch Sei diplomatischen Beziehungen; zwischen Italien und den Völker­bundsmitgliedern hinzufügen wolle, indem man die Leiter der Botschaften und Gesandtschaften vorübergehend aus Rom zurück­ziehen solle. Das Blatt findet eine solche Maßnahme jedoch nicht angebracht, wenn das auch 1921 durch die Vött»rbundsversamm- lung vorgesehen worden sei. Auch tauche in Genf erneut das Gerücht auf, daß Li« Engländer daran dächten, das Rote Meer für Italiens Transporte zu schließen, wenn die wirtschaftlichen und finanziellen Sühnemaßnahmen sich als ungenügend Heraus­stellen sollten.

Eine solche Blockade könne dann möglicherweise Italien zu verzweifelten Handlungen veranlassen.

Auch dasJournal" schreibt, Latz die Engländer leidenschaft­lich entschlossen seien, den Widerstand Italiens zu brechen. Frankreich hingegen wolle die Würde und die Interessen Ita­liens schonen, selbst wenn man die Paktbestimmungen und sie Siihnemaßnahmen durchführen müsse, um den Krieg schnell zu beenden.

Sanktionen auf eigene Taust

Paris, 12. Okt. Die französische Eisenbahnergewerkschast, der Nationalverband der französischen Eisenbahner, hat eine Ent­schließung gefaßt, die als eine Art Sanktionspolitik auf eigene Faust gewertet werden mutz. In dieser Entschließung fordert der Verband von seinen Mitgliedern die Verweigerung des Transportes von Material, das den italienisch- abessinischen Krieg verlängern könnte. Sollte ein solcher Transport dennoch erfolgen, so werde den Eisenbah­nern zur Pflicht gemacht, ihren Verband sofort davon in Kennt­nis zu setzen.

Vom Krieg in Sstasrlka

38V Abessinier gefangen genommen

Asmara, 12. Okt. (Funkbericht des Kriegsberichterstatters des ONB.) Nach den Kämpfen bei Amba Ougher sind von den italienischen Truppen 300 Abessinier gefangen genommen worden, die. von ihrer Truppe abgeschnitten, seit fünf Tagen ohne Nah­rung waren. Sie waren so erschöpft, daß sie noch nicht hinter die Front gebracht werden konnten.

Rom, 12. Okt. Die anläßlich der Ausreise des italienischen Eeneralstabschefs Badoglio und des Staatssekretärs im Kolonialministerium, Lessona, im Ausland umgehenden Ge­rüchte über wichtige Aenderung im Kommando in Ostafrika oder an leitender Stelle der Wehrmachtsministerien werden von amt­licher italienischer Seite nochmals auf das bestimmteste demen­tiert. Badoglio und Lessona begeben sich lediglich, so wird er­klärt, zu Jnspektionszwecken und zu einem Gedankenaustausch mit dem Oberbesehlshaber de Bono nach Ostafrika.

Abessinien bereitet Gegenoffensive vor

Addis Abeba, 12. Okt. In abessinischen Kreisen oerlautet. daß sich die drei Heerführer Ras Seyoum, Ras Kassa und Ruchi vereinigt haben, und an der Nordfront mit 100000 Mann einen Gegenstoß vorbereiten. Die Bewegun­gen der abessinischen Streitkräste haben die Einschließung von Adua zum Ziel. Der Zusammenstoß mit den italienischen Trup­pen wird wahrscheinlich am Oberlauf des Mareb staltfinden. Auch an der Ostfront sollen abessinische Angriffsvorbereitun­gen im Gange sein. Die italienische Fliegertätigkeit, die in Bom­benabwürfen und Maschinengewehrseuer zum Ausdruck kommt, hat sich besonders an der Südfront erhöht. Die Erfolge sollen allerdings schwach sein.

