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Schwarzwälder Tageszeitung

Evening News" stellen die englischen Interessen nöer die des Völkerbundes und wenden sich dagegen, dag England die Rolle eines obersten Polizisten der Genfer Einrichtung zuge­dacht werden solle.

Paris zur englischen Kaknnettssitzung

Paris, 22. Aug. Als ersten Eindruck von der englischen Kabi­nettssitzung glauben die französischen Blätter feststellen zu kön­nen. dag sich England vor jeder endgültigen Entscheidung mit Frankreich ins Benehmen setzen will. In Pariser politischen Kreisen legt man großen Wert daraus, dag Mussolini nicht verärgert werde, da man befürchtet, dag das zu einer Ueberstürzung der Ereignisse führen könnte. Solange noch Aus­sicht daraus besteht, dag Italien an der Sitzung des Völker­bundsrates vom 4. September teilnimmt, sei die Hoffnung auf eine friedliche Lösung vorhanden. Wenn das Fernbleiben Ita­liens in Eens jedoch herausgesordcrt werden sollte, wäre nach hiesiger Ansicht eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Italien und Abessinien nicht mehr aufzuhalten.

Gegen die..Feuerwehrleute Brandstifter"

Rom, 22. Aug. Nach dem Appell an verständnisvolle engli­sche Kreise zieht Giornale d'Jialia am Donnerstag in einem Leitartikel schars gegen die pazifistischen und Völ­kerbundskreise Englands ins Feld, die mit dem Dop­pelnamenFeuerwehrleute Brandstifter" bezeichnet werden, llm das kleine Feuer eines Kolonialkrieges im wildesten Afrika zu löschen, zögerten diese Kreise nicht, Zündstoff für den Aus­bruch einer ungeheuren Feuersbrunst in der ganzen Welt an­zusammeln. Die flammenden englischen Verfechter des Sank­tionsgedankens arbeiteten daher unmittelbar für den Krieg, und zwar einen Krieg, der von Afrika nach Europa und von dort in alle Teile der Welt getragen würde. Eindringlich weist das Blatt auf die verheerenden Folgen eines derartigen drohenden Weltbrandes" hin. In Italien denke niemand da­ran, das britische Weltreich anzurühren,' aber mit dem gleichen Recht verlange Italien, daß auch England Italien nicht an- tafte, wenn es sich für die für seine Sicherheit und seine Arbeit notwendigen Gebiete schaffen wolle.

Italiens Truppenstärke in Sstasrika

London, 22. AugDaily Telegravh" meldet: Der Verkehr im Suezkanal ermöglicht es, die ungefähre Stärke der italieni­schen Truppen in Oüafrika abzuschätzen. Die amtliche Mitteilung der Suezkanal-Geiellichaft besagt, dag während der ersten sechs Monate dieses Jahres 84185 italienischemilitärische Fahr­gäste" den Kanal von Norden nach Süden durchfahren haben und dag 8402 zurückgekehrt sind. Somit sind in den ostafrikanischen Kolonien Italiens rund 78 000 Mann eingerrosfen. Seit dem 30 Juni sind 51 italienische Schiffe durch den Suezkanal nach Massaua in Erythrea und nach Mogadischu in Somaliland ge­fahren. 7 der 51 Schisse haben die Reise während der genannten Zeit zweimal gemacht. Falls die 51 Schiffe insgesamt 30 000 bis 40 000 Mann befördert haben, so würde sich daraus eine Ge­samtzahl von 118 000 bis 128 000 Italienern in O'tajrika er­geben. Hierzu wäre noch die Garnison zu rechnen, die sich vor dem Januar dort befunden hat und die 50 000 Mann betragen haben mag. In diesem Falle würde die gesamte italienische Stärke in Ostasrika nicht mehr als 178 000 Mann betragen. Diese Ziffer vermehre sich aber ständig, wahrscheinlich im Tempo von ungefähr 30 000 Mann im Monat.

