Seit« 4
Schwarzwälder Tageszeitung
Nr. 4«
Amtes Merlei !
Versperrte Glückspsortrn !
Ueder allen Gefängnistoren könnten wohl mit einigem Recht ! Dantes Worte lasciate ogni speramca (Laht alle Hoffnung hin- i je, euch) stehen. Aber die heutige wirre Zeit hat selbst diesen , Begriff von Schuld und Sühne im Schmelztiegel der Not um- j geschweißt. So pochte eine Schar zerlumpter, halb erfrorener j und verhungerter Männer zu nächtlicher Stunde an die Pforte ' des Etadtgefängnisses von Baltzi in Dessarabien) mit der inständigen Bitte, doch ausgenommen zu werden. Und jeder von den Einlaßbegehrenden bezichtigte sich irgend eines Verbrechens. Alle Seldstbeschuldigungen halsen jedoch nichts. Der Pförtner wies die Bittsteller zurück in Nacht und Obdachlosigkeit, denn keiner der scheinbaren Sünder vermochte seine Schuld nachzuwei- seu und sich damit das Recht aus eine warme Zelle und einen Teller heiße Suppe zu sichern. Vielleicht stehen die Abgewiesenen bald wieder vor der ersehnten Gefängnismauer — dann aber mit der gesetzlich notwendigen Ausnahmelegitimation.
Tragisches Los eines deutsche« Auswanderer«
Einem deutschen Auswanderer war es vor einigen Monatmts gelungen, in einer australischen Schallplattenfabrik Stellung z«l finden und sich dermaßen di« Zufriedenheit der Vorgesetzten ZU > erringen, daß man chm eine leitend« Stellung übertrug. Aber bas Glück war nur von kurzer Dauer. Eines Tages stellte sich l infolge einer Kontrolle heraus, daß eine ziemlich große Meng« ! von Schallplatte« fehlte. Dafür wurde der Deutsche verantwort« l Uch geinacht. Und man begnügte sich nicht damit, ihn sofort z» entlassen, sondern übergab ihn auch wegen Diebstahlsverdacht» der Polizei. Vergeblich b teuerte der Gefangene seine Unschuld^ Man erklärte, er würde erst dann freigelassen, wenn er den Schuldigen angeben könne. Das war dem Manne natürlich, nicht möglich. Er hatte bereits zehn Monate in der Unter»! suchungshaft zugebracht und alle Hoffnung aufgegeben. Da trat eines Tages freudestrahlend der Richter zu ihm und teilte ihm mit, man habe die vermißten Platten gefunden. Er sei gerecht»! fertigt, die Firma bedaure die Angelegenheit und wolle ihn nicht nur wieder «instellen, sondern auch entschädigen. Leider! s fand der Gefangene keine Gelegenheit mehr, sich des neue« ; Glückes zu freuen. Als er die Erklärung des Richter» entgegen^ s genommen hatte, rührt« rhu der Schlag. Dt« Freude war z« i groß gewesen.
Humor
Zeitgemäße Umdichtung In der „Saarbrücker Zeitung" findet sich folgende zeitgemäße Umdichtung des alten Volksliedes „Jetzt gang i ans Brünn ele": „Jetzt gang i zum Steueramt, zahl aber net. Da komm i um Stundung ein, krieg sie aber net. Dann kommt auch der Gerichtsvollzieh'r, pfändt aber net. Er sucht bei mir vieltausigen Schatz, sind'n aber net. Verkauf i mein Hütchen, mein Stiefel und Kleid, dann schwör i dem Gerichtsvollzieh'r '» Ossenbarungseid!"
Letzte Nachrichten
Wirtschafts- und sozialpolitische BeWüffe des Reichskabinetts
Berlin, 16. Februar. Das Reichskabmett beschäftigte sich heute nachmittag mehrere Stunden mit einer Reihe wirtschafts- und sozialpolitischer Fragen. Verabschiedet wurden die Vorlagen über die Milderung von Härten in der Sozialversicherung und der Reichsversorgung. Ferner befaßte sich das Kabinett mit einer Vorlage über Zollerhöhungen für landwirtschaftliche Positionen, sowie mit Vorschriften zur Regelung der Hopfenbausläche, der Instandsetzung von landwirtschaftlichen Wohnungen und der Förderung der Verwendung von inländischem Käse. Schließlich wurde der Entwurf einer Verordnung zur Förderung der Getreidebewegung und das neue Stillhalteabkommen erörtert.
Löbe für die Einheitsfront SPD. und KPD.
