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Nr. 245

Friedens unvereinbar ist. Aus welcher Grundlage hält der Herr Reichskanzler Verhandlungen mit diesem Ziele sür möglich?

Antwort: Es gibt überhaupt keinen vernünftigen Mensch .1 der die Lösung des Korridors als besonders überwältigende Leistung der Friedenskonferenz bezeichnen könnte. Der Sinn die­ser Lösung könnte nur sein. Deutschland und Polen für ew ,c Zeiten zu verfeinden. Niemand von uns denkt daran, mit Polen wegen des Korridors einen Krieg zu beginnen. Wir möchte» aber alle hoffen, dah die beiden Nationen die sie betreffenden Fragen dereinst leidenschaftslos besprechen und verhandeln wer­den. Es kann dann der Zukunft überlassen bleiben, ob sich ni^-t doch ein für beide Völker gangbarer Weg und eine für Le- e tragbare Lösung findet.

Frage: Der AusdruckVolk ohne Raum" hat gewi . Unsicherheit erreg! Auf welchem Wege erblickt der Herr Reich kanzler eine Möglichkeit sür die räumliche Ausdehnung Deuts n- lands? Bildet die Wiedererlangung von früheren deutsche» Kolonien eines der Ziele der Regierung? Wenn ja, welche Kolonien kommen in Frage, und werde ein Mandatssystem Deutschland genügen, oder würde Deutschland volle Souveräni­tät verlangen?

Antwort: Deutschland hat zu viele Menschen auf seiner Bo- denfläche. Es liegt im Interesse der Welt, einer großen Nation die ersordelichen Lebensmöglichkeiten nicht vorzuenthalten. Die Frage der Zuteilung kolonialer Gebiete, ganz gleich wo, wird aber niemals für uns eine Frage eines Krieges sein. Wir find der Ueberzeugung, daß wir genau so fähig sind, eine Kolonie zu verwalten und zu organisieren, wie andere Völ­ker. Allein wir sehen in all diesen Fragen überhaupt keine Probleme, die den Frieden der Welt irgendwie berühren, da sie nur auf dem Wege von Verhandlungen zu lösen sind.

Frage: In gewissen Kreisen in England erwartet man, daß die jetzige Regierung sich als e'n Vorspiel zur Nestauration der kaiserlichen Familie Herausstellen wird Wäre es möglich, daß der Herr Reichskanzler seine Stellungnahme zu dieser Frage definiert?

Antwort: Die Regierung, die heute in Deutschland tätig ist, arbeitet weder für die Monarchie »och für die Republik, sondern ausschließlich für das deutsche Volk. Wohin wir blicken, überall sehen wir nur Not und Elend, Arbeitslosigkeit, Verfall und Zerstörung. Dies zu beseitigen ist die von uns gewählte Mission.

Frage: Seit Ser Machtübernahme durch sie Regierung Eurer Exzellenz ist die Weimarer Verfassung de facto in einzelnen Punkten abgeändert worden, obwohl sie nicht förmlich außer Kraft gesetzt ist. Beabsichtigt der Herr Reichskanzler, eine Ver­fassungsänderung am neuer Grundlage durchzuführen?

Antwort: Ich habe einst erklär!, nur mit legalen Mitteln kämpfen zu wollen. Ich habe diese Erklärung auch gehalten. Die gesamte Umgestaltung Deutschlands ist auf verfassungsmäßig zulässigem Wege geschehen. Es ist selbstverständlich möglich, und auch wahrscheinlich, daß w>r das Gesamtergebnis der sich vollziehenden Umwälzung dereinst als neue Verfassung dem deutschen Volke zur Urabstimmung vorlegen werden. Wie ich denn überhaupt betonen muß, daß es zur Zeit keine Regierung gibt, die mit mehr Recht als die unsere behaux .-n konnte, von ihrem Volke beauftragt zu sein!

Frage: Sieht der Herr Reichskanzler den Völkerbund als eine Einrichtung an, die ihren Nutzen überlebt hat oder kann er sich bestimmte Bedingungen vorstellen, unter denen Deutschland eine Rückkehr in den Völkerbund zu erwägen geneigt wäre?

