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Nr. 226

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treu sein und mit freudigem Eottvertrauen mit aller Kraft mithelsen werde am Dienste für Volk und Vaterland.

In dem Telegramm an den Reichskanzler dankt der Reichsbischof für das Vertrauen, das er ihm allezeit ge­schenkt habe, und bittet herzlich, der neuen geeinten evan­gelischen Kirche und sich, als ihrem berufenen Reichsbischof, das Vertrauen auch weiterhin zu erhalten. Er gedenkt auch dankbar der persönlichen Verbundenheit mit dem Reichskanzler und schließt: Wenn ich jetzt als Reichsbischof die evangelische Kirche Deutschlands neu bauen soll, so soll es geschehen in innigster Volksverbundenheit zur Ehre Gottes und zum Wohls unseres deutschen Vaterlandes.

Auch an den Reichsinnenminister Dr. Frick, an den preuß. Ministerpräsidenten Göring und an den preuß. Kul­tusminister Rust richtete der Reichsbischof Telegramme.

An den Reichsleiter der Deutschen Christen, Bischof Hossenfelder, richtete der Reichsbischof ein Telegramm, in dem er dem Führer der Deutschen Christen für alle Kame­radschaft und Mithilfe dankt und ihn seiner Treue ver­sichert.

Bestimmrmgen über Reichsdaudarleheu M Eigenheime

Berlin, 27. Sept. Der Reichsarbeitsminister veröffentlicht im Neichsanzeiger Bestimmungen über Reichsbaudarlehen für Eigen­heime. Es wird mitgeteilt, daß em Betrag von 20 Millionen RM. in Arbeitsschatzanweisungen zur Förderung des Eigen­heimbaues bereitgestellt ist. Als Eigenheime im Sinne der Be­stimmungen gelten Einzelhäuser, Doppelhäuser oder Reihenhäu­ser. Der Einbau einer zweiten Wohnung ist zulässig, ebenso di« für einen kleinen Wirtschaftsbetrieb erforderlichen Baulich­keiten. Die Herstellungskosten des Eigenheims ausschließlich der Kosten des Erunderwerbs und der Geländeerschlietzung sollen in der Regel 8000 RM. nicht übersteigen. Ist eine zweite Wohnung eingebaut, jo betragt tue Kostenhöchstgrenze 12 000 RM. In erster Linie find Bewerber zu berücksichtigen, die über besonders viel Fremd- und Eigenkapital für den Bau verfügen. Dabei stnd Schwerkriegsbeschädigte und Kinderreiche sowie solche Be­werber zu bevorzugen, die voraussichtlich den Lebensunterhalt ihrer Familien im Wege der Selbstversorgung erleichtern wer­den. Das Reichsbaudalehcn soll in der Regel 1500 RM. nicht übersteigen. Ist eine zweite Wohnung eingebaut, so darf es um 1000 RM. erhöht werden. Für Schwerkriegsbeschädigte und Kin­derreiche sind Zusatzdarlehen zulässig. Die Amortisationsquote wird auf 1 v H., die Höhe des Zinsfußes auf 4 o. H. fest­gesetzt Daneben ist eine Verwaltungsgebühr von 0,5 v. H. M entrichten.

Auordnuugen des Reichsschatzmeisters

der NSDAP, über die Sammlnikyea

München, 27 Sept. Der Reichsschatzmeister der NSDAP., Schwarz, erläßt im Einvernehmen mit dem Führer folgend« Anordnung: Um dem Winterhilfswerf 1933,34 für das deutsche Volk vollen Erfolg zu sichern, we'den 1 mit sofortiger Wirkung sämtliche Geld- und Naturaliensammlungen durch Dienststellen der NSDAP, bezw sämtliche llmerorganisationen und Forma­tionen verboten 2. Die Werbung von fördernden Mitgliedern zugunsten der SS. ist bis auf weiteres einzustellen. Lediglich die NS.-Volkswohlfahrt e. V., die die Fürsorge für sämtliche armen und bedürftigen Parteigenossen übernimmt, hat das Recht, sowohl Eeld'ammlungen als auch Naturaliensammlungrn gemäß den ihr gestellten Aufgaben durchzuführen Die Gau- und Ortsgruppenleiter sind für die Durchführung des Verbotes der Reichsleitung verantwortlich

