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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 175

Das hohe Mb deutschen Zurnertums

Das turnende Deutschland Siegerehrung Reichs­kanzler Hitler spricht

Stuttgart, 30. Julid Seinen Höhepunkt und Ausklang er­reichte das 15. Deutsche Turnfest am Sonntag nachmittag und Abend mit einer Ansprache des Reichskanzlers Adolf Hitler. Viele Hunderttausend« hatten sich auf der Tannstatter Fest­wiese eingefunden, und mit ihnen nahmen Millionen Deutscher innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen an den Lautspre- j chern an diesem wirklichen deutschen Volksfest teil. Der Rund­funk sandte zum Schluß des Festes einen Kurzbericht über den ganzen Verlauf, der von Anfang bis zum Ende ein eindrucks­volles Bild des Lebens und Treibens auf der Festwiese gab.

Der Reichskanzler war, von überwältigendem Beifall empfangen, schon am Nachmittag aus Bayreuth zu den Turnern gekommen. Die jubelnde Menge durchbrach die Absperrungen und immer wieder ertönten die stürmischen Heilrufe und wäh­renddem begab sich der Kanzler zur Ehrenloge, wo er den Vize­kanzler von Paven und die Reichsminister Dr. Eöbbels und Freiherr von Neurath begrüßte.

Unter der Oberleitung des Oberturnwarts Steding spielte sich auf der von Hunderttausenden umlagerten Festwiese und auf überfüllten Tribünen nach dem Vortrag der Festfanfare, gespielt von den vereinigten Militärkapellen der Standorte Stuttgart und Ludwigsburg ein Bild turnerischer Massenarbeit ab. Turnerinnen zeigten im Chorfesttanz wunderbare Bilder schöner Körperbewegung und rhythmischer Darstellung. Schon der Ein­marsch dieser Massen im weißen Festkleid war ein prächtiges Bild.

Hieraus traten 200 Speerwerfer des Akademischen Turnbun­des an und zeigten in Wurf und Spielen ergötzliche Bilder. Sehr interessant gestaltete sich der zehnmal 500 Meter-Staffel­lauf der 18 Turngaue. Dabei wurde der Kreis Schwaben erster Sieger. An zweiter und dritter Stelle folgten Brandenburg und Rheinland.

Nun erschien hoch in den Lüften der schwäbische Segelflug­meister Wolf Hirth in einem Segelflugzeug und zeigte al­lerlei Fliegerkunststücke, was jubelnden Beifall hervorrief.

Einen Höhepunkt in dieser Großveranstaltung bildere der Ein­marsch von 42 800 Turnern und 17 VVO Turnerinnen, so daß die ganze Festwiese dicht besetzt war. Viertausend Fahnen der Ver­eine der Deutschen Turnerschaft mit dem Bundesbanner in der Mitte und umgeben von den Fahnen der geraubten Gebiete, stellten sich vor der Ehrentribüne auf und im Rauschen des Fah­nenwaldes zog dann das 18. Reiterregiment in die Festwiese ein, den Fahnenmarsch spielend. Unseren Gefallenen zur Ehrung und Dank ertönte das Lied vom Guten Kameraden, während Hundertlausende mit gereckten Armen im stillen Gedenken ver­harrten.

Dasturnende Deutschland" jo nannte sich das höchste Schaubild. 17 000 Turnerinnen in blauer Kleidung sammelten sich in Reigen und Ringen auf der grünen Wiese und schufen das blaue Kornblumenfeld. Unter Leitung der Frauen-Turn- wartin Els Schröder gaben sie bestes Frauenturnen und fanden damit den stärksten Beifall und jubelnde Begeisterung. Hierauf marschierte das Weihe Heer der 42 000 Turner zu prächtigen Freiübungen auf. Fast war die Aufstellung zu dicht und das Feld zu klein für die Massendarstellung, dis aber in allen Stücken präzise Arbeit zeigte.

Und nun erschienen wieder weißgekleidete Mädchen mit den grünen Eichenkränzen, nachdem die Sieger sich in der Mitte ge­sammelt hatten.

