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Schwarzwälder Tageszeit««!

Nr. 3K

WS dem SerlchtSWl

Ser tödliche Unfall von Karl Mater aus Mtemteig vor dem Schöffengericht Tübingen

Tübingen, 11. Februar. Fahrlässige Tötung rmd «Mre» stuckt hat der 21 Jahre alte ledige -sagcr von Erzgrube O.A. Freudenstadt Paul Kallsah verschuldet. Er fuhr am Sonntag den 4 September mit dem Hanomagwagen seines Bruders'nach Rohrdorf. Auf der Rückfahrt begegneten ihm aus der Landstraße Richtung Besenfeld, nahe bei Altensielg und au dessen Gemarkung, zwei Radfahrer, die kein Licht hatten nn Abstand von etwa 4050 Meter. Es waren dies der 2<sahrige Landwirt Ernst Armbruster und der gleichaltrige ledige e-chuh macker Karl Maier, beide von Altentzeig. Es war nachts um die zwölfte Stunde. Kallsatz hatte die Scheinwerfer eingeschaltet und sah vor sich aus ca. zehn Meter, wie einer der Radler aufs Bankett ausfuhr und stürzte. Ls war Armbruster. Auf diesen hatte Kallfatz seine Blicke gerichtet und jah nach heu­tiger Angabe deshalb nicht, datz kurz hernach noch ein unbe­leuchtetes Fahrrad dahcrpendelte. Er sah Maier erst kurz v o r seinem Wagen, in seinem Scheinwerfer, es hätte Kallfag aber den zweiten Radler viel srüher bemerken sollen. Und das wurde ihm in hohem Matze zum Vorwurf gemacht, ferner das, datz er gleichgültig weitekfuhr, obwohl er einenRumpler wahrnahm, den auch die Insassen des Wagens, Verwandte von Kallsatz, hörten. Also wutzte der Führer zum mindesten, dag >ich etwas zugetragen hatte. Und aufsallenderweise hat Kallfatz am an­dern Tag sein rechtes Vorderrad ausgewechselt, sicher zu dem Fweck, am alten die Spuren des Zusammenstoßes mit Maier zu verwischen. Wenn Kallfatz behauptet, in der Mitte gefahren zu sein, so geben die Zeugen, die unbeteiligt sind, an, er im links gefahren. An der Hinteren rechten oberen Ecke des Wagens waren Haare und ein Stückchen Kopfhaut gefunden worden, von Maier stammend. Sie waren ein wichtiges Beweisstück in der übrigen Beweiskette. Und sie vervollständigen das Bild des Schädelbruchs, den Maier erlitten, der den sofortigen Tod zur Folge hatte. So wie die Sache lag, war der Angeklagte ver­pflichtet, schon nach dem Stürzen des Armbruster anzuhalten, weil er sich sagen mutzte, der ist von meinem Scheinwerfer ge­blendet worden, dazu kommt das unselige Kurvenschneiden, das andere Fahrer, die entgegen kommen, verwirren kann, zumal nachts. Der Staatsanwalt beantragte eine Gesamtstrafe von zwei Monat fünfzehn Tagen Gefängnis. Dem Landjäger hat Kallfatz alsbald nach dem Unfall angegeben, er habe beide Rad­fahrer in seinem Lichtschein gut gesehen, diese Angabe fuhrt zur Schuld, er will sie natürlich heute nicht mehr wahr haben auch der Sachverständige neigt zu der Ansicht, datz Kallfatz beide Radler zugleich wahrgenommen hatte. Angeklagter mutzte sich sagen, Armbruster ist wegen Verblendetem gestürzt, also kann auch der zweite aus diesem Grunde hinfallen. Er mugte sich klar sein, datz es für ihn gilt, hier Gefahren zu vermeiden, denn er war ja nicht sicher, auf welche Seite sich der zweite Fahrer auf dem Rad wendet er hatte aber noch die Möglich­keit, Schlimmes abzuwenden. Nach menschlichem Ermessen wäre dieses Unglück nicht eingetretcn, wenn er, wie cs seine Pflicht war, angehakten hätte oder doch ganz langsam gefahren wäre. Den beiden Radfahrern mutz allerdings auch eine Schuld zuge­messen werden, weil sie sich ohne Licht auf die Strotze wagten. In der Urteilsbemessung kam dem Kallfatz lediglich das eine zu gute, datz er noch nicht vorbestraft ist und die Fahrlässigkeit keine besonders grobe darstellt. Sehr schwer aber wiege die Führer- fluLt, für die an sich nur eine Freiheitsstrafe die Sühne wäre. Doch liege hier vielleicht mehr Furcht oder Schrecken, denn als

Alteusieig-Statzt

Zu dem am Mittrpoch, den 15. ds. Mts. stattfindenden

eine Raffiniertheit vor. So kam das Schöffengericht zu folgen­der Strafe: Wegen fahrlässiger Tötung anstelle von eine« Monat 9 0 Mark, wegen Führerflucht anstelle von einem Monat 1 0 0 Mark, zusammen 190 Mark.