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Mexiko-Stadt, 27 Sept. Der Mil tärgouverneur von Tampic» hat angeordnet, daß die Plünder-r und Leichenfledderer stand­rechtlich erschossen wurden Es wurden bereits sechs Plündere: aus den Trümmerfeldern der verwüsteten Stadt ergriffen und sofort erschossen. Der Gouverneur meldete der mexikanischen Re­gierung, daß die Sturzflut eine große Anzahl von Toten ion- geschwemmt hat. Die Zahl der Verwundeten ist ungeheuer groß. 268 Verwundete liegen allein m Notlazaretten. Im ganzen Gebiet herrscht Mangel an Trinkwasser und Nahrungsmitteln. In Tampico sollen, allgemein geschätzt, 25 v H Häuser zerstört und 7s v H. beschädigt pin. In Lardenas wurden 350 Hauser zerstört. Hier wurden bisher 25 Tote geborgen Der im See­hasen von Tampico ankernde deutsche DampferOrdiac" riß sich im Sturm los und stieß mit dem englischen DampferBaron Nairn" und dem amerikanischen DampferSapinero" zusammen Alle drei Damvfer erlitten Beschädigungen. Der mexikanische Kongreß bewilligte für die Rettunusaktion eine Million Pesos.

Neues vom Lage

Aussetzung vo« Betriebsrätewahle«

Berk», 27. Sept. Die Reichsregierung hat sich entschlossen, durch Gesetz vom 26. September 1933 das Recht der Landesregie­rungen, aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung die Wahlen zu den gesetzlichen Betriebsvertretungen bis zum SO. Sevtember d. I. auszusetzen, bis zum Jahresschlutz zu ver­längern.

Reichswehr und Marine spenden 1,6 Millionen RM. Berlin, 27. Sept Reichswehr und Marine haben sowohl den Gedanken der Barspende für das Hilfswerk, als auch den Ge­danken des Eintopfgerichts ausgenommen und sofort zur Tat werden lassen. Reichswehr und Marine einschließlich sämtlicher Angestellten, Beamten und Arbeiter haben einen Betrag von 1600 000 RM. offiziell dem Winterhilfswerk des deutschen Volkes zur Verfügung gestellt. Das deutiche Volk ist stolz auf dies« Spende, denn es weiß, daß seine Reichswehr ihm in der Zeit der Not nicht nur mit der Waffe, sondern auch mit dem Beispiel des praktischen Sozialismus zur Seite steht.

Aus dem Ueberschwemmungsgebiet des Gelbe« Flusses Nanking, 27. Sept. Von amtlicher Seite werden jetzt die erste« Schätzungen der Verluste an Menschenleben bekanntgegeben, die tm Juli und August der großen Ueberschwemmung des Gelben Flusses zum Opfer fielen. SO 000 Chinese« fanden den Tod dnrch SstSrinke«, eine Million leiden noch heute unter der fürchter­lichen Knappheit an Lebensmitteln.

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Simons für etappenweise Abrüstung

Gens, 27. Sevt. Die Hauvtaussprache der Vollversammlung des Völkerbundes wurde am Mittwoch nachmittag durch den englischen Außenminister Simon eröffnet. Das vergangene Jahr teig« Anzeichen einer beginnenden wirtschaftlichen Gesundung, jedoch könne sich diese niemals ohne gleichzeitige Besserung der politischen Lage durchsetzen. Nichts fei von größerer Bedeutung, als ein baldiges allgemeines Abrüstunssabkommen. Dieses würde Anzeichen und Antrieb für größeres Vertrauen sein, würde Aengste und Befürchtungen beseitigen und würbe ein freundschaftliches Zusammenleben in einer friedlichen Welt vor­bereiten. Zweifellos seien die Rüstungen nur ein Symvtom «ud nicht die Wurzel des Uebels. Der Geist gegenseitiger Zuge­ständnisse und Zusammenarbeit, der in einem Abkommen über die Regelung und die Kontrolle der Rüstungen zum Ausdruck käme, entspräche dem dringendsten Bedürfnis der Welt. Di« Großmächte suchten die Hindernisse aus dem Weg zu räume», »m den bereits von der Abrüstungskonferenz angenommenen Abkommensentwurf in eine der Lage entsprechende Form zu bringen. Die Arbeit werde gegenwärtig mit großem Ernst und tiefer lleberzeugung fortgcfübrt. Eine erste gewissenhaft einge­haltene Etappe der Abrüstung würde bereits einen ungeheuren Beitrag zur Schaffung von Vertrauen bedeuten. Während die­ser Zeit könnte eine weitgehende Abrüstung vereinbart werden. Der Umfang dieser Abrüstung müsse in dem Abkommen selbst festgelesr werden. Simon wandte sich dann weiter gegen die von ihm als llebertreibung bezeichnten Kritiken am Völkerbund. Er behandelte sodann kurz die bisherige Tätigkeit des Völker­bundes aus den verschiedensten Gebieten. Zum Schluß wandte stch Außenminister Simon noch einmal gegen die Methode, de« Schwierigkeiten ans dem Abrüstungsgebiet durch Vertagung zu begegnen.

