Seite 2

Sch»«,»Lider »M«, de, »«me»*

Hitler beritt mit Dr. Schacht

Berlin, 21. Noo. Der ehemalige Reichsbankpräsident Dr. Schacht, der bereits m den Mittagsstunden etwa über eine Stunde au den interne» Beratungen der Nationalsozialisten teil» genommen hatte, erschien am Nachmittag gegen 17.15 Uhr im Hotel Kaiserhof und wurde sofort nach den Räumen geleitet, in denen Hitler mit seinen Parteifreunden in dauernden Verhand» lnngen steht. Nach etwa einer halben Stunde verließ Dr. Schacht fast unbemerkt von der harrenden Menge wieder das Hotel. Di« Verhandlungen nahmen ihren Fortgang. Auch in den Abendstun­den hatte sich vor dem Hotel Kaiserhof eine beträchtliche Men­schenmenge angesammelt. .!

Falsche Behauptungen über den Reichswehrminister und die Reichswehr

Berlin, 21. Nov, Vom Reichswehrministerium wird zu den Be­hauptungen über Besprechungen des Reichswehrministers mit Hitler erklärt, daß General von Schleicher keine Lerhandlnnge« mit Hitler geführt und ihn seit Woche» überhaupt nicht gesehen hat.

Das Sichere BUd

In Hitlers Begleitung befand sich der Reichstagspräsident Ge­ring und Minister a. D Frick. Vor dem Hotel Kaiserhof hatte sich obwohl der Zeitpunkt der Besprechung Adolf Hitlers beim Reichspräsidenten geheim gehalten wurde, wiederum eine große Anzahl von Parteianhängern gesammelt, die ihren Führer mit Heilrufen begrüßten und das Auto bis zum Reichskanzler­palais im Laufschritt begleiteten. Die Polizei hatte jedoch um­fangreiche Absperrmaßnahmen bereits um 10 Uhr vorgenommen, um Vorkommnisse, wie sie sich am Samstag beim ersten Empfang Adolf Hitlers ereigneten, oon vornherein auszuschalten. Nach der Rückkehr Adolf Hitlers vom Empfang beim Reichspräsidenten sammelten sich die Menjchenmengen, die sich vorher in der Wil­helmstraße und am Wilhelmsplatz aufgehalten hatten, vordem Hotel Kaiferhof, das durch ein starkes Polizeiaufgebot ab­gesperrt war. Die Menge nahm auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig Aufstellung und forderte im Sprechchor Hitlers Er­scheinen auf dem Balkon. Als der Führer der Nationalsozialisten nicht erschien, brachte ihm die Menge ein dreifaches Hoch aus. Da der Verkehr durch die angesammelten Menschenmassen zu stark behindert wurde, schritt die Polizei ein und sorgte dafür, daß Fahrbahn und Bürgersteig wieder passierbar wurden.

Göbbels spricht auf dem Wilhelmsplatz zur Menge

Berlin, 21. Noo. Nachdem die ersten Verhandlungen im Kaiser­hof beendet waren, sammelten sich gegen 1 Uhr immer mehr Parteianhänger auf dem Wilhelmsplatz, so daß die Polizei Mühe hatte, den Durchgangsverkehr aufrecht zu erhalten. Als Dr. Eöbbels das Hotel verließ, versprach er dem Reviervorsteher, die Menge zu beschwichOgen und zum Nachhausegehen zu ver­anlassen. Dr. Eöbbels forderte dann feine Parteigänger auf, sich »ach Hanse zu begeben. Er führte dabei aus, daß der Führer die Bitte ausspreche, den Wilhelmsplatz zu raumen, um Kompli­kationen zu vermeiden. Die politischen Dinge lägen in der Schwebe, und es müsse im Hotel Kaissrhof gewissenhaft und auf­recht gearbeitet werden. Zum Schluß richtete Dr. Eöbbels an die SA.-Führer die Aufforderung, dafür zu sorgen, daß binnen zehn Minuten der Wilhelmsplatz von den Parteiangehörigen ge­räumt werde. Unter stürmischenHeil Hitler.'"-Rufen fuhr da­rauf Dr. Eöbbels weiter und die Menge rerstreute sich bald.

Sie Parteien melden M

Entschlußfreiheit der Deutschen Volkspartei Berlin, 22. November. Entgegen anderslautenden Behauptungen stellt die Nationalliberale Korrespondenz fest, daß die Deutsche Volkspartei in ihrer politischen Hal­tung völlig unabhängig daste-he und daß diese Selbständig­keit auch durch das letzte wahltechnische Abkommen nicht beeinträchtigt worden sei.