Unterwerfung des Gouverneurs Gngsa

Asmara, 12 Okt. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB.) Im Hauptquartier des Generals de Bono ging am Freitag der offizielle Unterwerfungsakt des Gouverneurs des östlichen Tigre-Gebietes vor sich. Haile Selasste Gugsa war in eruoväischer Eeneralsuniform erschienen und war voll bewaffnet. Anschließend erklärte er durch Vermittlung eines Dolmetsckrer- vor den Pressevertretern, daß er bereit sei. auf der italienischen Seite zu kämpfen. Er sei stets ein Freund Italiens gewesen. Er hoffe, sein Gebiet mit italienischer Hilfe zivilisieren zu kön­nen. Gugsa sprach dan die Ueberzeugung aus, daß sämtliche Ser ihm unterstehenden Truppen seinem Beispiel folgen würden. Die Provinz Makkale kann deshalb nach hiesiger Auffassung als vollkommen von den Italienern erobert gelten.

Gesandter Mini feftoevommen

Um die Abreise de» italienischen Gesandtschaft aus Addis Abeba

Addis Abeba, 13. Okt. Der italienische Gesandte Graf Vinci, der sich trotz Aufforderung der abessinischen Regierung, das Land so rasch wie möglich zu verlassen, weigerte, aus Abessi­nien abzureisen und sich in dem Keller des Gesandtschasts- gebäudes eingeschlossen hatte, ist am Samstag nachmittag um S.30 Uhr fest genommen worden.

Graf Vinci hat über sein Verbleiben in Addis Abeba eine schriftliche Erklärung abgegeben, die folgenden Wortlaut hat: Ich Endesunterzeichneter erkläre, daß ich aus eigenem Willen in Addis Abeba geblieben bin, weil mein Bestreben, zwei meiner Handelsvertreter noch zu erwarten, seitens der abessinischen Re­gierung keine Unterstützung gefunden hat. Ich erkläre, daß ich mich freiwillig keiner Maßnahme der abessinischen Regierung unterwerfen werde." Die abessinische Regierung antwortete auf diese am Vormittag dem Außenministerium übergebene Mit­teilung, daß sie ein Privathaus für Graf Vinci und den Militärattache Calderini vorbereitet habe. Vinci wurde im Hause des Ras Desta Damton, eines Mitglieders der kaiser­lichen Familie, untergebracht. Das Gebäude der italienischen Gesandtschaft wurde geschloffen.

Di« Erklärung des Gesandten und die Verweigerung der Ab­reise wird hier um so verwunderlicher angesehen, zumal als Gras Vinci von Rom den Befehl zur Abreise erhalten habe. Das

Schwarz«« lder

hiesige diplomatische Eorps ist über die Handlungsweise des italienischen Gesandten im höchsten Grade erstaunt. Da oas Agrement für den Gesandten am Samstag um 11 Uhr abgelau- sen war, konnte die abessinische Regierung jederzeit ohne Rück­sicht auf die diplomatische Exterritorialität gegen ihn Vorgehen.

Der für das Personal der italienischen Gesandtschaft bereit- gestellte Sonderzug hat Addis Abeba am Samstag um 11 Uhr verlassen, nachdem die ursprünglich für 8 Uhr vorgesehene Ab­fahrt durch die Haltung des italienischen Gesandten verzögert worden war. Als sich der Zug in Bewegung ietzte. kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Der zweite Sekretär der italieni­schen Gesandtschaft, de Erenet, sprang plötzlich aus dem Zug und entfernte sich eilig vom Bahnhof. Man fand ihn in einem Re­staurant, wo er sich verborgen hatte und nahm ihm seinen Re­volver ab. Dann wurde er gewaltsam in den nächsten plan­mäßigen Zug verbracht und von einer Wache bis zur abessinischen Grenze begleitet.

KkltöSvoMMungeii in Aden

Addis Abeba, 13. Oktober. Eine Anzahl in Addis Abeba lebender Araber wollte die arabischen Frauen und Kinder aus Sicherheitsgründen nach Aden schicken. Ihre Einreise wurde jedoch von den britischen Behörden abgelehnt. Als Begründung für diese Haltung wurde hier bekannt, daß Aden bereits um­fangreiche Kriegsvorbereitungen trifft. Auf den die Stadt und den Hafen umgebenden Höhen werden Fliegerabwehrgeschütze ausgestellt und die in Aden ansätzigen Frauen und Kinder muß­ten bereits die Stadt verlassen.

brr M! i'ärstrafgllWSvrdnuno

Berlin, 12. Okt. Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht ein Geetz zur Aenderung der Militärstrasgerichtsorünung und das Ein- sührungsgeietz dazu.