Die Ehrung der Sieger

Der Oberturnwart der Deutschen Turnerschaft, Steding- Bremen, nahm hierauf die Siegerehrung vor und führte aus: Unser 15. Deutsches Turnfest geht zu Ende. In Tagen fröh­licher, aber auch schöner Turnerarbeit haben wir versucht, in aller Öffentlichkeit der Welt zu zeigen, was die Turnerschast ist, was sie will und wie sie arbeitet. Wir hoffen, daß es uns gelungen ist, zu zeigen, was wir sind. Zu unserer Arbeit der Ertüchtigung des deutschen Volkes gehört auch der Wett­kampf. Er ist, richtig betrieben, ein wertvolles Erziehungsmittel und nimmt deshalb seinen gebührenden Rang ein. Ueber 12 000 Wettkämpfer haben ihre Kräfte gemessen und über 7000 haben den Siegerkranz errungen. Die zugelassenen Wett-Turner waren schon eine Auslese, hervorgegangen aus Ausscheidungskämpfen in den Gauen Es ist mir leider nicht möglich, jeden Sieger und jeder Siegerin den Kranz aufs Haupt zu setzen, vielmehr nur symbolisch dem ersten Sieger und der ersten Siegerin in den Hauptkämpfen, dem ersten Sieger K r ö tzs ch - Neurösseln und der ersten Siegerin Paula Paulsen - Hamburg. Ich kröne sie mit dem schlichten Eichenkranz, dem Siegeszeichen in der DT. und wünsche allen Siegern und Siegermnendas Veste. (Beifall.) Stolz kehrt ihr alle in die Heimat zurück, aber der Siegeskranz verpflichtet zu doppelter Arbeit mit Einsatz aller Kräfte für Volk und Vaterland. Nur dann trägt man den Kranz in Ehren, wenn ihr alles daran setzt, für die Deutsche Turnerschaft und für unser geliebtes Vaterland zu wirken und zu arbeiten. Die Glückwünsche für unsere Sieger und Siegerinnen fassen wir in den Ruf: Gut Heil! zusammen, der jubelnd ausgenommen wurde.

Der Führer der DT., von Tschammer uikd Osten, leitete über zur Ansprache des Kanzlers und erklärte, keine glücklichere Stunde zu haben als die jetzige, da er dem Führer des Volkes anderthalb Millionen Seelen übergebe. Mein Führer: die Deut­schen Turner und Turnerinnen geloben Treue und Gefolgschaft auf Ihrem Wege. Mägen dunkle oder Helle Tage kommen, wir stehen zum geeinten Reich und treten in die Freiheitsbewegung mit starkem Herzen und dem Willen, Gefolgschaft zu leisten. Geben Sie nunmehr die Parole fürd en Marsch in die Zu­kunft! (Beifall.)

Mit stürmischem Jubel begrüßt nimmt darauf

Reichskanzler Adolf Hitler

das AKr,

Er betonte seine Freude, die Turner begrüßen zu können. Wer ein starkes Reich ersehne, müsse für ein starkes Geschlecht sorgen. Boa einem Staat könne nicht mehr an Kraft verlangt werden, als seine Bürger besitzen. Der Reichskanzler kam dann auf das Verdienst des Turnvaters Jahn zu sprechen in einer Zeit, in der er nicht verstanden wurde. Die lleberschiitzung eines ver­meintlichen Wissens und die Abkehr von der körperlichen Be­tätigung haben z» einer Verachtung der körperlichen Arbeit ge­sucht. Dieses Zeitalter habe zu einer Erkrankung der Menschen führen müssen, nicht nur zu einer körperlichen, sondern auch geistigen. Ein gesunder Geist könne nur in einem kraftvollen Körper wohnen. Das Leben werde nur durch starke Mäuner geschützt Keine Ration könne leben ahne kräftige Männer.

Wenn wir heute wieder ein Schönheitsideal besäßen, dan» >ei dies nur dem Turnvater Jahn zu verdanken. Für uns Deutsche sei es eine stolze Genugtuung, daß die mit dem Ideen­gut Jahns verwachsenen Verbände am engsten mit der neuen Entwicklung verbunden seren. Nur wer absichtlich das Ideal verkenne, könne nicht verstehen, wie Millionen ohne Gewinn sich einer solchen Bewegung hingeben könnten.

