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Schwarzwiilder Tatzeszeituug

Nr. 216

so klar herausgearbeitet worden sei, und daß man sich darüber Rechenschaft gegeben habe, daß dieser Grundsatz für die ganze Politik Europas maßgebend sein müsse. Trotz aller Schwierig­keiten der Gegenwart glaube die Kleine Entente an den Völker­bund. Sie vertraue aus die Kraft seiner Grundsätze und dir Dauer seiner Institutionen und teile nicht die Meinung der Pes­simisten. Die Kleine Entente betrachte die verschiedenen interna­tionalen Verpflichtungen, die sie unterzeichnet habe, die Frie­densverträge und den Völkerbundspakt als heilig und werde ihnen treu bleiben.

Für die V a l k a n st a a 1 e n sprach sodann der griechische Au­ßenminister M a x i m o s. Die Staaten der Valkanstaaten seien dem Völkerbund und den Grundprinzipien des Paktes fest zuge­tan. Die großen politischen Ziele könnten nur im Rahmen des Völkerbundes erreicht werden. Mit größtem Interesse verfolgt die Balkanentente die Anstrengungen, die man im Interesse des Friedens entwickele.

Ller türkische Außenminister Rüschtü Aras gab eine Erklä­rung zur Frage der Anwendung der Gleichberechtigung auf die Türkei. Die militärischen Bestimmungen des Vertrages von Lausanne über die Meerengen beeinträchtigten die Küstenver­teidigung der Türkei und die sichere Verbindung zwischen den beiden Teilen ihres Staatsgebietes. Er wolle keinen Zweifel darüber lassen, daß sich die Türkei, falls in der durch die Ver­träge festgesetzten Lage Veränderungen etntreten sollten, in der Notwendigkeit sehen würde, entsprechende Aenderungen im mi­litärischen Regime der Meerengen davon abhängig zu machen. Die allgemeine Aussprache wird am Monragvormittag zum Ab­schluß gebracht.

Mussolini vor dem Ministerrat

Keine Kompromißlösung

Rom, 15. Sept. Mussolini hat in einer Sitzung des Minister­rats ausführlich über die militärische und politische Lage berich­tet. Im politischen Teil seiner Ausführungen ging Mussolini dabei auf die Bildung des Fünferausschusses und auf die Reden oon Hoare und Laval ein. Sie seien mit der größten Ruhe aus­genommen worden. Der Ministerrat nehme jedoch mit Genug­tuung von den herzlichen Worten Kenntnis, die Ministerpräsi­dent Laval den französisch-rtallenischen Abmachun­gen vom Januar ds. Js. und der durch sie besiegelten Freund­schaft gewidmet habe, eine Freundschaft, die Italien entwickeln und stärken wolle nicht nur im Interesse der beiden Länder, sonvern auch im Interesse der europäischen Zusammenarbeit, die nicht durch einen Streitfall kolonialer Natur oder durch die Anwendung von Sanktionen zerschlagen werden könne.

In diesem Zusammenhang habe der Ministerrat die Frage geprüft, in welchen Fällen das weitere Verbleiben Italiens im Völkerbund unmöglich werden würde. Der Ministerrat habe ferner festgestellt, daß um den italienisch-abessinischen Fall sich zurzeit alle Kräfte des Antifa­schismus im Auslande zusammenschließen. Er fühle sich ver­pflichtet, auf das Bestimmteste zu erklären, daß die abessinisch- italienische Frage nach den ungeheuren Anstrengungen und Opfern, die Italien aus sich genommen habe, und nach der un­widerleglichen Beweisführung der von Italien in Eens unter­breiteten Denkschrift Kompromißlösungen nicht zulasse.