Die Bayerische Bolkspartei zur innenpolitischen Lage München, 21. November. Die amtliche Korrespondenz der Bayerischen Volkspartei schreibt, es frage sich, ob unter der Füh­rung Hitlers der Gedanke der nationalen Konzentration sich ver­nünftigerweise verwirklichen lasse. Es bedürfe reiflicher Ueber- legung, ob die Bayerische Volkspartei es auf sich nehmen könne, allerdings unter ganz bestimmten Bedingungen, der Bestellung einer Regierung Hitler nicht zu widersprechen. Diese Bedingun­gen müßten dahin gehen, daß ein verfassungsmäßiges Weiter­regieren garantiert und die Aufrichtung einer nationalsozialisti­schen Parteidiktatur unter allen Umständen unmöglich gemacht werde. Die Bayerische Volkspartei könne keinen Finger für eine Regierung rühren, die sich nicht einwandfrei verpflichtet, die Rechte der Länder zu achten und eine Reichsreform zu betreiben, die den Ländern das zurückgebe, was sie zur Aufrechterhaltung eines bundesstaatlichen Lebens brauchten. Unmöglich könne die Bayerische Volkspartei zustimmen, daß nicht nur die Führung der Reichsgeschäfte, sondern auch der preußischen Geschäfte in die Hand der NSDAP, gelegt werde. Sollte Hitler den Kanzler­posten übernehmen wollen, so wäre auch die Kenntnis des übri­gen Arbeitsprogramms notwendig, ehe man die Frage einer möglichen Unterstützung oder Bildung einer Regierung Hitler beantworten könnte.

Staatsrat Schaffer wieder nach Berlin abgereist München, 21. November. Der Vorsitzende der Baye­rischen Volkspartei, Staatsrat Schässer, der nach dem Empfang beim Reichspräsidenten nach München zurück- gekehrt war und im Laufe des heutigen Tages mit den füh­renden Persönlichkeiten der Bayerischen Volkspartei Füh­lung genommen hatte, ist wieder nach Berlin äbgereist. Für Dienstagvormittag ist eine Sitzung der Reichstagsfraktion der Bayerischen Volkspartei angefetzt.

Beginn der BölkerduadsratWimg

Genf, 21. Nov. Die seit September unterbrochene 69. Tagung des Völkerbundsrates ist am Montag vormittag unter dem Vorsitz des irischen Premierministers deValera wieder ausgenommen worden. Für Deutschland ist Reichsaußenminister Freiherr von Reurath, für England Sir John Simon, für Frankreich Paul Boncour und für Italien Aloifi am Ratstisch erschienen. Für Polen ist zum erstenmal der neue Außenminister Beck anwesend.

Die Verhandlungen über den M a n d s chur e i kon f l i kt be­sannen mit einer Darsielluna des Ratsprästdenten über die Ent­

stehung und die Bedeutung des Lytton-Berichtes. de Valera erteilte sodann dem javanischen Delegierten das Wort zu einer Stellungnahme zuu Lytton-Bericht. In etwa einstündi- gen Ausführungen machte Matsuoka die Gesichtspunkte der ja­panischen China-Politik gertend, die von japanischer Seite wie­derholt, zuletzt in den gestern veröffentlichten Bemerkungen, Var­gelegt worden sind. Besonderes Gewicht legte er diesmal darauf, daß das japanische Vorgehen keineswegs einzigartig in der Ge­schichte dastehe. Verantwortlich seien China und die unabhängige Regierung Tschanghsüliang. Die Ereignisse seien ihre Tat und nicht diejenige Japans. Japan habe wiederholt eindringlich ge­warnt. Es habe weder die Völkerbundssatzung noch den Neun- mächte-Vertrag noch den Kellogg-Pakt verletzt. Matsuoka schloß: Ich bitte den Rat um etwas Geduld. Wenn die westliche Welt uns nur einen Teil der Nachsicht gewährt, die sie China gegen­über so großmütig bewiesen hat, so wird es dankbar ausgenom­men werden.

