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bürg. Damit ist dann ein deutsches Fernschreibenetz mit selbständiger Fernwahl geschaffen.

Die verhältnismäßig kostspielige Anschaffung eines Fernschreibeapparates, der etwa 3000 Mark kostet, läßt allerdings vorläufig eine Benutzung durch die Allgemein­heit nicht zu. Nur große Unternehmen und Nachrichten­stellen gehören zu den bisherigen Teilnehmern des Fern­schreibverkehrs. Vielleicht wird der Fernschreiber in vielen Jahren auch diese Grenze sprengen und in den Dienst aller Fernsprechteilnehmer gestellt werden können. Deutsche Ingenieure und die Deutsche Reichspost haben jedenfalls durch ihre bisherige Entwicklung des Fernschreibens bewie­sen, daß sie diesem neuzeitlichen Verkehrsmittel größte Bedeutung zuerkennen.

zuMrnWe in Berlin um einen Film

Berlin, in. Juli. Die oo» jüdischer Seite beroorgerufenen Störuilgsveriuche bei der Aufführung des schwedischen Films Perterson und Bendel" m einem Berliner Lichtspielhaus am Kurfürstendamm führten am Montag abend zu Kundgebungen vor dem Lichtspieltheater. Eine größere Menschenmenge gab dabei ihrem Unwillen über das herausfordernde Benehmen der jüdischen Theaterbesucher Ausdruck. In den benach­barten, meist von Juden besuchten Gast- und Kaffeehäu­sern verwahrte sich das Publikum gegen das immer dreister werdende Auftreten der Juden. Das Erscheinen der empörten Volksgenossen genügte in den meisten Fällen, um die jüdischen Besucher zum fluchtartigen Verlaßen der Gaststätten zu be­wegen. Im Cafe Bristol kam es zu lebhaften Auseinander­setzungen, in deren Verlauf eine Fensterscheibe zertrümmert wurde. Abgesehen von kleineren Zwischenfällen, die sich vor Eintreffen der Polizei ereigneten, gelang es dieser und dem Uebersallkommando. weiteren Zußimmenstötzen vorzubeugen.

Zu den Zwischenfällen wird von der Staatspolizeistelle Berlin mitgeteilt:

Die verständlichen Demonstrationen gegen das anmaßende Verhalten der Juden haben auch am Montag wieder sofort allerhand dunkle Elemente angelockt, die glauben, bei solchen Gelegenheiren ungestraft ihre staatsfeindlichen Ziele ver­folgen und durch Tumulte Staat und Bewegung in Mißkredit bringen zu können. Die Gliederungen der Bewegung, insbeson­dere PO. und SA., haben sich sofort der Polizei zur Verfügung gestellt, um durch schnellste Wiederherstellung der Ruhe der Mi­nierarbeit dieser dunklen Kräfte den Boden zu entziehen. Der Zusammenarbeit von Polizei und Gliederungen der Bewegung gelang es dann auch tatsächlich in kürzester Zeit, weitere Stö­rungen zu unterbinden.

Trasen von DiensMeidMg besohlen

Berlin, 16 Juli. Der Führer der Gruppe Berlin-Brandenburg, r. V. Uhlanö Gruppenführer und Srabsleiler, Hai im Hinblick auf die Vorgänge am Kurfürstendamm folgenden Befehl an die SA. der Gruppe Berlin-Brandenburg erlassen: Volksfremde und jüdische Elemente versuchen in ähnlicher Weise wie im Münster- lande die SA. in Mißkredit zu bringen. Wenn auch das Ver­halten Fremdrassiger auf das schärfte verurteilt werden muß, io muß trotzdem die SA. die Disziplin bewahren und erneut unter Beweis stellen, daß sie die Aufgaben, die ihr der Führer gestellt hat, zu erfüllen versteht. Die Gruppe Berlin- Brandenburg ordnet daher an, baß die SA. sich an jeglichen Demonstrationen und Kundgebungen fernhält, auch in Zivil­kleidung. Sämtliche SA.-Männer haben außerhalb ihres Be­rufes sofort bis auf Widerruf Dienstkleidung zu tragen.

Einwrthlmg brr RMsmotorsporWuIe

Berlin, 18. Juli. Korpsführer Hühnlein hatte anläßlich der Einweihung der Reichsmotorsportschule der NSKK. in Döbe- ritz-Elbgrund bei Berlin einen Appell der Motorsport­schulen des NSKK. aus dem gesamten Reich angesetzt.

