°> Lchwsrz«Zsrer LirzrszeitANZ

Zusammenstöße aus der EtaaMkn Kunstschule Berlin

Die Prüfungskommission gesprengt

Berlin, 17. Februar. Die Räume der Staatlichen Kunstschule in Berlin-Schöneberg sind heute nachmittag während des Staatsexamens von nationalsozialistischen Studenten besetzt worden. Die Prüfung wurde von den Studenten unterbrochen. Der Direktor Kampfs, die Pro­fessoren Lahs und Tappen und der Vorsitzende des Prü­fungsamtes Franck wurden genötigt, die Räume zu verlas­sen. Die Studenten zogen dann ab. Eine polizeiliche Dar­stellung der Vorgänge war noch nicht zu erlangen, dagegen verbreitet der nationalsozialistische Deutsche Studentenbund eine Mitteilung, die folgenden Wortlaut hat:

Mit steigernder Erbitterung hat die nationalsozialistische Studentenschaft die auf der Staatlichen Kunstschule Berlin- Echöneberg seit Jahren herrschenden skandalösen Zustände ver­folgt. Systematisch ist dieses wichtigste Kunstinstitut Preußens, das die Ausgabe hat, Kunstlehrer heranzubilden und zu prüfen, marxistisch und kommunistisch durchsetzt worden. Da in diesen Tagen ein nationalsozialistischer Studentenbundführer, der zu­gleich Assistent an der Staatlichen Kunstschule ist. durcy eine Professorenkonfcrenz seines Amtes enthoben und gerichtlich be­langt werden sollte, weil er in der nationalsozialistischen Stu- dcntenzeitungDer deutsche Student" einen Vorfall an der Kunstschule kritisiert hat. griffen die Studenten zur Selbsthilfe. Ein Studenten-SA.-Sturm besetzte, als er von diesen Vor­gängen Kenntnis erhielt, in spontaner Erregung das Gebäude

mark. Energisch warnte Feder vor einem Fallenlassen der deut­schen Deoisenordnung, die sich jetzt noch als dünne Scheidewand vor den völligen Verfall schiebe. Neben der Schuldknechtschaft Deutschlands stehe der Steuerbolschewismus. Auch dieser könne nicht von einem Tag auf den anderen abgeschafft werden. Dann gab der Redner eine eingehende Schilderung des Aufstieges der Partei von den sechs Mann, die die Partei gegründet haben, bis zur heutigen Millionenpartei. Feder schloß:Der S. März, er möge ausfallen wie er will, niemals aber wird Hitler wie­der zurückweichen. Wir dürfen nur nicht ungeduldig werden. Alle geschichtlichen Entwicklungen sind Resultanten eines Kräfte­parallelprogramms. Die Hauptsache ist, daß keine der Kom­ponenten des Parallelprogramms nach rückwärts zeigt. Eines wissen wir: Der Führer ist nur für die nationalsozialistische Bewegung da und dient nur ihr."

Ae Srsachlli der EroWon

Die Entwicklung der Katastrophe von Neunkirche»

Das Eewerbeoufsichlsrmr Saarbrücken hat jetzt eine weitere Erklärung über das Neunkirchener Unglück herausgegeben. Ueber die Ursache und Entstehung des Unglücks dürfte damit ziemliche Klarhe-t gejLaf,en sein. In der Erklärung wird zu­nächst darauf hingewiesen, dap die Meldungen, wonach die Ex­plosion des Gasbehälters vcn der nahen Venzolfabrik aus­gegangen sei. unzutreffend >eien. Es heißt dann weiter:

Die bisherige Untersuchung hat vielmehr ergeben, daß die Benzolfabrik ebenso wenig wie die in der Nähe des Gasbehälters stehende Tankstelle mit der Entstehung der Explosion in Zusammenhang zu bringen ist Vielmehr kann aus Grund der bisherigen Zeugenaussagen behauptet werden, dag die erste kleine Explosion die später die große Behälter- Explosion zur Folge hatte, in dem sogenannten Umgehungsrohr »es Gasbehälters entstanden ist.