Die Aussprache wurde nachmittags programmäßig mit einer längeren Erklärung des chinesischen Delegierten Wellington Ko fortgesetzt. Er begann mit einer Kritik der heutigen Erklärungen des japanischen Delegierten, der die Sachlage so dargestellt habe, als ob Japan wie ein mildes Lamm sich im Rachen des chine­sischen Ungetüms befinde. Selbst wenn alles richtig wäre, was er an Klagen über den Zustand in China vorgebracht habe, so müßte man sich immer noch fragen, ob die planmäßige bewaffnete In­tervention Japans gerechtfertigt war. Wenn die Berechtigung zu dieser Intervention n den Kellogg-Pakt hineininterpretiert werden könne, so sei dieser Plan kaum wert, aufrecht erhalten zu werden. Die chinesische Regierung glaube aber, daß es nicht ihre Aufgabr, sondern diejenige des Rates sei. Len Kellogg-Pakt und die anderen Verträge zu interpretieren.

Kein Zahlungsaufschub an Amerika?

London, 21. Nov. Die Blätter bereiten das Publikum daraus vor. daß ein Aufschub der am 15. Dezember fälligen Schulden­zahlung an Amerika voraussichtlich nicht gewährt werden wird. DerTimes"-Korrespondent in Washington bezeichnet es aber als sicher, daß der Kongreß später seine Haltung revidieren wird. Das in Neuyork weilende konservative Unterhausmitglied Vooth- Ly sendet derDaily Mail" einen Aufsatz, in dem es heißt: Wenn Präsident Hoover sich außerstande sehe, einen, wenn auch nur kur­zen. Zahlungsaufschub zu gewähren, dann sei das beste, was England tun könne, die am 15. Dezember fällige Rate zu be­zahlen, und seine ganze Hoffnung auf den Erfolg der Weltwirt­schaftskonferenz zu setzen. Amerika sei ja bereit, die Erörterung der Frage der Kriegsschulden und der Währungsprobleme km allgemeinen auf der Konferenz zuzulassen.

Neue- vom AM

Das Erdbeben in Westdeutschland Kein Anlast zu Befürchtungen

Essen, 21. November. Der Erdstoß, der sich in der ver­gangenen Nacht in ganz Westdeutschland und in Holland bemerkbar machte, hat die Bevölkerung in große Aufregung versetzt. Schon in den frühesten Morgenstunden setzte ein telephonischer Ansturm auf Zeitungen, Wetterdienststellen und Nachrichtenbüros ein, die jedoch jede Besorgnis zer­streuen konnten. Von fachmännischer Seite wurde erklärt, daß es sich um ein taktonisches Erdbeben gehandelt habe, das seinen Herd wahrscheinlich im Rheintal haben dürfte.

Neugründung eines republikanischen Schutzbundes

Berlin, 21. November. Laut Mitteilung der Sozial­republikanischen Partei ist unter der Führung von Otto Hörsing der Republikanische Schutzbund (Deutscher Bund für Arbeit und Sport) am 18. Nov. ins Leben gerufen worden.

Ueberprüfung des deutsch-französische« Handels­abkommens

Berlin, 21. Nov. Die Verhandlungen zur Ueberprüfung des deutsch-französischen Handelsabkommens vom Jahre 1927 find in Berlin im Auswärtigen Amt ausgenommen worden. Der ersten Sitzung hat der französische Botschafter Francois Poncet bei­gewohnt. Führer der deutschen Abordnung ist Ministerialdirektor Posse vom Reichswirtschaftsminlsterium, Führer der franzö­sischen Delegation der Ministerialdirektor im französischen Han­delsministerium, Elbel. Die Delegationen haben das Arbeits­programm für die weiteren Verhandlungen ausgestellt.

Austritt der Nahrungsmittelfilialbetriebe aus der Hauptgemeinschaft

Berlin, 21. Nov. Der Reichsverband Deutscher Nahrungs­mittelfilialbetriebe e. V. Berlin hat seinen sofortigen Austritt aus der Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels erklärt.

Besprechung zwischen Neurath und Sir John Simon

Eens, 21. Nov Auf Wunsch des englischen Außenministers fand am Montag nachmittag eine Besprechung zwischen Sir John Simon und dem deutschen Außenminister Freiherrn von Neurath statt. Heute abend traf sich Freiherr von Neurath mit dem ame­rikanischen Delegierten Norman Davis.

45V0V gefälschte Fieberthermometer

Berlin, 21. Nov. Der Fiebertbermometerfabrtkant Franz Schu­bert in Eeraberg (Thüringer Wald) wurde, wie die Vossische Zei­tung berichtet, vom Staatlichen Prüfamt in Ilmenau überführt, Fieberthermometer in riesigen Mensen mit falschen Eichstempeln versehen und vertrieben zu haben. Nach den bisherigen Feststei­lungen sollen zebntausende dieser gefälschten Thermometer in den Handel gebracht worden sein. In der Wohnung Schuberts sind durch die Gendarmerie allein 45 000 Stück beschlagnahmt wor­den. Die Fieberthermometer-Industrie ist durch diese Fälschun­gen schwer geschädigt worden. Schubert wurde verhaftet und ins Jlmenauer Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert.