Berlin. 16. Februar. Aus einer BBE.-Kundgebung der Eisernen Front sprach heute abend der frühere Reichs- tagsprästdent Paul Löbe zum Thema „Herrenrecht oder Volksrecht" und nahm im Verlaufe seines Referates auch Stellung zu den mehrfach erfolgten Angeboten der KPD, zur Bildung einer Einheitsfront. Er betonte dabei, daß er schon immer für den einheitlichen Kampf der beiden marxistischen Parteien eingetreten sei. Die KPD. müsse aber ihr Angebot ernst meinen und endlich aufhören, in den Sozialdemokraten ihren Hauptfeind zu sehen. Die Führer beider Parteien müßten sich in gemeinsamen Besprechungen zusammenfinden, um in geeinter Kampfführung einen unüberwindlichen Wall zu bilden gegen den Faschismus.
Eine Eingabe der Christlichen Gewerkschaften an die Regierung
Berlin, 16. Februar. Der Vorstand des Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften hat an die Reichsregierung eine Eingabe gerichtet, in der die im Dezember vorigen Jahres an die damalige Reichsregierung gerichtete Bitte, beschleunigt erweiterte Maßnahmen zugunsten der Erwerbslosen. Kleinrentenempfänger und sonstigen Hilfsbedürftigen zu treffen, wiederholt wird. Die furchtbare Not der genannten Kreise sei so offenkundig, daß eine Schilderung derselben nur offene Türen einrenne. Es wird erneut darum gebeten, daß die Beitragseinnahmen für die Arbeitslosenversicherung zur Verbesserung der Leistungen und Erhöhung der Unterstützungen für die Arbeitslosen verwandt und daß darüber hinaus Mittel und Wege gejucht werden, den von der Versicherung nicht mehr betreu
ten Erwerbslosen, Kleinrentnern nsw. verstärkte Hilfe cm- gedeihen zu lassen .
Der sowjetrussisch-französifche Nichtangriffspakt i« der Sowjetunion in Kraft getreten Moskau, 16. Februar. Im Außenkommissariat der Sowjetunion wurden am 15. Februar durch den stellvertretenden Außenkommissar und den französischen Botschafter Dejean über das am 11. Februar von dem Präsidenten der französischen Republik und am 14. Februar durch das Präsidium des Zentral-Polit-Büro der UdSSR, ratifizierte französisch-sowjetrussische Nichtangriffspakt- und Schlichtungsverfahren zwischen Frankreich und der Sowjetunion die Ratifizierungsurkunden ausgetauscht. Die Verträge sind am gleichen Tage in Kraft getreten.
Das erste Verbot des „Vorwärts" aufgehoben Berlin, 16. Februar. Das Reichsgericht hat heute vormittag, wie das „Berliner Tageblatt" berichtet, auf dir Beschwerde des „Vorwärts" hin entschieden, daß das vor etwa vierzehn Tagen erfolgte dreitägige Verbot des sozialdemokratischen Zentralorgans, das wegen der Veröffentlichung des sozialdemokratischen Wahlaufrufes erlaffen worden war, zu Unrecht ergangen sei und deshalb aufgehoben werde.
Die „Aschaffenburger Bolkszeitnng" verboten Frankfurt a. M., 16. Februar. Die „Aschaffenburger Volkszeitung" ist wegen eines Kommentars zu der Rede des Reichskanzlers im Berliner Sportpalast bis zum 23. Februar verboten.
Entschließung zur Aufhebung der Prohibition »o« amerikanischen Senat angenommen Washington, 16. Februar. Das Plenum des Senates hat eine Entschließung angenommen, die sich für Aufhebung der Prohibition ausspricht.
Die amerikanische Autofabrik Willys Overland in Konkurs AusNewyork wird gemeldet: Die alte amerikanische Autofabrik Willys Overland hat, wie aus Toledo (Ohio) gemeldet wird, das Konkursverfahren gegen sich beantragt. Die Fabrik, die etwa 8000 Arbeiter beschäftigt, hatte im Jahre 1929 einen Umsatz von 60 Millionen Dollar.
Wetter für Samstag
Im Nordwesten befindet sich Hochdruck, im Nordoften ein« Depression. Für Samstag ist zwar zeitweilig bedeckt-? aber vorwiegend trockenes und ziemlich frostiges Wetter zu er«
Druck und Verlag der W. Riekerfchen Buchdruckerei. Altrnstei- Verantwortlich für die Schristleitung: L, Lauk.
Radfahrer-Verein Meaftetz.
Morgen Samstag abend V.8 Uhr
Hauptversammlung
bei Mitglied Seeger zur „Traube".
Tages-Ordnung: Wahlen.
Verschiedenes.
Zahlreiches Erscheinen erwünscht
der Ausschuß.
ZeiillMMMe »kr SM - M MmM»
Hauptversammlung.
Sonntag, IS. Februar, nachm. 2 Uhr Lokal „Engel' Tazes-Ordnuug:
1. Geschäfts- und Kassenbericht.
2. Bericht über die außerordentl. Generalversammlung. Stuttgart.
3. Neuwahlen.
4. Satzungsänderungen.
5. Wünsche und Anträge.
Sämtlite Mitglieder haben die Pflicht zu erscheinen infolge sehr wichtiger Tagesordnung.
Der Vorstand.
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