Der weitere Ablauf der Explosion vollzog sich folgendermaßen: Durch die kleine Explosion im Umgehungsrohr wurde das mit diesem Rohr verbundene Easaustrittsrohr des Gas­behälters nicht weit von der Stelle wo dieses Rohr in den Gasbehälter einmündet, zertrümmert. Aus der hierdurch entstandenen Oefinung des Gasbehälters trat Gas aus dem Gas­behälter. Dieses Gas ist bei seinem Austritt aus dem Gasbehäl­ter entweder durch d'e Flamme der ersten Explosion oder durch di« bei de« Zerreißung des Rohres naturnotwrndig entstandenen Funken zur Entzündung gelangt. Da sehr viel Gas aussirömte die Oefsnunq war 85 Zentimeter groß entttmd nun eine sehr große Flamme, die an der Außenwand des Be­hälters emoorschlug. Die Höhe dieser Flamme wird von Zeugen mit 3V bis 58 Meter angegeben, die Breite mit etwa 5 Meter. Durch diese Flamme sind die aus verhältnismäßig dünnem Blech brsiehendeu Wandungen des Behälters glühend geworden. Hier­durch ist die Dichtung zwischen Scheibe und Behälterwand im Innern des Behälters unwirksam geworden, so daß Gas aus dem unteren Teile des Behälters in den oberen, mit Lust angesiillten gelangte. Hier bildete sich ein explosives Gasluftgemisch, das durch die heiße Wandung zur Explosion gekommen ist.

Das Hlsswerk für Neuvkirchen

Nennkirchen, 17. Febr. Der Verwaltungsausschutz des Hilfs­werks für Neunkirchen trat in Neunkirchen unter Leitung von Minister Koßmann zu seiner ersten Sitzung zusammen. Bürger­meister Dr Blank gab einen Ueberblick über den Stand der getroffenen Hilfsmaßnahmen Darnach ermöglichten die von der Regierungskommisston zur Verfügung gestellten 580 808 Franken, daß jeder Familie mit einem oder mehr Todesfällen und auch mit einem oder mehreren Schwerverletzten eine sofortige Bar­unterstützung von l5V0 Franken zur Verfügung gestellt werden konnte Von oen obdachlosen Familien konnten bisher 182 in Schulen, in Heimen und bei Privatleuten untergebracht werden. Mit der Errichtung von zehn Wohnbaracken ist bereits begonnen worden. Dadurch werden 68 Kleinwohnungen mit je zwei Zim­mern geschaffen. Aus das Konto des Hilfswerkes bei der Stadt. Sparkaffe waren bis gestern 288 68« RM. und 188120 Franken überwiesen worden.

SLSrfere Slebun« des aMemWen Nachwuchses

Berlin. 17. Febr. Ostern 1933 werden über 16 888 Abiturien­ten die köderen Schulen verlassen. Die bisherigen Erfahrungen lasten besorgen, daß ein grober Teil von ibnen auf die Hoch­schule übergeben wird, trotzdem schon beute die Zabl der Stu­dierenden und der Anwärter für akademische Beruie aubsr allen Verhältnissen zu den akademischen Beruismöglichkeiten steht. Bloße allgemeine Warnungen vor dem Hochschulstudium bleiben ohne merklichen Erfolg, sie können auch keine geeigneie Auslese der Begabungen herbeifübren.

Der Reichsmioister des Innern hat diese Lage und Vorschläge wir Eindämmung des Zuganges zur Hochschule mit den ilnter-

der Staatlichen Kunstschule während des gerade dort stattsinden- den künstlerischen Staatsexamens. Die Prüfung wurde zwangs­weise von den Studenten unterbrochen. Die als Juden be­kannten Professoren Direktor Kamps, Professor Lahs und Tap­pen und der Vorsitzende des Künstlerischen Prüfungsamtes Franck wurden aus den Prüfungsräumen zwangsweise entfernt und vor die Tür des Gebäudes auf die Straße gesetzt. Darauf­hin vernagelten die Studenten die Türen der marxistischen Professoren-Ateliers mit eisernen Krampen und schmiedeeisernen Nägeln. Der kommunistische Teil der Kunstschüler setzte sich gegen diese Maßnahmen provokatorisch zur Wehr und wurde ^ daraufhin gewaltsam zurückgewiesen. Auf dem Gebäude der s Kunstschule erschien zur selben Zeit eine etwa vier Meter lange ^ ßakenkrcuzfahnc am Fahnenmast. Diese Vorfälle spielten sich s ab zwischen 4 und 4.38 Uhr heute nachmittag. Danach rückte die Studentenbund-SA. wieder ab. An dieser Kundgebung der s nationalsozialistischen Studentenschaft nahm die Bevölkerung , der umliegenden Straßen und die Arbeiterschaft begeisterten An- s teil. Es wurden Niederrufe auf die marxistischen Professoren j ausgebracht. Der Abzug der Studenten erfolgte völlig unge- s hindert mit wehender Sturmfahne durch die Potsdamer Stratze ! in Richtung Pallasstraße. Verhaftungen wurden nicht vor- z genommen. Polizei traf erst nach Beendigung der Vorfälle am > 4-atort ein. Die nationalsozialistischen Studenten verlangen die s sofortige Auflösung oder Umorganisation der Staatlichen Kunst- ! schule und Entfernung der marxistischen Professoren vom Kult- ! Ministerium."

