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Kabinettsberatungen gehen morgen weiter

Berlin, 16. Januar. Me wir erfahren, hat das Reichs- kabinett in seiner heutigen Sitzung den Entwurf einer Verordnung über den Vollstreckungsschutz so weit fertig- gestellt, daß die Verordnung morgen dem Reichspräsiden­ten vorgelegt werden kann. Die Veröffentlichung wird also spätestens am Mittwoch erfolgen. Die Kabinetts- beratungen gehen morgen weiter und zwar stehen wirt­schaftliche und handelspolitische Fragen im Vordergrund der Beratungen, u. a. wird auch die Frage der Bürgschaften bei Teilung großer Wohnungen, Umbau von Häusern usw. behandelt werden. Die kommunale Umschuldung, die durch die Veröffentlichung eines Referentenentwurfs in einem Berliner Abendblatt an die Öffentlichkeit gekommen ist, ist noch nicht spruchreif.

Alles schon dagkwrsta ...

So was hat die Welt noch nicht gesehen!"Eine Welt­wende ist hereingebrochen!" Solche und ähnliche Ansichten Aber die tiefen Auswirkungen der Weltkrise hört man auf Schritt und Tritt. Sie sind zu einer Binsenwahrheit ge­worden. In Wirklichkeit waren alle Epochen der menschli­chen Entwicklung nichts anderes als Weltwenden, und jede große wirtschaftliche Uebergangszeit rief bei den Menschen dieselben Befürchtungen, Verzweiflungsruse und bösen Pro­phezeiungen hervor. Wenn man in den Schriften der Ver­gangenheit blättert, so gelangt man zu der Ueberzeugung, daß Karl Gutzkow Recht hatte, als er in seinem bekannten Bühnenstück die alte Weisheit Ben Akiba in den Mund legte:Alles schon dagewesen!"

Vergleicht man die heutige Krise mit der großen wirt­schaftlichen Depression der siebziger Jahre des vorigen Jahr­hunderts, so ist man über die auffallende Ähnlichkeit der Krisenerscheinungen, der durch sie hervorgerusenen Prob­leme und der empfohlenen Heilmittel verblüfft. Zwei wis­senschaftliche Werke, die Abhandlung des französischen Na­tionalökonomen Emil de Laveleye über das Währungs­problem in der Krisenzeit und das Buch des deutschen Pro­fessors K Wasserab über die Preisentwicklung in der Krise, behandelten die großen wirtschaftlichen Erschütterungen, die die Krise der siebziger Jahre mit sich gebracht hatten. Das erste Werk wurde von der französischen Akademie der Wis­senschaften. das zweite von der Münchener Universität preis­gekrönt. Die Ausführungen der beiden Gelehrten sind als Bergleichsmaßstab außerordentlich lehrreich. Sie bringen den Beweis, daß es im Grunde genommen immer dieselben Probleme waren, mit denen die zivilisierte Welt während der wirtschaftlichen Erschütterungen des letzten Jahrhunderts zu tun hatte.

Prof. Wasserab schilderte mit großer Ausführlichkeit die Ursachen der damaligen Krise. Er suchte sie in der schnellen Steigerung der industriellen Produktion, der gewaltigen Zunahme der Konkurrenz, der Vervollkommnung der Tech­nik und in den Auswirkungen des amerikanischen Bürger­krieges und des deutsch-französischen Krieges, die den Abfluß des französischen Goldes nach Deutschland und den zuneh­menden Kapitalexport nach Amerika verursachten. Diese Aufzählung der Krisen» rsachcn im Buche Wasserabs. das vor mehr als fünfzig Jahren veröffentlicht worden war. ist so auffallend aktuell, daß man sie in allen Punkten auch auf die heutige Zeit anwenden kann

Emil Laveleye äußerte sich über den Verfall der deut­schen Landwirtschaft in den siebziger Jahren wie folgt:Die Landwirtschaft leidet unerhört unter den niedrigen Preisen für ihre Produkte. Die Grundbesitzer und Bauern stehen vor der Unmöglichkeit, ihrer hypothekarischen und kurzfristi­gen Verschuldung nachzukommen. Wenn sie ihren Besitz ver­kaufen wollen, finden sie keine Käufer oder sehen sich ge­zwungen. den Boden für Spottpreise zu veräußern Die stei­genden Einfuhrzölle bringen keine Abhilfe. Angesichts des drohenden Ruins verlangt die deutsche Landwirtschaft die Abschaffung des Goldstandards." Die Enkel der damaligen deutschen Landwirtschaft befinden sich heute genau in der­selben Lage. Die Schilderung de Laveleye» trifft auf die heutigen Zustände mit erstaunlicher Genauigkeit zu.Alles schon dagewesen!"