Antwort: Wenn der Völkerbund sich so wie in der letzten Zeit immer mehr auswächst zu einer Interessengemeinschaft bestimmter Staaten gegen die Interessen anderer, dann glaube ich nicht an seine Zukunft. Deutschland wird jedenfalls niemals mehr einer internationalen Vereinigung öeitreten oder sich an einer solchen beteiligen, wenn es nicht als vollkommen gleichberechtigter Faktor anerkannt ist. Daß wir e>nen Krieg verloren haben, das wissen wir. Wir wißen aber auch daß wir uns so lange mutig und tapfer verteidigt haben, als es nur überhaupt ging. Wir find Männer genug, einzusehen, daß man nach einem Krieg, den man verliert, man mag nun schuldig sein oder nicht, selbst­verständlich die Folgen zu trogen hat. Wir haben sie getragen! Daß wir aber als ein Volk von 83 Millionen Menschen dauernd und immer wieder aufs Neue entehrt und gedemütigt werden sollen, ist für uns unerträglich. Diese ewige Diskriminierung ertragen wir nicht, und solange ich lebe, werde ich niemals meine Unterschrift als Staatsmann unter einen Vertrag setzen, den ich als Ehrenmann auch im private» Leben niemals unterschreiben würde und selbst wenn ich darüber zugrunde ginge! Denn ich möchte auch nicht meine Unterschrift unter ein Dokument setzen mit dem stillen Hintergedanken, es doch nicht zu halten! Was ich unterschreibe, halte ich. Was ich nicht halten kann, werde ich niemals unterschreiben.

Frage: Häl: Deutschland sich somit für befreit von den be­stehenden internationalen Verpflichtungen mit der Begründung, daß es nicht gleichberechtigt behandelt wor­den ist?

Antwort: Was wir unterzeichnet haben, werden wir nach unserer besten Fähigkeit erfüllen.

Frage: Könnte der Herr Reichskanzler der britischen Oeffent- lichteit einige Mitteilungen über seine Pläne machen, die da­rauf abzielen, im kommenden Winter dem wirtschaftlichen Elend in Deutschland abzuhelfen?

Antwort: Wir gehen einem sehr schweren Winter entgegen. Wir haben von etwas über 6 Millionen Arbeitslosen in acht Monaten über 2,25 Millionen in die Produktion zurückgesiihrt. Unsere Aufgabe ist, wenn irgend möglich, zu verhindern, daß im Winter ein Absinken eintntt. Im Frühjahr wollen wir dann mit dem neue» Generalangriff gegen die Arbeitslosigkeit be­ginnen.

Zu diesem Zweck setzen wir eine Reihe von Maßnahmen in Gang, von denen wir uns einen ausreichenden Erfolg versprechen. Neben einer Entlastung der Wirtschaft von unerträglichen Steuern, einer allgemeinen Wieoerherstellung des Vertrauens, der Beseitigung einer großen Anzahl mehr oder weniger mar­xistisch inspirierter wirtschaftshemm-nder Gesetze, läuft eine sehr große Arbeitsbeschaffung. Da unsere Straßen zum Teil un­genügend, zum Teil auch noch verkommen sind, wird ein Netz von rund sechseinhalb tausend Kilometer an Automobilstraßeu . gebaut und in diesem Winter bereits mit höchster Energie be- *

- gönnen. Die Finanzierung erfolgt durch unsere Autombn- bezw. ! Brennstoffsteuern sowie durch einzuhebende Benutzungsgebühren, i Eine ganze Anzahl weiterer großer Arbeiten, Kanalbauten, ! Stauwerke. Brücken ist im Begriff. Außerordentlich groß ist s unsere Tätigkeit auf dem Gebiete der Fruchtbarmachung unseres ! Bodens und der damit zusammenhängenden Siedlung. Für die Zeit des Winters werden durch eine Kombination von Staats­und Privatmitteln für Reparaturen an unseren zum Teil der Erneuerung bedürftigen Hausbefitz rund 2,5 Milliarden RM. eingesetzt. Der Gedanke ist dabei der, daß der Staat sich finan­ziell in dem Umfang beteiligt, in dem er sonst die Lasten der Arbeitslosigkeit zu tragen hatte. Um besonders der Jugend zu helfen, werden wir sie in unseren Arbeitslagern für einer ver­nünftige Tätigkeit bei allerdings nur ganz kleiner Besoldung, aber ausreichender Verpflegung zusammenfassen und ansetzen. Sie haben noch keine Familien und können daher lang in Baracken und ähnlichen Unterkünften bei ihren Arbeitsplätzen unter­gebracht werden. Durch besondere Maßnahmen ermöglichen wir durch Familiengründung das Ausscheiden von Mädchen aus der Produktion und das langsame Nachriicken von Männern. Da aber trotzdem die Not noch sehr groß sein wird, haben wir ein gigantisches Winterhilfswerk organisiert, das besonders unsere ländliche Bevölkerung bittet, mit Lebensmitteln der notleidenden armen Industrie- und Stadtbevölkerung zu helfen. Es ist ein riesenhaftes Austauschwerk und damit zugleich eine Verbindung von Stadt und Land. Wir werden mit dieser Organisation rund 6 Millionen Menschen wenigstens mit dem Notwendigsten au Heizmaterial und Lebensmitteln und zum Teil auch mit Klei­dern versorgen. Jedenfalls bemühen wir uns auf das äußerste, dafür zu sorgen, daß wenigstens dem Hunger in der schlimmsten Auswirkung Einhalt geboten wird. Denn bisher war es dank dem Versailler Friedensvertrag so, daß sich im Durchschnitt in Deutschland jährlich rund 20 000 Menschen aus Not und Ver­zweiflung freiwillig das Leben neben mußten.

