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SchwurzwälLcr Tageszeitung

Xr. 8

8. Mai überschritt er die deutsch-österreichische Grenze bei Lindau, nachdem er sich beim Bayerisch-Württembergischen Radfahrer­bund je eine Erenzkarte nach Oesterreich und Italien für sein Fahrrad ausstellen ließ wofür er einen ungedeckten Scheck non 50 RM hinterlegte. Da er sein Fahrrad später in Italien ver­kaufte, so mutzte der Verband Ende 1832 dem italienischen Zoll 100 RM. für das nicht wieder nach Deutschland zurückgeführte Rad ersetzen.

Am 20. Mai 1932 kam Hummel in die Gegend von Neapel und schrieb den berühmten Brief an die Eltern Daubmanns. in dem er um Geburtsschein und Taufschein Oskar Daubmanns bat. Zunächst versuchte Hummel sich mit einem Schiff nach Deutschland durchzuschlagen. Am 24. Mai erzählte er dem Ka­pitän Lütjen des deutschen DampfersPalermo" sein genügend bekanntes Märchen von der Flucht aus Foet Constantine und versuchte ihn zu bestimmen, ihn mit nach Deutschland zu nehmen. Lütjen verwies ihn an das Konsulat. Am Tag darauf erschien er dort und wurde auf seine Bitten in dos internationale Kranken­haus in Neapel eingewiesen. Inzwischen war nun auch ein Schreiben des Bürgermeisters von Endingen mit den Papieren eingegangen. Gleichzeitig bar der Bürgermeister das Konsulat, dem angeblichenDaubmann" bestimmte Fragen aus der Ju­gendzeit vorzulegen, ohne zu ahnen, Satz Hummel, der 1909 bis 1910 ein Jahr lang bei seinem Onkel in Endingen gewohnt hatte, in der Lage war. gerade diese Fragen richtig zu beant­worten. Trotzdem ergaben sich schon in Neapel Unrichtigkeiten in den Aussagen Hümmels alias Daubmann. Er hatte den Ge­burtstag Daubmanns und von Daubmanns Mutter bei der Auf­nahme ins Krankenhaus falsch angegeben und auch sonst falsche Angaben über seine Gefangenschaft gemacht Es folgte dann die bekannteHeimkehr Daubmanns". In Bellinzona wurde er von einem Reg'mentsanoehörigen dem Reichsbahnassistenten Joseph Schlageter-Heitersheim, emofangen. In Luzern begrüßte ihn der Vertreter derBadischen Presse", Dr. Schempp, und in Basel erwarteten ihn zwei Vertreter des Badischen Kriegerbun­des. Hümmels Absicht, nach Ueberfahrt der deutschen Grenze heimlich zu verduften, wurde so vereitelt. Ein angeblicher Flucht­versuch in Mllllbeim sei ihm mißglückt, so behauptete Hummel. Als der Schwindler Hummel zur mitternächtlichen Stunde am 29. Mai in Freiburg von einer tausendköp.igen Menge begrüßt wurde, da versagten sogar diesem hartgesottenen Sünder die Ner­ven. denn die Gefahr der Entdeckung war aus einmal riesen­groß geworden. Die begeisterte Stimmung der Menge und der gespielte oder wirkliche Schwindel, der Hummel erfaßte, half hm über die Entdeckung hinweg.

So begann Hummel seine Heldenrolle, in die ihn be­sonders der Gewerbeschuldirektor und Major a. D. Bumil- l«r-Sigmaringen hineingeschoben bat und an der Hummel im­mer mehr und mehr Gefallen fand. Vumiller war es. der ibm seinenVortrag", über seine obantastische Erlebnisse kritiklos ausarbeitete. Bumiller war es. der dieDaubmannschen Le­benserinnerungen schrieb, der ihn dem Fürsten von Hobenzol- lern oorstellte, der ihn zum Kyffbäuserbund, nach Berlin und durch halb Deutschland schleppte". Bumiller bat auch den größ­ten Teil der Vorträge, die Hummel als Daubmann gehalten bat. arrangiert bzw. vermittelt. Hummel redet sich nunmehr damit heraus, daß er niemals diese Vorträge gehalten hätte, wenn er von Bumiller. der übrigens von Freiburger Behörden auf das Genaueste Uber die Zweifelhaftigkeit der angeblichen Erlebnisse des angeblichen Daubmann aufmerksam gemacht worden ist. nicht dazu veranlaßt worden wäre.