Die körperliche Ertüchtigung des Einzelnen führe zur Kraft und Gesundheit der Nation. Ein gesundes Volk werde nie den Irrlehren zum Opfer falle». Da die Masse eines Volkes nicht aus überzüchteten, sondern gesunden Menschen bestehe, basiere ihre Kraft auf dem Glauben an die Kraft selbst. Da die deutsche Turnerei im Verlause der letzten Jahrzehnte die Kräfte der Nation stählte, habe sie sich zu einem gewaltigen Faktor der Erhaltung unseres Volkes erhoben.

Der Reichskanzler gab dann nochmals seinem freudigen Stolz Ausdruck, diese besten Turner der deutschen Nation begrüßen zu können. Er bat sie, in ihre Heimat die Ueberzeugung der Un­zerstörbarkeit des Deutschen Reiches mitzunehme». Im Dritte» Reich gelte nicht nur das Wißen, iondern auch die Kraft. Das höchste Ideal sei in Zukunft der Mensch, der eine» strah­lenden Geist in einem herrlichen Körper besitze.

Zum Schluß bat der Kanzler um eine Minute stillen Ge­denkens für den Mann, der einst verkannt, verspottet und verfolgt, doch Vater war einer umwälzenden Bewegung: Fried­rich Ludwig Jahn.

Und nun grüße ich Sie", waren seine letzten Worte,indem ich Deutschland grüße: Deutschland Heil!«

Die Menge stimmte begeistert in den dreimaligen Heilruf ei» und sang hieraus das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied.

So klang mit einem gewaltigen Akkord das Deutsche Turn­fest in Stuttgart aus.

Wer erhält den Ehrenbürgerbries von Stuttgart

Bei der Ankunft des Herrn Reichskanzlers ans dem Cannstatter Wasen und beim Aussteigen übergab Ober­bürgermeister Dr. Skr ölin dem Kanzler den Ehren­bürgerbries der Stadt Stuttgart mit dem Gelöbnis der Treue.

Während der Vorführungen wurde dem Herrn Reichs­kanzler von Oberbürgermeister Dr. Strölin und von Stadt­rat Kroll das Goldene Buch der Stadt vorgelegt, in das der Kanzler und die übrigen Ehrengäste sich eintrugen.

Abschiedsgruß der Stadt Stuttgart

Oberbürgermeister Dr. Strölin an die Turner und Turnerinnen

Oberbürgermeister Dr. Strölin hat namens der Stadt Stuttgart folgenden Abschiedsgruß an die deutschen Turner und Turnerinnen gerichtet:

Deutsche Turner und Turnerinnen!

Das 15. Deutsche Turnfest ist zu Ende. Die Stadt Stuttgart hat für dieses große nationale Fest den äußeren Rahmen geben dürfen. Diese Tage wahrer deutscher Volksgemeinschaft haben uns Stuttgarter auf das innigste verbunden mit all den Brüdern und Schwestern aus Nord und Süd, aus Ost und West, von Ileberland und Uebersee.

Dieses Band muß auf immer erhalten bleiben. Stutt­gart ist Hüterin und Trägerin des Bundesbanners der Deutschen Turnerschaft geworden. Nehmt die Versicherung in Eure Heimat zurück, daß wir dieses Banner nach alter Schwabenart furchtlos und treu auf all den Wegen voran­tragen werden, die unser Führer Adolf Hitler uns weisen wird. Das sei unser Abschiedsgruß. Cut Heil!"

Rückfahrt der Turner

Stuttgart, 30. Juli. Die Heimkehr der vielen Tausenden von Turnern, die in den letzten Tagen dem Verkehrsleben in Stutt­gart ein ganz anderes Gesicht gegeben haben, hat bereits am Sonntag abend eingesetzt. 19 Züge, vorwiegend mit württem- bergischem Endziel, haben am Sonntag noch vor Mitternacht Stuttgart verlaßen. Die meisten Sonderzüge, die die Turner­massen aus Stuttgart wegbefördern, 70 an der Zahl, folgen am Montag, der Rest am Dienstag.

