Nationales Nachrichten- und Anzeigenblatt für die Oberamtsbezirke Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg

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Nummer 282 ^ Altensteig, Donnerstag, den 9. November 1933 ^ 58. Jahrga«>

Sie Müiichener Gedenktage

Uebersabe der Fahnen der ehemaligen Freikorps an die SA

München. 8. Nov. Auf dem Königsvlatz fand am Mittwoch ei, elnvrucksooller feierlicher Akt statt, bei dem die Fahnen der ehe. maligen Freicorvs an die SA. übergeben wurden. Mil der Fah, neniibernadme soll auch äußerlich zum Ausdruck gebracht wer. Sen. dag nunmehr alle geschlossenen Formationen, die in der Zeii des Kampfes um die nationale Erhebung jede für sich dem Va­terland dienten, sich der Führung Adolf Hitlers unterstellt ha­ben. Unter ihren erprobten Führern standen hier die Angehöri­gen der früheren Freicorvs. In den Reihen der Rotzbacher stand auch der jetzige Obergruppenführer Edmund Seines im einfa­chen braunen Semd mit dem Stahlhelm und der Rotzbach-Arm­binde. In den Reihen des Bundes Oberland standen Genera! Rechter und Dr. Weber.

Als Stabschef Rohm im Kraftwagen eintraf, hoben sich die Fahnen der alten Freicorvs und der SA. zum Grütze Obergrup­penführer Kühne erstattete dem Stabschef Meldung, der dann unrer den Klängen des Präsentiermarsches, begleitet vom Reichsstalthalter Ritter von Evv und Innenminister Wagner Me Front abschritt. Stabschef Röbm hielt eine Ansprache: Sol­daten, Kameraden! Auf Anregung der Führer der Deutschen Sreicorvs haben sich diese Führer und Abordnungen mit ihren ruhmreichen Fahnen auf einem historischen Boden versammelt, im ihre ruhmreichen Feldzeichen der Obbut der Braunen Armee zu übergeben. Einst im November des Jahres 1918 als Zivili­sten die Führung des Volkes zu übernehmen sich anmatzten, be­stand die grobe Gefahr, daß unser Vaterland durch die Unfähig­keit dieser jogenannren Regierungsleute in ein blutiges bolsche­wistisches Chaos gestürzt würde. In ihrer Hilislosigkeit und Feigheit mutzten sie sich wieder an Soldaten wenden, um sich zu Hellen und wie die Soldaten vermeinten. Deutschland wieder zu retten. Diese Führer, die heute hier ansetreten sind, sind mir anderen stolzen deutschen Frontsoldaten und Führern an den Fronten des groben Krieges mit ihren Fahnen in jenen schweren Stunden wieder angetreten und baden ihre Pflicht erfüllt. Sie haben erreicht, datz über Deutschland die bolschewistische Welle nicht Hereinbrechen konnte und haben dem deutschen Volk eine scheinbare Ruhe wieder erkämpft. Ihr Werk steht in der Ge­schichte fest. Es wird von den Soldaten alle Zeit hochgehalten werden Die Männer freilich, die sie damals beriefen, und die ihnen wieder den Lauivab gaben, wollten etwas anderes. Sie wollten nur. datz ihr wankender Thron gestützt würde. So ist das Schicksal der Kämpfer damals vorübergehend wieder in den Hintergrund gedrängt worden, bis andere Soldaten auf die Büdne deutschen Geschehens getreten sind, das Wort und später auch die Tat an sich rissen und dabin gearbeitet haben, datz ganz Deutschland wieder mit einem richtigen guten Soldatengeist er­füllt würde, unter dem wir Soldaten das verstehen, was beute der Volkssoldat als Nationalsozialist kündet: Die Gemeinschaft aller Stände und Klassen, die Zusammengehörigkeit aller, die der gleichen Sprache und des gleichen Blutes find, zusammense- fiibrt in guten und schlechten Tagen, Kameradschaft aller Gut­gesinnten bis zum Tode. Diese wahren Soldateneigenschaften dre damals die Freicorvs beseelten, und zum Erfolg geführt haben, find von der stolzen braunen Armee Adolf Hitlers übernommen worden. Heute meine Kameraden aus den Freicorps ist das. für was Ihr gekämvit habt und für das wir als Soldaten im Felde kämpften. Wirklichkeit geworden. Wir haben wieder ein Deutsch­land in dem es sich lohnt zu leben und zu kämpfen, auch für das Vaterland zu sterben, weil die Opfer dem ganzen Volk zugute kommen. So schließt nunmehr die eine Geschichte der Kämpfer ad und gebt über in die Geschichte der Armee, die berufen war, die Freiheit und die Ehre für Deutschland wieder zu erkämpfen, für alle Zeiten zu sichern und zu erballen. Unser Führer und deutsches Vaterland: Siegheil! Nachdem sämtliche Fahnen über­geben und übernommen waren, reihten sich die neuen Träger am rechten Flügel der SA. ein Stabschef Röbm erklärte, datz die SA. die übernommenen Fahnen in Ehren halten werde und brachte ein dreifaches Siegheil auf die neu besiegelte Kamerad­schaft aus. In feierlichem Zuge wurden die Fahnen, von den dicht gedrängten Menschenmassen ehrfurchtsvoll mit erhobenem Arm gegrüßt, ins Braune Haus gebracht, wo sie in der Ehren­halle neben den Sturmsahnen der SA. Aufstellung finden wer­den.