Schweres Autounglück in Italien

Rom, 21. Nov Bei Farbara wurde am Sonntag abend ein Lastkraftwagen, auf dem sich 52 junge Faschisten befanden, die von einem Besuch der Ausstellung über die faschistische Revolu­tion aus Tarquinia zurückkehrten, bei einer Bahnüberquerung

vom Zuge ersaßt. 11 Personen wurden getötet und alle anderen, davon einige schwer, verletzt.

Nr. 274 ''

WS AM und Land

Altensteig, den 22. November 1932.

Eemeindegetränkesteuer ist «msatzsteuerpflichtig. Der Präsident des Landesfinanzamtes teilt mit:Nach Para- graph 8 Abs. 1 des Umsatzsteuergesetzes wird die Umsatzsteuer ^ von dem für die steuerpflichtige Leistung vereinnahmten Entgelt berechnet. Zum steuerpflichtigen Entgelt gehört al­les, was der Leistungsempfänger auswenden muß, um die Leistung zu erhalten; hiezu rechnen nach der ständigen Rechtssprechung des Reichsfinanzhofs auch die öffentlichen Abgaben, die der Leistende auf Grund eigener Verpflich­tung zu entrichten hat, und zwar gleichviel, ob der Leistende diese Angaben in das Entgelt für die Leistung einrechnet oder dem Leistungsempfänger gesondert in Rechnung stellt. Dies gilt auch für die Eemeindegetränkesteuer. Die Gemein­degetränkesteuer bildet keinen umsatzsteuerpflichtigen durch, lausenden Posten bei dem Gastwirt, da nach der Eetränke- steuerordnung der Gastwirt der Steuerschuldner ist und die Steuer als eine eigene Verbindlichkeit zu entrichten hat."

Wasserleitungen find gefährdet. Wasserleitungen sind gefährdet, wenn vor Eintritt der Kälte keine Schutzmaßnah­men erfolgen. Hierzu gehört Dichtheit des Hauptabstellhah- nens im Keller und Garten. Den Wasserabnehmern wird empfohlen, sich von dem dichten Abschluß dieser Hahnen zu überzeugen und Reparaturen durch einen konzessionierten Installateur jetzt vornehmen zu lassen. Die Absperrung aus der Straße besorgt das städt. Wasserwerk. Eartenleitungen und Leitungen in unbewohnten Räumen, Dachkammern u. a. mästen rechtzeitig abgestellt und entleert werden.

Nagold, 22. November. (Todesfall.) Gestern starb Photograph Consta nt in Hollaender im 80. Le­bensjahr. Mit ihm ist eine in Stadt und Bezirk wohl- bekannte und geachtete Persönlichkeit dahingegangen. Er fühlte sich in seinem hohen Alter noch erstaunlich jung, machte bis in die letzten Jahre hinein noch ausgedehnte Wanderungen, auch in die Alpenwelt und erstaunlich war es, wie er in feinem 80. Lebensjahr noch Namen von Orten und Bergen in Oesterreich und in italienischen Gebiet in Erinnerung hatte. Hollaender kam in den siebziger Jahren nach Nagold, gründete ein Photoatelier und kam als Photo­graph im ganzen Bezirk herum. Später übernahm er auch die Buchhandlung feines Schwiegervaters. Beide Geschäfte brachte er zu einer schönen Blüte. Infolge Krieg und In­flation, sowie dem Tod feiner Frau ging die Buchhandlung ein, während das photographische Atelier von seinem Sohn weitergeführt wird, der in den Räumen der Buchhandlung heute eine Drogerie betreibt. Vater Hollaender wird als tüchtiger Photograph, als großer Naturfreund und als Mensch mit lauterem Charakter immer in guter Erinnerung bleiben. Ehre seinem Andenken!

Psalzgrafenweiler, 21. November. (Gemeinderatssitzung vom 18, Nov. 1932.) In nichtöffentlicher Sitzung der Ortsfürsorge- Lehörde werden zwei Fälle des unerlaubten Zuzugs behandelt. Die Betreffenden werden aus armenrechtlichen Gründen aus der Gemeinde ausgewiesen. Künftig ist jeder Vermieter verpflich­tet, ehe er eine Familie in sein Haus aufnimmt, sich nach den Verhältnissen der betreffenden Familie aus dem Bürgermeister­amt zu erkundigen, andernfalls er für jeden Schaden haftbar gemacht wird, welcher der Gemeinde durch die Inanspruchnahme der öffentlichen Fürsorge durch den Mieter später entsteht. Das Verzeichnis des Bezirkswohlfahrtsamts über den Aufwand der sozialen Fürsorge für Hilfsbedürftige der hiesigen Gemeinde ist von der Ortsfürsorgebehörde Lurchgesehen worden. In einem Fall wurde ein Vermögenszuwachs des Unterstützten festgestellt, was voraussichtlich eine Minderung der Rente verursachen wird.

