L«it, L

Abrüstung tu Perioden nach dem Marbonald-Plan

Berlin, 10. Oktober. In den zurzeit in Genf stattsin- denden Besprechungen zwischen verschiedenen Delegationen spielt auch die Frage eine Rolle, ob Deutschland sich mit einer Zweiteilung der Geltungsdauer der Abrüstungskon­vention einverstanden erklären wird. Der Gedanke der Zweiteilung ist zuerst auf französischer Seite ausgesprochen worden, und zwar zunächst mit der klaren Bestimmung, daß die erste Periode eine Art Bewährungsfrist für Deutschland sein solle. Während dieser ersten Periode sollte der Rüstungsstand Deutschlands kontrolliert und von dem Ergebnis dieser Kontrolle die Abrüstung der hoch­gerüsteten Staaten in der zweiten Periode abhängig ge­macht werden. Anscheinend ist in den Septemberverhand­lungen in Paris aufgrund englischer Einwirkung dieser für Deutschland natürlich völlig unannehmbare Plan da­hin abgewandelt worden, daß in der ersten Periode die Kontrolle sofort allgemein eingesührt werden und daß die europäischen Staaten ebenfalls sofort mit der Einführung kurzdienender Heere beginnen, daß jedoch die eigentliche materielle Abrüstung Frankreichs und der anderen hoch­gerüsteten Länder von dem zufriedenstellenden Ergebnis der mehrjährigen Kontrolle abhängig gemacht und erst­möglichst spät in der zweiten Periode der Geltungsdauer der Konvention vorgenommen werden solle.

Auch in dieser Fassung widerspricht der Plan der Deutschland zugestandenen Gleichberechtigung und wichtigen deutschen Interessen.

Im Abrüstungsplan Macdonalds, der von der Konfe­renz auf Grundlage der künftigen Abrüstungskonvention angenommen wurde, ist eine Geltungsdauer von 3 Jahren vorgesehen. Deutschland hält am Macdonald-Plan fest. Eine Ausdehnung der Geltungsdauer der Konvention müßte die Zugeständnisse, die Deutschland im Rahmen des Macdonaldplanes gemacht hat, in Frage stellen. Der eng­lische Plan zieht hinsichtlich der Durchführung seiner Be­stimmungen über die Materialabrüstung bereits eine zeit­liche Staffelung vor. lieber die Ausgestaltung dieser Staffelung sind Verhandlungen durchaus möglich. Schon aus organisatorischen Gründen läßt sich für die Zerstörung der künftig verbotenen Waffen eine zeitliche Abfolge durchaus erwägen. Wie diese im einzelnen erfolgen soll, kann durch Verhandlungen geklärt werden. Grundsätzlich muß jedoch daran festgehalten werden, daß hierbei keine Diskriminierung Deutschlands stattfindet. Sobald dieses Prinzip nicht in Zweifel gesetzt wird, läßt sich bei gutem Willen aller Beteiligten sicher eine zweckdienliche Lösung finden. Abzulehnen ist aber jeder Versuch, durch derartige Methoden Vorwände für Nichtabrüstung zu schaffen.

Besprechungen Nadolnys mit den Vertretern Amerikas, Italiens und Frankreichs

Genf, 10. Oktober. Botschafter Nadolny hatte im Laufe des Tages längere Besprechungen mit dem ameri­kanischen Botschafter Norman Davis, mit dem italienischen Delegierten Soragna und am Abend mit dem französischen Außenminister Paul-Boncour. Diese Besprechungen haben dazu geführt, daß die beiderseitigen Standpunkte weiter präzisiert wurden und die deutsche Auffassung nochmals zum Ausdruck kam; sie werden morgen fortgesetzt.

Bor der Nreierksabrt des Graf Zeppelin"

Der Jubiläumsflug nach Chicago

Friedrichshafen, 10. Okt. Eben erst von seiner achten diesjäh­rigen Südamerika-Reise bei der auf der Rückfahrt ein zweiter glänzender Zeitrekord erzielt wurde in den Heimathafen zu­rückgekehrt und ohne daß eine gröbere Vorbereitungsvause ein­geschaltet wird, wird das LuftschiffGras Zevoeiin" nach dem zwischen den normalen Südamerika-Fahrten liegenden viertägi­gen Stillager am kommenden Samstag unter Führung von Dr. Eckener den letzten groben Flug des Jahres, die angekündigt« Dreieckfahrt, wie sie kurz genannt wird, untreren.

