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Schwarzwälder Tageszeitung

Nr. 122

Großes öiaßlßelmttkfskn in Koniin»)

Konstanz. 28. Mai. Der erste Tag des großen Srahlbelmtres» iens in Konstanz wurde am Samstag abend mit einem Fackelzus und einer Kundgebung aus der Marktstätte abgeschlossen. Unter dem Kommando des Kreistübrers v. Beroldingen-Radolizeü mau gierten zwei Kompagnien des Stahlhelms mit Fackeln durch die Hauptstraßen der Stadt. Auf der Marktstätte, wo sich der Landesiührer von Baden-Würtremberg, Dr. Wenzel, zahlreiche Kreis- und Gruppenführer sowie mehrere Prinzen und Fürstlich­keiten eingefunden und die Zollernstreife Aufstellung genommen batte, fand nach dem Aufmarsch des Fackelzuges eine eindrucks­volle Kundgebung statt. Landesfiibrer Dr. Wenzl brachte ein begeistert aufgenommenes Frontbeil auf die gastliche Stadt Kon­stanz aus und betonte dann, daß die Zollernstreiie auf ihrem Marsch am Vodensee alles erreicht hätte, was sie sich vorgenom­men habe. Nach der Ansprache folgie der große Zapfenstreich. Mit dem Deutschland- und Horst Wessel-Lied wurde die Kundge­bung geschlossen. Aebnliche Kundgebungen fanden am Samstag in Radolfzell. Meersburg. Ueberlingen und Hagnau statt.

Ans dm SerWssmiI

Rottweil a. N., 26. Mai. (Eine Warnung für Ortspolizeil diener.) Vor dem Schöffengericht Rottweil hatte sich am 23. Mai der Polizeidiencr Sch. in Do ruh an, OA. Sulz, zu verant­worten, weil er im vergangenen Winter, obwohl in einer Wirt­schaft die Gäste oft weit über die Polizeistunde hinaus, zum Teil bis 2 Uhr, verweilten, keine Meldung hierüber an das Bürger­meisteramt erstattete. Der Angeklagte gab den Sachverhalt zu, berief sich aber darauf, daß auch der Landjäger, gegen den er doch nicht habe Vorgehen können, öfters sitzen geblieben sei, und insbesondere, daß ihm der Bürgermeister gesagt habe, so straff brauche man die Polizeistunde nicht durchzujühren. Die Haupt­sache sei, daß es nicht zu Ruhestörungen komme. Daraus habe er geschlossen, dag er keine Anzeige zu machen brauche,, wenn nichts Besonderes vorkomme. Das Gericht stellte aber fest, dag der Angeklagte nicht nur zur Anzeigcerstattung an das Bürger­meisteramt verpflichtet gewesen wäre, sondern auch, daß er sich seines pflichtwidrigen Verhaltens bei so weitgehender Ueber- schreitung der Polizeistunde unbedingt bewußt war, zumal er durch den Stationskommandanten in Sulz im Laufe des Jahres 1932 entsprechend belehrt worden war. Der Angeklagte wurde demgemäß wegen eines Verbrechens der Unterlassung einer An­zeige nach Paragraph 316 des St.G.B. verurteilt, und zwar zu der Mindeststrafe von 1 Monat Gefängnis.

Urteil gegen die Säckinger Kirchenräuber

Waldshut, 28. Mai. Wegen des bekannten Einbruchsdicbstahls in das Säckinger Fridolinmllnster. bei dem in der Nacht zum 23. Oktober v. Js. aus der Mllnstersakristei eine Reihe von wert­vollen Kunstschätzen von über einer Million RM. geraubt wor­den waren, verurteilte die Große Strafkammer des Landgerichts nach zweitägiger Verhandlung den angeblich in Odessa gebore­nen Iwan Fedoroglo alias Eduard Mittelstadt, wohnhaft in Wadrill (Bezirk Trier) wegen schweren Diebstahls zu einer Zuchthausstrafe von fünf Jahren. Der zweite Angeklagte Fried­rich Wilhelm Reichardt aus Werden (Saar) wurde wegen Heh­lerei zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren verurteilt und Mathilde Thiry geb. Meyer aus Wadrill (Bezirk Trier) wegen Beihilfe zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren.

