Seit, 2

Auflösungsprozeß entgegengehen. Was wir wollen, so fuhr Dr. Leu fort, ist, daß die zwei großen Säulen der Arbeiterschaft und Angestellten chaft in einer Spitze zusammenzugehen, der Arbei- tersront Wir werden bis Freitag dem Führer melden können, daß diese beiden großen Säulen gebildet sind. Das erste Na^ spiel wird sein, daß die gesamte deutsche Arbeiterfront finanziell zusammengeschlossen wird, damit wieder die finanzielle Siche­rung für alle Renten und Bezüge der Invaliden- und der Ar­beiterschaft garantiert sind. Dann wollen wir die Vielheit der Verbände auflösen und in einer einzigen Einheit zusammenfuh­ren. Die fachliche Gliederung soll dabei erhalten bleiben. Zu­letzt werden wir die Arbeiterfront zusammenfassen zur Schaf­fung des deutschen Volksstaats unter der Devise: Alle für einen, einer für alle!

Ser Neubau -es EewerkMaststvesens

Negierung und Gea-rkschasten aus Sem Weg zur Vereinheitlichung

Berlin, 2. Mai. Am Donnerstag wird, wie wir erfahren, eine Chesbesprechung der Reichsregierung mit dem Gewerk­schaftsproblem beschäftigen. In unterrichteten Kreisen wird in Diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß die heutige Aktion eine Angelegenheit der NSDAP, gewesen ist, mit dem Zweck, auch die freien Gewerkschaften umzuschalten. Diesem Unternehmen kommt natürlich im Rahmen des Umbaues des Staates und seines berufsständischen Inhalts eine Bedeutung zu, die sich aus der Wichtigkeit der Gewerkschaften selbst ergibt. Die grundsätzliche Entscheidung über die künftige organische Aufgabe des Gewerkschaftswesens liegt natürlich bei der Reichs­regierung. Es ist wohl damit zu rechnen, daß sie einen Eewerk- fchastskommissar ernennt, der den gesamten Fragenkomplex ein­heitlich und zentral bearbeitet. In der nationalsoz. Presse ist auch bereits der Name von August Winnig genannt worden.

Als sicher dürfte jedenfalls gelten, daß das Nebeneinander der drei Richtungen nach Auffassung der maßgebenden politischen Kreise auf die Dauer weder möglich noch nützlich ist. Der Rich­tungsunterschied, der früher für die Gewerkschaften bestand, ver­schwindet immer mehr. Umso erfreulicher ist es, daß der Kurs auf die Schaffung eines einheitlichen Eewerkschaftsbundes hin­ausläuft. Das würde bedeuten, daß grundsätzlich der alte deutsche Gedanke der Organisation beibehalten wird. Die Be- triebszellenorganisation wird bestehen bleiben. Die Aufhebung der Zersplitterung im Gewerkschaftswesen könnte selbstverständ­lich dem deutschen Arbeiter und der Vertretung seiner Interessen nur von höchstem Nutzen sein.

zimerr Aufbauarbeit

Ein Reichsluftfahrtministerium Wieder Militärgerichte

Durch Erlaß des Reichspräsidenten ist das bisherige Reichskommissariat für Luftfahrt in ein Vollministerium fiir Luftfahrt umgewandelt worden. Ministerpräsident- ring ist nunmehr auch ressortmäßiger Minister für Luft­fahrt. Ein Luftfahrtministerium ist eine zivile Einrichtung und hat mit der Militärluftfahrt die selbstverständlich in den Bereich der Reichswehr gehören würde, wenn es uns nicht überhaupt durch das Versailler Diktat verboten wäre, nichts zu tun.