Sie werden verstehen, daß eine Regierung und ein Volk, dis vor solchen Aufgaben stehen, gar keinen anderen Wunsch haben können als den nach Ruhe und Frieden. Und damit end­lich auch nach Gleichberechtigung.

Preffepottiische Entscheidung des Führers

Essen, 19. Okt. Bei der Gauleitertagung am Dienstag hat, wie dieNationalzeitung" berichtet, der Führer eingehend über die Aufgaben der nationalsozialistischen Presse gesprochen und gele­gentlich dieser Ausführungen dem Wunsche Ausdruck gegeben, dag die nationalsozialistischen Minister ihre offiziellen Bezie­hungen zu einzelnen nationalsozialiistschen Zeitungen lösen möchten. Ministerpräsident Eöring bat, wie dieNationalzei­tung" weiter schreibt, unter gleichzeitiger Ankündigung eines er­läuternden Schreibens gebeten, vom heutigen Tage ab durch Streichung der den amtlichen Charakter derNationalzeitung" kennzeichnenden Kovmote dem Wunsche des Führers Folge zu leisten.

Neues vom Zage

Der Austritt aus dem Völkerbund notifiziert

Berlin, IS. Okt. Wie die TU. erfährt, hat die Reichs- regrerung die Note an den Völkerbund ergehen lassen, durch die Deutschland seinen Austritt auf dem Bund erklärt.

Hoffnung Amerikas auf wirkliche Abrüstung

Washington, 19. Okt. Die amerikanisch« Regierung stellt das von interessierter Seite verbreitete Gerücht, im Weißen Haus habe sine Beratung über die Anerkennung Sowjetrußlands statt- gefunüen, energisch in Abrede. Meldungen über Aufrllstungs- bestrebungen in Skandinavien, der Schweiz und anderen Län­dern haben in Washington einen sehr niederdrückenden Eindruck , gemacht. Im Staatsdepartement wurde dazu bemerkt, hoffent­lich ließen sich die europäischen Regierung von dieser Hysterie nicht anstecke«, damit bald wieder eine ruhige und sachliche Er­örterung praktischer Wege zur Erzielung einer Minderung der Rüstungen Platz greifen könne.

Sieg der siamesischen Regierungstruppen

Bangkok, 19. Okt. Die siamesische Regierung meldete am Mitt­woch einen entscheidenden Sieg über die Aufständischen auf al­len Fronten. Die Aufständischen sollen sich unter dem schweren Artilleriefeuer der Regierungstruppen langsam nach Norden zurückziehen. Der stark umkämpfte Flughafen Donmuang bet Bangkok wurde von den Aufständischen verlassen und von Regie- rungstruvven besetzt.

2^ Grad Frost im Moseltal Gefahr für die Weinernte

Trier, 1«. Okt. In der vergangenen Nacht sank die Tempe­ratur im Moseltal und auf den Höhen stark unter den Gefrier« Punkt. In der Niederung wurde bis zu minus 1 Grad und in höher gelegenen Bezirken bis zu 2,5 Grad Kälte gemessen. Au- einzelnen Stellen wurde sogar Eisbildung auf Wasserlachen an Straßen und Wegen festgestellt Die weiterhin drohende Frost­gefahr zwingt die Winzer nunmehr zu einer Beschleunigung dar Weinlese, die seit Mitte der Woche an der ganzen Mosel in vollem Gange ist.