Zur militärischen Lage stellte Mussolini fest, die Vor­bereitungen Italiens in Ostafrika würden mit größter Be­schleunigung sortgeführt, um Italien gegenüber den überlege­nen abessinischen Streitkräften, deren Mobilisierung bereits Hurchgesührt sei, sicherzustellen. Angesichts der offenkundigen Un­ruhe, die in einigen Kreisen politischer Flüchtlinge aus der Cyreuaika herrsche, seien zur Verteidigung der ita­lienischen Kolonie Libyen Verstärkungen im Anmarsch. Anhand statistischen Materials habe Mussolini ge­zeigt, daß die Gesamtstärke der italienischen Wehrmacht zu Lande, zu Wasser und in der Luft so groß sei, daß auf jede Drohung, von welcher Seite sie auch kommen möge, geantwortet werden könne.

England übernimmt Verteidigung Aegyptens

Kairo, 15. Sept. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat zwischen dem ägyptischen Ministerpräsidenten Tewfik Nassim Pascha und dem zweiten Befehlshaber der englischen Flotte im Mittelmeer, Vizeadmiral Forbes, eine Besprechung über Maßnahmen zum Schutze Aegyptens im Falle eines Krieges zwischen Italien und Abessinien stattgefunden. Vizeadmiral Forbes versicherte, daß die englische Regierung bereit sei, die Verteidigung Aegyptens si­cherzustellen.

WS SM MUM

Altensteig, den 16. September 1935.

Grünen Baum"-Lrchtspiele. Heute abend findet noch­mals eine Vorstellung des großen FilmwerksUm das Menschenrecht" statt. Dieser Film führt uns in Zei­ten zurück, an die wir uns ungern erinnern und doch ist es gut, sich diese Zeit mal wieder zu vergegenwärtigen und wieder eine Waffe gegen Miesmacher und Nörgler in der Hand zu haben.

Vorsicht beim Sammeln von Pilzen. Pilzvergiftungen kom­men alljährlich vor. In den weitaus meisten Fällen werden sie Lurch selbstgesammelte Pilze verursacht. Wer Pilze sammelt, sollte nur solche Arten nehmen, die ihm sicher als eßbar bekannt find. Allgemein gültige Erkennungszeichen und Prüfungsmittel zur Unterscheidung von eßbaren und giftigen Pilzen gibt es nicht. Allein die genaue Kenntnis der besonderen Merkmale der ein­zelnen eßbaren und giftigen Pilze schützt vor schädlichen Folgen des Pilzgenusses. Besonders hüte man sich vor den gefährlichsten aller Giftpilze, den Knollenblätterschwämmen, von denen der grüne Knollenblätterschwamm die meisten tödlichen Vergiftun­gen verursacht. Es gibt aber noch eine Reihe anderer Giftpilze, deren Genuß recht verhängnisvolle Folgen haben kann. Hierher gehören z. B. der ziegelrote Rißpilz, der Satans-Röhrling, Spei- täubling, Schwefelritterling, Fliegenpilz und der Pantherpilz. Letzterer verursachte im Herbst vorigen Jahres in Plauen im Vogtland Massenvergistungen von sonst noch nicht beobachtetem Umfange. Allein in dieser Stadt erkrankten 55 Personen nach dem Genuß von PantherpUzen so schwer, daß sie im Krankenhaus behandelt werden mutzten; ein Vergiftungsfall verlief tödlich. Um die Kenntnis der Pilze zu verbreiten und damit der Gefahr der Pilzvergiftung nach Möglichkeit entgegenzuarbeiten, hat auch Las Reichsgesundheitamt einen Ueberblick über die wichtigsten eßbaren und schädlichen Pilze im Pilzmerkblatt gegeben, oas durch den Buchhandel bezogen werden kann. Zeigen sich nach dem Genuß von Pilzen Erscheinungen, hie den Verdacht einer Ver­giftung ergeben, >o versäume man keine Zeit, für ärztliche Hilfe zu sorgen. Vis solche zur Stelle ist, muß man sich bemühen, das Gift aus dem Magen zu entfernen. Falls Erbrechen nicht be­reits erfolgt ist, rufe man es durch Trinken von warmem Wasser oder dadurch hervor, daß ein Finger tief in den Rachen gesteckt wird. Die schädliche Wirkung des Genusses giftiger Pilze äußert sich gewöhnlich nach einigen Stunden, bei den Knollenblätter- schwämmen tritt sie meist erst nach acht bis vierzig Stunden rin. Hilfe kommt bei der Erkrankung nach Genuß von Kuollen- ilätterschwämmen vielfach zu spät.