Im Verlauf dieser Jubiläumsfabri unterwegs wird dabei die 50. Ozeanüberquerung fällig wird das Luftschiff inner­halb von etwa 16 Tagen drei Kontinente, nämlich Eurooa. Süd- und Nordamerika miteinander verbinden. Den Höbeounki der ganzen Reise bildet der Besuch von Chicago der Stad: der Weltausstellung. Die kommende Dreieckfahrt stellt aber auch iür die Zeovelinluftschinahrt an sich einen bedeutsamen Markstein dar. Auf einer ähnlich angelegten Fahrt batGraf Zeovelin" im Mai 1930 rum ersten Mal Südamerika berührt Seitdem Hai er nicht weniger als 21 Fahrten zwischen Europa und Süd­amerika planmäßig durchgeführt. Nach diesen Erfolgen wird der Südameiikadienst des laufenden Jahres nun wiederum mir ei­ner Dreieckfahrt abgeschlossen. Im nächsten Jahr wenn der von Dr. Eckener erreichte Hallenbau in Rio de Janeiro fertig­gestellt ist wird er dann keine Unterbrechung mehr erfahren und auch in den Wintermonaten und somit ganzjährig Lurchge- fübrt werden.

Im Zusammenhang mit der Cbicagofahrt ist auch ein Rück­blick auf den erwähnten ersten Dreieckflug nicht uninteressant. Im Jahre 1930 flogGraf Zeovelin" am 18. Mai von Fried­richshaien, geführt von Dr. Eckener, mit 42 Mann Besatzung, 22 Passagieren und 600 Kilo Post über 2613 Kilometer zunächst nach Sevilla. Nach Uebernachtung ging die Fahrt über 6373 Kilo­meter weiter nach Pernambuco. wo das Luftschiff am 22. Mai eintraf. Zwei Tage später erfolgte der Weiterflug über 2404 Kilometer nach Ro de Janeiro. Nach dem Rückflug über 2086 Kilometer nach Pernambuco startete das Luftschiff am 29. Mai nach Nordamerika und erreichte nach einer Fahr: über 7487 Ki­lometer am Monatsende Lakehurst, von wo aus am 3. Juni die Heimfahrt begann. Nach einem 6390 Kilometer langen Ozean­flug landete das erfolgreiche Schm am 5 Juni noch ernmal m Sevilla und kehrte nach Ueberwindung der letzten 2114 Kilo­meter langen Strecke am 6. Juni nach Friedrichshofen zurück. In rund 290 Flugstunden Fahrzeit hatte es damit 28 466 Kilo­meter bewältigt und einen neuen Beweis feiner Leistungsfähig­keit geliefert.

Nr. 237

Die Dreieckfahrt von 1933 verfolgt beinahe dieselbe Roure, nur datz die erste Zwischenlandung in Sevilla enffällt und an­stelle von Lakehurst diesmal Akron als Hafen in Nordamerika benutzt wird, der Sitz der Goodyear Zeovelin Corporation. Nach dem bisher festgelegten Reisevlan findet der Start am 14. Ok­tober abends gegen 8 Uhr in Friedrichshafen, die Ankunft in Pernambuco am 17. statt. Ankunft und Abfahrt in Rio am 19. Oktober. Bereits am folgenden Tage startet das Luftschiff von Pernambuco nach Miami in Florida, wo es am 23. morgens einrreffen soll. Dr. Eckener will dort tagsüber am Ankermast bleiben und dann die Fahrt nach Akron fortsetzen mit Ankunft am 24. Zwischen dem 25. und 27. Oktober findet ein 24-Srunden- flug nach Chicago und zurück statt, in dessen Verlaut auch eine Zwischenlandung in der Weltausstellungsstadt beabsichtigt ist. Am 28. Oktober wird dann, nachdem in Akron neue Betriebs­mittel ausgenommen sind, die Rückfahrt nach Sevilla angetre­ten. Nach kurzem Aufenthalt dort am 30. kehrtGraf Zeovelin" einen Tag später wieder nach Friedrichshasen zurück

Das große Jnieresse. das auch tür diele Fahrt des Zevoelins wieder in den Vereinigten Staaten besteht, wird am deutlich­sten durch die Tatsache bestätigt, daß der Generalvostmeister der llSA. auch für diesen Dreieckflug wieder eine Sondermarke an- iertigen lieh. Das Bild der Marke zeigt das deutsche Luftschiff aber der Stadl Chicago. Auch die Deutsch« Reichsvost bat be- lannilich die alten Zevvelinmarken mit einem besonderen Auf­truck für diesen Flug versehen lassen.