«Mimik

Dienstag. 14. Febr.: 10.10 Ubr ans Karlsruhe: Lieder. 10.40 Uhr aus Stuttgart: Schulfunk: Aus dem Wirtschaftsleben unse­rer Heimat: Werkzeug- und Maschinenbau. 12 Ubr aus Frank­furt: Mittagskonzert. 13.30 Ubr: Mozart: Concerto Nr. 4 in D-Dur, 14.30 Ubr: Englischer Sprachunterricht. 16 Ubr: Btt- menstunde, 16.30 Ubr aus Freiburg: Fraueustunde: Hedwig Fromberg spricht UberEeselligkettspflege auf dem Lande" 17 Ubr aus Köln: Nächmittagskonzert, 17.55 Ubr: Was der Rei- terersevvl erzählte, eine Skigeschichte 18.20 Ubr: Bei solchem Wetter wollen Sie fliegen?. Dreigespräch, 19 Ubr: Balalaika­konzert. 19.30 Ubr: Liederstunüe. 20 Ubr aus Frankfurt: Richard Wagners Tod, eine Hördarstcllung, 21 Ubr aus München: Bun­ter Abend, 22.15 Ubr:Johannes Brahms". Sonaten für Violine und Klavier.

ßavbel und Verkehr

Die Indexziffer der Grohhandelsvrcije. Die vom Statistischen Reichsamt für den 8. Februar berechnete Indexziffer der Eroh- üandelspreise stellt sich auf 90,5; öe ist gegenüber der Vorwoche (90.71 um 0,2 Prozent zurückgegangen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten: Ägrarstoffe 80.3 (minus 0,6 Prozent), in­dustrielle Rohstoffe und Halbwaren 87.1 snnv.1 und industriell« Fertigwaren 112.3 (nnv.s.

Aufhebung des schweizerischen Einfuhrverbots für He« und Stroh. Die Verfügung des Eidgenössischen Veterinäramtes in Bern vom 28. November 1932 über die Beigabe von amtstier- Srztlichen Zeugnissen für Einsuhrsendungen von Heu und Stroh aus Deutschland in die Schweiz ist mit Wirkung vom 1. Februar 1933 ab wieder aufgehoben worden.

Schweinepreije. Bönnigbeim: Milchschweine 1016, Läu­fer 24- 30 RM. Gaildorf: Milchschweine 1014 RM. Mxnderkingeu: Mutterschweine 85100, Milchschwein« 14 bi» 18 RM.

Letzte Nachrichten

Der Reichskanzler in Kassel

Kassel, 12. Februar. Reichskanzler Hitler traf am Samstagabend im Flugzeug von Berlin hier ein. Gegen 19.40 Uhr sprach der Kanzler vomRoten Palais", begrüßt mit brausendem Jubel von 6070 000 Menschen. Daraüf nahm er den Vorbeimarsch von 11000 SA.- und SS.-Leuten ab, die sich in einem riesigen Fackelzug durch die Stadt bewegten.

Kommunisten beschießen Nationalsozialisten

Eisleben, 12. Februar. Anläßlich eines Propaganda­marsches der NSDAP, durch die Straßen Eislebens wur­den die Teilnehmer plötzlich aus dem HauseBuchhandlung

Vieh- und Schttmnemarkt

öeureo.

wird hiemit eingeladen.

Bürgermeisteramt:

Pfizenmaier.

«ltensterg-Stadt.

Alle Arbeitgeber,

die nicht mehr als 10 versicherungspflichtiqe Personen beschäf­tigen, haben die Quittungskarten der Dienstboten, Arbeiter, Gesellen, Lehrlinge, Hausgewerbetreibenden, Monatsfrauen etc.

am Mittwoch, den 15. Februar ds. Js. vormittags von 912 Uhr

auf dem Rathaus Zimmer 2 zur Prüfung vorzulegen und die Lohnbücher oder Lohnlisten mitzubringen.

Auch die unständigen Arbeiter und Arbeiterinnen haben ihre Quittungskarlen vorzuzeigen und Auskunft über ihre Be- schästigung zu erteilen.

Diejenigen freiwillig Versicherten, welche ihre Dersiche- rungsmarken selbst kleben, sowie die Arbeitslosen, haben ihre Quittungskorten ebenfalls oorzuzeigen.