Amtes Aller! rl

Natürlich eine Deutsche!

lieber dem schönen Nizza, sonst vom ewig blauen Himmel des Südens bestrahlt, grollt augenblicklich ein furchtbares Gewitter. Die Schuld daran trägt, wie das in Frankreich nicht anders mög­lich ist, eine Deutsche! Vor einiger Zeit hielt man es dort unten an der französischen Riviera für angebracht einen Wettbewerb zu veranstalten, um dieBotschafterin der französischen Eleganz" bestimmen zu können Als Siegerin ging aus dem heißen und von Hunderten von Schönen bestrittenen Kampf die Trägerin eines bekannten adeligen Namens hervor.Natürlich", hieß es. der alte französische Adel verleugnet sich eben nie!" Nach der Suppe freilich las man es anders. Da hatte man nämlich die Entdeckung gemacht, daß die Königin der französischen Eleganz aus Deutschland stammte und vor ihrer Ehe mit einem.Fran­zosen einen einfachen bürgerlichen Namen führte. Nun ist man in Nizza ratlos. Ohne jeden Zweifel hat die Deutsche die Sie­gespalme errungen, aber sie kann doch niemalsBotschafterin der französischen Eleganz" sein Setzt man sie einfach wieder ab? Das geht auch nicht, denn die Preisgekrönte besitzt die französische Staatsangehörigkeit. Da ist guter Rat teuer.

Ankurbelung in Amerika Laßt euch die Haare schneiden!

Sparsamkeit streng- verboten!" Das ist die Parole, die Amerikas Geschäftswelt an das Volk ausgegeben hat, um das Geld ins Rollen zu bringen und in Bewegung zu halten. Der Sohn und Erbe des großen Erfinders Edison, Charles Edi­son, hat sich, wie wir derNachtausgabe^ entnehmen, nicht darauf beschränkt, diese Aufforderung in nüchternen Worten zu wiederholen, sondern hat an den Mauern der Edison-Werke in West-Orange folgenden Aufruf an seine Angestellten andringen lassen:Präsident Roosevelt hat seinen Teil getan; jetzt müßt ihr etwas tun. Kauft etwas irgend etwas, irgendwo! Streicht eure Küche, kauft einen Wagen, bezahlt irgend eine Rechnung, mietet eine neue Wohnung, laßt euer Hausdach repa­rieren, laßt euch die Haare schneiden, geht ins Theater, baut ein Haus, macht eine Ferienreise, heiratet ... Es kommt nicht darauf an, was ihr macht die Hauptsache ist, sich regen und in Bewegung bleiben. Unsere verknöcherte Welt muß wieder aufwachen."

Letzte RaHkWsn

Ermittlung einer S-köpfigen Terrorgruppe Ein Zentner Dynamit im Unterstand beschlagnahmt

Durscheid, 28. Mai. Umfangreiche polizeiliche Ermitt­lungen führten zur Aufdeckung eines größeren Sprengstoff­lagers innerhalb der Stadtgemeinde Durscheid. Es wurde festgestellt, daß hier eine seit Jahren bestehende Terror­gruppe, die sich aus neun der radikalsten Elemente zusam­mensetzt, ihr Unwesen trieb. Gleichzeitig wurde das Vor­handensein einer nach russischem Muster eingerichteten Tscheka festgestellt. Von Mitgliedern dieser Gruppe ist auch der SA.-Scharführer Kehrer erschossen worden. Ein Zu­fall brachte die Polizei auf die Spur des Aufbewahrungs­ortes von Sprengstoff, der gut versteckt in einem Walde

lag. Es konnte fast ein Zentner Dynamit, das aus einem Eisenbahnraub aus dem Jahre 1931 herrührte, beschlag­nahmt und sichergestellt werden. Die Helfershelfer und Täter sind ermittelt und befinden sich zum Teil in Schutz- Haft. Der Rädelsführer der Bande ist flüchtig.

Skagerak-Eedenkfeier der Reichsmarine

Kiel, 28. Mai. Die Reichsmarine veranstaltete am heutigen Sonntag gemeinsam mit den Schülerwassersport­vereinen und Turn- und Sportverbänden vor dem See- foldatendenkmal eine Skagerak-Gedenkfeier. Eingeleiter wurde die Feier durch zwei Gedenkminuten für die Gefal­lenen des Weltkrieges und den deutschen Freiheitshelden Schlageter, während deren die Musik gedämpft das Lied vom guten Kameraden spielte und die Menge mit erhobe­ner Hand in ehrfurchtsvollem Schweigen verharrte. Der Reichssportkommissar hielt sodann eine kurze Ansprache, in der er die Grüße des Reichskanzlers überbrachte und des Sieges der ehemals großen deutschen Flotte vor dem Skagerak gedachte.