Veihingen, 14. September. (Verunglückt.) Am Don­nerstag wurde der Sägwerksbesitzer Georg Kübler von hier beim Langholzführen von einem Pferd ge­schlagen. Der Schlag war so wuchtig, daß Kübler einige Meter weit fortgeschleudert wurde. Der Arzt stellte einen Rippenbruch fest. Ob weitere Verletzungen vorlie­gen, konnte noch nicht festgestellt werden. Kübler ist ein­armiger Kriegsinvalide und war vor einigen Jahren bei der gleichen Arbeit schon einmal schwer verunglückt.

Kreis Neuenbürg, 16. September. (Gemeinden stellen sich hinter die Aufgaben der DAF.) Die Kreisleitung Amt NS.-Hago schreibt: Die Gemeinden Herrenalb, Schwann, Neuenbürg, Schömberg, Birkenfeld und Conwei­ler werden in Zukunft nur an Mitglieder der DAF., die bereits feit einem Jahr dieser Organisation angehören und keinerlei Beziehungen zu Juden unterhalten, Aufträge erteilen. Wir glauben in kurzem berichten zu können, daß sämtliche Gemeinden des Kreises Neuenbürg dem Antrag« der Kreisleitung Amt NS.-Hago stattgeben. Damit ist dem Uebelstand abgehslfen, daß Aufträge an Handwerker und sonstige Geschäftsleute vergeben werden, die nicht der DAF. angeboren. Gegen solche Volksgenossen, die bis heute noch nicht die Ausgaben der DAF. erkannt haben und nun plötzlich ausgenommen zu werden wünschen, wird eine Wartezeit von einem Jahre angebracht sein.

Berkheim. OA. Eßlingen, 15. Sept. (Alemannische Gräber.) Bei Erabarbeiten für einen Neubau stieß mau auf vier alte Grabstätten. In einem der Gräber wurde ein ziemlich gut erhaltenes Knochengerippe mit zwei Schwer­tern und Zubehörteilen aus Eisen und Bronze gesunden. Ls handelt sich um alemannische Gräber aus dem Jahre 600 n. Ehr.

z Stuttgart. 14. September. (Eauversammlunaf Der Reichsbund der Standesbeamten, Gau Württemberg hält am 29. September im großen Hörsaal der Technischer Hochschule hier eine Eauoersammlung ab mit Vorträgen von Professor Dr. Gastpar überZusammenarbeit zwischen Standesamt und Gesundheitsamt und Erfahrungen aui dem Gebiet der Erbbiologie" und oon Senatsprästdent Dr Siefert überPraktische Fragen aus dem Personenstands recht."

Zusammenstoß zwischen Zug und Lastkraftwagen

Fünf Tote, füns Schwer- und zwei Leichtverletzte

Kirchheim «. T., 15. Sept. Die Reichsbahndirektion Stutt­gart teilt mit: Am Sonntag, 15. September 19.50 Uhr, ist aus dem unbeschrankten Wegübergang zwischen Dettingen u. T, und Owen u. T. ein mit SA.-Männern besetzter Lastkraftwagen, der auf der Heimfahrt von Feldstetten nach Göppingen begriffen war. mit dem Personenzug 1915 Kirchheim-TeckOberlenningen zusammengestoßen. Von den Insassen des Lastkraftwagens, der vollständig zertrümmert wurde, wurden fünf Personen getötet, fünf schwer- und zwei leichtverletzt. Die Verletzten wurden so- fort in das Krankenhaus Kirchheim-Teck verbracht. Von Len Insassen des Zuges ist niemand zu Schaden gekommen. Die Ur­sache des Unglücks ist noch nicht geklärt. Eine Untersuchung ist im Gange. Der Lokomotivführer des Personenzuges hat die vor­schriftsmäßigen Pfeif- und Läutesignale abgegeben.