Ein schwerer MvtormblmW im Deutschen Etabivn

3 Tote, 18 Verletzte

Berlin, 30. Juli. Bei dem heutigen Sportfest im Deut­schen Stadion ereignete sich beim Motorradrennen ein sehr schweres Unglück. Die beiden bekannten Fahrer Herzogen- rath-Köln und Wemhöner-Bielefeld passierten zu gleicher Zeit die Zielschranken dicht beieinander, so daß Herzogen­rath sich gezwungen sah, seinen Gegner mit der Hand ab­zuwehren. Die Fahrer, die etwa mit 100 Kilometer Ge­schwindigkeit fuhren, kamen in der Kurve zu Fall, wobei Wemhöner über die erhöhte Barriere hinaus mit seinem Motorrad noch 2530 Meter mitten durch die Gruppe der jungen Menschen geschleudert wurde. Im nächsten Mo­ment allgemeine Panik, Schmerzensschreie. Die den Ord­nungsdienst versehende SA. und SS. sprangen sofort her­zu, riegelten die Unglücksstätte ab und nahmen sich der Verletzten an. Herzogenrath war mit seiner Maschine von der Kurve abgerutscht, trug aber glücklicherweise nur leich­tere Verletzungen davon, so daß er sich selbst erheben konnte. Die Verletzten, von denen Wemhöner und einige Hitlerjungen aus zahlreichen Wunden bluteten und be­wußtlos dalagen, wurden zunächst in die Sanitätsstube des Stadions gebracht, von wo sie in Krankenwagen in die Krankenhäuser Lbergeführt wurden.

Die Veranstaltung wurde sofort abgebrochen. Noch lange Zeit standen an der Unglllcksstelle, an der große Blutlachen den Boden bedecken, heftig debattierende Gruppen.

Von den bei der Motorradkatastrophe im Stadion Schwerverletzten sind zwei weitere Personen gestorben, und zwar ein SA.-Mann und ein Hitlerjunge, so imß sich die

Zahl der Toten auf drei beläuft. Von den 18 Schwerver­letzten befinden sich drei im Westend- und acht im Hilde­gard-Krankenhaus. An dem Aufkommen mehrerer der Verletzten wird gezweifelt, so daß sich die Zahl der Todes­opfer noch erhöhen wird.

Veranstalter des Motorradrennens war der Motor­sportclub Berlins. Der Veranstalter ist wie jetzt fest­gestellt wurde ausdrücklich gewarnt worden, die Kurven mit Zuschauern zu besetzen, da bei einer solchen Veranstal­tung leicht ein Unglück passieren kann. Trotzdem wurden die Kurven freigegeben und dicht besetzt. Von den Ver­letzten gehören die meisten der Hitlerjugend an.

Die westdeutsche Krtegßopsertagung

Reichsführer Oberlindober über das neue Verforgungsgefetz

Dortmund» 30. Juli. Die größte Kriegsopfertagung, die bisher im Reiche stattgefunden hat, war die heute unter der neuen Führung stehende Tagung der westdeut­schen Kriegsbeschädigten. Von Reichskanzler Adolf Hitler war ein Begrüßungstelegramm eingetroffen. Der Reichs­führer der deutschen Kriegsopfer, Hans Oberlind­ober, erklärte in einer Ansprache, daß das kommende deutsche Kriegsopferrecht die Verpflichtung für die gesamte deutsche Wirtschaft enthalten wird, nicht zu ruhen, bis der letzte Soldat, ob er beschädigt ist oder nicht, an einer Ar­beitsstätte den Adel der Arbeit genießen kann. Wir wer­den unseren Führer Adolf Hitler bitten, eine Anordnung zu erlassen, wonach sämtliche Aufträge der öffentlichen Hand nurmehr an solche Firmen vergeben werden dürfen, die über das Maß des Durchschnittes hinaus Kriegsopfer und Frontsoldaten beschäftigen.

In der Zeit des Krieges ist die Sehnsucht in uns er­wachsen, ein Stück Land einmal unser eigen zu nennen. Aus dieser Zeit leiten wir das Recht ab, ein Stück deutschen Bodens als Heimat für unsere Kinder bekommen zu dür­fen. Wir wollen, daß unsere Kinder ein Stück Vaterland dafür bekommen, daß ihre Väter sich für dieses Land haben blutig schießen lassen. Diese uralte Sehnsucht wird, das hat Reichsminister Seldte zugesagt, in einem großen Siche­rungsgesetz eine befriedigende Lösung finden.

