Aus Stadt und Land
Wettere Nachrichten.
Calw, 6. den Oktober 1914.
Verlustliste.
(Amtliche württemberaische Verluste Nr. 32.
Brigade-Ersatz-Bataillon Nr. 53.
Uoff. Gottlob Niißle aus Simmozheim OA. Calw, gef. Res Karl Knüller aus Höfen OA. Neuenbürg, verm. Res. Albert Schmid aus Wtldbad OA. Neuenbürg, l. v. B.
Aus der preußischen Verlustliste Nr. 39. Laudwehr-Infanterie-Regiment Nr. 81, Frankfurt a. M. Ldw Jakob Köhler aus Emmingen OA. Nagold, l. verw.
Infanterie-Regiment Nr. 118, Worms- Res. Johann Dennert aus Allburg OA. Calw, verm.
Unbestellbare Feldpostsendungen.
Nach 8 34 der Feldpost-Dienstordnung dürfen Feldpostsendungen, die an einen Truppenteil u.s.w. abgegeben worden sind und den Empfängern aus irgend einem Grunde nicht zugestellt werden können — sei es, weil der Empfänger sich bei dem Truppenteil u.s.w. nicht mehr befindet oder weil er abkoin- mandiert, verwundet, vermißt oder tot ist — unter keinen Umständen bei dem Truppenteil zurückbehalten werden; sie sind vielmehr unverzögert an die Feldpostanstalt zurückzugeben. Der Absender einer Feldpostsendung ist aber befugt, durch einen entsprechenden Vermerk in der Aufschrift der Sendung zu bestimmen, daß sie im Falle der Unbestellbarkeit zur Verfügung des Truppenteils stehen (z. B. „Wenn unbestellbar, zur freien Verfügung des Truppenteils").
Liebesgaben.
Im Interesse einer gleichmäßigen Verteilung der Liebesgaben wird nochmals gebeten, solche nicht mehr für einzelne Truppenteile zu sammeln, sondern sie den Stuttgarter Sammelstel- len des Roten Kreuzes im Königsbau und Marstall zuzuführen. Von hier werden sie durch militärisch - organisierte Kraftwagenkolonnen oder durch die mobilen Etappenbehörden nach Maßgabe des Bedürfnisses den Truppen im Felde bezw. den militärischen Feldlazaretten zugeführt. (Vergl. die öffentliche Bekanntmachung des stellv. Generalkommandos vom 1. Okt. 1914.)
Ei« kleiner Schwabenstreich.
Von einem württembergischen Leutnant (Augenzeuge) wird mitgeteilt, daß am 17. September das 3. Bataillon, Regiment Nr. 121, zwei französische Feldbatterien mit 16 gefüllten Munitionswagen und nahezu 6000 Franken erobert hat.
Das Hilst!
Wie die Voss. Ztg. mitteilt, hat das bayerische Kriegsministerium in 2 Fällen Kriegslieferungs- Aufträge zurückgezogen, weil die betr. Firmen die Gehälter ihrer Angestellten und die Löhne des Personals gekürzt hatten.
Vorsicht bei Biehverkäufen.
Zu Beginn der Mobilmachung haben einige Proviantdepots Vieh aufkaufen laßen und den damit betrauten Händlern Legitimationsscheine ausgestellt. Obgleich die Ankäufe für den Truppenbedarf beendet sind, benutzen dem Vernehmen nach Viehhändler diese Scheine weiter, um bei Viehkäufen für eigene Rechnung den Landwirten vorzutäuschen, der Geschäftsabschluß erfolge im Aufträge der Militärverwaltung, mit der Absicht, Schleuderpreise zu erzielen. _
Schützt euch vor der kommenden Fleischteuerung!
Im Badischen Landwirtschaftlichen Genossenschaftsblatt lesen wir folgenden an die deutschen Frauen gerichteten Aufruf: „Schlachtet jetzt schon so viel als möglich Schweine und sorgt vor für kommende noch ernstere Zeiten. Zurzeit haben die Landwirte sehr viele Schlachtschweine abzugeben, dagegen der Preis der Schweine jetzt noch billig. Durch deren sofortigen Verkauf würden die Landwirte, die für die deutsche Volksernährung ihre ganze Kraft einsetzen, etwas entlastet und zur Haltung einer genügenden Nachzucht angespornt werden. Wird für den sofortigen Absatz nicht gesorgt, so liegt die große Gefahr einer Fleischteuerung bis nächstes Frühjahr vor. Hausfrauen in der Stadt, die nicht in der Lage sind, selbst zu schlachten, mögen diese unbedingt notwendigen Bestrebungen dadurch unterstützen, daß sie jetzt schon große Vorräte an Speck, Schinken und besonders an Schweinefett einkaufen, oder auf eine spätere Lieferung bei ihren Metzgern fest bestellen, damit diese angespornt werden, auch ihren Teil mehr wie bisher dazu beizutragen, die Landwirte in ihrer un- gemein wichtigen Aufgabe zur Beschaffung der nötigen Nahrungsmittel zu unterstützen."