Das festlich geschmückte München steht vollkommen im Zeichen des 9. November. Nicht weniger als 6 4 Sonderzüge sind im Laufe des Tages eingetrosfen. Die ganze Nacht zogen bereits die schwarzen und die braunen Kolonnen in die Stadt ein. In den fabnenwallenden Strotzen wälrr sich ein gewaltiger Verkehr. Abends fand ein Fackelzug der Münchener Studentenschaft statt «nd ein grober Zapfenstreich der Landespolizei. Anschließend bat der preußische Ministerpräsident Gör ins. der bekanntlich an den Ereignissen im Jahre 1933 selbst teilgenommen hat. nach einleitenden Worten des Gauleiters Wagner auf dem Königs- vlatz in München etwa um 23.40 Uhr eine Gedenkrede gehalten, die im Deutschen Rundfunk übertragen wurde.

Hitler bei seinem Stoßtrupp

München. 8. Nov. Nach seiner Ankunft in München beßchtigre der Führer in Begleitung des Reichsschatzineisters und der Mim-

Ehrenmal für die Gefallenen des 9. November 1923

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ster Wagner und Esser die Fundamente des Parteihausneu­baues. Inzwischen hatte sich vor dem Braunen Haus der Stoß­trupp Hitlers 1923 aufgestellt Der Führer begrüßte jeden ein­zelnen der 36 Mitkämpfer durch Handschlag und unterhielt sich mit ihnen. Dann kehrte er in seine Arbeitsräume zurück, nach­dem sich seine alten Kameraden mit einem donnerndenHeil" von ihm verabschiedet hatten.

HMMW M den Führer am Braunen Haus

München, 8. Nov. Das Braune Haus war am Vortage der Iv-Jahres-Feier das Ziel vieler Tausender. Um die Mittags­stunde stauren sich vor dem Sause dichte Menjchenmassen in dem Wunsche, den Führer zu jeden. Vor dem Hause fand nachdem die Fahnen der Freikorps in der Ehrenhalle Aufstellung gefun­

den hatten, mittags ein Platzkonzert der Kapelle der SS -Leid­standarte Berlin statt. Immer größer wurde die Menschenmenge, die den Führer erwartere. Immer wieder erschollen im Chor die Rufe: Wir wollen unser« Führer jeden. Um 14 Uhr trat plötzlich der Führer auf den Balkon des Braunen Hauses heraus, von der riesigen Menschenmenge mit ungeheurem im­mer wieder ausbrandenden Jubel begrüßt. Die Kapelle der SS.-Leibstandarte intonierte zu Ehren des Führers den Baden­weiler Marsch. Kurz nach 14 Ubr nahm der Führer zunächst die mittags der SA. übergebenen Freikorvsiadnen in Augenschein. Im Kasino des Braunen Hauses war der Führer dann mit den alten Kämpfern aus dem Jahre 1923 zusammen, mit den Män­nern. die am 9. November mit ihm in einer Reibe zur Feld- berrnhalle marschierten und von denen mancher mit ihm seine Festungshaft teilte.

Ehrentag -er nationalsozialistischen Bewegung

Berlin. 8. Nov. Zum 9. November veröffentlicht der Stell­vertreter des Führers in der NSK. folgenden Aufruf:

Am 9. November vor zehn Jahren forderte das Schicksal de» Opfertod ' deutscher Kameraden. Niemand ahnte damals, datz ihr Tod der nationalsozialistischen Bewegung erst das Lebe» sicherte, und datz die Stunde ihres Sterbens zutiefst der Beginn des Werdens war. aus oem fast zehn Jahre später das neue Reich geboren wurde

Denn niemals hätte die NSDAP, als geschlossener Kampf­saktor durch die vom Schicksal geschenkte Zeit des Reifens bis zun» Siege erhalten werden können, in langen Jahren der Legalität,, des Hinwartens, des befehlsmätzig-n Erduldens gegnerische» Terrors, in den Tagen enttäuschter Ho'fnungen nie hätte di« NSDAP, den Spaltungsoerjuchen zu widerstehen vermocht, wen» nicht der letzte Nationalsozialist von der Ueberzeugung durch­drungen gewesen wäre: nicht aus Feigheit verhindert der Füh­rer unser Losschlagen, nicht aus mangelnder Entschlußkraft gibt er keine Angriffsbefehle. Denn dag er den Mur zum Handel» besitzt, hat er am 8./9. November 1923 bewiesen. Damals zeigt« er, datz er sich selbst und die Seinen rücksichtslos bis zum äußerste» einzusetzen vermag, wenn es ihm notwendig und richtig erscheint.