Bekanntlich vertreten heute zahlreiche Wirtschaftsführer und Nationalökonomen den Standpunkt, daß eine der Hauptursachen der Weltkrise in der Goldknappheit, bzw. in der falschen Verteilung der Goldreserven zu suchen sei. Es ist in diesem Zusammenhang sehr interessant, daß Laveleye die­selbe Meinung vertrat und zur Ueberwindung der Not die Aufgabe der Goldwährung empfahl. Auch Prof. Wasserab war in dieser Beziehung sehr kritisch und meinte, die Reha­bilitierung des Silbers und die Einführung eines bimetal- listischen Währungssystems sei geeignet, den bedenklichen Folgen der Golddespotie ein Ende zu bereiten.

Noch ein anderes interessantes Detail, ein statistisches. Durch die Weltpresse ging in diesen Tagen die Mitteilung, daß die Erwerbslosenzahl in den Vereinigten Staaten von Amerika die zwölfte Million überschritten hätte. In seinem preisgekrönten Buch schätzte Laveleye die Zahl der Ar­beitslosen in USA. Ende 1876 aus 3 Millionen. Wenn man bedenkt, daß die gesamte Bevölkerung der Vereinigten Staa­ten damals etwa 45 Millionen zählte gegen 125 Millionen im Jahre 1932, wenn man sich ferner vergegenwärtigt, daß zu jener Zeit mehr als die Hälfte des amerikanischen Volkes in der Landwirtschaft beschäftigt, und die industrielle Ent­wicklung erst in ihren Anfängen begriffen war, so gewinnt man den Eindruck, daß die drei Millionen unfreiwillig fei­ernder Industriearbeiter und Angestellten im Jahre 1876 zu den zwölf Millionen von heute durchaus im gleichen Verhältnis stehen. Mit anderen Worten, die Krise wütete damals in den amerikanischen Städten mit derselben Schärfe, wie es in unseren Tagen der Fall ist.

Alles wiederholt sich... Um mit Hegel zu sprechen, scheint die einzige Weisheit, die man aus der Erforschung der Ver­gangenheit gewinnt, die zu sein, daß die Menschen aus ihrer Vergangenheit niemals lernen wollen.

Schwarzwälder Tageszeitung

Amerikas Ha'luna in der pazifischen Trage

Washington. 16. Jan. Staatssekretär Stimson bezeichnet« die Meldungen, wonach die Vereinigten Staaten die chinesische Re­gierung durch eine Anleihe, durch Ueberlassung von Kriegs­material und durch die Entsendung von militärischen Instruk­teuren unterstützen wolle als unzutreffend. Ebenso wenig sei geplant, einen Schutzvertrag mit China zur Aufrechterhaltung der Neutralität der Philippinen abzuschlietzen. Die Regierung betrachte es als sehr bedenklich, den Philippinen völlige Un­abhängigkeit zu gewähren, denn sie befürchte, daß Japan diese Inselgruppe in absehbarer Zeit annektieren würde.

Japan soll geneigt sein, einen neuen Vertrag über den Stillen Ozean abzuschließen, wenn die Vereinigten Staaten in der Frag« der Unabhängigkeit des Mandschureistaates nachgeben.

Neues vom Tavr

Der deutsche Holzhandel

Der deutsche Holzhandel ist, wie kaum ein an­derer, zusammengebrochen. Im Jahre 1927 wurden noch 66 Millionen Festmeter Holz geschlagen, heute nicht ein­mal mehr die Hälfte. Die Holzpreise sind bei dem schwin­denden Absatz, bei der gesunkenen Bautätigkeit um 40 v.H. unter den Preis von 1928 gefallen. Für Bauzwecke wur­den früher jährlich 1822 Millionen Festmeter Holz ver­wandt 1932 nur noch 7 Millionen! Gleichzeitig führt man aber auch polnisches und russisches und anderes Ueber- seeholz für Luxuszwecke ein, während die Wälder in Ost­deutschland verkommen und verfaulen, weil der Holzpreis das Schlagen nicht mehr lohnt.