Dollfuß für österreichische Unabhängigkeit

Der österreichische Bundeskanzler Dollfuß, von der gesamten Versammlung mit demonstrativ anhaltendem Beifall begrübt, an dem sich jedoch die deutsche und die ungarische Abordnung nicht beteiligten, rührte u. a. folgendes aus:

Niemals ist es wichtiger als beute, sich darauf zu besinnen, baß jenseits der Staatsgrenze Menschen wobnen, die im glei­chen Glauben an die menschliche Bestimmung und die mensch­lichen Pflichten verbunden sind. Nicht im Kampf gegeneinander, nur in der gottgewollten Zusammenarbeit können die Staaten die großen Ausgaben unseres Zeitalters lösen. Oesterreich bat in seiner tausendjährigen Geschichte die Bedeutung des fried­lichen Zusammenlebens vieler Nationen erlebt und erfaßt Es

hat seine Tradition nicht vergessen und nach dem fürchterliche« Erlebnis des Krieges sich selbst wiedergesunden. Oesterreich ist im Begriff, die seinen Bedürfnissen entsprechende politische und wirtschaftliche Verfassung zu geben. Dabei bestimmen uns vor allem die Richtlinien, die Papst Pius der Elfte zur Lösung der Sozialvrobleme unserer Zeit verkündet hat. Oesterreich hat die größten Anstrengungen gemacht, um seine Wirtschaft den so ganz -veränderten Verhältnissen ansuvassen. Es zeigte stch immer wie­der. daß die wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeit Oesterreichs nicht ohne Vergröberung seiner Absatzgebiete gesichert werden kann. Was wir fordern und erreichen müssen ist, dab die Ge­samtheit der Staaten von uns ebensoviel kauft als wir vou ihr kaufen und dab diese Ausgleichung nicht durch Verringerung unserer Einruhr, sondern durch Vergröberung unserer Ausfuhr geschieht. Die Beschlüsse von Stresa. über die sich 15 europäisch« Staaten geeinigt haben, würden einen guten Ausgangspunkt für weitere Wtionen bilden. Oesterreich wendet sich an de» Völkerbund mit der Bitte, diese Bestrebungen zu fördern. Er handelt stch ja hier nicht nur um die wirtschaftliche Konsolidie­rung Oesterreichs allein, sondern um den Wiederaufbau de» Donauraumes. Der Völkerbund bat uns unter den schwierigste« Verhältnissen schon so viele wertvolle moralische und praktische Hilfe geleistet, datz Oesterreich zu den Staaten gehört, die ga», besonders von der Notwendigkeit und Bedeutsamkeit des Völ­kerbundsforums in Genf überzeugt sind. Oesterreich bekennt stch beure mehr denn je nicht so sehr auf Grund der Verträge, son­dern aus dem eigenen Willen seiner Bevölkerung zu seiner Freiheit und Unabhängigkeit.

^>am Schluß trat der Vertreter Kanadas, Verkehrsminister Nanio mit Entschiedenheit dafür ein, daß der Völkerbund uf dem Gebiete der Abrüstung seine Pflicht erfülle. Die große Enttäuschung, die der Völkerbund bereitet habe, liege auf dem iebiete der Abrüstung. Man sei heute in der Welt fast allge­mein der lleberzeugung, daß große Rüstungen unvermeidlich am Kriege führen. Man habe zu sehr in der Vergangenheit ie Sicherheit als Vorbedingung für die Abrüstung gefordert, sie Sicherheit werde kommen, wenn man wirklich abrüste. Der Völkerbund möge seine Aktivität nicht verzetteln, sondern sich orerst einmal ganz auf die Abrüstung konzentrieren. Der Vor- tzende vertagte sodann die Sitzung mit der Mitteilung, daß lorgen lediglich Kommissionsarbeiten und eine Sitzung des Völkerbundsrates stattsinden.

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Ws AM und Land

Altensteig, den 28. September 193Z.

