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Nr. 222
KerbHanfimg
Alles draußen in der Natur deutet bereits auf den Herbst hin. Noch wird die Erde'an manchen Tagen mit Eonnen- glanz überschüttet, jedoch die Sonne ist milder geworden, sie brennt nicht inehr, sie will uns Vorkommen wie ein alt und müde gewordener Mensch, der sich bald auf sein Altenteil zurückzuziehen gedenkt. Auch in der Farbentönung ist cs, als habe sich die Sonne verändert. An Stelle des Erellwsi- ßen und Blendenden zeigen sich in ihren Strahlen goldige Schimmer. In den Spätnachmittagsstunden liegt es oft wie ein goldenes Leuchten in der Luft.
In der Zeit, da der Herbst beginnt, ist die Luft oft noch so still wie an den Sommertagen, aber sie ist dann reiner, klarer, durchsichtiger. Von Bergen und Anhöhen aus hat man um diese Zeit die weiteste Sicht, und auch der Schall dringt weiter durch die Lüfte. Am Tage ist es oft noch, als habe sich in ihr ein Teil der Juli- und Augusthitze aufgespeichert. Die Wärme hat jedoch nichts Bedrückendes und Schwüles mehr an sich, sie macht leicht, fröhlich, ladet noch einmal zum Wandern ein und ist durchzogen von allerlei Düften, vom Duft reifenden Obstes, vom Geruch der Kartoffelfeuer, vom Geruch frisch gepflügten Bodens und auch bereits von dem verwesenden Stoffe. Das Laub an Baum und Strauch ist dünner geworden, unter manchen Bäumen haben sich abgefallene Blätter bereits wie ein Polster angesammelt, und soweit das Laub noch an den Zweigen stützt, ist es brüchig geworden wie altes Papier.
Selbst wenn es am Tage noch warm ist. werden die Nächte schon kühler. Die Kühle liegt in der Luft, sie steigt vom Boden auf, kommt aus den Gewässern und Wäldern, zieht auch bereits in die Wohnungen ein. Dort, wo Hirsche heimisch find, klingen jetzt aus den Wäldern Schreie, die sich wie Rufe urgewaltiger Geschöpfe anhören. Das sind die Vrunst- und Kampfschreie der Tiere.
Beinahe Stunden haben wir seit dem Sonnenhochstand im Juni an Tageshelle bereits verloren, wenn der Herbst beginnt Nebel steigen auf. Sie brauen über Talgründen und über Wäldern und Wiesen, Weiden und Feldern, manchmal noch ganz dünn, als sei nur ein Schleier über die Landschaft ausgebreitet. Oester bringt jedoch auch der Frühherbst schon dichte Nebel, hinter denen Bäume und Häuser wie hinter einer dichten Wand verschwinden. Es kommen Tage, da der Himmel mit schweren Wolken verdangen ist, der Regen klatscht in großen Tropfen nieder, es wehen rauhe Winde aus Norden. Dann kommt, oft ganz plötzlich, der erste Frost. Die ersten Herbstfröste bringen gewöhnlich noch keinen festgefrorenen Boden, noch keine Eisschicht; kommt die Sonne hervor, so ist der Reis bald wie weggewischt, als hätte es ihn gar nicht gegeben, und als sei er an allem spurlos vorübergegangen. Das ist jedoch eine Täuschung. In den Gärten hat der Frost die letzten Blumen schwärzlich anlaufen lassen, die Blätter haben den letzten Anstoß zum Abfallen erhalten.
'Noch stehen Früchte draußen, denen der Herbst erst die richtige Reife geben soll. An den Bäumen hängt das Spät- vbst, die Weintrauben ziehen noch Süße aus den Sonnenstrahlen, das Wintergemüse in den Gärten erhält erst in den Nebelnächten des Herhstes die richtige Reife. Wie die Zugvögel fortzogen oder in der nächsten Zeit abwandern, so macht sich im Tierleben auch sonst der Herbst bemerkbar. Geringer geworden ist vor allem das Leben in der Jnsekten- welt. Die Bienen gehen zur Winterruhe über, der Staat der Wespen löst sich in Unordnung auf. An schönen, sonnigen Tagen gaukeln wohl noch einige bunte Falter aus der zweiten und dritten Generation des Jahres dahin, doch werden sie immer seltener. Bald kommt die Zeit, da sie abgelöst werden von den in den Obstgärten so schädlichen Frostfaltern.