Verteilung der Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit

Berlin, 10. Okr Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit find durch das zweite Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit 500 Millionen RM. zur Gewährung von Zuschüßen zu Jnstand- setzungs-. Ergänzungs- und Umbauarbeiten an Gebäuden zur Verfügung gestellt. Hiervon hat der Reichsarbeitsminister 30V Millionen an Sie Länder verteilt. Jnstandsetzungszuschüsse wer­den nunmehr für Instandsetzungsarbeiten an Gebäuden jeder Art gegeben Bezuschußt werden Znstandsetzungsarbeiten jeder Art, nicht nur wie bisher größere, sondern auch kleinere Repa­raturen und Ergänzungsarbeiten. Dre Kosten müssen mindestens 100 RM. betragen. Zuschuß kann nicht nur der Hausbesitzer, son­dern auch der Mieter beantragen. Für die Teilung von Woh­nungen und den Umbau sonstiger Räume (z. B. Fabriken, Läden) zu Wohnungen wird auch weirerhin ein Zuschuß in Höhe der Hälfte der Kosten gegeben Der Höchstbetrag des Zuschußes be­trägt 1000 RM. für jede Teilwohnung. Einen Zuschuß gibt es auch für den Ausbau von Räumen für Zwecke des Luftschutzes.

Für den Teil der Kosten, der neben dem Zuschuß von dem Antragsteller selbst aufgebracht werden muß, wird aus die Dauer von sechs Jahren eine Verzinsung in Höhe von 4 v. H. jährlich gegeben. Dies geschieht durch Ausgabe von Zinsvergütungs- scheinen, die in den Jahren 1934 bis 1939 vom Reich eingelöst werden. Berücksichtigt werden nur Anträge, bei denen sofort oder innerhalb kürzester Zeit mir den Arbeiten begonnen wird. Der Tag des Antrages ist nicht entscheidend, sondern der Be­ginn der Arbeit Durch die Maßnahme soll gerade in den Win­termonaten Arbeit geschaffen werden. Die Reichsregierung er­wartet. daß jeder, der die Möglichkeit dazu hat, durch Erteilung von Aufträgen im Kamps gegen die Arbeitslosigkeit mithilft.

> Irr ArbeikSmarki

Arbeitsmarkt in Baden und Württemberg

I Das Landesarbeitsamt Südwestdeutschland berichtet u. a.: Die naturgemäße und unvermeidliche jahreszeiliche Abschwächung der Beschäftigung in der Landwirtschaft und im Fremdenvsr- kehrsgewerbe hat im September bei 14 von den 36 südwest­deutschen Arbeitsamtsbezirken einen Stillstand in der Abnahme­bewegung der Arbeitslosenzahlen gebracht. In den übrigen 22 Bezirken hat sich jedoch die Arbeitsmarktlage auch im September so günstig weiter entwickelt, daß im ganzen üandesarbeitsumts- bezirk nochmals eine Abnahme der Arbeitslosenzahl um 8875 Personen, 5542 Männer und 1133 Angehörige der weiblichen Berufe, zu verzeichnen war. Außer der Landwirtschaft, dem Hotel- und Eastwirtsgewerbe und ser Berufsgruppe häuslich« Dienste, in welcher der vermehrte Andrang neuer Stellenbewsr- berinnen im Herbst eine gewohnte Erscheinung ist, zeigten alle Berufsgruppen abnehmende Arbeitslosenzahlen. Besonders zu erwähnen ist oabei das Sinken der Arbeitslosenzahl bei den Bauarbeitern um 1637 Mann und bei den Metallarbeitern um 1542 männliche und 531 weibliche Personen Diese Ergebnisse im ersten Herbstmonat, die in sehr erfreulichem Gegensatz zu der Ent­wicklung der Krisenjahce stehen, können als hoffnungsvoller Auftakt für den Kamps gegen oie winterliche Arbeitslosigkeit angesehen werden, für den auch in Württemberg und Baden zielsichere und umfassende Maßnahmen vorbereitet und teils schon im Gange find. Die Gesamtzahl der bei den württembergischcn und badischen Arbeitsämtern oorgemerkten Arbeitslosen betrug nach der Zählung vom 30. September 217 703 Personen (166 465 Männer und 52 238 Frauen) gegen 224 378 (172 007 Männer und 52 371 Frauen) am 31. August. In Württemberg und Hohenzollern ist die Arbeitslosenzahl im September von 80 644 auf 77 542, und in Baden von 143 734 auf 140161 gesunken.