Auf dem Gelände in Döberitz waren die Angehörigen der Mo- torsportfchulen angetreten. Auch das Heer und die Luftmacht hatten Ehrenformationen entsandt. Der Einweihung und dem Appell wohnten Reichskriegsnnnister Generaloberst von Blom­berg, der Oberbefehlshaber des Heeres, General Ser Artillerie Freiherr von Fritsch, der Inspekteur der Kraftfahrtruppen, Ge­neral Lutz, der Befehlshaber der deutschen Polizei. General Da- luege, Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, sowie fast sämtliche Gruppen- und private Führer, Vertreter der Partei, der Auro- mobilindustrie und der nationalsozialistischen Jugendorgani­sationen bei.

In seiner Ansprache betonte Korpsführer Hühnlein, daß der Reichsmotorfportschule Döberitz-Elbgrunü die Schulung aller Lehrkräfte der NSKK -Motorsportsäzulen im Reich obliege Un­sere Aufgaben bestehen darin, aus der nationalsozialistischen Ju­gend die motorbegabresten auszuwählen, um ihnen eine gediegene sahrtechnische wie sportliche Grundausbildung zu geben. Unsere Jungmannen sollen erzogen werden im Rahmen der Jugend- erüchtigung, damit sie. wenn die Zeit ihrer Wehrpflicht gekommen ist, dereinst in der großen Waffenschule der Nation körperlich und technisch wohl vorbereitet ihren Mann stellen können. Durch Be­rühren mit der Ehrenstandarte vollzog darauf der Korpsführer die feierliche Vereidigung

Der Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie Frei­herr von Fritsch, dankte in einer kurzen Ansprache dem Korps- iiihrer, daß er sich mit ganzer Energie in den Dienst der Er­ziehung und Schulung gestellt habe, und wünschte der neuen Schule Blühen und Gedeihen. Unter den Klängen des Horst- Wessel-Liedes wurde dann die Flagge der Reichsmotorsportschule aufgezogen.

Nach einer Führung des Reichskriegsministers und der übrigen Gäste durch die Schule wurde eine vorzügliche Kraftrad-Quadrille gezeigt. Einen Beweis der guten Schulung und der intensiven Arbeit gab bann eine länger« Motorgelänüefahrt über den Trup­penübungsplatz Döberitz nach Nedlitz, an der sich auch der Reichs- kriegsminister und der Oberbefehlshaber des Heeres beteiligten. Die Arbeit eines anderen Zweiges des NSKK., der Kraftboot­abteilung, wurde dann bei einer Fahrt über die Havelses» gezeigt

Zur ergiebigen Erholung neue Spannkraft und Lei­stungslust, das ist das Gesundheits-Freizeitwert der Hitler- Jugend. Darum alle Jungarbeiter und Lehrlinge ins ideale Schwarzwaldlager des Bannes 1L6.

Schwarzwillder Tageszeit»«,

Er wird getaut tu Deulfttland

Es ist immer ein Zeichen einer fröhlichen, aufwärts­steigenden Wirtschaft, wenn allenthalben Häuser aus der Erde wachsen. Erfolgreiche Regierungen sind immer große Bauherren gewesen. Und wenn ihre Politik dem ganzen Volke zugute kam. dann blühte die Bauwirtschaft mit am stärksten auf.

Das erweist sich jetzt wieder in Deutschland. Die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter geht weiter zurück. Nach einer Zu­sammenstellung derInstitute für Konjunkturforschung" waren Ende Mai 1935 nur noch rund 219 000 Bauarbeiter ohne Beschäftigung, gegenüber 246 000 zur gleichen Zeit des vergangenen Jahres und 749 000 Mitte 1932. Im Juni dürfte die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe weiter abgenom­men haben. Man wird nicht fehlgehen mit der Schätzung, daß es zur Zeit in Deutschland nur noch etwa 60 bis 70 000 arbeitslose Bauarbeiter mehr als im Jahre 1929, dem Jahre der Hochkonjunktur, gibt. Die derzeitige Zunahme der Beschäftigung ist umso bemerkenswerter, als im vergange­nen Jahre, die Zahl der Arbeitslosen nach Ablauf des Mo­nats Mai in diesem Wirtschaftszweige wieder stieg.