Amerikanische Medikamente für Abessinien

Paris, 22. Aug. Die amerikanische PachtTrenora" ist gegen: wärtig unterwegs mit Medikamenten für Abessinien. Wie ge­meldet wird, nt Leiter des Unternehmens der Archäologe Gras Byron de Prorok, der im vergangenen Jahr an der Spitzt einer Forschungsgesellschaft Abessinien bereist hat. In den Ver> einigten Staaten hat Graf Byron de Prorok einen Werbefeld­zug für die Versorgung Abessiniens mit Medikamenten -m Kriegsfälle durchgeführt. Unter dem Schutz des Roten Kreuzes bringt die Yacht nunmehr für eine Million Franrs Medikamente, Operationsgerät, Verbandszeug und Gasschutz- Mittel nach Abessinien.

Eigenartiger Zwischenfall in Abessinien

Addis Abeba, 22. Aug. Der italienische Konsul in Eodjam (Südabessinien) Muzi Falconi, versuchte vor etwa einem Monat aus Addis Abeba auf seinen Posten zurückzukehren. Er konnte damals sein Vorhaben wegen Unpassierbarkeit des Nils nicht durchführen. Am Dienstag machte Muzi Falconi einen neuen Versuch und reiste in Begleitung italienischer Diener von der hiesigen Gesandtschaft mit einer Karawane nach Godjam. Am Mittwoch abend wurde der Konsul mit einem Schulter­schutz in das italienische Krankenhaus in Addis Abeba zurück- gebracht. Die italienische» Diener sollen ausgesagt haben, datz Konsul Muzi sich selbst den Schutz beigebracht habe. Man be­fürchtet in Addis Abeba, datz diese Angelegenheit von Italien als schwerer politischer Zwischenfall ausgewertet wird. Konsul Muzi Falconi ist ein Schwiegersohn des briti­schen Gesandten in Addis Abeba, Sir Sidney Varton.

Stefans zur Verwundung des Konsuls

lieber die Angelegenheit der Verwundung des italienischen Konsuls in Abessinien gibt die italienische Nachrichtenagentur Agencia Stefani folgende knappe Mitteilung aus:Der italieni­sche Konsul Muzi Falconi ist auf dem Wege zu seinem Amtssitz Derra Marcos verwundet worden. Nähere Einzelheiten liegen nicht vor. Der italienische Gesandte in Addis Abeba hat sich an Ort und Stelle begeben."

Die italienische Gesandtschaft hat nunmehr erklärt, datz der italienische Konsul Baron Muzi Falconi sich beim Waffen­reinigen einen Schutz in vie linke Lunge beigebracht habe. Seine Frau, die ihn auf der Reise begleitete, fand ihn in sei­nem Blute liegend abseits vom Lager, das er allein verlassen hatte. Die Italiener betonen, datz es sich nicht um einen politischen Zwischenfall handle. Der Zustand des Konsuls ist vorläufig nicht besorgniserregend.

Grundsätzliche Entscheidung der belgischen Regierung in der Frage der Kriegsmaterialausfuhr Brüssel, 22. August. Die belgische Regierung hat die Frage der Waffenlieferungen für das Ausland durch eine am Donnerstag im Staatsanzeiger erschienene Verord­nung geregelt. Danach unterliegt die Ausfuhr von Waf­fen und sonstigem Kriegsmaterial in jedem einzelnen Falle einer Genehmigung durch die Regierung.

Abessinien hatte einen Teil seines Bedarfes an Kriegs­material in Belgien eingedeckt und nun sollen die weiteren Lieferungen auf Veranlassung Italiens unterbunden werden.

Drei Adrsopsrr

Berlin, 22. Aug. Am Morgen nach dem Brand auf dem Funk- ausstellungsgelände am Kaiferdamm ist unter den Trümmern eine Leiche gefunden worden, von der jetzt erst festgestellt wer­den konnte, datz es sich wahrscheinlich um den Ingenieur Ge­org Schmidt von der AEG. handelt. Da ein Toter bereits am Tage nach dem Brand als der Ingenieur Keßler von Tele- funken festgestellt werden konnte und ein Verletzter ebenfalls am Dienstag morgen im Krankenhaus seinen Verletzungen er­regen ist, so sind somit insgesamt drei Todesopfer zu be­klage«.

ReWchaor tm Memklgrble!

