Nr. 138
SchwarzwSlder Tageszeitung
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Aus Stadt und Land
Altensteig, den 17. Juni 1933.
Platzkonzert der Stadtkapelle. Unsere Stadtkapelle wird bei günstiger Witterung morgen mittag von 12—1 Uhr auf dem Marktplatz konzertieren und zwar wird sie, unter Leitung ihres Dirigenten Musikdirektor Maier, sämtliche Massenchöre und ihr Selbstwahl- und Pflichtstück vom Buudesmusikfest in Freiburg zum Vortrag bringen.
Vortragsfolge:
1. „Die Flamme lodert", Hymne von L. v. Beethoven.
2. ' ,',siestmarsch" über Motive aus Haydns Werken von E. Dörle. z.Largo" aus der 8. Symfonie von I. Haydn.
4. Ouvertüre zum Trauerspiel „Egmont", von L. v. Beethoven
(Preisstück der Stadtkapelle Altensteig in der Oberstufe), k. „Bundesfestmarsch Nr. 1" von E. Dörle.
^ Kurzes Gedenken (Trommelwirbel, Kameraden- und Deutschlandlied).
«.„Die Fahne hoch!" Marsch von E. Dörle.
«„Armeemarsch Nr. 126".
Das Arbeitslager Altensteig des Nationalen Hilfsdienstes tritt nach längerer Zeit wieder mit einer Veranstaltung an die Öffentlichkeit, auf die besonders hingewiesen sei. Heute Samstagabend findet im „Grünen Baum"- Saal ein Kameradschaftsabend mit reichem Programm statt, an dem auch der Bund deutscher Mädchen mitwirkt. Den Besuchern wird „Ein Tag im Arbeitslager" vorgeführt, außerdem werden Volkstänze, Pyramiden und Gymnastik etc. das Programm ausfüllen. Der Eintritt ist frei. (Siehe Inserat.)
Reichssingen. Im ganzen Reiche wird von den Gesangvereinen des Deutschen Sängerbundes an öffentlichen Plätzen ein Singen veranstaltet werden. Ursprünglich war dis öffentliche Singen auf 25. Juni festgelegt, jedoch durch die allgemeine Abhaltung der Sonnwendfeiern im Reiche am 24., und teilweise auch noch am 25. Juni, ist das Singen aus kommenden Sonntag 18. Juni vorverlegt worden. Der hiesige „L i e d e r k r a n z" wird ab 11 Uhr am Pavillon, an der mittleren Wendeplatte, am Kriegerdenkmal und auf dem Marktplatz der Öffentlichkeit Männerchöre zu Gehör bringen. s.
Die Tuberkulosesprechstunde muß wegen Verhinderung des Herrn Medizinalrat Huwald von Montag, den 19. auf Montag, den 26. ds. verlegt werden.
Oertlich« Solbadkuren für Kinder. Bei genügender Beteiligung werden versuchsweise während der heurigen Sommerferien im Vezirkskrankenhaus halbtägige Solbadkuren durchgeführt. In Betracht kommen nur skrofulöse und rachitische Kinder und solche, bei denen wegen allgemeiner Körperschwäche eine Solbadkur angezeigt erscheint. Die ärztliche Auswahl erfolgt durch den Oberamtsarzt im Bezirkskrankenhaus. Die Kosten für eine 4—5wöchentliche Kur (16—20 Bäder) betragen 3—4 Mark wöchentlich, einschließlich Vesper. Anmeldungen müssen bis spätestens 24. Juni, womöglich mündlich, im Jugendamt (Sparkassengebäude, Eingang hinten) gemacht werden. Bemerkt wird noch, daß die Solbadkur nur dann erfolgversprechend ist, wenn die Kinder während deren Dauer in der Stadt Nagold oder deren allernächster Umgebung untergebracht werden können. (Siehe Inserat.)