Nagold, 2. Sept. Gestern wurde der Kraftwagen- Verkehr auf der Strecke Hailerbach—Nagold—Herrenberg eingestellt. Die Kraftwagen wurden zu Kriegszwecken requiriert. Der Postverkehr wird durch Boten aufrechterhalten. Wegen des Pferdemangels kann ein Personenpostverkehr nicht eingerichtet werden.
Gerichtet.
Darmstadt, 3. Okt. Das Schwurgericht verurteilte heute nach zweitägiger Verhandlung den 30 Jahre alten Bäckergesellen Philipp Flörsch aus Monzenheim, der in der Nacht zum 13. Juni d. I. den Bäckermeister Back, seine Ehefrau und seine Tochter ermordet und eine andere Tochter lebensgefährlich verletzt und hierauf einen größeren Geldbetrag geraubt und das Haus angezündet hatte, wegen Raubmords in drei Fällen und wegen Raubs im eigentlichen Zusammenhang mit Mordversuch, sowie wegen Brandstiftung dreimal zum Tode, zu lebenslänglichem Zuchthaus, fünfzehn Jahren Zuchthaus und dauerndem Ehrverlust.
Reichstags-Ersatzwahl.
Mannheim, 4. Okt. (Nicht amtlich). Die „Neue Badische Landeszeitung" meldet: Die hier tagende sozialdemokratische Wahlkreiskonferenz für den 11. badischen Reichslagswahlkreis stellte für den im Felde gefallenen Ludwig Frank den Redakteur der „Mannheimer Volksstimme", Oskar Geck, als Kandidaten auf. Geck ist ein naher Verwandter des früheren Reichstagsabgeordneten Adolf Geck.
Hohe Kultur im Briefstil.
Metz, 4. Okt. (Nicht amtlich.) Im Tornister eines bei Etain gefallenen Franzosen fanden sich zwei Briefe, die für die französische Geistesverfassung recht bezeichnend sind. Die Kernstellen folgen im Auszug in deutscher Uebersetzung: Bouzy, 20. Aug. 1914. Meine lieben Onkeln! Bis jetzt habe ich noch nicht das Vergnügen gehabt, einen Prusce niederzumachen, aber Ihr könnt Euch darauf verlassen, sobald wir ins Feuer kommen und ich in guter Deckung liege, werde ich gut zielen. Ui! die Freude, wenn ich so ein Scheusal ins Gras beißen sehe. Kein Erbarmen mit solchen Kreaturen; das sind nur Wilde. Unsere Verwundeten, die das Unglück haben, in ihre Hände zu fallen, werden von ihnen unter grausamen Qualen kalt gemacht. Aber, wehe dem, der in unsere Hände fällt, der wird die Zeche für die anderen zahlen. O! wie sehne ich mich darnach, in Deutschland einzumarschieren. Ich habe mir vorgenommen, in der ersten deutschen Stadt in den nächsten Juwelierladen zu gehen und mir einige hübsche Kostbarkeiten auszusuchen und, bevor ich den Laden verlasse, will ich zwei blaue Bohnen dem Juwelier in den Schädel jagen. Das soll die französische Münze sein, auf die er nichts mehr herauszugeben braucht. Denn man muß heute in der Tonart reden, wie sie anno 70 mit uns. Ich werde sie schon ausgiebig bedienen. Ich habe einige hübsche Zuckerchen in meiner Patronentasche, die ich sie schmecken lassen werde. — Bouzy, 20. Aug. 14. Liebste Brüder und Schwestern! Wir sind nun nahe an der Grenze und mit ein paar Schritten sind wir in Elsaß-Lothringen. Dann aber schnell nach Deutschland, wo ich Euch einige hübsche Souvenirs kaufe und dann, wenn ich das Glück habe, dorthin zu kommen, dann muß auf jeden Fall ein hübsches Geschenk her und zahlen werde ich mit ein paar guten Kugeln, die ich dem Händler in den Kopf jage. Uebrigens, den ersten Preußen, den ich sehe, werde ich gut aufs Korn nehmen. Mit den Scheusalen darf man kein Erbarmen haben.
Der Papst als Friedensvermittler?
Rom, 5. Okt. Dem Temps wird gemeldet, daß sich der Papst persönlich betätige, um den Frieden herzustellen, er habe bereits Briefe gewechselt mit dem Kaiser von Oesterreich.