NSK. Seil unzähligen Monaten ist es nun schon mög­lich, daß ein kleiner und unbedeutender Staat wie Litauen es wagen dars, das Memelstatul und die Autonomie dieses Gebietes auf das gröblichste zu verletzen, ohne daß bisher die Signaiarstaaten als die Garanten für das Vertrags­wert es für nötig befunden haben, dem haarsträubenden Rechtschaos beizukommen. Nicht nur, daß man widerrecht­lich den Memelländiichen Landtag aufgelöst und die Neu­wahlen immer wieder unter Vorspiegelung unhaltbarer Gründe hinausgeschleppr hat, nein, man ist in Kowno und Memel sogar io weit gegangen, das Wahlgesetz zum Memel- ländischen Landtag in einer Weise zu ändern, die jeder Rechtsauffassung Hohn spricht. Diese Tatsache scheint nun allerdings gewisse englische Kreise doch endlich auf den Plan gerufen zu haben. So hat sich vor wenigen Tagen der Lon­donerStar" mit dem memelländischen Problem befaßt und die Frage gestellt, ob man nicht eine internationale Kommission zur lleberwachung der Memelwahlen ernennen sollte, daLitauen diese Wahlen in der rigorosesten Weise zu verfälschen gedenke".

Offenbar sieht man aber in London e r n st e Kon­flikte drohen, wenn man sich in dieser Weise mit den memelländischen Fragen zu befassen beginnt; denn man be­fürchtet bei einer Krise in den deutsch-litauischen Beziehun­gen Auswirkungen auf die Earantiemächte, die, wenn der Vorschlag derTimes" nicht realisierbar ist, auf jeden Fall ihre offiziellen Vertreter in Litauen beauftragen müssen, die Wahlen in Memel zu beobachten und für ihre Unantast­barkeit zu sorgen.

Der neueste Schachzug der Kownoer Gewalthaber nach Aenderung des Wahlgesetzes ist, wie pressemäßig aus der Hauptstadt Litauens verlautet, eine neuerliche Verschiebung der auf den 29. September angesetzten Wahlen mit der selt­samen Begründung, daß dieser Tag ein hoher jüdischer Feiertag sei. Man könne es den ihr Neujahrsfest feiernden Semiten nicht verdenken, wenn sie von der Ausübung ihres Staatsbürgerrechtes Gebrauch machen wollen. Ein Wahl­gang würde aber offenbar die festliche Stimmung des jüdi­schen Neujahres unangenehm stören, und jo halte man es für zweckmäßiger, die Wahlen an einem anderen Termin, der natürlich nicht genannt wird, stattfinden zu lassen.*Wir sind der Meinung, datz man den 29. September bewußt ge­wählt hat, um zur gegebenen Zeit eine neue Verschleppung begründen zu können. Die Litauer haben sich >o zahlreich von derartig angenehmen Seiten gezeigt, daß sie uns diese Verdächtigung normalerweise nicht übelnehmen können.

Litauen kann den erbärmlichen Ruhm für sich in An­spruch nehmen, nichts unterlassen zu haben, im Memel­gebiet das deutsche Volkstum in schändlichster und kultur­widriger Weise geknebelt und unterdrückt zu haben. Man hat vor Prozessen gegen Deutsche nicht zurückgeschreckt, dis ohne stichhaltige Urteilsbegründung deutschen Volksgenossen Todes- und Zuchthausstrafen eingebracht haben. Ein Schrei der Empörung ging nicht nur durch Deutschland, sondern auch durch weite Kreise des Auslandes. Wenn man jetzt durch die Aenderung des Wahlgesetzes zum memelländischen Landtag den Mitgliedern der im Memelgebiet verbotenen Parteien das aktive und passive Wahlrecht nimmt, wenn man weiter bestimmt, daß naturalisierte Bürger und Op­tanten, die die Zusicherung besitzen, in ihren alten Staats­verband gegebenenfalls wieder ausgenommen zu werden, entrechtet, wenn man von litauischen Gerichten wegen an­geblicher Pläne eines Eebietsraubes verurteilten Personen das Wahlrecht nimmt und sie ihrer Mandate für verlustig erklärt, dann sind das alles chauvinistische Maßnahmen, die in der Rechtsgeschichte ohne Beispiel dastehen und die chaotischen Rechtszustände in Litauen mit einer Deutlich­keit beleuchtet, die erschütternd ist.