Die Namen der Toten sind: Karl Bulling-Göppingen, Reisen­der; August Musch, Elektriker in Göppingen; Georg Hauser, Mechaniker in Göppingen; Julius Falk, Werkmeister in Göp­pingen; Otto Widmann, Maschinenarbeiter in Göppingen. Schwerverletzt wurden: Bernhard Federle, Faurndau, Hermann Reit, Göppingen: Hermann Dreßler, Göppingen; Stadtbaumei­ster Frey, Göppingen und Hans Rößle, Göppingen.

Letzte RmtzrlKtea

Der Führer über die Bedeutung der neuen Gesetze

Nürnberg, 16. September. Am Sonntagabend nach der Reichstagssitzung hatte der Führer eine Reihe leitender Persönlichkeiten der Partei aus allen Gebieten Deutsch­lands zu einer Abschiedsfeier in denDeutschen Hof" geladen. Bei diesem Zusammensein sprach der Führer den verantwortlichen Leitern der Reichsparteitagsorganisation seinen Dank aus für die geleistete Arbeit und nahm die Gelegenheit wahr, die Bedeutung der neu erlassenen Er­setze zu unterstreichen und darauf hinzuweisen, daß diese nationalsozialistische Gesetzgebung die einzige Möglichkeit eröffne, mit den in Deutschland lebenden Juden in ein er­trägliches Verhältnis zu kommen. Der Führer betonte insbesondere, daß den Juden in Deutschland nach diesen Gesetzen Möglichkeiten ihres völkischen Eigenlebens auf allen Gebieten eröffnet würden, wie sie bisher in keinem anderen Lande zu verzeichnen waren. Im Hinblick darauf erneuerte der Führer den Befehl für die Partei, jede Ein­zelaktion gegen Juden wie bisher zu unterlassen.

Wer ist Jude im Sinne der neuen Gesetze?

Nürnberg, 16. September. Wie das DNB. von maß­gebender Seite zu den vom Reichstag neu verabschiedeten Gesetze erfährt, beziehen sich diese Gesetze nur auf Volljuden.

Gestorben

Walddorf: Johann Georg Kirn.

Freudenstadt: Christian Seeger, Forstwart a. D., 77 Jahre alt.

Lombach: Matthias Pfau, Schuhmachermeister, 71 I. a.

Nufringen: Christian Henne.

Wetter für Dienstag

Schwachem Hochdruck im Südosten steht ein kräftiges Tief­druckgebiet bei Island gegenüber. Bei dieser Luftdruckvertei­lung ist unter dem Einfluß ozeanischer Luftströmungen für Dienstag mit etwas unbeständigem, im allgemeinen aber nicht unfreundlichen Wetter zu rechnen.

Druck und Verlag: W. Rieker'sche Duchdruckeret in Altensteig. Hauptschriftleitung: Ludwig Lank. Anzeigenleitung: Gustav Wohnlich, Altensteig. D.-A.: VIII. 35: 2100. Zzt. Preis!. 3 gült.

Aus amtlichen Bekanntmachungen

Kreis Calw

Beratungsstelle für Erb- und Rassenpslege

Nach tz 3 des Gesetzes über die Vereinheitlichung des Gesund­heitswesens vom 3. Juli 1934 ist die Erb- und Rassenpflege ein­schließlich der Eheberatung Ausgabe der Staatlichen Gesund­heitsämter. Es soll dabei neben dem augenblicklichen Gesund­heitszustand des zu Beratenden vor allem seinem Erbbeschaf­fenheit erforscht werden. Diese Sprechstunde der Beratungs­stelle für Erb- und Rassenpslege findet jeden Mittwoch von 1012 Uhr vormittags im Staatlichen Gesundheitsamt Calw, Adolf-Hitler-Straße 27, kostenlos statt.

Calw, 14. Sept. 1935. Medizinalrat vr. Lang.

VollsekksnkS

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Wegen Umzugs bleibt unsere Kasse morgen Dienstag «

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