Zum aktiven Wehrdienst einberufene Wehrpflichtige des Be- urlaubtenstandcs und die ihnen gesetzlich gleichstehenden Personen sind nach diesem Gesetz der M i!: t ä r st r a s g e r i ch t s b a r - keit wegen aller strafbaren Handlungen unterstellt, außer denen, die sic vor dem Tage begangen haben, zu dem sie ein- berusen sind. Ueber die Ueberweisung an die allgemeinen Ge­richte, soweit der Volksgerichtshof und die allgemeinen Gerichte nicht ohnehin zuständig sind, besagt das Gesetz, Laß die Wehr­pflichtigen des Beurlaubtenstandes und die ihnen gesetzlich gleich­stehenden Personen wegen jeder der militärgerichtlichen Zustän­digkeit unterfallenden strafbaren Handlung, wenn für sie ledig­lich die allgemeinen Strafgesetze in Frage kommen, den allgemei­nen Gerichten zur Untersuchung und Aburteilung übergeben werden können.

Während der Dauer einer Dienstleistung der zum aktiven Wehrdienst einberufenen Wehrpflichtigen des Beurlaubtenstan­des und der ihnen gesetzlich gleichstehenden Personen dürfen dis allgemeinen Behörden ohne Zustimmung der Militärbehörden keine Untersuchungshaft gegen sie verfügen und Hauptverhand­lung nur abhalten, wenn sie von der Verpflichtung entbunden sind, in ihr zu erscheinen. Als Beisitzer zu den Kriegs- und Oberkriegsgerichten darf nur berufen werden, wer mindestens das 21. Lebensjahr vollendet und mindestens ein Jahr der Wehrmacht angehört hat.

Das neue Gesetz bestimmt weiter, daß, auch wenn ein Urteil nur von dem Angeklagten oder zu seinen Gunsten vom Gerichts­herrn angesochten worden ist, es zum Nachteil des Angeklagten geändert werden kann.

Hat ein Soldat vor oder nach seinem Diensteintritt oder sin Wehrmachtsoeamter vor oder nach seiner Anstellung eine Frei­heitsstrafe verwirkt, so wird sie von den Militärbehörden voll­zogen. Ist die Ehrenstrase der Dienstentlassung verwirkt, oder wird das Wehrpslichtverhältnis durch die Ehrenstrafe des Ver­lustes der Wehrwllrdigkeit oder durch Verurteilung zu Zuchthaus oder aus einem anderen Grunde aufgelöst, so geht die Vollstreckung aus die allgemeinen Behörden über.

Ueber die Militärgerichtsbarkeit der Wehrmachtteile besagt das Gesetz: Zur Ausübung der Militärgerichtsbarkeit bestehen im Heer, in der Kriegsmarine und in der Luftwaffe eigen« Militärgerichte erster und zweiter Instanz.

Der Reichskriegsminister kann die ihm nach der Militärstraf­gerichtsordnung und dem Einsührungsgesetz hierzu zustehenden Befugnisse auf die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile für ihren Bereich übertragen.

Richtfest

am neuen MWluftfchrlmlnWrliim

Berlin, 13. Okt. Ein Richtfest größten Ausmaßes, das je in Deutschland begangen wurde, feierte am Samstag die SOOO Mann starke Belegschaft des Neubaues des Reichsluftfahrtmini­steriums gemeinsam mit dem Bauherrn, dem Reichsminister der Luftfahrt, General Eöring, in Gegenwart zahlreicher Ehren­gäste auf dem Neubau in der Wilhelmstraße. In der großen Säulenhalle an der Wilhelm-, Ecke Leipzigerstratze, fand die feierliche Einmauerung einer bronzenen Kassette statt, in der Dokumente über Ursprung und Geschichte des Bauwerkes ent­halten sind. Die Kassette wurde in den Fußboden versenkt und eine schwere Marmorplatte darübergestülpt. Dann tat der Ober­befehlshaber der Luftwaffe. General Eöring, den Hammer­schlag mit folgenden Worten:Möge dieser Bau so unerschütter­lich sein wie unser Wille ist, dem Vaterland zu dienen, damit es ein Volk der Stärke, eine Nation der Ehre und ein Reich der Herrlichkeit bleibe." Mit einem Spruch des Bauherrn und des Poliers wurde Ser Festakt in der Säulenhalle beendet.