Auf Bestellung versenden wir das
Calwer Tagblati an AvslnarsWte
in mit Adresse bedruckten Brief. Umschlägen unter Berechnung von
5 Pfennig die Nummer.-
Rechnung nach erfolgt. Abbestellung.
Geschäftsstelle des Calwer Tagdlatt.
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Wollsachen für die Truppen.
Berlin, 4. Okt. (Nicht amtlich.) Die Versorgung unserer im Felde stehenden Truppen mit warmer Unterkleidung könnte in besonderer Weise noch dadurch gefördert werden, daß Sportvereine (Wassersport, Rodelsport, Radfahrer- und Jagdvereine u. s. w.) oder deren Mitglieder, die in ihrem Besitz befindlichen Wollsachen, und zwar Jacken (Sweaters), Westen, Trikot. Kniewärmer u. s. w. zur Verfügung stellen. Der Kriegsausschuß für warme Unterkleidung Berlin, Reichstagsgebäude, bittet derartige Spenden ihm sofort zuzuwenden und wird dafür Sorge tragen, um diese durch die nächsten abgehenden Wollzüge an die Truppen befördern zu lassen.
Das Brod der Eidgenosse«.
Wie das „Berliner Tageblatt" aus Zürich meldet, hat der Schweizer Bundesrat nach einer Besprechung mit dem Höchstkommandierenden, General Wille, und dem Generalstabschef Sprecher beschlossen, die Mobilmachung in vollem Umfang weiter aufrecht zu erhalten. — Während der zweiten Septemberdekade haben nach demselben Blatt die Zolleinnahmen der Schweiz nur 100.066 Francs betragen, während sie in der dritten auf über 1 Million gestiegen sind, weil Deutschland die Einfuhr von 2500 Waggons am Rhein lagernden Korns in die Schweiz gestaltete und weitere Zufuhren aus Amerika erfolgen werden. Demnach bereitet auch das Problem der Brotversorgung weniger Sorgen.
Efsad der Biedere.
Das „Berliner Tageblatt" meldet aus Rom: Aus Durazzo wird gemeldet, daß Essad Pascha an der Spitze von 12 000 Mann in Durazzo eingezogen sein soll.
Ich melde mich.
Den Tod eines deutschen Soldaten im Lazarett von Maastricht schildert in der dortigen „Deutschen Wochenzeitung für die Niederlande und Belgien" der Leiter des dortigen Krankenhauses Dr. Brocx: „. . . Den dramatischen Höhenpunkt aller Schrecknisse bildeten die letzten Worte eines jungen Deutschen. Tage und Stunden hatte er bewustlos gelegen. Kurz vor seinem Tode schlug er die Augen auf und flüsterte, sich mühsam aufrichtend: „Herr Leutnant, ich melde mich zur Stelle." Alle Umstehenden waren wie niedergeschmettert! In seinem Todeskampf siegte noch das eiserne Pflichtgefühl.
Kaiser-Wilhelm-Jubiliiums-Stiftung Hohenzollernschloß Albevberg.
Der Arbeitsausschuß der Stiftung teilt uns mit, daß, so anerkennen;wert auch die für die Stiftung eingegongenen Beiträge sind, die nötigen Mittel dennoch bei weitem nicht erreicht worden sind. Die Stiftung bezweckt die Einrichtung des Hohenzollernstammschlosses Albenberg als Deteranenheim. Sie erfüllt somit einen der Zwecke des roten Kreuzes. Sie enthält aber auch eine dankbare Anerkennung für die gerade- zu unvergleichliche Haltung unseres allverehrten Kaisers Wilhelm II. als Friedensfürst vor dcm Kriege und als Held während des Krieges. Die Stiftung bittet deshalb schnell und reichlich zu geben und die Spenden an die Deutsche Bank, Depositenkasfe L, Berlin, Potsdomerstraße 134 s zu richten.
Für die Schriftl. verantwortlich: I. V. vr. P. Nadig. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei
^11* AllsstllirUNll Diele Mütter sind der Ansicht,
mit dem Nestle'schen Kinder, mehl ein ausländisches Erzeugnis zu Kausen. Dem ist aber nicht so. Die Nestle'sche Kindermehl-Gesellschaft in Berlin und eine Fabrik gleichen Namens in Bayern wurden mit Schweizer Kapital gegründet und werden bei der Her- stellung unseres Kindermehles Deutsche erstklassige Rohprodukte besonders die vollrahmhaltige Allgäuer Alpeu- Mtlch verarbeitet. Um alle Mütter von der Güte dieses seit einem halben Jahrhundert beliebten Nährmittels zu über- zeugen, werden von der Nestle Gesellschaft, Berlin W. 57, Gratisproben franko versandt.
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