Auszeichnung. Der Milchversorgung Pforzheim G. m. b. H. wukde die „Badische Vuttermarke" verliehen, nachdem mehrere Untersuchungen in einigen Monaten ergeben hatten, daß eine vorzügliche Butter hergestellt wird. Die Milchgrotzbetriebe, die zunächst nur geschaffen wurden, um in den Städten stets gesundheitlich einwandfreie Milch zu bekommen, haben sich sehr schnell auch darauf einstellen müssen, den Ueberschuß der für den Trinkmilchbedarf nicht benötigten Milch aufzunehmen und zu Butter und Käse bestmöglichst zu verarbeiten. Heute sind diese neuzeitlich eingerichteten Milchwerke ein wichtiges Med auch der Fettversorgung geworden. Die Milchversorgung Pforzheim erzeugt täglich 15—18 Ztr. Butter und zahlt jährlich über 500 000 Mark allein für Werkmilch an die Landwirtschaft aus, während der Wert der Trinkmilch und Werkmilch fast 1 500 000 Mark beträgt.
Wärst. Taubstummen-Fürsorgevercin e. V. Schwer haben die Gehörlosen unter der Arbeitslosigkeit zu leiden. An manchen Orten sind beinahe alle Männlichen unter ihnen ohne Verdienst. Viele haben überhaupt keine Aussicht mehr, in ihrem einst erlernten Beruf wieder Beschäftigung zu finden. Durch mancherlei Umstellungen in den letzten Jahren sind eine ganze Anzahl von den ohnedies nicht zu zahlreichen Berufen für Gehörlose ganz oder annähernd eingegangen. Die Umstellung auf andere Arbeitsmöglichkeiten wird neben der Behinderung durch die allgemeine Wirtschaftsstockung und das Ueberangcbot von Arbeitskräften noch besonders gehemmt durch überholte Bestimmungen, die die Verwendung Gehörgeschädigter an Maschinen erschweren. Als Selbsthilfeeinrichtung gegen allerlei Notfälle haben vor über SO Jahren die Gehörlosen den Württ. Taub- ftummen-Fürsorgeverein gegründet. Die Beiträge seiner ordentlichen gehörlosen Mitglieder werden satzungsgcmäß dazu verwendet, kranke, alte und sonstwie notleidende Mitglieder zu unterstützen. Mit der steigenden Not nimmt die Zahl der Hilfsbedürftigen im gleichen Maß zu, wie die Zahl der Mitglieder abnimmt, die ihren Pflichten gegenüber dem Verein noch Nachkommen können. Dringender denn je braucht darum der Verein bie Hilfe seiner hörenden Freunde, um sein Altersheim weiter- Aren zu können. Er bittet darum herzlich, wenn in der näch- M Zeit die Beiträge wieder eingezogen werden, ihm die Hilfe uch versagen zu wollen.
. Nagold, 16. Juni. (Aus dem Eemeinderat.) In der Sitzung bar Ortsfürsorgebehörde, der auch Stadtpfarrer Vrech t in Ver- stetuag des Herrn Dekans, Stadtpfarrei Wetzel und Prediger Bliager anwohnten, wurde zunächst der Voranschlag der Ortsjiilsorgekasse für 1933 beraten und festgestellt. Der Zuschuß belauft sich aus 32 000 Mark gegenüber 33100 Mark im Vor,ahr.
ist sehr erwünscht, wenn der Fiirsorgeetat durch den Umbau bar Staatsstraße nach Altensteig in diesem Jahr wesentlich entlastet wird, da sonst das vorhandene Defizit nach dem vorläufigen Abschluß des Hauptetats im Rechnungsjahr 1933 unmöglich gedeckt werden könnte.
In der darauf folgenden Eemeinderatssitzung wurde folgen- bes Schreiben des Reichspräsidenten und der Reichskanzlei bekannt gegeben: Berlin, den 20. Mai 1933. Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Für die Ehrung, die mir der Eemeinderat zu Nagold durch die Schaffung des Hindenburgplatzes erwiesen hat, ipreche ich meinen aufrichtigen Dank aus. Ich nehme die Ehrung gern an und sende Ihnen und der Einwohnerschaft von Nagold Aiue herzlichen Grütze und besten Wünsche für die Zukunft -ihrer Gemeinde, von Hindenburg.