Die Beschäftigung hat in allen Zweigen des Baugewer­bes zugenommen. Allerdings ist der Hochbau gegenwärtig wieder etwas stärker in den Vordergrund getreten, wäh­rend im vergangenen Jahre der größte Teil der bauge­werblichen Produktionsleistung auf den Tiefbau entfiel. Die Zahl der im Tiefbau Beschäftigten hat Anfang Juni 1935 mit 460 000 einen neuen Höchststand erreicht. Dabei muß man beachten, daß die staatlichen Arbeitsbeschaffungs­programme. die den Umfang der Beschäftigung im Tiefbau in den vergangenen Jahren entscheidend beeinflußten, zur Zeit fast ganz abgewickelt sind. An ihre Stelle sino neue Arbeiten getreten. Das Reich führt verschieoene größere Bauten durch. Die Arbeiten am Bau der Reichsautobah- nen, die im vergangenen Jahre erst allmählich einfetzen konnten, schreiten rüstig fort. Die Reichsbahn hat im Jahre 1935 1.6 Milliarden RM. bereitgestellt, von denen ein großer Teil auf den Tiefbau (Bau der Nordsüdbahn in Berlin) entfällt Und schließlich werden infolge ihrer besse­ren Finanzlage wohl auch zahlreiche öffentliche Körper­schaften wieder mehr Mittel für Bauarbeiten aufwenden.

Im Hochbau haben vor allem der öffentliche Hochbau und der gewerbliche Vau gegenüber dem Vorjahre stark zuge­nommen. Bei den Bauten in Industrie und Landwirtschaft handelt es sich zum Teil um Ergänzungs- und Erweite­rungsbauten, ein großer Teil entfällt aber auch auf Neu- vauren, üie bisher zuruckgestellt worden waren, und die nur bei den höheren Betriebseinnahmen eher durchgeführt wer­den können. Außerdem spielen die baulichen Anlagen zum Ausbau der heimischen Rohstofferzeugung eine Rolle Ins­gesamt haben bei den öffentlichen und gewerblichen Hoch­bauten 1933 gegen 1934 zugenommen: die Bauerlaubnis um 93,1 Prozent, die Baubeginne um 170,7 und die Bau­vollendungen um 84 Prozent

Auch der Wohnungs- und Siedlungsbau Hut sich weiter günstig entwickelt. Nur die Umbautätigkeit ist hier zurück­gegangen. Dagegen konnten im bisherigen Verlauf des Jahres 1935 rund 30 Prozent mehr Neubauwohnungen vollendet werden als in der gleichen Zeit des Vorjahres. In den Monaten Januar bis April ds. Js waren in den von der Statistik des Konfuilkturinstituts erfaßten Eroß- und Mittelstädten die Baugenehmigungen und die Inan­griffnahme neuer Wohnungen um 10 bzw. um 6 Prozent höher als im Vorjahre. Das ist allerdings weniger als die Steigerung von 1933 auf 1934, die 77 bzw. 73 Prozent ausmachte. Aber es ist zu berücksichtigen, daß die zur För­derung des Wohnungs- und Siedlungshaus bisher bereit- gestellten Mittel (Reichsmittel für die Kleinsiedlung, Reichsbaudarlehen, Kredite der Vau- und Wohnbank an die Bausparkassen ujw.) Ende 1934 bereits zum größten Teil verausgabt waren. Die Möglichkeiten der privaten Finanzierung sind aber begrenzt.

Es ist jedoch anzunehmen, daß sich der Wohn- und Sied­lungsbau in den kommenden Monaten wieder stärker be­lebt, denn auf Grund des Gesetzes zur Förderung des Woh­nungsbaus von Ende März 1935 sollen bekanntlich die Mit­tel, die durch die Senkung der Hauszmssteuer und Teile des Aufkommens an Ehestandshilfe für den Siedlungsbau herangezogen werden. Zunächst sind 70 Mill. RM. bereit­gestellt worden, um die Kleinsiedlung weiter zu fördern. Hiermit wird der Bau von rund 65 000 Siedlerstellen un­terstützt. Ferner sind 30 Mill. RM. für die Förderung des Baus von Volkswohnungen (billige Mietwohnungen in Geschoß- und Flachbauten) vorgesehen Außerdem ist vor kurzem dieArbeitsgemeinschaft zur Förderung des Ar­beiterwohnstättenbaus" gegründet worden, der die wichtig­sten am Kleinsiedlungs- und Wohnungsbau beteiligten Körperschaften und Verbände angehören. Bereits im Mai haben die Bauerlaubnisse beträchtlich zugenommen, um rund 31 Prozent mehr als im Mai 1934.