Das eigentliche Richten des Baues wurde auf den Terrassen im Garten des Neubaues durchgeführt, von wo aus die große Richtkrone hochgezogen wurde. Nach einer Ansprache des Reichs­ministers der Luftfahrt, General Eöring, zog die Belegschaft ge­schlossen nach dem Spottpalast, in dem ein Festschmaus der 5000 stattfand, an dem in bunter Folge Arbeiter und Minister, Kon­strukteure und Offiziere teilnahmen.

In der Festansprache betont« General Göring: Zum erstenmal feiern wir hier das Richtfest für ein gewaltiges Staats­gebäude, das im Sinne Adolf Hitlers und im Geiste des Natio­nalsozialismus entstanden ist, für ein Gebäude, das Sinnbild der

Kraft des neuen Reiches ist. In wenigen Atonalen entstand hier ein Vau. zu dem in früheren Zeiten allein das Feilschen der Parteien schon die doppelte Zeit in Anspruch genommen hätte, Wir sehen wieder einmal, daß es nicht darum gehr zu reden sondern zu arbeiten und zu werken, leidenschaftlich und un­ermüdlich. In der Disziplin der Architektur drückt sich die Dis­ziplin der Volksgemeinschaft aus. Ein kühner und schlichter Ban ist hier erstanden, festgefügt, wie die Gemeinschaft unseres Vol­kes. So wie wir mit heißem Herzen wünschen, Laß Stürm und Wetter diesem Gebäude niemals einen Riß zuiügen. der es sprengen könnte, so wollen wir auch hoffen, daß unsere Gemein­schaft in aller Zukunft zusammenhält. Dieses Haus ist aber auch ein Symbol für die Neugeburt unserer Luftwaffe und ihres vorwärtsstürmenden Geistes. Wir haben dieses Instrument, das man uns einst zerschlagen hat, wieder erstehen lassen und heut« schirmt eine starke und kühne Luftwaffe das Reich. Sie findet hier eine Zentral«, einen geistigen Sammelpunkt, von dem aus die Ströme der Kraft bis in die letzte Staffel und die letzt« Kompagnie ausstrahlen. Das Gebäude soll aber auch sein «in« Hütstätte nationalsozialistischen Eeistesgutes.

Ember Logger mf irr Soggerbank

15 Seeleute ertrunken

Emden, 13. Oktober. Zn der Nacht zum Freitag ist, wie von der Emdener Heringsfischerei mitgeteilt wird» aus der Doggerbank der Emdener Dampferlogger A. E. 117 im schweren Sturm gesunken. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben bei dem Unglück 15 Mann der Besatzung den Tod in den Wellen gefunden.

Die erste Nachricht vom Untergang des Schiffes brachte der Emder Logger A. E. 88, der am Sonntag mit dem ein­zigen Ueberlebenden in Emden eintras. Bei dem schweren Sturm konnten nur zwei Vesatzungsmitglieder durch den Logger A. E. 88 gerettet werden. Einer von ihnen, der Matrose Kramer» ist auf der Fahrt nach Emden infolge der erlittenen Strapazen gestorben. Der unter­gegangene Logger hatte 18 oder 17 Mann an Bord, so daß mindestens 15 Mann den Wellentod gefunden haben.

Der Logger sank aus 55 Grad Nord und 3 Grad 25 Minuten Ost. Man vermutet, daß das Schiff in der Nacht mit einem Wrack zusammengestotzen ist.