Reichskanzlei Berlin IV 8, den 1. Juni 1933. Der persönliche Referent des Reichskanzlers. RK. NA. 14. I. An das Bürgermeisteramt Nagold, zu Händen des Herrn Bürgermeisters Maier, Nagold (Württemberg). Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Im Auftrag des Herrn Reichskanzlers beehre ich mich, den Eingang des gefl. Schreibens v. 1. Mai nebst Stadtplan ergebenst zu bestätigen. Der Herr Reichskanzler ist damit einverstanden, daß der Vorstadtplatz der Stadtgemeinde Nagold den Namen „Adolf-Hitler-Platz" erhält, und läßt Ihnen und den Mitgliedern des Eemeinderats für die ihm erwiesene Ehrung seinen verbindlichsten Dank übermitteln. In vorzüglicher Hochachtung bin ich Ihr sehr ergebener Dr. Meerwald, Regierungsrat.
Auch unsere beiden Ehrenbürger Reichstagsabgeordneter vr. Stähle und Landtagsabgeordneter Bätzner haben anläßlich der Ueberreichung der Ehrenurkunden dem Eemeinderat noch besonderen Dank aussprechen lassen. — Bau- und Straßensachen: Die Inangriffnahme der llmbauarbeiten für die Staatsstraße Nagold—Altensteig im Arbeitsbeschaffungsprogramm verzögert sich wider Erwarten. Es soll deshalb sofort die alte Freudenstädterstraße und der mittlere Hangweg im Schlegwielenberg als Notstandsarbeit in Angriff genommen werden, wobei eine Anzahl Alu- und Kru-Empfänger usw. beschäftigt werden können und zwar insolange, bis diese Leute anderwärts untergebracht werden können. — Gegenüber dem Bezirksführer für die Arbeitsdienstpflicht werden die Bedingungen übernommen, deren Annahme zur Errichtung eines Stammlagers am Platze Voraussetzung ist. — Zur Durchführung des Umbaues der Staatsstraße nach Altensteig muß die Stadtgemeinde eine Anzahl Grundflächen unentgeltlich an die Straßenbauverwaltung abtreten. Ebenso muß sie die auf dem Eigentum der Staatsstraßenbauverwaltung stehenden Obstbäume entschädigungslos entfernen. Dies ist zwar gegen die heute besonders notleidenden Gemeinden vom Staat eine Zumutung, aber nach Lage der Verhältnisse und um den Bau zu fördern, bleibt nichts anderes übrig. — Der im allgemeinen aus ersammelten Geldern des Verkehrsvereins zu erstellende Musikpavillon auf dem Hindenburgplatz wird gutgeheißen. — Nachdem die Erschließung des Weingartengebiets durch die Fertigung der Baulinienpläne und die Weganlagen Fortschritte gemacht hat, sind fünf Gesuche um Bauplatzabtretung gestellt worden, denen unter den bekannten Bedingungen entsprochen wird. Die meisten Plätze werden Heuer noch überbaut. Nachdem durch den Verkauf von Bauplätzen die Mittel gesichert sind, kann auch die Wasserleitung in das Baugebiet weiter hineingeführt werden. den. Dabei ist allerdings nötig, daß in einer Höhe Lei 500 Meter ü. n. n. ein Hochbehälter mit etwa 50 Kubikmeter Fassungsraum errichtet wird, der aus der Hauptleitung durch eine Kreiselpumpe mit einer Leistung von etwa 100 Lit./Min. gespeist wird. Durch den Verkauf der Bauplätze gegen die Bür- gerländchen ein. — Elektrizitätsversorgung: Die nach der Nachtragsvereinbarung vom 9. August 1927 vorgeschriebene Neuschätzung des im Eigentum der Firma C. Kling- lers Erben stehenden Elektrizitätswerke in Nagold ist erfolgt. Seitens der Stadlgemeinde hat als Sachverständiger Baurat Ott in Stuttgart und seitens des Elektrizitätswerks C. Kling- lers Erben Oberbaurat Denzinger, Sillenbuch mitgewirkt. Baurat Ott erläutert in der heutigen Sitzung das Schätzungsergebnis. Gegenüber der letzten Schätzung vom Jahre 1919 mit 265 250 Mark ergab sich diesmal infolge des Ausbaues der Wasserkraftanlage, der Gebäude, der Dieselmaschinenanlage, der Wasserturbinen, der Drehstromgeneratoren und Umformer, der Schaltanlage, der Hoch- und Niederspannungskabel und des Ortsnetzes eine Summe von 472 400 Mark. Die Schätzung kann einmal Bedeutung bekommen bei Ablauf des Vertrags. Bis dahin sind alljährlich 3 Prozent Abschreibungen zu machen. Baurat Ott gab über alle einschlägigen Fragen erschöpfende Auskunft und der Eemeinderat nahm mit Interesse von der Sachlage Kenntnis. — Sonstiges: Einige Schwimmbadfragen wurden nach den Vorschlägen der Stadtpflege genehmigt. Der Turn- und Sportverein, sowie die Sanitätskolonne haben eine Schwimmabteilung unter Führung von Kontrollinspektor Lindenmaier gegründet. Diese Schwimmabteilung sucht darum nach, an zwei Abenden in der Woche unentgeltlich das Schwimmbecken zu Uebungszwecken benützen zu dürfen. Im Interesse der Sache wird diesem Gesuch versuchsweise stattgegeben.