Es wird der Welt hoffentlich allmählich klar, datz man dem Staatsvolk von dem gewaltsam abgetrennten Teil in einem angeblich autonomen Gebiet übelster Willkür aus­gesetzt, eine Ablehnung der sogenannten kollektiven Friedenspolitik, in die auch ein rechtschaotisches Litauen einzubegreifen wäre, nicht verargen kann. Alle Dinge neh­men ihren Lauf. Auch die verbrecherische Vergewaltigung des memelländischen Deutschtums durch Litauen kann aus die Dauer nicht ungestraft bleiben. Schon rühren sich die Stimmen, die vor einem osteuropäischen Wetterwinkel war­nen. dessen Aktionszentrale in Kowno liegt. Wahrheit und Recht brechen sich immer wieder Bahn. Von dieser Erkennt­nis ist die Außenpolitik der deutschen Reichsregierung unter der Leitung Adolf Hitlers getragen. Eine solche Politik mutz letzten Endes den Sieg über Verhöhnung des Völker­rechts, Vergewaltigung der Wahrheit und Schändung der Ehre nationaler Minderheiten oder geschlossenen autonomen Volksseele davontragen. Das Rechtschaos in Litauen kann niemals zu einem Rechtsvorbild internationaler Politik erhoben werden. Dr. WalterBastian.

Nr. 198

Aus Nadt usd Laad

Altensteig, den 23. August 1935.

Abschied derKdF."-llrlauber aus Nürnberg. Unsere Urlauber aus Nürnberg sind heute vormittag nach vier­zehntägigem Aufenthalt in Altensteig wieder abgereist. Sie haben schöne Tage bei prachtvollem Wetter hier ver­lebt und sind recht befriedigt von dannen gezogen. Bei dem gestrigen Abschiedsabend im Saal zumGrünen Baum" kam es so recht zum Ausdruck, wie gut sich Gast­geber und Gäste verstanden haben, aber auch wie heiter die Nürnberger waren. In herzlichen Abschiedsworten verabschiedete der stell«. Ortsgruppenleiter Hauptlehrer Kalmbach, sowie Bürgermeister Kalmbach die Gäste und ein Nürnberger versäumte nicht, den Gastgebern für die herzliche Aufnahme und gute Verpflegung Dank zu sagen und zu versichern, wie sehr es -den Nürnbergern in Altensteig gefallen hat. Sein Dank galt auch allen, die bei Wanderungen etc. sich zur Verfügung gestellt und zur Unterhaltung von ihnen beigetragen haben. Die Stadt­kapelle unter Musikdirektor W. Maier konzertierte wäh­rend des gestrigen Abends und derLiederkranz" trug unter der Leitung von Oberlehrer Schwarz zahlreiche Lieder vor, die großen Beifall fanden. Unser Altensteiger Humorist Karl Steeb sen. gab wieder Beweise seines Könnens und brachte die Gäste auch tüchtig zum Lachen. So verlief der Abschiedsabend unter Reden, Musik, Gesang, humoristischen Vorträgen und Tanz auf das fröhlichste. Bei dem heute vormittag erfolgten Abschied kam die Verbundenheit mit den Gästen wieder recht zum Ausdruck. Seitens der Stadt wurden ihnen noch Waldsträußchen verehrt. Gemeinsam ging es zum Bahnhof und unter den Klängen der Stadtkapelle setzte sich der Zug unter gegen­seitigem stürmischem Zuwinken in Bewegung und entführte die uns lieb gewordenen Gäste. Mögen sie wieder glücklich in ihre Heimat zurückkehren und sich immer gerne ihres hiesigen Aufenthalts erinnern.

Simmersfeld, 22. August. Am kommenden Sonntag, den 25. August, ladet uns der Turnverein Simmersfeld zu seinem Schauturnen ein. Ein Besuch des Festes dürste sich lohnen, denn daß der Verein etwas zu bieten im Stande ist, hat er in letzter Zeit bewiesen, kehrte doch die Vereinsriege vom Landesturnfest in Schwenningen mit einem ersten Preis zurück. Wenn auch nur ein kleiner Landverein, dochEinigkeit macht stark!" L.