Nun steht aber Deutschland hinsichtlich des Verkehrs im Luftwesen an der Spitze aller Länder der Erde. Von Jahr zu Jahr ist das Luftliniennetz ausgebaut worden, das von privaten Gesellschaften mit Unterstützung des Staates be­trieben wurde. Je länger je mehr wuchs das Bedürfnis nach einer zentralen Spitze und Leitung, die in ähnlicher Weise tote für das Eisenbahn- und Kraftfahrwesen, auch das Luft- fghrtwe'sen in letzter Organisationsform umschloß. Nun ist auch diese Lücke geschlossen. Die Persönlichkeit des Ministers bürgt dafür, daß in seinem Amt ganze Arbeit geleistet wer­den wird.

Die zweite wichtige Aufgabe des neuen Ministeriums liegt in der Organisierung des zivilen Luftschutzes. Seit dem Mai 1926 ist Deutschland die Organisation des Schutzes der Bevölkerung gegen feindliche Fliegerangriffe gestattet. Wohlbemerkt nur der Schutz, nicht die Abwehr, denn diese ist rein militärischen Charakters und Deutschland durch Teil 5 des Versailler Vertrages verboten. Es ist durchaus anzu­erkennen, daß eine Reihe von privaten Organisationen für die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von pri­vaten Organisationen für die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren des Luftkrieges ausgezeichnete Vorarbeit geleistet hat. Auch wurden namentlich in den Erenzländern bereits praktische Organisationen geschaffen. Aber es fehlte vor allem an Geldmitteln und der helfenden Hand des Staa­tes. Hier wird nun die Aufgabe des neuen Ministeriums einzusetzen haben. Andere uns benachbarte Länder sind uns im Schutz der Zivilbevölkerung weit voraus. Deutschland hat noch unendlich viel nachzuholen. Für diesen Teil seiner Aufgabe sei Hermann Eöring ein besonders schöner Er­folg gewünscht. *

Am 1. Oktober 1933 wird gemäß eines Beschlusses des Neichskabinetts die frühere Militärgerichtsbarkeit wieder «ingeführt. Damit tritt wieder der Zustand ein, der bis zum August 1920 im deutschen Heer und in der Marine geherrscht hat. Rach ver Reichsmilitärstrafgerichtsordnung vom 1. De­zember 1908 gab es für Angehörige der Wehrmacht eine Sonderstrafgerichtsbarkeit, die durch Kriegsgerichte und Standgerichte, durch Oberkriegsgerichte und das Reichsmili­tärgericht ausgeübt wurde. Auf Grund des Artikel 106 der Aeichsverfassung, wurde diese Sondergerichtsbarkeit aufge- hoben. Wenn nun wieder der alte Zustand hergestellt wer- Len soll, ist dies aus Erwägungen heraus erfolgt, die in der Eigenart des Heeresbetriebes beruhen. Der Soldat wird dadurch nicht bester oder schlechter gestellt als der Zivilist, aber gerade weil er Soldat ist, unterliegt er naturgemäß einer Reihe von besonderen Bestimmungen, die entsprechend scharfer geahndet werden. Besonders strenge Vorschriften gelten für die Straftaten im Kriege, im besonderen bei ei- Truppe, die sich vor dem Feinde befindet. Für das an- aekundigte neue Gesetz ist es übrigens erforderlich, daß die Paragraphen 438 bis 448 der Strafprozeßordnung formell ausgehoben und in das neue Gesetz eingearbeitet werden.

Obwohl gleichzeitig mit der Ankündigung über die Mili­tärgerichtsbarkeit ein Gesetz über die Dienststrafgewalt über die Mitglieder der SA. und SS. verabschiedet worden ist, steht noch nicht fest, ob in dieser Hinsicht die Militärstrafge­richtsbarkeit analog angewandt werden soll. Andererseits entspricht xs nur der Logik, daß die Wehrverbände, ohne daß sie der Wehrmacht gleichgestellt oder auch nur einen Teil von ihr bilden, doch rein disziplinarisch und auch strafgericht- lich genau so behandelt werden wie die Wehrmacht selbst.

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Jahrhundertfeier der Nniversttöt Zürich

Zürich, 2. Mai. Am Samstag beging die Universität Zürich die Feier ihres hundertjährigen Bestehens. Die deutschen Uni­versitäten waren dabei zahlreich vertreten Für sie sprach der Rektor der Universität Tübingen. Professor Dietrich. Die deutschen Vertreter überreichten Ehrenpromotionen. Die natur­wissenschaftliche Fakultät der Universität Tübingen ernannte Professor Dr. Nägeli, Direktor ver medizinischen Universitäts­klinik in Zürich, zum Ehrendoktor. Die medizinische Fakultät der Universität Berlin ernannte Professor Blender, die medizinische Fakultät der Universität Frankfurt Professor Dr. Zanger, die medizinische Fakultät der Universität Breslau Professor Dr. Kar­rer und die theologische Fakultät der Universität Marburg Pro­fessor Walter Gut sämtliche in Zürich, zu Ehrendoktoren. Die rechts- und staatswistenschaftliche Fakultät der Universität Zürich ernannte zum Doktor beider Rechte ehrenhalber Professor Walter Köhler- Heidelberg, die medizinische Fakultät zum Ehrendoktor Dr. Joseph Judassohn-Breslau.

Keur§ vom rage

Minister Dr. Eöbbels reist nach Wien und Rom Berlin, 2. Mai. Nach Mitteilungen von amtlicher Seite wird Reichspropagandaminister Dr. Eöbbels im Laufe dieses Monats eine Reise nach Wren unternehmen und voraussichtlich dann auch noch nach Rom reisen. Wenn in einer Mitteilung des Führers der österreichischen Natronalsozialisten im Zusammenhang mit dieser Reise davon gesprochen wird, daß auch der preußische Mi­nisterpräsident nach Wien kommen werde, so liegt von amtlicher Stelle noch keine Bestätigung dieser Nachricht vor.

Politischer Zusammenstoß in Oesterreich Wien, 2. Mai. In Altheim, Bezirk Braunau, kam es zu einem Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Nationalsozia­listen in besten Verlauf von den Kommunisten geschossen wurde, so daß sich auch die Nationalsozialisten gezwungen sahen, zur Schußwaffe zu greifen. Eine Person wurde getötet, vier wei­tere Personen, darunter ein Kind, schwer verletzt. Die Kommu­nisten wurden verhaftet.

WS Mhf M LM

Altensteig, den 3. Mai 1933.

Amtliches. Steueramtmann Stutz bei dem Finanz­amt Tettnang ist als Vorsteher an das Finanzamt Altensteig versetzt worden.

In den Ruhestand versetzt. Mit Ablauf des 31. Juli ds. Js. tritt kraft Gesetzes in den Ruhestand Bezirksnotar Horsch in Nagold.

Genossenschaftliche Biehverwertnng. Der Amtsleiter des Amts für Agrarpolitik bei der Reichsleitung der NSDAP., Wal­ter Darre, erläßt folgende parteiamtliche Bekanntmachung: Die in neuerer Zeit von feiten des Handels gegen die landwirt­schaftlicher Viehverwertuugsgenosseuschaften gerichteten Angriffe. Verdächtigungen und Ein-elaktionen geben mir Veranlassung, folgendes bekanntzugeben' Das unter meiner Führung neu ge­bildete Präsidium des Reichsoerbandes der deutschen landwirt­schaftlichen Genossenschaften Raiffeisen e. V.. dem auch die landwirtschaftlichen Viehverwertungsgenostenschaften unterstehen, bietet die Gewähr dafür, daß die landwirtschaftlichen Viehver­wertungsgenossenschaften dienende Einrichtungen des landwirt­schaftlichen Berufsstandes bleiben. Ich werde dafür Sorge zu tragen wissen, daß d'ese Errichtungen im genossenschaftlichen Geiste geführt werden. Damit entfällt jeder Grund für ein eigenmächtiges Vorgehen unbefugter Stellen gegen die genossen­schaftlichen Einrichtungen. Ich verbiete daher jegliche Eingriffe in die bestehenden genossenschaftlichen Einrichtungen im Lande sowohl als auch insbesondere auf den Märkten

Ein dankenswerer Erlaß. Der Gebietsführer des Bannes Württemberg der Hitlerjugend hat aus Veranlassung des Wiirtt. Kultministeriums angeordnet, daß bei ganz- bezw. mehrtägigen Fahrten und Treffen der Hitlerjugend die Führer darauf zu achten haben, daß allen Jungen, die an der Christenlehre oder am Gottesdienst teilnehmen wollen, zu einer Teilnahme Gelegenheit zeboten wird. Bei größeren Veranstaltungen sind für den Sonn­tag morgen Feldgottesdienste vorgesehen.

Einnahmen und Ausgaben des Landes Württemberg. Rach dem Ausweis über die Einnahmen und die Ausgaben des Lan­des Württemberg im Rechnungsjahr 1932 stellten sich bis Ende März im ordentlichen Haushalt die Mehrausgaben auf 11 128 909, im außerordentlichen Haushalt die Mehreinnahmen auf 2 699 999 Reichsmark

Unterer Schwarzwald-Nagold-Turngau. Kommenden Sonn­tag wird die diesjährige Gaujugendwanderung durchgeführt und zwar findet dieselbe den Zeitverhältnissen entsprechend in den beiden Bezirken getrennt statt. Als Treffpunkte sind für den Bezirk Nagold Hoben-Nagold (Leiter Gaujugendwart Gehring-Calw), für den Bezirk Enz die Schwanner Warte Leiter Willibald Löbe-Wildbad) bestimmt. Diese beiden Grup­pen treffen gegen 11 Uhr an ihrem Zielpunkt ein. wo die Schll- lerjugend in ihrer Wesensart auf lustiger Höhe durch Spiele, gemeinsame Vorführungen usw. sich in fröhlichem Treiben freudebeschwingt tummeln wird. Diese Zusammenkünfte sind dazu angetan, auch die Schülerjugend zusammenzuführen, um sich gegenseitig kennen zu lernen und auch in ihnen das Ge­fühl zu erwecken, daß auch sie zu der großen Gemeinschaft der Deutschen Turnerschaft gehören. Es wäre daher auch zu wün­schen, daß sich zu dieser Zusammenkunft der Jugend auch ältere Turner einfinden mögen. 8ebö.

Wildberg, 1. Mai. (Gut abgelaufen.) Vorgestern vor­mittag wurde der neun Jahre alte Walter Marquardt vom Kotflügel des stadtauswärts fahrenden Postautos vor dem Schulhaus erfaßt und zur Seite geschleudert. Der Junge erlitt linksseitige Eesichtsverletzungen und mußte bewußtlos ins Schulhaus getragen werden, wo er sich bald wieder erholte. Den Lenker trifft keine Schuld.

Oberschwandorf, 1. Mai. (Angefahren.) Von einem Motorradfahrer wurde ein Kind angefahren; es erlitt eine Gehirnerschütterung und kam nach einer Stunde glücklicherweise wieder zu sich.

Pfalzgrafenweiler, 2. Mai. (Generalversammlung des Dar- lehenskasienvereins.) Der Darlehenskastenverein Pfalzgrafen­weiler lud seine Mitglieder auf Sonntag, 39. April, zur dies­jährigen ordentlichen Generalversammlung in den Sitzungssaal des Rathauses in Pfalzgrafenweiler ein. Der Vorstand, Bür­

germeister Küenzlen, gab einen kurzen Rückblick aufs ver­flossene Geschäftsjahr, besonders auch darauf hinweisend, daß der seit der letzijährigen Generalversammlung erfolgte politische Umschwung sich auch auf die ländlichen Genossenschastskasten günstig auswirken dürfte, da ja gerade auch den landwirtschaft­lichen Bevölkerungsschichten aufgeholfen werden soll. Trotz der immer schlechter werdenden Wirtschaftslage im Jahre 1932 konnte die Kasse ihren guten Stand beibehalten, sie konnte zwar den Buchumsatz von 1931 nicht ganz erreichen, er betrug 1932 aber immerhin noch 5,7 Millionen Mark, der Barumsatz nahezu 1 Million Mark. Das sind Zahlen, welcher die Leistungsfähig­keit der Kasse sicherlich beweisen. Die Bilanz auf 31. Dez. 1932 schließt mit einem Reingewinn von 4241 Mark ab, der nach Vorschlag des Vorstandes und des Aufsichtsrats zur Ausschüt­tung einer 7prozentigen Dividende verwendet wird; der Rest soll je zur Hälfte dem Reservefonds und der Betriebsrücklage gutgeschrieben werden. Aus der Bilanzaufstellung ist weiter zu ersehen, daß die Frage der Aufwertung ihren Abschluß ge­funden hat, indem die im Vorjahr beschlossene Aufwertung zur Auszahlung kam. Die aus dem Vorstand ausscheidenden Mit­glieder Dölker und Eroßmann wurden durch Zuruf wieder­gewählt, ebenso die Aufsichtsratsmitglieder Wilhelm Lutz l, Fritz Lampart, Eemeindepfleger Broß und Eemeindepfleger Dieterle-Edelweiler. An Stelle von Max Kappler wurde durch geheime Wahl Henßler zurPost" neu hinzugewählt.

Freudenstadt, 2. Mai. (Der älteste Bürger gestorben.) Im hohen Alter von 91?/- Jahren ist am Sonntag Ernst Hornberger in Christophstal gestorben. Derselbe war am 16. September 1841 geboren und hat also mit Be­wußtsein alle geschichtlichen Ereignisse von der Revolution des Jahres 1848 an bis auf unsere jüngste Gegenwart mit­erlebt. Im Jahre 1931 konnte er, der lebenslang gesund gewesen, noch in verhältnismäßiger Rüstigkeit seinen 90. Geburtstag feiern.

Freudenstadt, 2. Mai. (Frühjahrsversammlung des Be- zirks-Bienenzllchtervereins.) Altem Herkommen gemäß hielt der Bezirks-Bienenzüchterverein mit Eintritt des Wonne­monats 'am Sonntagnachmittag imMurgtäler Hof" seine Frühjahrsversammlung ab, wobei der Vorstand, Oberlehrer a. D. Kraft, in seiner Begrüßungsansprache ausführte, daß wegen der Feier des Eeburtsfestes des Feiertags der nationalen Arbeit die Versammlung diesmal auf den Vortag verlegt wer­den mußte. Er warf hierauf einen Rückblick auf das verflossene Jahr, das er für den größten Teil des Bezirks als das magerste Honigjahr seit Menschengedenken bezeichnete, indem in vielen Betrieben die Honigschleuder überhaupt nicht in Bewegung ge­setzt werden konnte und auch in begünstigteren Gemeinden nur spärliche Erträge erreicht worden seien. Dies beruhe zum Teil auf der höchst ungünstigen Frühjahrswitterung, in der Haupt­sache aber auf der in vielen Bienenständen stark aufgetretenen Nojemaseuche, wodurch die Völker ungemein geschwächt wurden oder auch ganz eingegangen seien. Dies zeige sich am deutlich­sten darin, daß nach der amtlichen Zählung vom 31. Dezember 1932 unser Bezirk von 2095 Völkern des Vorjahres auf 1718 zurückgegangen sei, während in Württemberg die Völkerzahl von 136 968 auf 139 449 gestiegen sei; auch im Reich sei ein Auf­stieg von 1869 409 auf 1904 000 zu verzeichnen. Oberlehrer Kober erstattete den Kastenbericht, gegen den keinerlei Ein­wendungen erhoben wurden. Ein packender, eingehender Vor­trag von Oberlehrer S ü ß e r - Alpirsbach über das wichtigste Gebiet der Bienenzucht:Die Bienenkönigin und ihr Gefolge" fand das lebhafteste Interesse. Oberlehrer Kober gab sodann über die Frühjahrsbehandlung noch einige praktische Winke. Dankbar begrüßt wurde die Mitteilung des W. Landesvereins für Bienenzucht, daß Aussicht bestehe, von unserer neuen Reichs­regierung wieder steuerfreien Zucker zur Bienenfütterung zu erhalten und wurde beschlossen, sofort nach der Berwilligung durch den W. Landesverein den Zucker zu beziehen.

Vom Bezirk Calw. Die Allgem. Ortskrankenkasse für den Oberamtsbezirk Calw macht bekannt: Die Pflicht zum Besuch unserer Zahnklinik wird für unsere Mitglieder mit Angehörigen vom 1. Mai ds. Js. an aufgehoben.

Schwenningen, 2. Mai. (Brand.) In einem hiesigen Ladengeschäft brach Feuer aus, durch das Musik- und Ra­dioapparate, sowie Schallplatten im Werte von etwa 9000 RM. vernichtet wurden. Der Gebäudeschaden beläuft sich auf^ etwa 700 NM.

Stuttgart» 2. Mai. (Verhaftung eines Rechts­anwalts wegen Begünstigung.) In der Devisen­schiebungsaffäre des flüchtigen Stuttgarter Rechtsanwalts Dr. Schwarzkopf ist am Dienstag eine weitere Verhaftung erfolgt, und zwar wurde ein Stuttgarter Rechtsanwalt we­gen Begünstigung festgenommen.

Stuttgart, 2. Mai. (Zwei tödliche Unglücks­fälle.) Aus der Cannstatter Eisenbahnbrücke wurde am Montag ein am Gleis beschäftigter Beamter von einem nach Cannstatt fahrenden Zug erfaßt und aus der Stelle getötet. Am Ausgang der Unteren Anlagen, da wo die Festzüge zusammenkamen, ereignete sich ein bedauernswerter Un- glücksfall. Eine etwa 50jährige Frau, die dem Festzug zu­sah, stürzte rücklings in das Nesenbachbett und erlitt einen Genickbruch, der sofort zum Tod führte.

NeueEingemeindungen. Durch die beiden neuen Eingemeindungen von Mühlhausen und Zckzenhausen er­fährt Groß-Stuttgart einen weiteren Gebietszuwachs von 821,07 Hektar, wovon 586,61 auf Mühlhausen mit dem j Viesenhäuser Hof entfallen und einen Bevölkerungszuwachs j von weiteren 2000 Einwohnern. Die Gemeindebeamten mit Ausnahme des Gemeindedieners, der entlassen wurde, und des Eemeindepflegers, der am 1. Oktober pensioniert wird, werden von der Stadt Stuttgart übernommen. Die frei­willige Feuerwehr wird aufgelöst und die hohe Feuerwehr­steuer kommt in Wegfall. Solange die landwirtschaftlichen Betriebe überwiegen, soll der ländliche Charakter gewahrt bleiben. Die Schulen werden mit Gasheizung versehen. Der Feuerbach soll auf der ganzen Markung neu gebettet und das arößte Schmutzwasser gesondert geleitet und überdolt werden.

Besoldung der Polizeianwärter.Das Staatsministerium hat die Besoldung der Polizeianwärter, die sie im ersten Dienstjahr neben freier Bekleidung und freier Unterkunft erhalten, von 1140 RM. auf 750 RM. jährlich herabgesetzt. Die bisherige Besoldung war zu reich­lich bemessen, weil der Polizeianwärter im ersten Dienstjahr ausgebildet wird.

Büros der freien Gewerkschaften besetzt. Dienstag vormittag wurden im Rahmen der allgemeinen Besetzungsaktion sämtliche Büros der marxistischen Gewerk­schaften in Stuttgart durch SA.- und SS.-Mannschaften be­setzt. Im Rahmen dieser Aktion wurde auch das Verbands- büro der Deutschen Buchdrucker gesperrt und zwar bis Don­nerstag abend 6 Uhr. Der Verbandsleiter wurde bis auf weiteres in Schutzhaft genommen.