richtsministern der deutschen Länder erörtert. Diese Erörterungen haben zu der einheitlichen Anordnung aller Unterrichtsvermal- tungeu geführt, datz die Prüfungskommissionen der höheren Schule» iür jeden einzelnen Abiturienten bei Erteilung des Reifezeugnisses kestzustellen haben, ob ihm nach seinen mensch­lichen und geistigen Anlagen, seinen Neigungen und seine« Lei­stungen vom Hochschulstudium abzuraten ist. Die Schule wird dem Erziehungsberechtigten solcher Abiturienten, denen vom Studium abgeraten ist, diese Entscheidung miteilen. Diesem Abi­turienten wird die Hochschule nicht verschlossen je,n. Sie können jedoch nicht damit rechnen, irgendwelche Studienvergünstigungen zu erhallen. Ferner haben sie zu gewärtigen, daß ibre Eignung rum Hochschulstudium in den Aniangssemestern nachgeprüjt wird.

Was will FrmklllA?

Beratungen des Hauptausschusses der Abrüstungskonferenz Eens, 17. Febr. Der Hrnptausschuß der Abrüstungskonferenz hat die Beratungen über die Frage, ob die kontinentalen euro­päischen Heeressqsteme ve.einheitlicht werden sollen, fortgesetzt. Der französische Lustsahrtminister Pierre Tot legte den franzö­sischen Standpunkt dar. Seine Ausführungen gipfelten in einem Entschließungsentwurf, worin der Hauptausschuß aufgesordert wird, festzustellen. 1. daß allein ein Militärstatut ausschließlich defensiven Charakters m>t der Sicherheit vereinbar ist. 2. datz in Kontinentaleuropa dir Armee mit kurzer Dienstzeit und ge­ringen Effektivbeständen der einzige Typus eines rein defensiven und langsam mobilisierbaren Militärlystems ist und daß durch die allgemeine Einführung dieses Armeetypes eine allgemeine Herabsetzung der Effektivbestände herbeigesührt wird. Der fran­zösische Vertreter erklärte zum Schluß seiner Ausführungen fol­gende drei Einzelvorschläge zu machen, wenn man grundsätzlich das Prinzip der Vereinheitlichung der Heerestypen annehme: 1. Herabsetzung der Dienstzeit auf acht bis neun Monate ein­schließlich der Reservedien'tzeft, 2. prozentual gleichmäßige Fest­setzung der Zahl des Ausbildungsmaterials bei allen großen Staaten, 3. Verwirklichung der Umwandlung der Heerestvprn in zwei Etappen von drei bis vier Jahren. Die Ausführungen Pierre Lots wurden von einem großen Teil Ser Vertreter mit Beifall ausgenommen. Mehrere Delegierte, darunter der Ver­treter Italiens, beglückwünschten den Vertreter Frankreichs zu seinen Ausführungen.

News vom Tage

Empfang der Handwertervertreter beim Reichskanzler

Berlin, 17. Febr. Der Reichskanzler empfing Freitag vor­mittag im Beisein des Staatssekretärs in der Reichskanzlei und der Sachbearbeiter der Neichsleitung der NSDAP das Präsidium des Neichsverbandes des Deutschen Handwerks. Bei dieser Gelegenheit brachte der Reichskanzler seine vor­behaltlose Ueberzeugung von der entscheidenden Bedeutung des gewerblichen Mittelstandes für den Wiederaufbau von Wirtschaft und Volksgemeinschaft zum Ausdruck. Im An­schluß hieran sagte der Reichskanzler die Bestellung eines Vertrauensmannes der mittelständischen Wirtschaft an ent­scheidender Stelle und mit entsprechenden Vollmachten zu.