Eingliederung des Scharnhorsts in die Hitlerjugend. Der Scharnhorst, Bund deutscher Jungmannen, wurde im Jahre 1923 vom Stahlhelm, als dessen Jugendorganisation, die die Jungen vom 14. bis 17. Lebensalter umfaßt, gegründet. Sein Zweck und Ziel war, die deutsche Jugend zu einer an Körper und Geist wehrfähigen Jugend heranzubilden. Seine vornehmste Aufgabe aber war, die ihm anvertrauten Jungen in deutschem Geiste zu erziehen und in ihnen die Liebe zur Heimat, zu Volkstum und Vaterland zu wecken. Warum trägt der Bund aber gerade den NamenScharnhorst"? Weil Scharnhorst, einer der genialen Deutschen, sich um Deutschland große Verdienste erworben hat. War er doch einer der führenden Männer in den herrlichen Tagen der Erhebung Deutschlands im Jahre 1812/13. Neben der damaligen politischen und sozialen Reform führte er die militärische Reform durch. Er schaffte das Söldnerheer ab und bildete ein wirkliches Volksheer. Als Deutschland unter der Knute Napoleons nicht mehr als 42 000 Soldaten halten durfte, führte er als Chef des Generalstabs das sogenannteKrllmper"- System (der Name kommt von überschüssigen Pferden der Ka­vallerie) ein und bildete damit eine starke Reserve aus. 1812 führte er die allgemeine Wehrpflicht ein, schuf ein Jahr später freiwillige Jägerkorps und die Landwehr und starb während des Freiheitskampses Deutschlands an einer bei Eroßgörschen erhaltenen Wunde den Heldentod für sein Vaterland. Ihm dankt Preußen, und damit Deutschland, seine militärische Wie­dergeburt. Doch nun zurück zum BundScharnhorst". Die Vereinigung der ganzen deutschen Jugend zu einer großen Kampfgemeinschaft in der Hitlerjugend machte auch die Ein­gliederung des Scharnhorsts in die Hitlerjugend notwendig. Zu diesem Zweck marschierte gestern abend die gesamte Hitler­jugend mit dem Jungvolk Altensteig, insgesamt über hundert Mann, zu dem Stadtgarten. Ihnen folgte der 30 Mann starke Scharnhorst und der Stahlhelm. Kurz nach 8 Uhr eröffnete der als East anwesende Calwer Spielmannszug der Hitlerjugend die Feier der Eingliederung. Darauf sprach Scharnhorstführer Henke-Calw. Er umriß in seinen Ausführungen die Gestalt Scharnhorsts und betonte, datz die Eingliederung des Bundes zum Zweck der unverbrüchlichen Einigkeit eine politische Not­wendigkeit sei. Er appellierte an die Scharnhorster, so wie bis­her dem Scharnhorst, auch der Hitlerjugend die Treue zu halten. Er dankte dem Scharnhorstführer Herzig für seine Tätigkeit und übergab im Auftrag des Landesführers den Wimpel dem Stahlhelmsührer Leuze. Unter leisem Trommelwirbel voll­zog nun der Oberamtsführer der Hitlerjugend, Kalmbach, die Verpflichtung der Scharnhorster . Kalmbach führte in seiner Ansprache u. a. folgendes aus:Wir haben in unserem Lande große schöne Bauwerke. So ein Werk hat e i n genialer Mensch geschaffen. Eine Generation hat daran gearbeitet, trotzdem sie wußte, datz sie es nicht vollenden kann. Eine zweite Generation arbeitete an dem Werk weiter und führte es der Vollendung zu. Dies konnte nur geschehen durch Einigkeit. Wir haben die gleiche Lage. Auch wir haben den genialen Führer, unsere Generation arbeitet an dem neuen Staat. Wir wissen, daß von uns der neue Staat nur im Rohbau fertig gestellt werden kann. Die kommende Generation soll aber das Werk vollenden, dazu ist unbedingte Einigkeit vonnöten. Ein Wegabschnitt zu dieser Einigkeit ist die Eingliederung des Scharnhorstes. Die Ver­einigung hat aber nur einen Sinn, wenn die innere geistige Einigkeit geschaffen ist." Der Redner richtete an die HI. und das JV. den MahnrufSeid Brüder, haltet euch wie Brüder". Nach dem gemeinsam gesungenen ersten Vers des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes marschierten die Gliederungen wieder ab. Durch die Rosenstraße ging es auf den Marktplatz, woselbst sich der Zug auflöste. Die Einwohnerschaft Altensteigs nahm an der Eingliederungsfeierlichkeit großen Anteil. Vannführer Wcndelich, der seine Anwesenheit bei der Feier zugesagt hatte, j

konnte leider nicht erscheinen, da er mittags mit dem Motor­rad verunglückt ist.