Hitler am Dienstag in Berlin

Berlin, 16. Jan. Entgegen anderslautende» 'Nachrichten er­fahren wir oon nationalsozialistischer Seite, daß Adolf Hitler am Montag nicht nach Berlin kommen wird. Der Führer der NSDAP, wird vielmehr in Weimar bleiben, um an der dort­hin einberufenen Führertagung teilzunehmen Die Reise nach Berlin ist erst für Dienstag vorgesehen.

Falschmünzerwerkstätten in Hamburg ausgehoben

Hamburg. 18. Jan. Der Polizei ist es gelungen, zwei Falsch- geldmünzerwerkstätten, in denen falsche Fünf- und Zweimark­stücke hergestellt wurden auszuheben. Das Herstellungsmaterial sowie eine Anzahl Fal chstllcke konntm beschlagnahmt werden. Vier Personen, darunter ein wegen Falschmünzerei bereits Vor­bestrafter. wurden festgenommen.

Das größte holländische Theater bis aus die Grundmauern abgebrannt

Rotterdam. 16 Jan In dem hiesigen TheaterArena", das das bisher größte holländ'sche Theater darstellte, brach am Mon­tag früh gegen ö Uhr ein Brand aus. der bald eine gewaltige Ausdehnung annahm und »n wenigen Stunden das umsang­reiche Gebäude bis auf die Grundmauern zerstörte. Die Lösch- arbeiten wurden durch den starken Frost sehr erschwert.

Schauerliches Drama in einem ungarischen Weinberg

Budapest, 16. Jan. In einer ungarischen Landgemeinde hat sich am Samstag in einem Weinberg ein schauerliches Familien­drama abgefpielr. Die Frau eines Winzers, die mit ihrem Mann in ständigem Hader lebte, faßte den teuflischen Plan, ihn leben­digen Leibes zu verbrennen Nachdem sie den Küchenherd tüchtig angeheizt hatte, forderte sie ihren minderjährigen Sohn aus, ihr behilflich zu sein, den bereits im Beit liegenden Vater mit einem Strick zu fesseln. Der unglückliche Mann wurde hieraus auf die glühenden Herdplatten gelegt Auf seine fürchterlichen Schmerzensrufe stürzten die Nachbarn herbei die den bereits be­wußtlos Gewordenen nur mit groger Mühe aus 'einer furcht­baren Lage befreien konnten. Die entmenschte Fra'» versuchte hieraus, von Gewissensbissen geplagt sich mit einem Strick zu erhängen, doch vereitelte chr Sohn dieses Vorhaben Als jedoch später Gendarmen den Knaben verhörten gelang es ihr, in einem unbewachten Moment sich in den Hofbrunnen zu stürzen, von wo man sie nur mehr als Leiche bergen konnte. Der Winzer liegt mit !ehr schweren Brandwunden hoffnungslos darnieder.

Aus Stadt im-Laub

Altensteig, den 17. Januar 1933.

Amtliches. In den Ruhestand versetzt wurde auf An­suchen der Oberlehrer Biermann an der ev. Volks­schule in Dürrenzimmern OA. Brackenheim, früher in Eb Hausen.

Beflaggung. Morgen Mittwoch, den 18. Januar, wer­den die staatlichen Dienstgebäude anläßlich des Tages der Reichsgründung vor 62 Jahren beflaggt.

Neichsgründnngsfeier in den Schulen. Nach ein"w Er­laß des Kultministeriums werden die Vorstände der dem Kultministerium unterstellten Schulen ersucht, zu veranlas­sen, daß am 18. Januar 1933 in einer dem Alter und der Reife der Schüler angepaßten Weise des Tages der Grün­dung des Deutschen Reiches gedacht wird