Forderungen des Kraftverkehrs

Berlin, 17 Febr. Der Internationale Kongreß der Kraft­oerkehrswirtschaft hat einstimmig eine Resolution angenommen, in der es u. a heißt: Der Kraftverkehr hat so ausreichende Be­weise seiner Bedeutung für vas Wirtschaftsleben erbracht, daß er den berechtigten Anspruch erheben darf, nach jo freiheitlichen Gesichtspunkten behandelt zu werden daß ihm eine ungehemmte Entfaltung seiner Kräfte gewährleistet wird Der Kraftverkehr lehnt lebe neue Besteuerung ab und fordert eine Ermäßigung seiner derzeitigen Steuerlasten. Er erhebt in aller Form Wider­spruch gegen eine Politik. o>e ihn mit den Kosten einer künst­lichen Stützung anderer Wirtschaftsgruppen belastet.

Der Revolverattentäter ei« Anarchist

Washington, 17. Febr Der Leiter der amerikanischen Geheim­polizei, Morgan, teilt mit, daß sich Zangara (nicht Zingara) als Anarchist zu erkennen gegeben habe, der sich den Anarchisten Leon Tzolgos, der im Jahrs 1981 den Präsidenten Mc. Kinleq er­mordete. zum DoMld genommen habe.

i

s

s

!

!

s

!

r

r

r

L

l

§

i

j

!

>

t

-

r

i

z

Nr. 41

Aus AM und Laad

Alteusteig, den 18. Februar 1933.

Gebühr für den gemeindlichen Einzug der Brandscha­densumlage. Nach einem Erlaß des Berwaltungsrats der Württ. Eebäudebrandversicherungsanstalt besteht im Jahr 1933 versuchsweise die Vergütung für die gesamte Tätigkeit der Gemeindebehörden zum Einzug der Brandschadensum- lage in 4 Prozent der bis zum 31. Dezember 1933 eingezo- genen und abgeliejerten Beträge. Beträge, die die Gemeinde vorschußweise, aber im Verhältnis zur Anstalt endgültig abliefert, werden wie eingezogene Beträge behandelt. Die Vergütung von 4 Prozent schließt den Ersatz für Vordrucke, Papier, Schreibarbeit, Porto und dergl. in sich

Schweinezählnng am 3. März 1933. Am 3. März 1933 soll wieder eine Schweinezwischenzählung und in Verbin­dung mit ihr, um einen Ueberblick über den saisonmäßigen Verlauf der Eesamtschlachtungen an Schweinen zu erhalten, sine Ermittlung der in der Zeit vom 1. Dezember 1932 bi» 28. Februar 1933 vorgenommenen nicht beschaupflichtigen Schlachtungen (Hausschlachtungen) von Schweinen Lurchge- sührt werden. Die Zählung geschieht in Württemberg durch Zahler mittls Ortsliste in der Weise, daß der Zähler am Zählungstage die Stückzahl der am 3. März 1933 vorhan­denen Schweine sowie die Zahl der in der Zeit vom 1. De­zember 1932 bis 28. Februar 1933 vorgenommenen Haus­schlachtungen von Schweinen und Ferkeln von Haus zu Haus erfragt. Wer bis zum Ablauf des Zählungstages (3. März 1933) nicht von einem Zähler ausgesucht worden ist, hat die vorgenannten Angaben bis zum 6. März 1933 dem Ortsvor­steher zu machen. Im Hinblick aus den wichtigen Zweck der Zählung darf erwartet werden, daß alle Betegligten mit Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit ihre Ausgabe erfüllen und daß namentlich die Landwirte selbst, in deren Interesse die Zählung erfolgt, die verlangten Angaben genau und voll­ständig machen. Besonders wird daraus hingewiesen, daß die Angaben zu keinerlei steuerlichen, sondern lediglich zu stati­stischen Zwecken verwendet werden.

Schwann, 17. Februar. Ein Vorfall, der noch eini­germaßen gut abging, versetzte gestern früh einen Teil der hiesigen Einwohner in nicht geringe Aufregung. Der ledige Müller Wilhelm Seufert von Weiler bei Ottenhausen verließ Mittwochabend gegen 8 Uhr mit dem Motorrad die Ge­meinde Dennach, um in Schwann, wo er sich geschäftlich des öfte­ren aufhält, noch einige Besorgungen zu machen. Da er dort im Laufe des Abends nicht eintras und auch in später Nacht nicht zu Hause angelangte, waren die Angehörigen in begreiflicher Sorge um den als nüchtern und solid bekannten jungen Mann. Die beiden Brüder machten sich voll schlimmer Ahnungen auf die Suche und fanden bei der gemeinsam mit Oberlandjäger Macco vorgenommenen Streife morgens gegen 6 Uhr in der Nähe der Schwanner Warte das Motorrad, nicht jedoch den Vermißten. Bei der Nachfrage in Schwann stellte sich Heraus, daß Wilhelm Seufert nachts gegen 3 Uhr im Hause des Glasermeistcrs Merkte Einlaß begehrte mit der Bitte, sich ausruhen zu dürfen. Im Laufe des Vormittags noch lag er völlig apathisch aus seinem Lager und konnte sich an nichts in der verflossenen Nacht er­innern. Der zugezogene Arzt stellte eine leichte Gehirnerschüt­terung fest, was darauf schließen läßt, daß Seufert an einer ge­frorenen Straßenstelle stürzte, fünf bis sechs Stunden bewußt­los in der kalten Nacht liegen blieb und später für kurze Zeit wieder zu sich kam. Vermutlich wanderte er stundenlang in halbbetäubtem Zustand in der Nähe der Häuser, bis er den Weg zur nächsten besten Türe fand. Die Freude über den einiger­maßen glimpflichen Ausgang des Unfalls war bei den Ange­hörigen begreiflich. Der Verunglückte wurde im Laufe des Tages nach Weiler verbracht.