Besserung auf dem Arbettsmarkt der Wett

Das Institut für Konjunkturforschung weist in seinem Viertrl- jahresbericht daraus hin, daß nicht nur in Deutschland sondern auch in einer Reihe anderer Länder die Arbeitslosigkeit mit der

j Belebung der Produktion zurückgeht. Nur in wenigen Ländern ist Sie Arbeitslosigkeit noch b s in Sie letzten Monate hinein konjunkturmäßig gestiegen Dis Arbeitslosigkeit in Ser Welt wird für die Gegenwart aus etwa 28 Millionen, für Beginn des Jahres auf etwa 2830 Millionen und für Mitte 1932 auf rund 25 Millionen geschätzt, wobei ,eüoch zu berücksichtigen ist, daß für eine Reihe von Ländern nur unzureichendes statistisches Material vorliegt Für Südamerika und Asten fehlt z. V. jede Angabe. Der entscheidende konjunkturmäßige Umschwung auf den Arbeitsmärkten der Welt ist um die Jahreswende 1932/33 eingetreten. In den meisten Ländern hat der konjunkturmäßige

Rückgang der Arbeitslongkeil in der Zeit von November 1932 bis Januar 1933 begonnen. Das gilt u a für oie Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich. Belgien und Italien. Vor dieser Zeit ist die Arbeitslosigkeit nur in Rumänien. Lettland, Australien, Japan Kanada und Deutschland gesunken. Noch nicht entscheidend gebessert haben sich die Arbeitsmarktverhält­nisse bis jetzt in Oesterreich. Schweden, Norwegen, Südslawien, Polen. Neuseeland. Holland, in der Schweiz und in der Tschecho­slowakei. Die Rückgang der Arbeitslosigkeit vom zweiten Vier­teljahr 1932 zum zweiten Vierteljahr 1933 belief sich in Lett­land amu 31,2 Prozent, in Rumänien auf 23,2 Prozent, m Deutschland auf 9,4 Prozent, im Saargebiet auf 9 Pro­zent, in Großbritannien auf 6 3 Prozent, in Frankreich auf 1,5 Prozent und in Finnland auf 1,1 Prozent.

zum Eternschnuppru-Regen

Ein himmlisches Feuerwerk konnte, nach übereinstimmenden Meldungen mehrerer Sternwarten, in allen Teilen Deutschlands am Montag abend kurz nach 8 Uhr beobachtet werden, Stern­schnuppenfälle, die in ihrer Reichhaltigkeit fast diejenigen, die in den Jahren 1833 und 1866 beobachtet wurden, noch übertrafen. In einer Zeit von 15 Minuten wurden etwa 200 Sternschnuppen gezählt. Der Hauvtstrahlungspunkt der Sternschnuppen liegt in den Sternbildern Schwan und Leier. Wahrscheinlich handelt es sich um die Trümmerreste eines aufgelösten unperiodischen Kometen, die bei ihrer Bahn durch den Weltenraum in die Nähe unserer Erde gekommen find. Durch die Anziehung der Erde aus ihrer ursprünglichen Bahn gerissen und durch die Reibung in der Erdatmosphäre erhitzt, find sie für uns sichtbar geworden.

Auf der Sternwarte Treptow bei Berlin wurden in zehn Minuten etwa 150 Sternschnuppen gezählt Eine gleiche Be­obachtung wurde an vielen Stellen der Stadt gemacht, wie die zahlreichen Anrufe bei der Sternwarte erkennen laßen. Eine ausreichende Erklärung für di« Sternschnuppenschwärme fehlt zunächst. Sie kamen scheinbar aus der Himmelsgegend der Leier.

Die Sternwarte in Bergedarf bei Hamburg konnte gegen 20 Uhr mit ihren Instrumenten rund 350 fallende Sternschnup- ven als Höchstzahl in der Minute feststellen: und zwar von der schwächsten Helligkeit bis zu derjenigen der Venus. Gegen 22 Uhr flaute der Fall ab. Bei diesem starken Sternschnuppen­fall handle es sich nicht um einen der etwa alle 33 Jahre auf­tretenden Leonidenschwärme, sondern um ein ganz außergewöhn­liches Naturereignis, das möglicherweise auf eine Naturkata­strophe im Weltall zurückzuführen sei.