Ausbildung des bäuerlichen Nachwuchses

Berlin, 12. Okt. Der Reichs- und preußische Erziehungsminister betont in einem Erlaß die Notwendigkeit, für den Kampf um die Erringung der Nahrungsfreiheit unseres Volkes alle mit der Nutzung von Grund und Boden betrauten Volksgenossen fachlich so auszubilden und staatspolitisch zu erziehen, daß sie den Anforderungen gerecht werden können. Das Schwergewicht der Ausbildung des bäuerlichen Nachwuchses liege bei den bäuer­lichen Werkschulen, deren Besuch freiwillig sei. Das Ziel könne aber nur erreicht werden, wenn der bäuerliche Nachwuchs mög­lichst ohne Ausnahme durch diese Schule gehe. Die Lehrer und Lehrerinnen der ländlichen Volks- und Fortbildungsschulen sol­len deshalb nachdrücklich auf die Bedeutung dieser Fachausbil­dung hingewiesen und für den Besuch der bäuerlichen Werk­schulen werben. Gleichzeitig hat der Minister Bestimmungen über die Weiterbildung der Bauern- und Landwirte auf den höhe­ren Landbauschulen erlassen, die vom 1. Oktober ab an die Stelle der bisherigen Grundsätze für den Betrieb von höhe­ren Lehranstalten für praktische Landwirte, der sogenannten Se­minare für Landwirte treten. Der einjährige Lehrgang endigt mit einer Abschlußprüfung, bei deren Bestehen der Prüfling in einer Urkunde den TitelStaatlich geprüfter Landwirt" erhält.

Bor dem Wahlseldzng in England

London, 12. Okt. WieDaily Telegraph" meldet, soll der Wahlfeldzug der englischen Regierung durch eine Versammlung in London eröffnet werden, auf der die Führer der drei Regie­rungsparteien, Valdwin, Macdonald und Sir John Simon sprechen werden. Sie würden einen gemeinsamen Auf­ruf an das englische Volk richten, dienational« Front" auf­rechtzuerhalten und der Regierung, die für die Wahrung des Friedens in Europa durch kollektive Sicherheit arbeite, ein neues Mandat zu geben. Die drei Regierungsparteien haben zur Zeit 550 Kandidaten für die Wahl zur Verfügung, während die Oppo­sition angeblich über 516 Kandidaten verfügt. Di« Opvositions- preffe hat den Wahlfeldzug ebenfalls energisch ausgenommen, und das ArbeiterblattDaily Herald" erklärt heute, Laß die Partei hundertprozentig kampfbereit sei.

Kmwgelmng der neuer; griechischen Regierung

Athen, 12. Okt. Die Regierung hat eine Kundgebung an di« Bevölkerung erlassen. Darin wird zunächst erklärt, daß die Na­tionalversammlung der Regierung ihr Vertrauen ausgesprochen habe. Die neue Regierung, so heißt es dann weiter, sehe ihre Aufgabe darin, die Volksabstimmung über die Rückkehr König Georgs II. durchzuführen. Die Rückkehr des Königs sei für die Ordnung der politischen Verhältnisse des Landes eine gebie­terische Notwendigkeit. Die Wiederaufrichtung der Monarchie werde den Beginn eines langen und normalen politischen Lebens bedeuten, das allen Griechen, gleich welcher Partei sie auch an­gehören, die Teilnahme an den Regierungsgeschäften sichern werde. König Georg II. werde der Schirmer und unparteiische Schiedsrichter für alle Griechen sein. Die zweite Aufgabe der neuen Regierung sei es, Gesetze auszuarbeiten und durchzufüh- ern, die den Wiederaufbau des Landes zum Ziele haben.

Der griechische Gesandte

beim König von Griechenland

London, 12. Okt. König Georg von Griechenland, der sich M Zeit in London aufhält, wurde durch den griechischen Gesandte» von der Wiederherstellung der Monarchie in Griechenland unter­richtet. Nach der Unterredung erklärte der Gesandte: Ich habe Euer Majestät die Ehrfurchtsbezeugungen meiner Regierung übermittelt. Der König erklärte, daß er seinen stets ausgedrück­ten Wunsch für die Einigkeit und das Glück des griechische» Volkes erneuere. Der König bleibt in London, bis das Ergebnis der Volksabstimmung in Griechenland bekannt ist.