Eutingen, O.A. Horb. 16. Februar. (Der neue Bahnhof.) Das neue Bahnhofhauptgebäude bietet jetzt einen imposanten Anblick. Unterhalb des Hauptgebäudes erhebt sich das etwas kleinere Postgebäudc. Unterhalb der neuen Brücke ist ein Nebenstellwerk. Das etwas größere Hauptstellwerk befindet sich oberhalb des Hauptbaues. Unterhalb des alten Bahnhofes hat sich durch den Ausbau des Riesendammes eine mächtige Schlucht gebildet und die Bahnhofanlagen mit den Schienennetzen bil­den somit ein riesiges Dreieck. Ein Stück weiter oben im Eutinger Feld erhebt sich der Ausbau des im Sommer gebau­ten Reservoirs, das von der Gäuwafferversorgungsstelle Eün- dringen gespeist wird und den großen Bahnhof zur Genüge mit Wasser zum Tanken der Maschinen usw. versorgen kann: außer­dem besteht noch das alte Reservoir gegenüber dem alten Bahn­hof. Jetzt ist die Arbeitstätigteit infolge der Witterung weni­ger lebhaft: aber sobald das Frühjahr einsetzt und der Boden aufgefroren ist, werden wieder mehr Leute an dem großen Vau beschäftigt weiden.

Sindelfingen, 17. Febr. (RadlerinvomZugange- fahren und getötet.) Die RVD. Stuttgart teilt mit: Auf dem unbeschrankten Bahnübergang in der Nähe des Bahnhofs Sindelfingen ist am 17. Februar 6 Uhr 44 di« ledige 49 Jahre alte Elisabeth Keppeler von Sindelfingen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Böblingen fahren wollte, von dem von Böblingen kommenden Personenzug 2508 angefahren und getötet worden. Die Lokomotive und die Wagen des Zugs sowie der Bahnübergang waren be­leuchtet, auch hat der Lokomotivführer die vorgeschriebenen Laute- und Pseifensignale rechtzeitig abgegeben.

Bartholom«, OA. Gmünd, 17. Febr. (Eine Höhl« entdeckt.) Teilnehmer des Freiw. Arbeitsdienstes haben 500 Meter von der Falkenhöhle entfernt eine neue Höhle mit interessanten Gängen etndeckt.

Leinzell, OA. Gmünd, 17. Febr. (Folgenschwerer Konkurs.) Fabrikant Julius llhlmann, Inhaber der Korsettsabrik Julius Uhlmann u. Co., Königl. Norwegischer Konsul, und erst unlängst genannt, hat aus Verzweiflung über den Zusammenbruch seines Unternehmens einen Selbstmordversuch begangen. Die Kugel hat Brust und Lunge durchbohrt und ist in der Schulter stecken geblieben. Man hofft, ihn am Leben erhalten zu können. Die Arbeiter, etwa 159 an der Zahl, hatten seit drei Wochen keinen Lohn mehr erhalten und infolgedessen Antrag auf Konkurseröff­nung gestellt. In vielen Familien herrscht infolgedessen bit­tere Not. sodaß sich das Wohlfahrtsamt in Stuttgart veran­laßt iah, mit zwei Kraftwagen die notwendigsten Lebens­mittel an die Bedürftigsten der hiesigen Fabrikarbeiter zur Verteilung zu bringen. Auch die Gemeinde Leinzell selbst ist in starke Mitleidenschaft gezogen, da sie mehrjährige be­deutende Steuerrückstände der Firma ausstehen hat