Der neue Kirchturm-Gockeler wurde gestern nachmittag um 2 Uhrin sein hohes Amt eingesetzt". Er ging aus der Werkstätte von Flaschnermeister Heinrich Müller hervor.

St. Michaelstag. 2m Volksbrauch hat der Michaels­tag, der 29. September, eine besondere Bedeutung. Er gilt als der Zeitpunkt, zu dem man wieder anfängt, bei Licht zu arbeiten. Immer länger werden die Abende, schon ge­gen sechs Uhr bricht die Dämmerung herein. Das Gesicht mancher Hausfrau umwölkt sich, wenn sie an den kommen­den Winter denkt. Man braucht warme Kleidung, die Aus­gaben für Licht und Feuerung steigen, die alltäglichen Sor­gen um das liebe Geld werden wieder zwingender. Am Mi­chaelstag feiert man sozusagen offiziell den Abschied von der warmen, Hellen Jahreszeit, nachdem der Herbst bereits sechs Tage früher kalendermäßig seinen Einzug gehalten hat. Eine besondere Bedeutung kommt dem Wetter am Mi­chaelstag zu, denn daraus soll man allerlei Schlüffe auf das zu erwartende Winterwetter ziehen können. Wenn es zu Michaeli regnet, so soll ein milder Winter folgen, scheint aber die Sonne, so müssen wir uns auf frühzeitigen Schnee­fall gefaßt machen. Auch auf die Nacht vor St. Michael soll man achten. Ist sie hell und sternklar, so folgt ein strenger Winter. Nord- und Westwind am Michaelstag künden eben­falls einen eis- und schneereichen Winter an.

Ablösung der Kraftfahrzeugsteuer. Am 1. Oktober läuft die Frist ab, bis zu der Besitzer von Personenwagen die Kraft­wagensteuer ablösen können. Die Höhe des Ablösungsbetrages richtet sich nach dem Zulassungstermin. Für die erst innerhalb des letzten Jahres, also nach dem 1. Oktober 1932 zugelassenen Wagen beträgt die Ablösung das Dreifache der Jahressteuer. Bei älteren Wagen ist sie niedriger. Sie macht aber mindestens das Eineinhalbfache der Jahressteuer aus, und dieser niedrigste Ablösungssatz gilt nur für solche Wagen, die bereits drei Jahre und länger in Gebrauch sind. Die hohe Ablösungsausgabe ist

sungsbetrages gleich Lei der Stellung des Antrages bezahlt zu werden,' die andere Hälfte wird auf drei Monate gestundet. Aber auch die Aufbringung dieses Betrages fällt heute vielen Alt­wagenbesitzern recht schwer. Manche überlegen wohl auch, ob sie nicht bester wegkommen, wenn sie zu dem Ablösungsbetrag noch etwas hinzulegen und sich dann einen neuen, wenn auch kleineren Wagen anschaffen, der dann bekanntlich von vornherein steuer­frei ist. Ein Teil des Mehraufwands kann in diesem Fall noch durch Verkauf des alten Wagens ausgeglichen werden. Die Neuanschaffung eines steuerfreien Wagens wird vor allem in denjenigen Fällen vorzuziehen sein, in denen der alte reparatur­bedürftig ist oder in absehbarer Zeit größere Reparaturaus­gaben verursachen wird. In solchen Fällen wird der Kauf eines neuen Wagens vielleicht vorteilhafter sein als die Auf­wendung hoher Beträge für Steueraolösung und Reparatur. Es war ja auch die Absicht des Gesetzgebers, die Kraftwagen­besitzer zu Neuanschaffungen anzuregen, um auf diese Weise der Industrie Absatz und der Arbeiterschaft Beschäftigung zu ver­schaffen. Vielleicht wird mancher Automobilbesitzer bei seiner Entscheidung auch selbst daran denken, daß er durch den Kauf eines neuen Wagens Konjunktur und Arbeitsmarkt ankurbeln hilft. Jedenfalls wird er sich bis zum 1. Oktober darüber ent­scheiden müssen, ob er die Steuer für seinen alten Wagen noch ablösen will, denn nach dem 1. Oktober können keine Ablösungs­anträge mehr gestellt werden.