Der Herbst erscheint uns manchmal' wie das Sinnbild des Todes und des Vergehens, und doch ist er nur eine Umwandlung, eine Kräftesammlung zu neuem Leben, im Vorbereiten zu abermaligem Grünen, Sprossen, Blühen und Reifen. Nicht erst im Frühjahr, sondern hereits im Herbst entstehen, vorläufig noch sorgsam geborgen, die Knospen, aus denen im Frühjahr Blüten, im Sommer Früchte werden sollen. Wenn im Frllhherbst an der einen Stelle noch Felder abgeerntet werden, so hat an anderen Stellen bereits von neuem das Pflügen und Säen begonnen. So ist der Herbst kein Ende, sondern ein Uebergang, er ist zugleich Vollendung, Vergehen und Auferstehung, Tod und Geburt, Vorbereiter des Winters, jedoch auch Votengänger des nächsten Frühjahrs.
Nun werden die Tage rasch kürzer. Am 24. September Zebt^ie Sonne kurz vor 6 Uhr unter, schon drei Wochen spä
Verpachtung.
Am Freitag, 27. September, nachmittags 2 Uhr kommen die staatlichen Grundstücke Parzelle Nr. 30 und 1066 hinter dem alten Schloß an Ort und Stelle zur Neuoerpachtung.
Staatsrentamt Hirsau.
Vom Urlaub Zurück
Ladusrrt Vr. 8s^äsl.
Die Sondernummer des
J.B.
Illustrierter Beobachter
vom Reichsparteitag Nürnberg
ist ab heute zu haben in der
Buchhandlung Lank, Altensteig.
te- ist die Sonne um 5 Uhr nachmittags verschwunden. Damit beginnt die Zeit der langen Nächte, der langen Abende Aber wir wollen uns diese Zeit nicht verdrießen lassen, sondern an die freundlichen Worte Theodor Storms denken:
Der Nebel steigt, es fällt das Laub —
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden!
SerkMaal
Ungetreuer Beamte»
^easingsn, 22. Sept. Vor der Großen Strafkammer des hiesigen Landgerichts kamen am Freitag die vor kurzem aufgedeckten Amtsunterschlagungcn aus dem Tailfinger Rathaus zur Verhandlung. Angeklagi war der Reckmungsrat Sch. dem zur Last gelegt war. in den Jahren 1926 bis 1931 ihm anvertraute Steuergelder, insbesondere Getränkesteuer, ebenso Gelder, die ihm in seiner Eigenschaft als Ortsbeamter der Sozialversicherung anvertraut wurden, unterschlagen und verbraucht zu haben. Der Angeklagte ist geständig. Lediglich bezüglich der Höhe der unterschlagenen Summe machte er Einschränkungen. Nach seiner Schätzung waren es höchstens 8000 RM., nach Ansicht der Sachverständigen dagegen mehr als 20 000 RM., die er unterschlagen hatte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu drei Jahren Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft wegen erschwerter Amtsunterschlagung.