Das Ergebnis der Prüfung der Hilfsbedürftigkeit hiesiger Arbeitsloser deckt sich mit den Feststellungen des Bürgermeister­amts. Für das Obdachlosenheim werden vier neue Decken an- geschafft. Der Gedenktag für die Opfer des Weltkrieges wird durch einen allgemeinen Kirchgang feierlich begangen. Ein Kranz von der Gemeinde wird am Kriegerdenkmal niedergelegt.

Der Omnibusverkehr Koch in Nagold beabsichtigt, seine schon bestehende Kraftsahrlinie von Nagold bis Pfalzgrasenrveiler nach Freudenstadt weiterzuführen. Der Eemeinderat begrüßt das Unternehmen und bejaht das Bedürfnis zur Errichtung der Kraftfahrlinie. Das Gesuch des Unternehmers Koch wird in jeder Hinsicht von hier unterstützt, da es ein langgehegter Wunsch der Einwohnerschaft ist, eine direkte Personenbeförderung von hier nach der Oberamtsstadt zu erhalten. Der Vorstand der .Milchlieferungsgenossenschaft Pfalzgrafenweiler hat Antrag auf Erlaubnis zum Handel mit Milch und Milcherzeugnissen nach­gesucht. Der Antrag wird zurückgestellt, bis der milchwirtschaft­liche Zusammenschluß im Bezirk Freudenstadt zustande gekommen ist. Die Wartegelder der beiden Hebammen Bayer und Fritz wurden auf je 100 -4t im Jahr festgesetzt. Außerdem werden die Krankenversicherungs- und ein Teil der Angestelltenverstche- rungsbeiträge auf die Eemeindekasse übernommen. Das Ge­such des Lehrerkonvents zur Instandsetzung der Lehrerdienst­wohnungen wurde abgelehnt, La eine Dringlichkeit für die bean­tragten Ausbesserungen nicht vorliegt. Die Oberpostdirektion Stuttgart beabsichtigt, auch im Vestellbezirk des Postamts Pfalz­grafenweiler die Landpostboten abznschasfen und Landkraftposten dafür einzurichten. Da die Landpostboten viele Aufträge für die hiesigen Geschäfte und Handwerker besorgt haben und die Er­setzung der Landpostboten durch Kraftfahrzeuge dem hiesigen Gewerbe und Handwerk große Nachteile bringen würde, bittet der Gemeinderat die Oberpostdirektion Stuttgart, die Verkraf- tung der Landpost im hiesigen Bezirk nicht auszuführen, da außerdem auch kein Bedürfnis für diese Neuerung besteht. Verschiedene Steuerstundungs- und Nachlaßgesnche wurden vom Gemeinderat beschieden. Der Vorsitzende gab einen Erlaß des Oberamts Freudenstadt bekannt, daß die Gemeinde die Rück­stände an Lieferungen von Staatssteuer, Amtskörperschasts- umlage usw. mit 4550 -4t für 1932 bis spätestens 1. Dezember ds. Js. zu bereinigen habe, anderfalls gegen die verantwort­lichen Gemeindebeamten eingeschritten werden müßte. Obwohl die hiesige Gemeinde im Vergleich mit den anderen Gemeinden des Bezirks nicht wesentlich im Rückstand ist, so sollte doch die Einwohnerschaft unbedingt eine Anzahlung an den Steuern von 1932 machen, damit die Gemeinde ihren Verpflichtungen Nach­kommen kann. Dem Volksbnnd deutscher Kriegsgräberfür- sorge wird ein Beitrag von 10 -4t wie im Vorjahr verwilligt. Zur Anschaffung neuer Feuerwehrschläuche erhielt die Gemeinde einen Beitrag von der Zentralkasse zur Förderung des Feuer­löschwesens in Höhe von 59 -4t. Zur Sicherung einer Aufwer- tnngsschuld eines hiesigen Einwohners fordert die Gemeinde die Eintragung einer Hypothek auf dessen Anwesen. Die Zahl der