Jeder Deutsche Christ stimmt mit Ja

Berlin, 19. Okt. Der Reichsleiter der Giaubensbewegung Deutsche Christen. Bischof und geistlicher Minister Hossenielder. hat eine Verfügung an alle Mitglieder der Elaubensbewegung erlassen, die die Deutschen Christen dazu auffordert, in treuer Gefolgschaft zum Führer bei der Volksabstimmung am 12. No­vember die Frage, ob das deutsche Volk die Politik des Führers billige, mit Ja zu beantworten.

Die neuernannten Gesandten Brasiliens, Portugals und Polens überreichen rhre Beglaubigungsschreiben

Berlin, 19. Ott. Reichspräsident von Hindenburg empfing am Mittwoch den neuen brasilianischen Gesandten Guimaraes de Araujo Jorge, den neuen portugiesischen Gesandten Dr. Alberto de Veiga Somoes und den neuen polnischen Gesandten Joseph Lipski zur Entgegennahme ihrer Beglaubigungsschreiben. An den Empfängen nahm auch Reichsaußenminister von Neurath teil.

i Aus Stadt und Land

Altensteig, den 20. Oktober 1933.

Amtliches. Ernannt wurden die Obersekretäre Wolfs bei dem Amtsgericht Stuttgart I zum Vezirksnotar in Baiersbronn, Hermann Sauer von Nagold, Hilfs­notar in Wildenstein, zum Bezirksnotar in Schwai­gern, Harr bei dem Amtsgericht Rottweil zum Bezirks­notar von Tein ach mit dem Sitz in Stammheim.

Versetzt wurde Oberamtstierarzt in Neuenbürg, Veterinärrat Dr. Hans Sachs, seinem Ansuchen entspre­chend auf die Oberamtstierarztstelle in Herrenberg.

Der Frauenabend, der vom Gewerbeverein anläßlich der Handwerkerwoche veranstaltet wurde, war gestern abend sehr gut besucht. Nachdem ein Musikvortrag den Abend eröffnet hatte, hielt Eewerbevereinsvorstand Heinr. Henßler den Frauen eine Begrüßungsrede, in der er seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß die Frauen so zahlreich der Einladung folgten. Herr Henßler wies darauf hin, wie wichtig es auch für die Frauen ist, bei einem soliden Handwerkerstand Qualitätsware kaufen zu können und warnte vor den Warenhäusern und Einheits­preisgeschäften und schärfte den Frauen ein, nur deutsche Waren zu kaufen. Zm Lauf des Abends erfreute Frau Horkheimer mehrfach durch ihren bekannt guten Ge­sang, begleitet von Frl. Elisabeth Häge. Herr Lachen- mann von Reutlingen trug verschiedene Rezitationen ernster und heiterer Art vor. Der dafür ganz besonders geeignete Vortragende erntete reichen Beifall und die An­wesenden freuten sich bereits auf Samstagabend, wenn Herr Lachenmann nochmals seine Vorträge zum Besten gibt. Auch seine Lieder, durch die gewandte Klavierbeglei­tung von Frau Häge umrahmt, fanden ungeteilten Bei­fall und erst nach einigen Zugaben gaben sich die Anwesen­den zufrieden. Das SpielDas Handwerk im Wandel der Zeiten" wurde sehr nett und natürlich aufgeführt von allen Mitspielenden. Alles in Allem war der Abend sehr gut gelungen und die Frauen werden noch lange sich mit Ver­gnügen dieses fröhlichen Abends erinnern.

Zeitungswerber müssen Ausweis haben

Der Verein Württembergischer Zeitungsverleger macht darauf aufmerksam, daß Abonnenten- und Anzeigenwerber sür württem- bergische und hohenzollerische Zeitungen nur dann zur Ausübung ihrer Tätigkeit berechtigt sind, wenn sie einen Ausweis des Ver­lags besitzen. Der Ausweis enthält auf der Rückseite die vom Vcrein Württembergischer Zeitungsrerleger für die Werbung seiner Mitgliedszeitungen aufgestellten Richtlinien.

Jeder Werber ist verpflichtet, den Ausweis auf Verlange» vorzuzeigen.

In dem Ausweis für Werber heißt es u. a.: Es ist Len Werbern »erboten: -») sich über Zeitungen von Mit­gliedsverlagen in wahrheitswidriger, herabsetzender oder ver­ächtlichmachender Weise zu äußern, d) der Werbung durch An­drohung von Boykott oder anderen wirtschaftlichen oder beruf­lichen Nachteilen Nachdruck zu verleihen.

Beerdigung von Pfarrer Breuninger-Süßen OA. Geislingen.