Katzentragödie vor Gericht
Stuttgart, 21. Sept. Zu welchen Wahnsinnstaten, möchte man beinahe sagen, verdrängte Mutterinstinkte und ins Unvernünftige ausgeartete Katzenliebe führen können, zeigte eine Verhandlung vor dem Amtsgericht, wo sich ein 35jähriges, alleinstehendes Fräulein von Stuttgart wegen Beleidigung und Körperverletzung zu verantworten hatte Die Angeklagte hatte ihre geliebte Katze bei einem Umzug weggeben müssen. Eine Bekannte von ihr, eine 64jährige Klavierlehrerin, empfahl ihr, die Katze gegen ein kleines Kostgeld bei einem älteren Ehepaar, das ohnehin 14 heimatlose Katzen beherbergte, in Pflege zu geben. Bei einem Besuch merkt« die Angeklagte, daß die Katze krank geworden war. Sie ging sofort mit ihr zum Tierarzt, der außer vielen Flöhen eine bekannte Katzenseuche feststellte, der das Tier nach einigen Tagen erlag. Die Angeklagte wandte nun ihren ganzen Haß ihrer alten Bekannten zu. die ihrer Meinung nach an allem schuld war. Nachdem sie ihr eine selbstgefertigte Traueranzeige: „Ihr armes Opser hat ausgelitten" und eine Anzahl unglaublicher Schmähbriefe geschickt hatre, lauerte sie der Bekannten, die die ungerechtfertigten Anrempelungen vornehm mit Schweigen beantwortet hatte, in einer finsteren Nacht am Eugensplatz auf und verbläute sie aus Leibeskräften. Da die Angeklagte ihr Unrecht durchaus nicht ein- sehen wollte. — die Seuche hätte das Tierchen ja überall fangen können — erhöhte der Richter die in einem vorausgegangenen Strafbefehl ausgesprochene Geldstrafe von 60 auf 100 RM. oder 20 Tage Gefängnis
Turnen, EM «ad Sport
Caracciolas 6. Grand Prix-Sieg 1S3S
Mercedes und sein ruhmreicher Rennstall genießen in Spanien eine kaum zu überbietende Beliebtheit. Ihre Siege im Großen Preis von Spanien und im Großen Preis von Barcelona haben im Vorjahr den Grundstein dazugelegt. Die spanische Öffentlichkeit war daher anch beim 11. Rundstrecken-Rennen von Lasarte, das als Großer Preis von Spanien 1935 ausgeschrieben war, ganz für die Farben des llntertürkheimer Werkes eingestellt. Ein unbeschreiblicher Jubel brach aus, als Mercedes wiederum den Sieg davontrug. Caracciola wurde gefeiert wie selten, nachdem er als Erster durch das Ziel gekommen und mit dem Großen Preis von Spanien auch den Preis des Staatspräsidenten gewonnen hatte. Kaum geringerer Beifall überschüttete den Vorjahressieger Fagioli, der als Zweiter eintraj und auch von Brauchitsch wurde viel Beifall gezollt. Deutschlands Vorherrschast im Automobilsport wurde noch einmal überaus eindrucksvoll bewiesen Nehmen wir die Ergebnisse vorweg:
1. Rudolf Caracciola — Mercedes-Benz 3:09,89,4 gleich 167 Stundenkilometer, 2. Luigi Fagioli — Mercedes-Benz 3:10,42,4, 3. von Brauchitsch — Mercedes-Benz 3:11,14,2, 4. Wimille — Vugatti 3:11,64, 5. Bernd Rosemeyer — Autu-llnion 3:17,35, 6. Benoist — Vugatti 3:19,03, 1 Runde zurück, 7. Sommer — Alfa Romeo 3:21,37, 2 Runden zurück.
Die schnellste Runde fuhr Varzi mit 5:58 Minuten gleich 174,69 Stundenkilometer und überbot damit den absoluten Streckenrekhord Auch Caracciola hatte mit seiner Siegeszeit die bisherige Bestzeit um 9 Stundenkilometer überöoten.
Bekanntmachungen der NSDAP.
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NS.-Gemeinschast „Kraft durch Freude"
Bei genügender Beteiligung führt das Kreisamt Nagold einen Sonderzug zum 100. Cannstatter Volksfest durch am Sonntag, den 29. September 1935. Wir bitten Anmeldungen sofort zu richten an das Kreisamt Nagold, Telef. 521 und 206. damit die Vorbereitungen getroffen werden können.
Süddeutsche Meisterschaftsspiele Wie sie spielten...
Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers — Stuttgarter SC 2:2, Spfr. Eßlingen - Spfr. Stuttgart 0:1, FV. Zuffenhausen gegen SpVgg. Bad Cannstatt 2:2.
Gau Baden: Phönix Karlsruhe — Germania Brötzingen 3 5 FC. Pforzheim - VfB. Mühlburg 1:1, VfL. Neckarau — Ami- citia Viernheim 3:2.
Gau Bayern: FC. Bayreuth — Wacker München 1:2, Bayern München — FC. München 4:0.
Gau Südwest: FSV. Frankfurt — FK. Pirmasens 3:1, Phönix Ludwigshafen — FV. Saarbrücken 2:2, Union Niederrad ge- gen Opel Rüsselsheim 3:2, Borussia Neunkirchen — Offenbachei Kickers 2:1.
Freundschaftsspiel: Karlsruher FV. — VfB. Stuttgart 0:4.
DFB.,Vereins-Pokalspiele:
1. FC. Nürnberg - Ulmer FV. 94 8:0, Freiburger FC. ge- gen SpV. Feuerbach 3:0, BC. Augsburg — VfR. Mannheim 1:4, SV. Waldhof — Wormatia Worms 5:1, VfR. Köln gegen SpVgg. Fürth 0:2.
Smrbel und MM
Stuttgarter Wochenmarktpreise vom 21. Sept. Tafeläpfel 14 bis 20, Kochäpfel 8—14, Kochbirnen 8—14, Tafelbirnen 16 bis 25, Tafeltrauben Pfälzer 12—17, hiesige 22—24, Brombeeren 35—40, Preiselbeeren 34—36, Mirabellen 20—26, Pfirsiche 20 bis 30, Walnüsse 35—40, Hauszwetschgen 13—16, Wachsbohnen 25—30, Stangenbohnen 20—30, Wirsing 8—10, Weißkraut 7 bis 8, Rotkraut 10—11, Gelbe Rüben 5—6, Zwiebel 6—8, Tomaten 12—14 Spinat 12—14, Kopfsalat 4—8, Endiviensalat 4—8, Blumenkohl 20—60, Gurken 10—30, Rettich 3—8, Sellerie 6—20, Kopfkohlrabi 3—6. 100 Stück Einmachgurken 30—35, Rote Rüben 6—7, Karotten 8—10, Monatsrettich rote 6—7, weiße 7 bis 8 Pfg. Als Kleinverkaufspreise gilt ein Zuschlag von 33 Prozent zu den Großhandelspreisen als angemessen. Marktlage: Zufuhr in Obst etwas zurückgegangen, in Gemüse reichlich. Verkauf in Obst gut, in Gemüse schleppend.
Kommunisten-Krawalle von der Deutschen Botschaft in London
London, 21. September. Teilnehmer einer jüdischkommunistischen Kundgebung versuchten am Freitagabend mit dem Ruf: „Laßt Thälmann frei!" vor der deutschen Botschaft in London zu demonstrieren. Sie trafen jedoch schon vorher auf eine Polizeikette, die die Menge zerstreute. Drei Männer und eine Frau wurden von der Polizei wegen beleidigenden Verhaltens gegenüber der Staatsgewalt verhaftet. — Auch in Picadilly kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Polizei, nachdem es vorher zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Kommunisten und britischen Faschisten gekommen war. Die Kommunisten hatten mehrere Polizeibeamte angegriffen und niedergeschlagen. Nach Eintreffen von Polizeiverstärkung konnten mehrere der Angreifer verhaftet werden.
Gestorben
Dornstetten: Otto Schultheiß, Schäfer, 52 I. a.
Neuenbürg: Friedrich Eirrbach, fr. Werkführer und Fuhrmann, 77 I. a.
Wetter für Dienstag
Unter Hochdruckeinfluß ist für Dienstag vielfach heiteres und vorwiegend trockenes, tagsüber warmes Wetter zu erwarten.
Druck und Verlag: W. Rieker'sche Buchdruckerei in Altensteig: Hauptschriftleitung: Ludwig Lauk. Anzeigenleitung: Gustav Wohnlich, Altensteig. D.-A.: VIII. 35: 2100. Zzt. Preisl. 3 gült.
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Buchhandlung Lauk, Altensteig.
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Zur Herbstdüngung empfehle
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M. Schnierke, «ltensteig
Telefon 301.
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?ür äie vielen öeveise berrlicder Teilnahme dei äem fikeimZanZ unserer uns so sciinell entrissenen Tochter unä Schwester
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kür äie LeZIeitunA ru iirrer letzten pukestStte von nah unä kern, kür äie vielen Xrsnr- unä ölumenspenäen, äie überaus trost- unä icrakt- reicken V/orte äes Herrn pkarrer von dleu- veiler, äen QesanZ äes lALnner-, (Zemisckten unä possunenckors, äie Xranrnisäerlegun^ ihrer Altersgenossen unä im Auftrag äes Herrn pkarrer von Lnrklösterle, saxen herrlichen Dank
äie trauernäen Hinterbliebenen: psmlkle vaviä Wurster.