Der ideelle Schaden, den Hummel mit seinen Betrügereien an- gerichiet bat. ist natürlich nicht abzuschätzen Seme phantasti­schen Behauptungen über seineMartern", die er in den fran­zösischen Gefängnissenerlitten" habe, die an finsterstes Mittel- alter erinnern und die durch die Stilisierungen des Herrn Bu­miller eine starke Vergrößerung erhalten haben, haben in der ganzen Welt Aufsehen erregt und dem deutschen Ansehen außer­ordentlich geschadet. Der materielle Schaden, den Hummel ange­richtet hat. beträgt mindestens 56000 RM.. ist wahrscheinlich aber noch größer. Der Hauvtgeschädigte ist der inzwischen insol­vent gewordene VerlagTradition". Wilhelm Kolk GmbH., bei dem auf Betreiben Bumillers, dieDaubmann-Erinnerungen" berauskommen sollten und bereits gedruckt waren alsDaub­mann" am 11. Oktober 1932 in Freiburg i. Br festgenommen wurde. Er hat insgesamt 3000 RM. eingebüßt. Hummel selbst erbeutete durch seine Schwindeleien mindestens 3000 RM. in bar.

ßandel und Berkehr

Wirtschaft

Devisenhöchftbeträge im Februar 1933. Der Reichswirtschafts­minister bat angeordnet, daß der Erundbetrag der allgemeinen Genehmigungen iür die Wareneinfubr im Monat Februar 1933 nur bis zur Höhe von 50 Prozent in Anspruch genommen wer­den darf.

Börsen

Berliner Börsenbericht vom 11. Jan. Die Festigkeit der Aus­landsbörsen und die Flüssigkeit der internationalen Geldmärkte lasten auch an der Berliner Börse immer wieder eine freundliche Grundstimmung zum Durchbruch kommen. Jnnervolitisch macht die Berubigungstendenz Fortschritte, und man rechnet mit der Wahrscheinlichkeit einer weiteren Reichstagsvertagung, ohne daß hierdurch Komplikationen entstehen. Das Publikum beteiligte sich beute wieder stärker am Geschäft. Das Interesse erstreckte sich zwar hauptsächlich wieder auf Svezialwerte. aber auch sonst llberwogen Kursbesterungen bis zu einem Prozent. Lebhaftes Geschäft hatte wieder der Montanmarkt auszuweisen. Das Haupt­geschäft wickelte sich aber doch am Rentenmarkt ab.

Getreide

Berliner Produktenbörse vom 11. Jan. Weizen märk. 186 bis 188, Roggen märk. 152154, Braugerste 165175, Futter- und Jndustriegerste 158164 Hafer märk. 113116, Weizenmehl 22.7526.10. Roggenmehl 19.4021.70. Weizenkleie 8.759. Roggenkleie 8.709, Viktoriaerbsen 2024, kleine Sveiseerbsen 20-22. Futtererbsen 12.5014.50 RM. Allgemeine Tendenz: ste­tig.

Märkte

Biebvreise. Ebersbach a. F.: Kalbeln 420 Jungrinder 290 bis 365 RM. Laichingen: Farren 80120. Ochsen und Stiere 300400, Kühe 90250. Kalbeln 250350, Jungvieh 60 bis 180 RM. Lorch: Farren 170180, Kühe 230, Jungvieh 86240 RM. Ravensburg: Anstellrinder 70240 träch­tige Kühe 200340, Milchkühe 180-303 Kalbeln 200340 RM. Schussenried: Kühe 115155. Kalbeln 260290. Jung­vieh 100160 RM.

Schweincpreise. Aalen: Milchschweine 1217 RM. Lai­ch i n g e n : Milchschweine 10-15 RM. Lorch: Milchschwsine 1618 RM. Möckmühl: Milchschweine 1216.50 RM. Riedlingen: Milchschweine 1416. Mutterschweine 90 bis ISO RM. Schussenried: Milchschweine 1419 RM. Tuttlingen: Milchschweine 1016 RM.