Ueberfüllung im höheren Lehramt. Trotz aller, amtlichen

Warnungen seit dem Februar 1930 hat eine weit höhere Zahl Studierender das Studium des höheren Lehramts abgeschlossen, als dem tatsächlichen Bedarf entspricht. Infolgedessen ist setzt die von der Unternchtsverwaltung vorausgesaate Ueberfiilliing im höheren Lehramt eingetreten Die Sparmaßnahmen zu de­nen Staat und Gemeinden seit Eintritt der Krise gezwungen find und der Rückgang der Schülerzahlen in den höheren Lehr­anstalten verschärfen dis so entstandene Lage noch we>entlich. Da eine Aenderunq dieser Verhältnisse in absehbarer Zeit nickt zu erwarten ist, sah sich das Württ Kultministerium genötiat, einer Reihe oon Studienassessoren mitzuteilen, daß ihnen eins Verwendung und Anstellung im öffentlichen Schuldienst in Württemberg nicht in Aussicht gestellt werden könne. Es ist so­mit zu rechnen, daß in Zukunft noch weitere Ausscheidungen vorgenommen werden müssen. Das Kultministerium befindet sich bei die,en Maßregeln, die es nur mit innerem Widerstreben trifft in einer Zwangsiage, an der es nichts ändern kann. Alle Bemühungen, für die Beteiligten soweit als möglich zu sorgen, finden ihre Grenzen in dem nicht zu ändernden Umstand, daß; eben nicht mehr Personen im öffentlichen Schuldienst verwendet und angestellt werden können als man unter den gegenwärtigen ^ Verhältnissen notwendigerweise braucht. "

Nr. 13

Märchenspiel zu Gunsten der Nothilfe. Gestern abend wurde im großen Saal des Gemeindehanfes von der 7. u. 8. Klaffe das MärchenspielDas kalte Herz" nach Wilhelm Hauff gespielt. Der Saal war bis aus den letzten Platz besetzt, obwohl es nur eine Wiederholung der eigent­lichen Weihnachtsaufführung war. Die Schüler sowie Hauptlehrer Leuze gaben ihr bestes her, um die Zuschauer zu erfreuen. Der Nothilfe konnte nach Abzug der Unkosten etwa 70 Mark zugeführt werden.

Auszeichnung. Bei der am Samstag und Sonntag in Wildberg unter zahlreicher Beteiligung stattgefundenen Kaninchen- und Pelztier-Ausstellung holte sich der Pelz- tierzllchter E. St oll-Alten steig (Ziegelhütte) mit seinen Waschbären einen Ehrenpreis sowie eine goldene Medaille.

Nagold, 16. Jan. (Vom Bezirks-Kriegerverband. Neu- Hausbesitzer.) Unter dem Vorsitz von Bezirksobmann Studien­rat Grau sand am Sonntag eine Vorständeversammlung statt, die aus dreißig Orten des Bezirks besucht war. Nach dem Stand vom 31. Dezember 1931 beträgt die Mitgliederzahl des Ve- zirkskriegerverbands Nagold 2191 Mitglieder, darunter 25S Schützen und figuriert er unter den 17 Vezirkskriegerverbänden des Schwarzwaldkreises an neunter Stelle. Der Beitrag zur Bezirkssterbekaffe war Gegenstand langer Debatten. Die Ab­stimmung von 30 stimmberechtigten Delegierten ergab mit 28 gegen 2 Stimmen den Status quo, also blieb es beim seitherigen Zustand. Der Bezirkskriegertag 1933, der eigentlich im Hin­teren Bezirk dieses Jahr stattfinden müßte, wurde mangels Be­werbern Rohrdorf übertragen und soll voraussichtlich am 11. Juli stattfinden. Zum Bundestag wurde Studienrat Grau und Schießleiter Rupp delegiert. Als Ersatz Griin-r und Wieland, Altensteig. Die Neuhausbesitzer versammel­ten sich imAdler . Nach einem Referat über die heutige Not­lage der Neuhausbesitzer von Oberpostdirektor Wicker-Horb wurden zwei Ortsgruppen gegründet.

Pfalzgrafenweiler, 16. Januar. (Landwirtschaftlicher Vor­tragsabend.) Der landwirtschaftliche Ortsverein hat seine Mit­glieder letzte Woche zu einem Vortragsabend eingeladen, dem auch sonstige Freunde und Interessenten des Vereins bei­wohnten, so daß der Schwanensaal gut besetzt war. Als erster Redner sprach Landwirtschaftslehrer Maier-Horb über die Kleinviehzucht innerhalb der Landwirtschaft. Der Redner gab zu diesem Thema verschiedene neue Anregungen. Diplomland- wirt Schlotterbeck behandelte das Kali und dessen Mischung und die sonstigen Kunstdüngemittel und ihre zweckmäßige An­wendung. Beiden Vorträgen wurde von den Anwesenden mit großer Aufmerksamkeit gefolgt. Aus der sich anschließenden Diskussion konnte noch manches Lehrreiche erfahren werden. Distriktstierarzt Dr. Boeckh, welcher zum Thema Kleinvieh­zucht das Wort ergriff, unterstrich die Ausführungen von Lano- wirtschaftslehrer Maier und betonte, daß es gut sei, wenn der Landwirt aus berufenem Munde auch das höre, was der Tier­arzt immer sage; es klinge immer dann besser und glaubhafter. Es war sehr zu begrüßen, daß der Einladung zu diesen Vor­trägen auch eine stattliche Anzahl von Frauen gefolgt ist. Sind es doch in unseren kleineren landwirtschaftlichen Betrieben ge­rade die Frauen, denen die Aufzucht und Fütterung des Klein­viehs zum größten Teil obliegt. Der anschließend gezeigte Film über die Anwendung des Kalis und die Arbeiten des Bauern im Verlaufe eines Jahres, bei dem es auch an heiteren Szenen nicht fehlte, fand allgemeinen Beifall. Obmann Dölker dankte am Schluffe den beiden Rednern für ihre lehrreichen Ausführungen.