— Der hiesige Wirtsverein bittet um Unterstützung in der Weise, daß den Vereinen bei ihren Veranstaltungen inskünftig keine Ausschankerlaubnis mehr erteilt werden soll. In dieser allgemeinen Form kann eine Beschlußfassung des Eemeinderats nicht erfolgen. Die Prüfung, ob vorübergehende Schankerlaubnis zu erteilen ist, wird auch weiterhin von Fall zu Fall erfolgen.
— Feldbereinigung V: Eine Anzahl beteiligter Ellter- besitzer haben sich an den Eemeinderat gewandt, weil ihnen die Vorumlage infolge zu hoher Vermessungskosten zu hoch erscheint. Die Vorumlage besteht aber vollkommen zu Recht und ist in keiner Weise zu beanstanden. — DieFunktion des Ausrufers wird Hermann Harr, led. Wagner, hier, übertragen. Ausschellgebiihr ist im allgemeinen 2 Mark. — Hundesteuer: Für Schafhalter wird für Heuer die Hundesteuer auf den hälftigen Betrag festgesetzt. — Einzelvoranschlagsberatung für den Voranschlag 1933: Der Vorsitzende machte über die Finanzlage der Stadt zunächst allgemeine Ausführungen, die im Vorwort zum Hauptetat 1933 in nächster Zeit bekanntgegeben werden.
Pfalzgrasenweiler, 16. Juni. (Aus dem Gemeinderat.) Die Beratung des Voranschlags des Eemeindehaushalts für das Rechnungsjahr 1933 verursachte keine Schwierigkeiten. Durch das Anziehen der Holzpreise darf im kommenden Jahr mit einem Mehreingang von 3000 Mark an Holzerlösen gerechnet werden. Neue Steuern werden nicht eingeführt. Die Verwaltungsgebühren sind mit Wirkung vom 1. April ds. Js. ab aufgehoben worden. Die Feuerwehrabgabe wurde ermäßigt, so daß eine allgemeine Erleichterung der Lasten in der Gemeinde festzustellen ist. An größeren Unternehmungen ist die Bewalzung und Teerung der Weilerstratze und Teerung der Hauptstraße vorgesehen. Das Spritzenhaus wird instandgesetzt, auch sonst werden kleine Ausbesserungen an Eemeindegebäuden vorgenommen. An Stelle des seitherigen Amts- und Polizeidieners werden zwei Stellen geschaffen und zwar eine Stelle des Amtsdieners und eine Stelle des Schutzmanns und Feldschützen. Die monatliche Belohnung für beide Stellen wurde auf je 80 Mark festgesetzt. Sonstige personelle Veränderungen sind nicht vorgesehen. An der Brunnenanlage auf dem Marktplatz wird im Juli ds. Js. ongefangen. Nach Durchsicht des Voranschlags in allen Einzelheiten genehmigte der Eemeinderat den Antrag des Ortsvor- stehers, den Abmangel des Gemeindehaushalts mit 28160 Mk. durch verfügbare Restmittel aus dem Vorjahr und einer Ee- meindeumlage von 10 Prozent wie bisher aus den Katastern zu decken. Die Beschlußfassung erfolgte einmütig ohne Abänderungsvorschlag. — Wegen der Zulassung von Dr. med. Levi zur Kassenarzttätigkeit hat der Eemeinderat erneut befürwortend Stellung genommen. — Nach einem Erlaß des Kultministeriums soll am Samstag, den 24. und Sonntag, den 25. Juni das Fest der Jugend gefeiert werden. Da auf Montag, den 26. Juni das Kinderfest anberaumt war, wird dieses nunmehr auf Samstag, den 24. Juni verlegt. — Es folgten noch Schätzungen und die Beratung sonstiger kleinerer Gegenstände.