Neues vom Tage

Aufruf der NS.-Kriegsopferversorgung in Bayern

In einem Aufruf der NS.-Kriegsopferversorgung, Ar­beitsvermittlung, wird auf das unwürdige hingewiesen, daß Kriegsopfer heute, fünfzehn Jahre nach dem Kriege, noch um Arbeit betteln müssen. Es wird darin gesagt, daß auch ein armes Vaterland noch dankbar sein könne, und im Einvernehmen mit dem bayerischen Staatsministerium des Innern wendet sich die Opferver­sorgung deshalb an die Öffentlichkeit mit der Aufforde­rung, diesem Zustand ein Ende zu bereiten. Alle Behörden und staatlichen Betriebe, alle Leiter industtieller Unter­nehmungen, alle Handwerksmeister und Gewerbetreiben­den, sowie alle Geschäftsinhaber und Landwirte werden aufgefordert, bei Neueinstellung von Arbeitskräften ver­wundete Kriegsteilnehmer und Kriegerwaisen besonders zu berücksichtigen.

Unwetter über Pirna Drei Tote

Pirna, 30. Juli. Bei einem schweren Unwetter über Pirna sind nach den bisherigen Feststellungen drei Todesopfer zu be­klagen. Ein Mann wurde in seiner Werkstatt vom Blitz erschla­gen. Die beiden anderen wurden von einem umstürzenden Schorn­stein der Glasfabrik Elisabetb-Hütte, in den der Blitz geschla­gen war, getötet.

Geburtstag-Glückwünsche des Reichskanzlers sür Mussolini

Berlin, 30. Juli. Reichskanzler Adolf Hitler bat an Mini­sterpräsident Mussolini das folgende Telegramm gerichtet:

Ew. Exzellenz bitte ich, meine herzlichsten Glückwünsche ent­gegennehmen zu wollen. Das ganze deutsche Volk ermißt an diesem Tage dankbar die groben Verdienste, die Ew. Exzellenz sich durch Ihre bewunderungswürdige Tätigkeit um die Festi­gung des europäischen Friedens erworben haben. Möge Sie die Vorsehung auch in Zukunft Ihrer hohen Mißion erbalten.

Adolf Hitler".

Einweihung der Festungszelle Hitlers am S. November

München, 30. Juli. Die bayerische Justizverwaltung hat den Raum, in dem der Führer Adolf Hitler während seines Aufent­halts in der Festungsanstalt Landsberg am Lech weilte, seinem ursprünglichen Zweck entzogen und wird ihn als eine kür die deutsche Geschichte hochbedeutsame Stätte in dem bisherigen Zu­stand und mit der Einrichtung, die dem Führer diente, bewah­ren. Der Erinnerung an die Zeit, die der Führer hier ver­brachte, wird eine Gedenktafel dienen. Am 9. November, an dem sich der erste Aufbruch der nationalsozialistischen Bewegung zum zehnten Male jährt. wird Reichsjustizkommissar und Staats­minister Dr. Franz den Raum in feierlicher Weise seiner neuen Bestimmung übergeben

Todesurteil gegen Kommunisten

Harburg-Wilhelmsburg, 29. Juli. Wegen eines am 31. Ja- s nuar d. I. im Stadtteil Wilhelmsburg verübten Feuerüber­falles auf Stahlhelmer verurteilte das Sondergerichi den Bäcker Hotze wegen Rädelsfübrerschaft bei Landfriedensbruch zu 9 Jah­ren Zuchtbaus und 10 Jahren Ehrverlust und den Arbeiter Ri­chard Tramvenau, der überführt worden war. bei dem Ueber- fall geschossen zu haben, wegen versuchten Mordes zum Tod«.

Selbstmord eines kommunistischen Funktionärs

Recklinghausen, 30. Juli. Der 31jährige kommunistische Funktionär Heinrich Foerdeng aus Coesseld sprang am Sonntag aus einem Fenster der zweiten Etage des Prasi- diumsgebäudes auf den Hof. Er war sofort tot. Foerdeng hatte nach seinem eigenen Geständnis sich der Vorbereitung zum Hochverrat schuldig gemacht. Mit einer großen An­zahl ebenfalls festgenommener Kommunisten stand er im Flur des Präsidiums und bat um die Erlaubnis, am Fen­ster frische Luft schöpfen zu dürfen. Man gewährte ihm dies und ehe es zu verhindern war, sprang Foerdeng vor den Augen seiner überraschten und entsetzten Genossen durch das Fenster auf den Hof.