Den Beweis der furchtbaren Ernsthaftigkeit seines damaligen Einsatzes aber erbrachten die Toten oor der Feldherrnhalle. ,,Si« haben doch gesiegt", weil ihr Blut den Versuch der Erhebung zum Ereignis historischen Ausmaßes werden ließ, das Adolf Hitler den Glauben der Gefolgschaft an «ein bis zum letzten Ent­schluß reifendes Führertum selbst in schweren Tagen sicherte. Wir senken die Fahnen vor den Toten oes 9. November, denen wir danken, datz die Bewegung durchhielt bis zum Siege, und all« die Toten, die ihnen folgten, nicht vergeblich sielen. Aus Tote» wird neues Leben. Aus unseren Toten ward das neue Leben unseres Volkes, seien wir ihrer würdig, auf datz auch das Lebe» unseres Volkes ihrer würdig rst! Rudolf Hetz.

Warum ReWlaOwahl?

Ein Anterview Sr. Göbbels mit einem Vertreter des MB

Berlin. 9. November. Reichsminister Dr. Göbbels gewährte einem Vertreter des WTB. folgendes Interview zu dem Thema:Warum Reichstagswahl?"

Frage: Was hat nach der Beseitigung der Parteien und der Ueberwindung des Parlamentarismus die Wahl eines neuen Reichstags für einen Sinn?

Antwort: Die Wahl eines neuen Reichstags ist genau so wie die Volksabstimmung eine bedeutsame außenpoli­tische Entscheidung des ganzen deutschen Volkes. Dem Aus­land wird durch diese Bekundung des Volkswillens bewie­sen, datz das deutsche Volk die Männer als seine Vertreter anerkennt, die die Politik Adolf Hitlers bejahen.

Frage: Das geschieht doch schon durch die Volksabstim­mung. Warum mutz dafür ein neuer Reichstag zusammen­treten?

Antwort: Dieser Reichstag hat eine weitergehende Bedeutung. Zn den acht Monaten ihres Bestehens hat die nationalsozialistische Regierung weit mehr geschafft als sämtliche Regierungen der letzten 14 Jahre zusammen. Und doch ist das bisher Erreichte nur ein Anfang des großen Reformwerks Adolf Hitlers. Durch die Taten des Führers sind die Grundlagen gelegt, der Ausbau von Staar und Reich beginnt jetzt erst. Hierfür aber bedarf die Re­gierung einer bevollmächtigten Körperschaft des deutschen Volkes, die ihr in der Gesetzgebung zur Seite steht. Es werden außerdem in Zukunft auch Stunden kommen, da der Führer des Reiches einer Verkörperung des deutschen Volkes bedarf, vor die er hintreten wird, um der Welt die

Einheit von Volk und Staat zu beweisen. Dieser historischen Aufgabe aber war der letzte Reichstag nicht mehr gewach­sen. Er habe noch im Zeichen des Parlamentarismus ge­standen. Er war noch im Zeichen des Parlamentarismus gewählt, umschloß noch das Mosaik von Parteien, darun­ter eine Menge marxistischer und war zum Schluß nur ncch ein Rumpfparlament. Mit ihm war keine Politik mehr zu machen. Es genügte darum auch nicht, nur ein­mal zu wählen, wie man es gelegentlich hört. Jeder, der in der Volksabstimmung mitJa" stimmt, mutz auch der Liste Adolf Hitler seine Stimme geben, oder er entwertet seine eigene Stimmabgabe.

Frage: Wenn es aber außer der nationalsozialistischen keine Partei mehr gibt, welchen Zweck hat dann die Stimmabgabe?

Antwort: Diese Reichstagswahl ist etwas völlig Neues in der deutschen Geschichte. Sie soll und wird das erste Mal das ganze deutsche Volk in einer noch nie dagewesenen Einheitsfront zeigen. Der 12. November wird ein Mark­stein der deutschen Geschichte werden. Wir werden endlich einmal einen Reichstag haben, der aus einem Gutz ist. Das ist der Sinn der von Adolf Hitler geführten Einheitsliste, die auch eine Reihe bester deutscher Männer von einwand­freier nationaler und sozialer Gesinnung ohne Rücksicht auf ihre frühere Liste enthält. Schon die Zusammensetzung dieser Liste ist von dem hohen Gedanken der Versöhnung und Zusammenarbeit getragen, von dem Adolf Hitler sich bei seinem Werk stets hat leiten lassen.