Belleidsielegramm des Führers

Spende von 3V OVO RM.

Berlin, 16. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat das nachstehende Telegramm an den Betriebsführer ver Adolf von Hansemann-Grube in Dortmund-Mengede gerichtet:

Tief erschüttert durch die Nachricht von dem furchtbaren Er- plvstonsungliick auf der Zeche Adolf von Hansemann, bitte ich Sie, den Hinterbliebenen der Todesopfer meine aufrichtige Teil­nahme und den Verletzten meine herzlichsten Wünsch« für bal­dige Wiedergenesung zu übermitteln. Zur Linderung der Not der betroffenen Opfer überweise ich einen Betrag von 30 000 RM.

Adolf Hitler.-

Die Zahl der Todesopfer in Dortmund-Mengede auf 15 erhöht

Dortmund, 17. Juli. In den ersten Abendstunden des Dienstag ist im Vrüder-Krankenhaus ein weiterer Knappe, und zwar der Bergmann Hans Edelhosf aus Dortmund- Mengede, seinen schweren Verletzungen erlegen, so daß sich die Zahl der Toten bei dem Grubenunglück auf der Zeche Adolf von Hansemann" auf insgesamt 15 erhöht hat.

Nr. 184

Beisetzung der Gattin

des österreichischen Bundeskanzlers

Wien. 16. Juli. Die Leiche der bei der Autokatastrophe im Samstag vergangener Woche verunglückten Frau Herma Schusch. nigg wurde am Dienstag nachmittag feierlich beigesetzt. Zn der Hietzinger Pfarrkirche hatten sich außer den engsten Ver- wandten der Verstorbenen der Bundesvräsident die gesamte Bun­desregierung. das diplomatische Corps mit dem deutschen Ge- sandten von Papen und Vertreter des öffentlichen Lebens i» Oesterreich sowie einige Vertreter des Hauses Habsburg eingefun- den. Die Einsegnung der Leiche nahm Kardinalerzbischos Dr. Jnnitzer vor. Vor der Kirche hatte eine Abteilung des Bundes- Heeres und der Poliei Aufstellung genommen. Nach der Ein­segnung bewegte sich der Leichenzug zum Hietzinger Friedhof. Auf dem Wege hatten Wehrverbände Spalier gebildet.

Der Resoruwlan Lloyd Georges

London, 16. Juli. Das Hauptinteresse der Londoner Presse ;ilt dem jetzt veröffentlichten finanziellen und wirtschaftlichen Reformplan Lloyd Georges.Daily Expreß" undNews Chco- ricle" nehmen ihn freundlich auf. In der konservativen Presse vird jedoch im wesentlichen der Standpunkt der Regierung ver­irrten. die ihn bekanntlich abgelehnt hat. Ein Blatt erklärt, der konstruktive Teil der Vorschläge fei bereits von der Negierung ju einem erheblichen Teil durchgeführt worden, und die Bor- ichläge. Sie einen volitiichen Beigeschmack hätten, würden von sachkundiger Seite verurteilt. AuchTimes" ist der Ansicht saß die Regierung bereitsden Rahm von Lloyd Georges Milch ab- xeschöpft" habe Biele seiner praktischen Anregungen, z. B. auf dem Gebiete des Wege- und Häuserbaues, seien bereits surch- gesührt oder würden im geeigneten Augenblick durchgeführt wer­den. Das Blatt spricht davon, daß sich der betagte Lloyd George nicht damit zufrieden geben wolle, hilfreichen Rat zu spenden, sondern wahrscheinlich eine neue Partei schaffe!! werde.

400000 Menschen od-achlos in China

Schanghai, 16 Juli. Das Ueberschwemmungsgebiet des Gelben Flusses dehnt sich immer weiter aus. Jetzt ist auch der Süden in der Provinz Hopei von den Fluten erreicht worden Mehr als 300 Dörfer wurden unter Wasjer gesetzt, 400 000 Chinesen und durch die Ueberichwemmung dieses Gebietes obdachlos geworden.