Freudenstadt, 16. Januar. Bei der Generalversamm­lung des GesangvereinsLiedertafel", dem Wilhelm Braun, der frühere Besitzer des bekannten Gasthauses Braun, zwölf Jahre mit großem Erfolg Vorstand, wurde Land- rat Knapp einstimmig zum 1. Vorsitzenden des Vereins gewählt. Der Wintersportfon derzug brachte am Sonntag nur etwa 150 Wintersportler hierher. Es waren Durchgangsgäste, die mit ihren Schneeschuhen dem Hochschwarzwald zustrebten.

Baiersbronn, 16. Januar. (Tödlich verunglückt.) Der 20 Jahre alte Josef Braun aus Sülz bei Landau war gestern vormittag bei Bäckermeister Finkbeiner z.Brücke" damit beschäftigt, den Backofen mit dem Staubsauger zu reinigen, wobei es im Motor und wahrscheinlich auch am Backofen Kurzschluß gab. Braun stand auf einem Eisenrost, sprang weg, ging aber noch einmal hin, um die Reinigungsarbeit zu vollenden. Dabei erhielt er einen elektrischen Schlag, dem er sofort erlag. Wiederbele­bungsversuche waren erfolglos.

Alpirsbach, 16. Jan. In dem benachbarten Ehlen­bogen wurde der Besitzer der mittleren Mühle, Joh. Weidenbach, mit 95 von 150 abgegebenen Stimmen zum Ortsvorsteher gewählt. Unterehlenbogen gab seine Stimme restlos dem hiesigen Bürgermeister, weil es eine Vereinigung mit Alpirsbach anstrebt.

Horb, 16. Januar. Im Gemeinderat wurde ein An­trag des Eewerbevereins lebhaft erörtert, bei der Reichsbahn Schritte zu unternehmen, um für Horb die verbilligten Züge abzufchaffen, welche die Käufer nach auswärts entführen. Die Abstimmung ergab nur drei Stimmen für den Antrag des Eewerbevereins, während zehn Stimmen dieses Verlangen als unzweck­mäßig ablehnten.

Schramberg, 15. Januar. Infolge der wieder verschärft durchgeführten antijapanifchen Boykottbewegung in China ist der chinesische Bezug billiger japanischer Uhren, mit denen in letzter Zeit der chinesische Markt überschwemmt wurde, einaestellt worden. China ist nun wieder bestrebt, seinen Bedarf an Uhren in Europa zu decken. Wie wir hören, haben Verhandlungen mit der Schwarzwälder Uhrenindustrie zu bemerkenswerten Lieferungsabschlüffen geführt.

- Tübingen, 14. Jan. (Flugabenteuer zweier- brnger Aerzte.) Die beiden Tübinger Aerzte Professor Dr. Mayer und Dr. Tausch sind, wie aus Berlin berichtet wird, zur Hilfeleistung bei der Entbindung der Königin von Bulgarien, die bekanntlich eine Tochter des italieni­schen Königspaares ist. nach Sofia berufen worden Die beiden Aerzte bestiegen in Wien ein Funkers-Flugzeug, um mit ihm die Reise bis nach Sofia sortzusetzen. Aber das Flugzeug geriet in dichten Nebel und mußte in der Nähe der ungarischen Grenze landen Die beiden Aerzte kehrten sofort nach Wien zurück und haben die Reise nach Sofia mit dem Expreßzug fortgesetzt. Am Freitag vormittag wurde die Königin von Bulgarien von einer Tochter entbunden. Mit Professor Dr Mayer und Oberarzt Dr. Tausch war noch die Tübinger Schwester Maria Frasch bei der Geburt htlse- . leistend zugegen.