Freudenstadt, 15. Juni. „Der Grenzer", die bekannte Schwarzwaldzeitung, die sich seit vielen Jahrzehnten im Besitz der Familie Kaupert befindet, ist nach 92jäh-
rigem Bestand heute zum letztenmal erschienen. — Auch „Der wackere Schwab e", der seit anfangs März hier erschien und von auswärtigen Mitgliedern der NSDAP, gegründet und herausgegeben wurde, stellt heute sein Erscheinen ein. Beide Zeitungen werden verschmolzen und eine nationalsozialistische Tageszeitung mit dem Titel „Schwarzwaldzeitung" herausgegeben.
Obertal, 17. Juni. (Einweihung des neuen Kirchleins.) Unser neues Kirchlein, das bei seiner Aufrichtung im Zimmerspruch als „Münster" bezeichnet wurde, weil es die hohen schlanken Säulen des Walddomes seiner Heimatberge hat, ist ferti gestellt. Es wird am morgigen Sonntagnachmittag 2 Uhr unter Anwesenheit des Kirchenpräsidenten Dr. Wurm eingeweiht. Das Kirchlein steht schlank und zierlich hoch oben am Fuße des Kraftenbuckels über Obertals verstreuten Siedlungen und gibt dem Bilde des Tales ein neues Gepräge. In das Kirchlein ist ein Gemeindesaal eingebaut, der durch Oeffnen einer Holzwand mit dem Kirchenraum verbunden werden kann. Die Kirche ist erstellt in der Holzbauweise „Schmelzle", einer Bauart, wie sie Sägewerksbesitzer Ernst Schmelzle, Mitteltal, in seinem Obertaler Sägewerk tätigt.
— Calw, 16. Juni. Mit der Heuernte wurde anfangs dieser Woche allgemein begonnen. Bei den Verkäufen von Heugras haben die Preise gegenüber dem Vorjahr etwas angezogen, doch läßt die Nachfrage immer noch zu wünschen übrig. — Das Wasserwerk wird noch in diesem Jahre erweitert werden. An der Fassung der Kent- heimer Quelle wird nun schon über ein Jahr gearbeitet. Der angesammelte Grundstock mit 50 000 Mark reicht aber nicht zur Erstellung des Werkes aus. Es wird deshalb mit einem Zuschuß aus Mitteln des Arbeitsbeschaffungsprogramms gerechnet. Die Arbeiten werden so gefördert, daß noch vor dem 1. August die Einbeziehung der Quelle in die städtische Wasserversorgung ermöglicht wird. — Der Feld- fchützendienst soll künftig nebenberuflich versehen werden. Bei einer Annahme von 140 Arbeitstagen würden 700 Mk. jährlich ausgeworfen.
Calw, 16. Juni. (Erdblitz.) Am Dienstagabend ging über das obere und mittlere Nagoldtal ein starker Gewitterregen nieder. Kurz vor 7 Uhr, als das Wetter direkt über Calw stand und Donner aus Donner den aufflackernden Blitzen folgte, schoß plötzlich ein Erd blitz von fast Handbreite zackend nach oben, um in einer der hochziehenden Wolken zu verschwinden. Für den Beschauer erschien diese seltene Naturerscheinung so, als ob die Erde den Feuerstrahl nach oben abgeschossen hätte. Der aufsteigende Blitz war von einem merkwürdigen Hellen, anfänglich knatternden, später langrollenden Donner begleitet.