Die Avsrüstung der englischen Luftflotte

London, 16. Juli. Der von der englischen Regierung angekün« digte Zusatzhaushalt für die königliche Luftflotte wurde am Dienstag veröffentlicht. Er bcläuik sich auf 5 835 060 Pfund Sterling und dient ausschließlich der Aufrüstung der englische» Luftflotte im laufenden Finanzjahr.

Aus Statt M 8kmß

Altensteig, den 17. Juki 1935.

Die Säule des Marktbrunnens zeigt seit Dem letzten Winter an der Nord- und Ostseite zwei etwa handgroße wunde Stellen, die auf die seit mehreren Jahrzehnten auf­tretende gefährliche Steinkrankheit Hinweisen. Die Säule muß nun gründlich gereinigt und mit einem geeigneten Steinschutzmittel getränkt werden. Hiedurch werden die Steinflächen gegen athmdsphärische Einflüsse wenigstens auf eine längere Reihe von Jahren widerstandsfähig ge­macht. Wie schon früher, so möchte ich auch bei dieser Gele­genheit erwähnen, daß der Marktbrunnen in der oberen Stadt ein außerordentlich wertvolles Baudenkmal aus der Rococozeit ist. JmallgemeinenJnteressedes Denkmalschutzes will ich darauf Hinweisen, daß überall da, wo viel Steinkohlen gebrannt werden, die Sand­steinbauten durch die schwefelige Säure, welche mit dem Steinkohlenrauch in die Lust abgeführt wird, gefährdet sind. Der Stein zeigt, auch wenn er schon Jahrhunderte den Unbilden der Witterung Stand gehalten hat, Verwitte­rungserscheinungen und zerfällt in wenigen Fahren. Bis­lang stand man der Krankheit machtlos gegenüber und sah manches wertvolle alte Denkmal dem Verfall preisgegeben, namentlich dann, wenn keine Mittel zur Auswechslung ein­zelner Steine oder zur Erneuerung ganzer Bauteile bereit­standen. Greift man zum Ersatz der kranken Steine oder Bauteile durch neues Material, so wird durch die Nach­ahmung des Ursprünglichen der künstlerische Eindruck und mit diesem der Kunstwert des Baudenkmals beeinträchtigt, wenn nicht ganz zerstört. Tritt man dem Zersetzungsprozetz rechtzeitig mit erprobten Schutzmitteln entgegen, so besteht die sichere Gewähr, das gefährdete Bauwesen ohne bauliche Eingriffe zu erhalten. Wenn nun bei alten Bauwesen, namentlich bei solchen die in das Denkmalverzeichnis ein­getragen sind, sich auffallende Berwitterungserscheinungen zeigen, bitte ich, mich in meiner Eigenschaft als Vorsitzender der Bezirkspflegschaft des Landesamts für Denkmalpflege in Kenntnis zu setzen, um unter Umständen Schutzmaß­nahmen Vorschlägen zu können. Julius Feldweg.

Rekruteatage. Die Musterung der Militärpflichtigen des Jahrgangs 1914/15, die vorgestern und gestern statl- fand, hat wieder das alte Bild in unser Straßenleben ge­bracht: mit Bändern und Sträußen farbenfroh heraus- geputzte Rekruten in jugendlichem Uebermut, singend, musi­zierend und jubelnd überall, wo man sie sah. Die Kinder hatten eine ganz besondere Freude an diesen lustigen Ge­sellen und die Alten erinnerten sich gerne an ihre eigene Rekrutenzeit und wie es früher vor dem Kriege Hebung war. Nach unserer Beobachtung haben sich die Rekruten solider gezeigt, als wie man sie von früher in Erinnerung hat. Entweder haben sie jetzt weniger getrunken oder aber konnten sie mehr vertragen, als die früheren! Jedenfalls trat der Alkohol in seiner Wirkung nicht so sehr in Erschei­nung wie früher. Ausgefallen tst es ferner, daß so wenig Rekrutenwagen in ihrem schönen Schmuck wie früher m unser Städtle fuhren. Es waren ihrer nur zwei oder drei von vorderen Bezirksorten zu sehen. Unsere Altensterger Rekruten machten mit ihrer Fahne und in ihrem geschlol-