DieEeislinger Zeitung" schreibt über die Beerdigung des früheren Altensteiger Stadtpfarrers Brcuninger u. a.: Am letzten Samstagwurde einer der ältesten Bürger von Süßen, Pfarrer i. R. W. Breuninger zur letzten Ruhe geleitet. Nach den Gesängen des ev. Kirchen- und Frauenchors hielt der Orts­geistliche, Pfarrer Schwemmte, über Offenbarung 2, 10:Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben" eine tiefempfundene Grabrede, in welcher er auch die langjährigen treuen Dienste hervorhob, die der Verstorbene der Kirchengemeinde widmete. Es solle nicht vergessen werden, daß der Verstorbene 25 Jahre in der Gemeinde gestanden sei. Ein Krankheitsfall habe vor drei Jahren einen Teil seiner Kraft gebrochen, aber auf seinem Lebensabend sei etwas von dem Abendfrieden gelegen, den man jedem Menschen gönnen möchte. Nach den Worten des Geistlichen würdigte Bürger­meister Saalmüller die besonderen Verdienste des Verstorbenen bei der Gründung der Kleinkinderschule und der Schaffung eines Kriegerdenkmals und dankte für die Hilfe, die das Pfarr­haus während des Krieges den Ausmarschierten und ihren An­gehörigen in reichem Maße angedeihen ließ. Auch als Religions­lehrer an der Ev. Volksschule und als treuer Berater der Orts­fürsorgebehörde stellte er seine Kraft in den Dienst der Ge­meinde. Als äußeres Zeichen des Dankes der Gemeinde legte Bürgermeister Saalmüller einen Kranz am Grabe nieder. Ebenso widmete der Bezirks-Pfarrverein Geislingen durch Stadtpfarrer Renner dem verdienten Amtsbruder und lang­jährigen Herausgeber des Magisterbuches der evang. Pfarrer­schaft einen letzten Gruß. Für den Kirchengemeinderat sprach Pfarrer Schwemmte warme Worte des Dankes und der Aner­kennung für die Arbeit an Kirche und Gemeinde, die dem Ver­storbenen immer ein dankbares Gedenken sichern wird.

Um die Erhaltung kostbarsten Erbgutes unseres Volkes, für die Festigung von Art und Wesen des deutschen Menschen geht der Kampf, den die vom Aufklärunzsamt für Bevölkerungs­politik und Rassenpflege herausgegebene MonatsschriftNeues Volk" führt. Wir sehen heute das Oktoberheft Nr. 4. Was diese neue Zeitschrift so auszeichnet, ist ihre allgemeinverständ­liche Klarheit, mit der erste Fachleute auf dem brennend wich­tigen Gebiet der Vevölkerungspolitik unser Augenmerk auf Dinge richten, die tatsächlich im wesentlichen unbekannt sind! Denn in welchem erschreckenden Umfang bis jetzt die Vererbung minderwertiger Eigenschaften geduldet wurde und wie für die Pflege lebensuntauglicher Menschen ein Volksvermögen vertan wurde, wie wenig aber für den gesunden Nachwuchs und dessen Eltern gesorgt wurde, das und noch viel mehr zeigt die Zeit­schrift mit stärkster Ueberzeugungskraft.Neues Volk" ge­hört in wörtlichem Sinn in jedes deutsche Haus, in jede deutsche Familie. Deshalb hat das Aufklärungsamt den Preis der Zeit­schrift volkstümlich niedrig gehalten. Die Monatsschrift kostet vierteljährlich nur 0,75 bei freier Postzustellung. Der Ver­lag der Deutschen Aerzteschaft, Berlin IV 35, Potsdamer Straße Nr. 118 d, versendet auf Wunsch Probenummern kostenlos.

Berneck, 20. Oktober. (Bedauerlicher Unfall.) Testern vormittag wurde beim Straßenbau zwischen Ebhauien und Berneck dem dort beschäftigten Karl Burkhard von hier ein Fuß doppelt abgeschlagen.

Calw, 19. Oktober. (Tödlicher Verkehrsunfall.) Gestern abend gegen 8 Uhr fuhr der ledige Mechaniker Albert Wörz von hier mit seinem Motorrad nach Hirsau. Zwi­schen Friedhof und Gutleuthaus entwich anscheinend im Vorderradreifen die Luft, wodurch der Fahrer die Herr­schaft über das Rad verlor und zuletzt von seinem Fahr­zeug geschleudert wurde. Hierbei erlitt er eine so schwere Kopfverletzung, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat.