Mit» 2

»enniihlung vollzöge« zwischen de» Symbole» der arte« GrStze »«d »er i««ge« Kraft. Indem «»« aber die national« Re- «iernng in dieser feierlichen Stande rn« ersten Male vor de« «enen Reichstag hintritt, bekand-t sic znaleich ihre» «ner- schiltterlichen Willen, das grobe Reformwerk der Reorganisation des deutsche» Lölkes und des Reiches in Angriff z« nehmen «nd entschlossen -urchzufiihreu.

I» Gewutztsein. im Sinne des Willens der Ration z« handeln. i er»a»tet die nationale Regierung von de« Parteien der Volks- - Vertretung, daß sie nach ISjähriger deutscher Not sich emporheben s «öyen iiber die Beengtheit eines doktrinäre», parteimäßige« i Denkens, «m sich dem eiserne« Zwaag «nterruordnen, de» die > Mot »nd ihre drohende« Folge« «ns alle« «uferlege». Denn die Arbeit, die das Schicksal von «ns fordert, mutz sich turmhoch er­heben über de» Rahmen »ad das Wese« kleiner tasespolitischer Aushilfe«.

Wir wolle» wieder herstelle« die Einheit des Geiste« »nd des Wille«» der dentsche« Ratio»!

Wir «olle« wahre« die ewigen Fundamente unseres Lebens: unser Boltstnm und dir ihm gegebenen Kräfte «nd Werte.

Wir wollen die Organisation «nd die Führung unseres Staa­tes wieder ie«en Grundsätze» unterwerfen, die zu allen Zeiten § die Vorbedingung der Grobe der Völker und Reiche waren.

Wir wollen die groben Tradrtonc« unseres Volkes, seiner Ge­schichte «nd seiner Kultur in demütiger Ehrfurcht pflege«, als nnverfiegbare Quellen einer wirklichen innere» Stärke und einer möglichen Erneuerung in trübe» Zeiten.

Wir »olle« das Vertrauen in die gesunde«, weil natürliche» «nd richtige« Grundsätze der Lebensführung verbinden mit einer Stetigkeit der politischen Entwicklung i« Inner» und Aeubern.

Wir wollen an die Stelle des ewigen Schwankens die Festigkeit einer Regierung setzen, die «aserrm Lotte damit wieder eine unerschütterliche Autorität geben soll.

Wir wollen alle die Erfahrungen berücksichtige«, sowohl im ' Einzel- uud Semeinschaftslebe» wie aber auch i« »«serer Wirt- > schnft, die sich in Jahrtausenden als nützlich für die Wohlfahrt § der Menschen erwiesen haben. !

Wir wolle« wieder Herstellen das Primat der Politik» Sie de- ? rnfe» ist, de« Lebenskampf der Ratio« M organisieren und rn leite».

Wir wollen aber auch alle wirklich lebendige» Kräfte des Vol­kes als die tragende» Faktoren der dcnische» Zukunft erfassen, wollen ous redlich bemühe», dieicnigen zusammeuzofitgcn, di« eines gnten Willens find und diejenigen unschädlich machen, die dem Bolle z» schaden versuchen.

Ankbane» wollen wir eine wahre Gemeinschaft ans de» dentsche» Stämmen, aus de» Ständen, den Berufen »nd den bisherigen Klassen. Sie soll zu jenem gerechten Ausgleich der Lebeusintercssen befähigt sein, den des gesamte» Bottes Zu­kunft erfordert. Aue Bauer». Bürgern «ad Arbeitern muh wie­der werden ein deutsches Volk.

Es soll dann für ewige Zeiten in seine eigene trene Berwad- rnng nehmen unsere« Glauben »nd unsere Kultur, unsere Ehre »nd anser« Freiheit.

Der Welt gegenüber aber wolle« wir, die Opfer des Krieges von einst ermessend, ansrichtige Freunde sein eines Friedens, der endlich die Wunden heile» soll, unter denen Alle leide«.

Die Regierung der nationalen Erb bung ist entschlossen, ihre von de« deutsche» Voll SbernsWmene Aufgabe z« erfülle«. Sic tritt daher heute hin vor de» deutschen Reichstag mit dem z beibc» Wunsch, in ibm eine Stütze zu finden für die Dnrchkiih- rnng ihrer Mission, Mögen Sie. meine Männer und Frauen, als gewählte Bertreter des Volkes den Sinn der Zeit erkennen, um mitznbelien am groben Werk der nationalen Wiedererüebung.

2« unserer Mitte befindet sich heute ein greises Haupt. Wir erheben nus vor Ihne». Herr Generalfeldmarschall. (Die Versammlung erbebt sich.) Dreimal kämpften Sie auf dem Felde der Ehr« für das Dasein und die Zukunft unseres Volkes. Als Leutnant in den Armeen des Königs für die deutsche Ein­heit, i» de« Heere» des alten deutschen Kaisers für des Rei­ches glanzvolle Aufrichtung, im groben Kriege aller Zeiten aber als unser Generalfeldmarschall für de« Bestand des Reiches und für die Freiheit unseres Bottes.

Sie erlebten einst des Reiches Werde«, sahen vor sich noch des «rohen Kanzlers Werk, den wunderbaren Aufstieg unseres Vol­ke« »nd haben uns endlich geführt in der grobe» Zeit, die das Schicksal »ns selbst miterleben und mit durchkämpfe» lieh.

Sent«, Herr Generalfeldmarschall, leiht Sie die Vorsehung Schirmherr sein über die neue Erhebung unse­res Volkes. Dieses Ihr wundersames Leben ist kür »ns alle rin Symbol der unzerstörbaren Lebenskraft der deutschen Nation. So dankt Ihnen heute des deutschen Volkes Ingend «nd wir alle »it, die wir Ihre Zustimmung zum Werk der dentschrn Erhebung als Segnung empfinden. Möge stch diese Kraft auch Mitteilen der »»nmebr eröfsneten neue» Vertretung nuferes Volkes.

Möge «ns dann aber auch die Vorsehung verleihen jenen Rnt und jene Beharrlichkeit, die wir in diesem für jeden Deut­schen geheiligten Raum in uns spüren, als für unseres Voltes ! Freiheit «nd Gröhe ringende Menschen z« Fühen der Bahre jei- ! «es gröhten Königs.

Der Vorbeimarsch im Lustgarten

Die Truppen ver Potsdamer Earnisonskirche und die nationa­len Verbinde hatten im Lustgarten zum Vorbeimarsch vor dem Ausstellung genommen. Heller Sonnenschein deleuchtete das imposante Bild der Uniformen und der festlich gestimmten Menge. Auf einer Tribüne saßen die Mitglieder der Rerchsregieruna und des diplomatischen Corps. Eine andere Ncogr Tribüne war von den Mitgliedern des Reichstages besetzt, ^ubel erschaut, als der Reichspräsident aus dem Kirchenportal tzeraustrat und die alten Veteranen aus den Kriegen des 18, Jahrhunderts mit Händedrücken begrüßte Mit diesen alten Kriegern unterhielt er sich mit einem frischen, glücklichen Aus- druck m den Mienen. Der Kronprinz begrüßte unter Heilrufea Ser Menge den Reichspräsidenten. Es folgte e?ne Begrüßung zwischen Hindenburg und Mackensen. Dann iolgte der alün- zende Vorbeimarsch der Reichswehr.

Hoch ausgerichlet grüßte ^eldmarschall von Hindenburg mit dem Marschallstab jede vorbcimarschierende Abteilung Nach dem Vorbeimarsch der Kapelle der Berliner Schutzpolizei richtete der Reichspräsident anerkennende Worte an den Schützpolizei­kommandeur Lange. Die dann folgenden Abteilungen der SA. und SS grüßten den Reichspräsidenten mit dem Hitlergrust Znbelnde Heilrufe durchbrausten die Menge der Zuschauer, als Hindenburg den jungen Nationalsozialisten mit dem Marschall­

Lch»«p»W»«e rqpknMn»»

stab grüßend zuwinkte. Der 'übel erneuerte sich beim Vorbei­marsch der Stahlhelme!, der , eutschnationalen Ingend und der Kriegervereine

Der Ausklang

Nmr wendet sich der Reichspräsident zu de» Tribünen und grüßt noch einmal die Abgeordneten. Dann verabschiedet er sich von der Reichsregierung und den Ehrengästen, besonders herzlich von seinem greisen Kriegskameraden, Feldmarschall von Macken­sen und besteigt seinen Wagen. Und noch einmal bricht die Be­geisterung urmächtig sich Bahn. Vom Lustgarten bis zum Alten Waisenhaus erklingt das Deutschland-Lied Nur mühsam kann der Wagen des Reichspräsidenten vorwärts kommen. Die Menge durchbricht alle Sperren und bringt immer aufs neue Sem Hüter des Reiches ihre Huldigungen dar.

Auch die Wagen der Reichsregierung, von SS.-Leuten und von Polizei begleitet, streben nach Berlin. Die Abgeordneten begeben sich zum Sammelplatz und besteigen die Postomnibusse, um rechtzeitig zur Reichstagssitzung um 5 Uhr in Berlin zu lein.

Für die Menge in Potsdam aber ist das Fest noch nicht zu Ende. Alle Straßen sind verstopft. In den Gaststätten ist kein Platz zu finden. Ein Wogen und Schieben geht durch die Häuser­schluchten. Das Militär zieht mit klingendem Spiel unter Be­gleitung von Tausenden in die Kasernen. In der Umgebung des Bahnhofes ist stundenlang ke>n Durchkommen. In gelingst mög­lichen Abständen wird Zug um Zug abgelassen, aber es sind wohl gegen 208 MO Menschen, die sofort befördert werden wollen. Die kühnsten Erwartungen sind in den Schatten gestellt.

Der Kanzler bleibt dem katholischen Gottesdienst fern Eine amtliche Erklärung

Berlin, 21 März. Die katholischen Bischöfe von Deutschland haben in der jüngste» Vergangenheit in einer Reihe von Er- kliirnnge«, »ach denen auch in der Praxis seitens der katholischen

Ar. 88

Geistlichkeit gehandelt wurde. Führer und Mitglieder der NSDAP, als Abtrünnige der Kirche bezeichnet, die nicht in de» Eenutz der Sakramente kommen dürsten. Diese Erklärungen find bis hente «och nicht widerrufe» »nd es wird auch seitens der katholische« Geistlichkeit weiterhin darnach gehandelt. Zufolge, dessen sah stch der Kanzler z« seinem Leidwesen nicht in der Lag», i am katholischen Gottesdienst in Potsdam teilzunehmen. ^

Der Kanzler hat während der Zeit des offiziellen Gottes- dienstes zusammen mit dem Reichsmin.ister für Volksaufkläruag und Propaganda. Dr. EöbLels, auf den dasselbe zutrifft, die Gräber seiner ermordeten SA.-Kameraden auf dem Luisen, städtischen Friedhof in Berlin besucht. Er legte dort einen Kranz nieder mit der InschriftMeinen toten Kameraden Adolf Hitler."

Ein Kriegsblinder spricht .

Während der Kranzniederlegung nahm am Rundfunk ein Ver­treter der Kriegsblinden das Wort:Im März des Jahres 1817 verlor ich durch eine Granate das Licht beider Augen. Sechzehn i Jahre saß ich in der Finsternis und litt das große Leid Deutsch­lands mit. Heute aber ist mir, als ob die Finsternis neuem Licht weicht. Ein Strahlenschein glänzt über Deutschland und dringt auch in meine Nacht. Das Vaterland ist wieder schön, ehrlich und hell geworden Volksgenossen! In dem Augenblick, in dem Hindenburg am Sarge Friedrichs des Großen weilt, in dem die Geschütze den Tag des Sieges mit donnerndem Saint begrüßen, ln diesem Augenblick ruje ich Luch als einer von den Millionen, die ihr Höchstes sür Euch Hingaben, zu: Haltet sest an Eurem, Gelöbnis, seid bereit zu jedem Opfer und schließt die Reihen, damit der ersehnte Tag der Freiheit herüeitvmmt Alles sür Deutschland unk das Vaterland!"

Die Me RMWWtzm

Görina wie-er RMstaasvrMenl

Berlin, 21. März. Um das Kroll-Tbeater, die Tagungsstätte j des neuen Reichstages, ist ein weiter Absverrungsring von Schutzpolizisten und Hilfspolizisten gezogen. Am Brandenburger ! Tor und von der Charlottenburger Chaussee haben sich dichte ! Menschenmengen zusammengeballt, in der Hoffnung den Reichs- t kanzler bei seiner Fahrt zum Reichstage begrüben zu können. ! Die Eingänge zum Krolltbeater sind stark durch Schutzpolizei z und Kriminalbeamte bewacht, die Kartenkontrolle wird äußerst ! streng gebalten. Im Reichstag sind bereits einige Drucksachen ^ eingegangen, so der Jnitiativgesetzentwurf Dr. Frick, Dr. Ober- j fahren und Genossen, der das Ermächtigungsgesetz enthält. Wei- j ter sind von den Abgeordneten Dr. Frick und Dr. Oberfohren i und Genossen Anträge eingegangen, auf Aenderuwg der Ge- i fchiiktsordnung. Folgender neue Paragravh 2 a wird einsefügl: ; Wer ohne Urlaub gn Vollsitzungen, Ausschutzsitzungen oder Ab- ! stimmunsen nicht teilnimmt, kann durch den Präsidenten bis zu 60 Sitzungstagen von der Teilnahme an den Verhandlungen ausgeschlossen werden. Der Paragravh 13 der Geschäftsordnung soll folgende Fassung erhalten: Wenn der Reichstag nach einer Neuwahl Zusammentritt, führt bis zur Uebernabme des Amtes ! durch den neugewäkilten Präsidenten oder dessen neugewählten s Stellvertreter den Vorsitz der Präsident des letzten Reichstages. ! Damit wird in Zukunft die Einrichtung des Alterspräsidenten abgeschaffr. Ferner werden sogenannte Obstruktionen ver­hindert, dabei unentschuldigt«!« Fernbleiben von Abgeordneten - diese dennoch als anwesend erklärt werden, sodatz es in Zu- j kunft kaum möglich sein dürfte, ein Haus durch Obstruktion be- ! schlutzunfähig zu machen. §

Die erste Sitzung s

Bei dicht besetztem Saal und vollen Tribünen in der Dip- ^ lomalenlage sitzt der Kronprinz eröffnete Reichstagsvräsidenl - Göring die erste Sitzung des neuen Reichstags. Hinter dem s Präsidentenstuhl ist an Stelle des Reichsadlers ein großes schwär- s zes Hakenkreuz im weißen Kreis aus rarem Grund angebracht, s Rechts «nd links davon wird das Hakenkreuz von schwarz-weitz- ! roten Fahnen umrahmt. Von den Stühlen an -er Regierungs- s estrade werden fünf Stühle bewundert, di« als die einzigen s Ueberlebenden aus dem Reichstagsbrand gerettet worden sind, s Vorher batten sich die Abgeordneten grüßend von den Sitzen er- i i hoben, als Reichskanzler Adolf Hitler in SA.-Unüorm den ^ Saal betrat und seinen Abgeordnetenplatz einnahm. Auch die j z übrigen Regierungsmitslieder nehmen zunächst in den Reiben ; i der Abgeordneten Platz. Die Mitglieder der Regierung soweit sie i den Nationalsozialisten angehören, waren ebenso wie alle übri- ; ' gen nationalsozialistischen Abgeordneten in SA -Uniform erschie- !

neu. Auch der Reichsarbeitsminister Seldte war in der Uniform - : des Stahlhelms erschienen. In der Diplomatenloge batten neben ^ , dem Kronprinzen und einer Reibe von Diplomaten auch der vol- > : nische Gesandte Platz genommen. Der Kronprinz winkte seinem i s Bruder, dem nationalsozialistischen Abgeordneten Prinz August ! ; Wilhelm, grüßend zu. s

In seiner Eröffnnngsansvrache wies Präsident Göring üa- ! i rauf hin, daß nach einem Aeltestenratsbeschlutz die erste Sitzung

- nicht mehr von einem Alterspräsidenten, sondern durch den oor- ! her amtierenden Präsidenten zu leiten sei. Von dem früher übli- i chen Namensaufruf wurde Abstand genommen, da nach den Ein- : zeichnungslisten der Abgeordneten Beschlußfähigkeit des Hauses i feststehe.

s Abg. Vogel (S.) beantragt die Freilassung der in Haft be- !

Endlichen 12 sozialdemokratischen Abgeordneten, i Aus Vorschlag des Abg. Minister Dr. Frick (NS.) wurde !

- ohne Debatte einstimmig die Ueberweisung dieses Antrages an !

' den Gcschäitsordnungsausschuß beschlossen. !

Auf Vorschlag des Abg. Dr. Frick (NS.) wird dann durch i i Zuruf mit Stimmenmehrheit der bisherige Präsident Göring i < wiederum zum Reichstagsvräsideuten gewählt. Die Nationalso- i , zialichen begrüßen das Wahlergebnis mit einem dreifachen s > Heil aut den neuen Reichstagsvräsidenten. i

Durch Zuruf wurde weiter als Erster Vizepräsident der Abg. ! Ester (3.) einstimmig, bei Stimmenthaltung der Linken, die !

Abgeordneten Graes (Dn.) und Zörner (RS.) zum Zweiten und Dritten Vizepräsidenten gewählt. Ebenfalls durch Zuruf wurde dis Wahl der Schriftführer vollzogen, zu denen neben National­sozialisten zwei Deutschnationale, ein Abgeordneter des Zen­trums und einer der Bäuerischen Volkspartei gehören.

Nachdem so in einer knappe» Viertelstunde die Konstituierung des neuen Reichstages durchgeführt war, nahm

ReichslagsprSfideut Göring

das Wort zu einer Rede, in der er u. a. ausführte:

Meine Damen und Herren, meine Kameraden! Durch ein furchtbares Verbrechen sind wir gezwungen worden, aus dem Hause, das einst als Sitz des dentschen Volkes erbaut war, aus­zuziehen. Durch ein Attentat ist der Sitzungssaal zerstört worden, Sie alle wissen, welche Beweggründe eine staatsfeindliche Partei zu diesem Attentat veranlaßt haben, alle wissen, daß dieses At­tentat nur eine Folgeerscheinung jener Jahrzehnte währenden Hetze gegen Reich. Volk und Staat gewesen ist. Dieses Attentat sollte ein Signal sein, um in Deutschland Anarchismus und Chaos entstehen zu lasten in einem Augenblick, da die ersten Ansätze zu einer neuen Ordnung, zu einem Wiederaufbau des Reiches angebrochen waren. Wir stehen in einer großen Zeit. In einigen Wochen hat die heilige Flamme der natio­nalen Revolution das deutsche Volk ergriffen. Eine neue Volksvertretung ist entstanden, die zum ersten Mal ohne parla­mentarischen Kuhhandel, ohne Parteiinteresten, ohne all das, was bisher die deutsche Volksvertretung in den Augen des eige­nen Volkes herabgesetzt hat, nunmehr arbeiten und des deutschen Volkes Schicksal bessern will.

Es ist zugleich ein einzigartiges Vorzeichen, das als ein gutes Omen betrachtet wurde, daß heute am 21, März der Reichstag er­öffnet wird Es mag gleich mit allem daran erinnert werden, daß ebenfalls an einem 21. März ein deutscher Reichstag eröffnet wurde, und zwar der erste deutsche Reichstag im Jahre 1871 durch Bismarck, der an diesem Tage zum ersten Mal die deutschen Stämme vereinigt sah. Nehmen wir dies als ein günstiges Vorzeichen für die deutsche Arbeit. Damals wurde das Deutsche Reich gegründet, damals wurde dem deutschen Volk der Rahmen gegeben, die Klammer, die alle Stämme zusammen- iasten und umfasten sollte. Seither aber wurde mitten in vte- em Rahmen ein Volk zerspalten, zerklintet und zersetzt, Die Ein­heit des Volkes, sein einheitliches Fühlen und Denken in allen Schicksalsfragen der deutschen Nation muß wiederhergestellt wer­den. Wir danken deshalb an dieser Stelle dem Mann, der vor 14 Fahren es unternommen hat, mitten im Zusammenbruch, nn Thaos und in schwärzester Nacht den Glauben neu aufzurichten an ein kommendes Reich, den Glauben und die Hoffnung, daß Deutschland doch nicht verloren sein kann, solange noch ein Mann der Tat selbst an die Zukunft glaubt. In mühevoller und schwe­rer Arbeit, in einem gewaltigen Ringen Segen Terror und Un­terdrückung hat sich diese Bewegung durchgesetzt.

Als man im Fahre 1919 glaubte, Deutschland auf der Basis der Demokratie und des Parlamentarismus und im Geiste des Pa­zifismus neu ordnen zu können, glaubte man, dies auch symbo­lisch tun zu müssen. Man bat in bewußter Betonung damals das Wort Potsdam verfehmt und hat geglaubt von dem Geist von Potsdam binausgehen zu müssen nach Weimar und hat dann auch nicht verstanden, dort den wahren Geist von Weimar rn übernehmen, sondern bat diesen Geist von Weimar neu be­stimmt im Zeichen dieser anonymen Majorität der Demokratie und des Parlamentarismus. Nun ist Weimar verschwunden und auch heute war es symbolisch, daß der neue Reichstag, der nun wieder das Reich aufbauen will in alter Größe, in alter Würde, Ehre und Freiheit zurückgefunden hat zu der Stätte, von der einst Preußen und von Preußen Deutschland ausgegangen ist. (Beifall.) Wir sind zurückgcgangen nach Pots­dam und haben damit bewiesen, daß der Geist von Pots­dam in Zukunft auch uns erfüllen soll. Dieser Geist hat nichts zu tun mit Kasernenhofton, sondern er bedeutet Pflicht. Dis­ziplin, Arbeit und Sauberkeit. (Lebhafter Beifall rechts.) Es war der Geist von Potsdam, der einst auch ein zerris­senes Land geeinigt und eine Basis abgegeben bat. um das grö­ßer« Deutschland aufzubanen. Es war der Geist von Potsdam,