Selbstmord der Australienfliegerin Marga von Etzdorf

Aleppo, 28. Mai. Marga von Etzdorf, die auf einem Flug nach Australien unterwegs war, ist von Stambul kommend auf dem Flugplatz von Mouslimieh, 10 Meilen nördlich von Aleppo, am Sonntag um 18.17 Uhr bei einer verunglückten Landung abgestürzt. Die Fliegerin, die un­versehrt davonkam, beging kurz darauf Selbstmord. Marga von Etzdorf war mit einer Klemm-Maschine mit Argus­motor am Samstagfrllh 3 Uhr in Staaken-Berlin gestartet und wollte nach Australien fliegen. In Siam war ein längerer Aufenthalt vorgesehen, da ihre Rute nach Austra­lien noch nicht festlag.

Der Inhalt des neuen französischen Garantieprotokolls

Paris, 28. Mai. Der Genfer Korrespondent desMu­tin" will den Inhalt eines sogenannten Earantieproto- kolls bekanntgeben können, das der französische Außen­minister Paul-Boncour als Ergänzung des Viererpaktes vorgesehen habe. Dieses Dokument, das in Form einer diplomatischen Note an Rumänien, die Tschechoslowakei, Südslawien, Italien, Deutschland und Großbritannien vor der Unterzeichnung des Viermächtepaktes übergeben wer­den würde, soll folgende vier Punkte enthalten: 1. Das Viererabkommen von Rom beeinträchtige in keiner Weise die Verträge, die Frankreich mit seinen Verbündeten ver­knüpfen. 2. Frankreich werde nicht zulassen, daß man irgendein Problem der territorialen Revision aufrolle. 4. Wenn man lediglich Prozedurfragen ins Auge fasse, werde Frankreich verlangen, daß diese dem zuständigen Internationalen Organ, also dem Völkerbund, unterbreitet würden. 4. Im Völkerbund werde Frankreich für den Grundsatz der Einstimmigkeit einschließlich der Stimme der interessierten Macht eintreten.

Verantwortlich für die Schriftleituna: L. Lank. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altensteis

Stadtgemeinde Nagold.

Nächsten Donnerstag, den I. Juni 1933 findet hier

vrllnsn Saum Hlvlllsolsla

Vieh-, Lchweiue- und Frucht-Markt

Heute nockeinmal

vis elf 8eM'8cdkil Oivriere"

Anfang 8.30 Okr.

statt, wozu eingeladen wird.

Der Fruchtmark!: am 3. Zuni fällt aus.

Nagold, den 27 Mai 1933. Bürgermeisteramt.

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beim neuen Postamt.

Verloren

ging am Samstag ein Schirm zwischen Eb- Hausen und Berneck.

Abzugeben an dis Geschäfts­stelle des Blattes.

Kirchliche Nachrichten.

Katholischer Gottesdienst

Dienstag abends 7^/, Uhr Maiandacht.

haben jederzeit Erfolg!

Osugenvald.

Danksagung

Lür die Tlilke uncl vielen Leveise kerr- licker Teilnahme, clie vir bei unserer so plötz­lich aus clem beben gerufenen §uten, treu- bes^rZten Schwester, 8ckvä§erin und Tante

«smpmv »oirsolel

erkakren durften, sovie kür die trostreichen IVorte des blerrn Pfarrer liüdler, dem Nüdcken- und posaunenctror unter Leitung des Herrn blauptlekrer öftrer, tür die raklreicke LeZIei- tunA ru ihrer letren Kukestälte, saZen herr­lichen Dank

die tiektrauernden Hinterbliebenen.

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rlu berieken durch die Luckkandlung bsuk, ^ltensteiZ und KlaZold

Lerneck, den 29. lAsi 1933.

loovs-anrvisv

Tiekbetrübt macken vir Verwandten, Lreun- den und Lekannten die sckmerrlicke black- rickt, daö meine liebe Oattin, unsere treube- sor§te lAutter, Schwester, SckwLZerin u. Tante

«spo»ne Vpeuis

8eb. Kalmbacti

uns plötrlick durch den Tod entrissen worden ist.

Om stille Teilnahme bitten: der Oatte Lrltr Oreule, Küfer mit Kindern und Lsmllle Kslmdacli LeerdiZunZ OienstaA nackmittgA 2 Okr.

Lerneck, den 28. Uai 1933.

l'oüss-^NLvixs.

Teilnehmenden Verwandten, breunclen und Lekannten die sckmerrlicke lVlitteilunZ, daL unsere liebe Nutter, OroLmutter, OrZroLmutter und Schwiegermutter

«lisple wem

ged. Steck, ält-LurZermelstersvItive

im ^ ter von 74 dakren heute morgen sankt entschlafen ist.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Leerdi^unZ Dienstag nachmittag 3 Okr.