Ulm, 11 Jan. sZuchtviehmarkt de» Verbandes Oberschwab. Fleckviehzuchtveretne.) Der gestrige Verbandszuchtviehmarkt wies eine sehr starke Zufuhr auf. 178 Farren, 23 weibliche Tiere. Es herrschte die mittlere Qualität vor. was auch in der Prämiierung zum Ausdruck kam. Es wurden bei Farren verteilt 5 erste. 27 zweite und 48 dritte Preise. Bei weiblichen Tieren 4 zweite »nd 8 dritte Preise.

Holzerlöse

Berneck, 10. Januar. Die Gemeinde verkaufte 300 Festm. Fichten und Tannen zu 45 Prozent und 60 Festm. Forchen z« 44 Prozent.

Konkurse

Julius Blank, Fabrikant in Stuttgart, Alleininhaber der Holzringfabrik SindAingen.

Karl Langohr, Wirtschaftspächter in Friedrichshafen.

Letzte Nachrichten

Diphtherie-Erkrankungen in Westfalen Bisher 3 Tote Siegen, 12. Januar. Seit einigen Wochen herrscht in den industriereichen Gemeinden des Siegerlandes eine Diphtherie-Epidemie. Vor allem sind die Orte Neun­kirchen und Eiserfeld betroffen. Allein im Eiserfeld find drei Todesfälle zu verzeichnen.

Kommunistischer Demonstrationszug beschossen . Zwei Verletzte

Berlin, 12. Januar. Im Anschluß an eine kommu­nistische Versammlung in den Pharus-Sälen in der Mül- lerstraße hatte sich Mittwochabend ein kommunistischer Demonstrationszug gebildet. Als er gegen 23 Uhr die Kösliner Straße passierte, fuhr ein Personenkraftwagen dicht an den Zug heran. Aus diesem wurden auf die Demonstranten sechs Schüsse abgegeben. Ein Teilnehmer des Zuges erhielt dabei einen Beckenschuß und eine Pas­santin trug einen Oberarm- und Brustschutz davon. Die Verletzten wurden ins Virchow-Krankenhaus eingeliefert. Nachdem die Schüsse aus dem Auto abgegeben waren, fuhr dieses eiligst davon und entkam in der Dunkelheit.

Anhaltische Eemeindebeamte haften persönlich siir

Etatsiiberschreitungen _

Dessau, 11. Januar. Es wird eine Verordnung des Ministeriums über die Haushaltsführung der Gemeinden und Eemeindeverbände veröffentlicht, die tief einschnei­dende Maßnahmen enthält. Der GrundsatzKeine Aus­gabe ohne Deckung" wird dahin erweitert, daß künftig in Eemeindeparlamenten nicht einmal Anträge behandelt werden dürfen, die diesen Grundsatz nicht berücksichtigen. Ordnet ein Gemeindevorstanb Maßnahmen oder Zahlun­gen an, durch die eine Haushaltsübetschreitung unver­meidlich wird, so haftet er der Gemeinde für die von ihm veranlaßte Zahlung._

Gestorben

Calw: Regine Walz geb. Karch.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, Altenftelg Verantwortlich für die Schriftleitung: L. Lauk.

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?ür alle Teilnahme vSkrenä äer Krank­heit unci bei ctem IZinsckeiclen unseres lieben Vaters

ss§en herrlicken Dank.

Die Irsuernäen Hinterbliebenen.

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Ziehung 14. Januar 1933.

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TllMkilMst: Donnerstag 8-10 TUkllkk: Samstag 8-lO

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Die Uebungsstunden der Handball- u. der Schiabtlg. werden jeweils besond. festgelegt Pün'tlichkeitimÜbungs- stundevbesuch ist Pflicht eine» Jeden. Neue akt. u. pas­sive Mitglieder willkommen!

Hauptversammlung am

21. 2an. Anträge und Be­richte derFachwarle bis l 6.3an. schriftlich an den Vorstand erbet.

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