Calw» 22. August. (Stadtgartenbeleuchtung.) Am kommenden Samstag findet hier die erste Stadt­gartenbeleuchtung statt, die in besonderer reicher Ausführung vorgenommen werden soll. Stadtkapelle, Lie­derkranz und Bezirksschule Südwest wirken bei dieser der Fremdenwerbung dienenden Veranstaltung mit.

Eisenbach, 22. August. (Der Rundfunk im HJ.-Zelt- lager.) Am letzten Montag hat der Aufnahmewagen des Neichssenders Stuttgart im HI.-Freizeitlager Eisenbach einen Besuch gemacht und auf Wachsplatten verschiedene Gespräche mit Hitler-Jungen ausgenommen, die gegenwär­tig vom Schwarzwald-Bann 126 der HI. im Lager sind. Eine Uebertragung der Aufnahmen findet im Reichssender Stuttgart am Samstag, 24. August, nachmittags 15.45 Uhr, statt.

Freudenstadt, 22. August. (Gute Fortschritte beim Straßenbau AachFreudenstadt.) Der Straßenum­bau an der Reichsstraße Nr. 28 AachFreuden­stad t ist in sein letztes Stadium eingetreten. Die Durch­führung der Doppelschichten während der letzten zwei Mo­nate hat die Arbeiten so weit gefördert, daß nunmehr auch der letzte Bauabschnitt, die Strecke von der Einmündung der Straße unmittelbar nach Freudenstadt bis zur Dieters­weiler Straße in Angriff genommen werden konnte. Die Umbauarbeiten in und um Aach sind bereits soweit ge­diehen, daß bis inetwa 10 Tagen der Verkehr wieder über Aach geleitet werden kann. Selbstverständlich wird der Verkehr dann vorläufig immer noch durch Aach hindurch, also auf der alten Linie, geleitet, weil ja die über Aach hinwegführende neue Strecke noch nicht fertig sein kann.

Wildbad, 22. August. (Missionar spricht während der Kurmusik.) Die Wildbader Kurkapelle spielt jeden Mor­gen seit langer Zeit als erstes Stück einen Choral. Es war im Sommer des Jahres 1934, als während der Morgen­musik ein Mann vortrat und eine Ansprache an die vielen anwesenden Kurgäste hielt. Ein Missionar war es. Seine innere Berufung hatte ihn dazu getrieben. Als er nahe dem Ende seiner Worte war, trat ein Herr zu ihm, sagte ihm persönlich sehr freundliche Worte und bat ihn im übri­gen, nun aufzuhören, weil sich jüdische Kurgäste beschwert hätten. Am letzten Sonntag, am 18. ds. Mts., hat nach dem Morgenchoral der gleiche Missionar (Lehsten-Stutt­gart) wieder das Wort ergriffen, anknüpfend an den Cho­ralDas ist der Tag des Herrn". Seine kurze Rede konnte ec diesmal ohne Einsprache vollenden. Ja er fand damit starken Beifall.

Stuttgart, 22. Aug. (Entfernung einer jüdi- schenHändlerinausderMarkthalle.) Die Jü­din Eitla Scherr ist seit dem Jahre 1923 Inhaberin eines Verkaufsstandes in der Markthalle. Wie wir von zuständi­ger Stelle erfahren, hat die Stadtverwaltung in den letzten Tagen dieses Mietverhältnis gekündigt, nachdem ihr be­kannt geworden war, daß sich die Scherr demnächst vor dem Strafrichter wegen erschwerter Kuppelei zu verantworten haben wird. Die Jüdin Scherr hat sich nämlich nicht gescheut, das Konkubinat, das ihr Sohn, ein staatenloser Ostjude, in ihrer Wohnung mit seiner arischen Freundin führte, bis in die letzte Zeit zu dulden. Jahrelang hat sie oas schamlose und rasseschänderische Treiben ihres Sohnes unterstützt.

Regimentstrefsen. Zum 11. Male treffen sich in den Tagen des 31. August und 1. September 1935 die ehe­maligen 248er zum Regimentstrefsen in Kornmestheim. Die Neichsbahndirektion Stuttgart teilt mit, daß zum Tres­sen der 248er Sonntagsrückfahrkarten aus allen Vahnhwen im Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart ausgegeben werden.