LrtrbMdeMdie Arbeiter- v. Ankeftelltell-VeMerung:

Krapf.

lVir machen Vervanäten, ksteunäen unä Lekannten äie scdmerrlicke iAitteiIun§, äsk mein lieber, treube8or^ter Ostte, un8er lieber Vater, Lruäer, OroL- unä Schwiegervater

FaLod 8e6Asr

S3M8tsg vormittag um lO Okr nach langem, 8chwerem steiäen im Alter von 77'/« äakren 83nkt in clem Herrn ent8cklaken i8t.

In tiekem Zckmerr:

Oie trauernde Oattin Okristine 8eeger mit ihren Kinäern.

Leercligung Oien8tsg nachmittag 2 Okr.

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Inserate

haben jederzeit besten Erfolg!

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DtenStag, den 141. Februar Donnerstag,den 16 Februar Fahrt »ach

Stuttgart

Abfahrt 7.30 Uhr.

Anmeldungen im Gasthof Grüner Baum, Telefon 80.

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die zu oft ritt un,) t trächtig wert ist erhältlich in den Apotheken. Preis jetzt nur noch 1.60.

Klassenkampf" im Breitenweg von Kommunisten beschos­sen. Die Polizei, SA. und SS. griffen sofort zur Gegen­wehr. Es entstand ein Feuergefecht, in dem etwa 60 bis 80 Schüsse abgegeben wurden. Nach den bisherigen Fest­stellungen ist ein SS.-Mann aus Halle erschossen worden. Außerdem haben die Nationalsozialisten drei Schwerver­letzte und zwölf Leichtverletzte zu beklagen.

Unter den Schwerverletzten der gestrigen Schießerei be­findet sich wie von zuverlässiger Seite bestätigt wird der kommunistische Abgeordnete des preußischen Landtags Koenen. Im Krankenhaus befinden sich insgesamt 17 Ver­letzte.

Politische Zusammenstöße Ein Toter Dortmund, 12. Februar. Sonntagmittag kam es zwi­schen Nationalsozialisten und Kommunisten zu einer Schlä­gerei. Hierbei wurde ein 47jähriger Kommunist durch einen Messerstich in den Rücken getötet.

Münster, 12. Februar. In der Nacht zum Sonntag entstand hier eine Schlägerei zwischen Angehörigen der SPD. und Nationalsozialisten. Im Laufe des Streites wurde ein Angehöriger der SPD. durch Schüsse verletzt. Kommunistisch Uederfälle auf Nationalsozialisten in Anhalt Ein Toter, drei Verletzte Dessau, 12. Februar. In Jeßnitz kam es am Samstag­abend wiederholt zu schweren politischen Zusammenstößen. Aus der Menschenmenge wurden auf einen nationalsozia­listischen Zug Schüsse abgegeben, die von den National­sozialisten erwidert wurden. Dabei wurden zwei Natio- s nalsozialisten schwer verletzt. In der vergangenen Nacht ! wurde in Recklinhausen ein Nationalsozialist von einer ! unbekannten Person auf der Straße erschossen. Fünf Kom- j munisten wurden verhaftet.

j Schlesischer SA.-Führer durch Schüsse tödlich verletzt : Breslau, 12. Februar. Am Sonntagvormittag wurde

s in Leutmannsdorf der SA.-Mann, Scharführer Herel, der ! sich auf dem Wege zu seinem Sturm befand, durch zwei . Schüsse niedergestreckt. Er erlag bald darauf den Ver- ; letzungen. Die Schüsse sollen, wie die schlesische SA. mit- ' teilt, von Kommunisten aus einem Gebüsch abgegeben wor­den sein.

59 KPD.-Funktionäre in Düsseldorf festgenommen : Düsseldorf, 12. Februar. Die Polizei nahm am Sonn­

tagmorgen erneut Durchsuchungen bei verdächtigen Kom- . munisten in der ganzen Stadt vor. Ueber 50 Funktionäre der KPD. wurden festgenommen, weil sie in dem begrün- i beten Verdacht stehen, Störungen der öffentlichen Sicher- : heit und Ordnung zu planen, i Schweres Erdbeben in China

Peking, 12. Februar. Ein furchtbares Erdbeben, das nicht weniger als 70000 Todesopfer gefordert hat, hat, wie Europäer, die mit einer Kamelkarawane hier eintrafen, berichten, große Teile der Provinz Kansu heim­gesucht. Das Beben zerstörte eine Anzahl von Städten und ' Dörfern vollkommen.

j Aufstandsbewegung in Peru?

» Santiago, 12. Februar. In Peru soll eine von der Marine geleitete und von einem Teil der Armee unter­stützte Ausstandsbewegung ausgebrochen sein.

älteoktelx.

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Oem Herrn über Leben unä 7oä bat e8 belasten, meinen lieben lVlann, un8eren lieben Vater, OroKvater, ZclnvieZervaler uncl Lrucler

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SÄUM. AM»«. WWr. II. A. Z?I.

Sonntags geschloffen.