Calw, 16. Juni. (Zinssenkung.) Die Oberamtssparkasse Calw hat beschlossen, mit Wirkung ab 1. Juli d. I. ihre Zinssätze für Hypothekendarlehen auf 6 Prozent und für laufende Kredite und Bürgschaftsdarlehen auf 6 Prozent herabzusetzen. Die freiwillig erfolgte Zinssenkung erfolgt unter der Bedingung, daß dieselbe in vollem Maße auf eine etwa'gesetzlich noch erfolgende Zinssenkung anzurechnen ist.
Horb, 16. Juni. (Aufhebung des Hauptzollamts.) Das hiesige Hauptzollamt wird nun auf 1. Oktober ausgehoben und nach Rottweil verlegt. Es verbleibt hier lediglich eine Zollstelle.
Vieringen, OA. Horb, 16. Juni. (Bissiger Kettenhund.) Der neun Jahre alte Sohn des Mühlebesitzers Rudolf spielte mit dem Kettenhund. Plötzlich fuhr ihm dieser ins Gesicht und brachte ihm oberhalb des rechten Auges eine ziemlich große Bißwunde bei. Da das Auge in Gefahr war, mußte der Knabe in die Klinik nach Tübingen verbracht werden.
Herrenalb, 14. Juni. Am letzten Samstag feierte Rotensol das Richtfest seines neuen Schultz a u s e s.
Alpirsbach, 15. Juni. (Brand durch Blitzschlag.) Bei dem heutigen Gewitter schlug der Blitz in das Anwesen des Schreinermeisters Eßlinger in Reutin. Das ganze Gebäude wurde ein Raub der Flammen.
Schwenningen a. N., 15. Juni. (Tödlicher Unfall mit dem Auto.) Gestern abend verunglückte aus noch nicht ermittelter Ursache ein Schwenninger Kraftwagen auf der Staatsstraße von Villingen nach Bad Dürrheim (in der Nähe von Marbach). Von den drei Insassen erlitt der 22 Jahre alte Kaufmann Vogt von hier sehr schwere Verletzungen, welche den alsbaldigen Tod des jungen Mannes herbeiführten.
Weilderstäbt, 16. Juni. (Unfall beim Böller- ) chietzen.) Bei der Fronleichnamsprozession ereignete sich: ein schwerer Unfall. Der verheiratete Arbeiter Chr. Keck war mit Laden eines Böllers beschäftigt, in dem sich wahrscheinlich noch Brandreste der vorherigen Ladung befanden. Die Ladung kam plötzlich zur Explosion und riß dem Bedauernswerten die rechte Hand vollständig ab.
Oberndorf, 16. Juni. (Zündender Blitz.) Bei dem Gewitter am Mittwoch hat der Blitz in Beffendorf eingeschlagen. Der Blitz fuhr in einen Baum vor dem Hause, den er halbwegs spaltete, sprang dann aus das Futterhaus des Anwesens von Landwirt Franz Roth über und im Nu stand das ganze Anwesen in Brand. Das schon ziemlich alte Haus ikt vollständig abaebrannt.
Stuttgart, 16. Juni. (Staatsrat Lehnich beim Kanzler.) Der Leiter des württ. Wirischaftsministeriums, Staätsrat Prof. Dr. Lehnich, wurde, wie der NS.-Kurier berichtet, vom Reichskanzler empfangen. Es wurden verschiedene grundlegende Wirtschaftsfragen besprochen. Auf Wunsch des Reichskanzlers werden die angeschnittenen Fragen demnächst Gegenstand von Besprechungen zwischen dem Reickswirtschaftsminister Dr. Hugenberg und Etaatsrat Prof. Dr. Lehnich bilden.
Göppingen, 16. Juni. (E i n e R e k I a m e.) Zwei arbeitslose Porzellanarbeiter aus Selb in Bayern trafen mit einer 14 Zentner schweren und 4,35 Meter hohen Kaffeekanne hier ein. Die Kanne ist fahrbar, ihr Inneres in zwei Etockräume eingeteilt, die mit elektrischem Licht und allem anderem ausgerüstet, als Wohn- und Schlafräume für die Besatzung dienen. Die Reise der jungen Leute, die für die deutschen Porzellanfabriken werben, geht quer durch Deutschland.