Stuttgart, 10 Ott. Am Montag abend gegen 9 Uhr bot der Sternenhimmel ein prächtiges Bild. Fast ununterbrochen fielen Sternschnuppen. Ueberall bildeten sich auf den Straßen kleine Gruppen, die da- Schauspiel und den bis jetzt noch unaufgeklär­ten Vorgang bewunderten Die Beobachtungen wurden auch in anderen Teilen des Landes gemacht. So haben z. B. in Ell- wangen dieSterngucker" innerhalb einer halben Minute ca. 40 Sternschnuppen gezählt.

Das Stuttgarter Planetarium teilt mit:

In der Zeit von 21.05 bis 21.06 fielen 65 Sternschnuppen von 21.06 bis 21.07 Uhr 80. Am stärksten war der Stern­schnuppenfall wohl in der Zeit zwischen 8.30 und 8.46 Uhr. Bis gegen 8.45 Uhr fielen die Schnuppen ununterbrochen. Dann bewölkte sich der Himmel. Als es gegen 10.30 Uhr wieder klar wurde, war fast nichts mehr zu ,ehen.

Sternschnuppen sind ganz natürlich Erscheinungen, nur ist es außerordentlich selten, saß man io viele auf einmal sieht. Die regelmäßigen Sternschnuppenschwärme treten anfangs August und anfangs November auf. In den letzten paar Jahrzehnten ist zu diesen Zeiten aber noch nremals ein solch starker Stern- schnuvpenfall zu sehen gewesten. Ls ist wohl kaum anzunehmen, daß bei diesem außerordentlichen Oktober-Schwarm mit dem sogenanntenLeoniden-Schwarm" «essen Bahn die Erde An­fang November kreuzt em Zusammenhang besteht Es kann noch nicht gesagt weiden wie sie Bahn dieses wahrscheinlich bisher noch nicht beobachteten Schwarms liegt. Der Ausstrah- lnngspunkt der Sternschnuppen wurde an der Grenze der Stern­bilder Leier und Drache beobachtet

Die Erde bewegt sich mit dem ganzen Sonnensystem durch das Weltall und ist wohl bei dieser Bewegung jetzt an eine Stelle gekommen, wo viele Gesteinsbrocken sind, die in die Erdatmo­sphäre eindrangen uns !o den Sternschnuppenfall hervorgeruien haben. Daß die Sternschnuppen zum Sonnensystem gehören, ist unwahrscheinlich. Vermutlich kommen sie aus dem Weltall und kreuzen nur unser Sonnensystem. Ehe über die Ursache bestimmte Angaben gemacht werden können müssen zahlreiche Beobachtun­gen gesammelt werden Von den Sternschnuppen wird wohl kaum eine auf die Erde heruntergekommen sein. Die Teilchen find jo klein, daß sie in der Luft verpuffen oder verdampfen.

TyyhusbaMen auf dem Butterbrot

Wien, 10. Ott. Ein ganz ungeheuerlicher Vorfall wurde am Montag im Zusammenhang mit dem Selbstmord eines Dieners im Pathologischen Anatomischen Institut der Wiener Universität aufgedeckt. Der Diener Fiala hatte sich im Institut mit Leucht­gas vergiftet. Bei ihm wurde ein Abschiedsbrief an seine Braut aufgefunden, in dem er sagt, er habe dafür Sorge getragen, daß auch sie ihm bald rettungslos Nachfolgen müsse. Die sofort an- gestellten Nachforschungen ergaben, daß Fiala im Institut Ba­zillen, und zwar wie es scheint Typhusbazillen, gestohlen hat, die er seiner Braut in einem Butterbrot verabreicht haben dürfte. Die Braut wurde sofort ins Spital gebracht und unter Be­obachtung gestellt. Die Aerzte erklären, daß für den Fall, daß ihr tatsächlich diese Menge virulenter Bazillen zugefllhrt worden wäre, eine Rettung nur unter besonders glücklichen Umständen zu erhoffen wäre.

SranMscher Kabinettsrat

z Paris, 10. Okt. Die französischen Minister find am Dienstag j zu einem Kabinettsrat zusammengetreten, der in der Hauptsache i Lurch den Bericht des Ministerpräsidenten Daladier über den s Stand der Verhandlungen in Genf ausgefllllt war. Daladier i wiederholte seinen Ministerkollegen die Anweisungen, die er ! dem französischen Außenminister erteilt Hai und die darauf bin- ! sielen, daß er sich genau an die Abmachungen halten soll, die in - Paris zwischen den Vertretern von England, Frankreich und s Amerika getroffen worden seien. In der amtlichen Verlautba- i rung über den Kabinettsrat wird darauf hingewiesen, daß die ! Minister den Ausführungen Daladiers rückhaltlos zugestimmt i hätten.