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Papen, trotz mancher innerlicher Vorbehalte, und obwohl i keinerlei Abmachungen zwischen ihr und der Regierung bestanden, loyal eine Chance.
Leider zeigte es sich bald, daß der Weg ggnz wo anders hinging als zu einem nationalen und sozialen Aufbau - Deutschlands. Aus diesem Grunde mutzte sich die NSDAP, s gegen eine Regierung wenden, die in keiner Weise den An- i forderungen genügte, die die deutsche Freiheitsbewegung § fordert. Der Kampf gegen die Regierung Papen ist für I die NSDAP, psychologisch insofern schwieriger, als die ! früheren Kabinette eindeutig eine anationale Politik be- ! trieben, die Regierung von Papen aber nationalsozialistische Ideen entlehnte und mit nationalsozialistischem Sprachgut ihre Maßnahmen der Oefsentlichkeit gegenüber verteidigt. Die Nationalsozialisten bekämpfen nun die Regierung Papen nicht etwa deshalb, weil sie nationalsozialistisches Gedankengut übernahm, sondern obwohl sie es tat. Sie muß so handeln, weil dieses Gedankengut noch während der Uebernahme und erst recht während seiner praktischen Auswertung verfälscht worden ist. Es ist eine furchtbare Tragik, daß gerade die Ideen, die zugestandenermaßen zur Rettung Deutschlands führen können und für die die NSDAP. 13 Jahre lang ununterbrochen gekämpft hat, heute durch eine falsche und infolgedessen erfolglose, ja schädliche Ausführung, diskreditiert werden sollen. Mit Recht wird sich jeder Ingenieur verbitten, daß die von ihm ausgearbeiteten Erfindungen, Pläne und Gedanken von einem anderen derartig ausgeführt werden, daß sie mißglücken müssen, weil der Ausführende gerade ihre wichtigsten Teile, in denen erst der Erfolg beschlossen liegt, entweder nicht versteht, oder nicht mitbenutzen will. Er wird dann den Ausführenden bekämpfen müssen, nicht weil er fremde Gedanken benutzte, sondern weil er den Erfolg dieser Gedanken durch ihre falsche Anwendung verhindert.
Das, was die Reichsregierung als Durchführung nationalsozialistischer Forderungen bezeichnet, ist nur deren Verballhornung. Das deutsche Volk und die deutsche Wirtschaft werden die Zeche dieses Experimentes tragen müssen — und weil die NSDAP, diese Folge voraussieht, hat sie gegen die Regierung von Papen im Interesse des deutschen Volkes auftreten müssen. Während der vergangenen dreizehn Jahre ist die politische Lage und ihre Entwicklung von der NSDAP, stets richtig beurteilt worden. Auch im vierzehnten Jahre wird sich wohl leider an dieser Entwicklung nichts ändern.
Neues vom Me
Verordnung über Versammlungen und Aufzüge
Berti», 26 . Okt. Der Reichsanzeiger veröffentlicht die fünfte Verordnung des Reichsministers des Innern über Versammlungen und Aufzüge. Es wird bestimmt, datz die obersten Landesbehörden ermächtigt werden, am 1. und 2. November (Allerheiligen und Allerseelen) und am 2V. November (Totensonntag) solche Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge zu genehmigen, die zum Gedenken an die Toten des Weltkrieges veranstaltet werden.
Anweisung des Reichskommissars über die Gehorsamspflicht der Beamten
Berlin, 26. Okt Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird der Reichskommissar für Preußen eine Anweisung an die unterstellten Behörden geben, in der die Frage der Gehorsamspflicht gegenüber dem Reichskommissar klargestellt wird. Es wird darauf verwiesen, datz auch nach dem gestrigen Urteil des Staars- gerichtshofes die Gehorsamspflicht der preußischen Beamten gegenüber dem Reichskommissar einwandfrei festgelegt ist.
Eine Rede Mussolinis in 'Mailand
Mailand. 26. Okt. Ministerpräsident Mussolini vielt aus xm Domvlatz vor einer riesigen Menschenmenge eine Rede, in oer er u. a. erklärte: Nicht durch fortgesetzte Konferenzen wird o-e Welt ihre Gesundheit wiedcrgewinnen. Allein Taten können lung bringen. Das 20. Jahrhundert wird des Jahrhundert des Faschismus sein. Es wird das Jahrhundert der italienischen Macht und das Jahrhundert sein, in dem Italien zum drinen Male der Wegweiser der menschlichen Zivilisation sein wird, weil es jenseits unserer Grundsätze keine feste Grundlage gibt, nicht iür die Linzclmenschen. noch weniger für die Völker. In zehn Jahren wird Europa ein anderes Aussehen haben.
Der Stadtrat von Zella-Mehlis aufgelöst
Zella-Mehlis (Thür.). 26. Okt. Das thüringische Znnenmini- sterium hat Len Stadtrat von Zella-Mehlis mit sofortiger Wirkung aufgelöst, weil er wiederholt Beschlüsse gefaßt hat, die undurchführbar seien. In dem aufgelösten Stadtrat hatten 7 Kommunisten mit l Sozialdemokraten die Mehrheit.
Betriebsunfall auf der Rosenberger Maximilianshütte
Rojenberg (Oberosalz). 26. Okt. Bei der Wieder i nbetrieb, setzung der bisher stillgelegten Hochöfen der Maximilianshütte ereignete sich ein schwerer Betriebsunfall. Aus undicht gewordenen Leitungen stürmte Gas aus. wodurch 28 Hüttenarbeiter teils schwere, teils leichte Gasvergiftungen erlitten. Glücklicherweise besteht in keinem Falle Lebensgefahr.
Anschlag auf das Uffenheimer Tageblatt
Uffenheim (Bayern), 26. Okt. In das Druckereigebäuüe de» „Uffenheimer Tageblatts" wurde früh 2.30 Uhr eine Bombe geworfen, die schweren Schaden an dem Gebäude und an den Maschinen anrichtete. Bei den Nachbarhäusern wurden die Fensterscheiben zertrümmert. Verletzt wurde niemand. Das Blatt verfolgt eine unabhängige nationale Richtung. Der Verleger soll früher der Nationalsozialistischen Partei angehört haben, jedoch vor einigen Jahren bereits aus der Partei ausgeschieden sein.
Schlägereien an der Wiener Hochschule
Wien, 26. Okt Am Physiologischen Institut der Universität kam es heute mittag zu Tätlichkeiten zwischen nationalsozialistischen Studenten und politischen Gegnern, in deren Verlauf einige Studenten leichte Verletzungen erlitten. Die nationalsozialistischen Studenten zogen dann zum anatomischen Institut, besetzten dort die Aula und gingen gegen politische Gegner vor. Mehrere Mediziner wurden verletzt.
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Das Zentrum wird auch in Zukunft den Nationalsozialismus bekämpfen
Bühl, 25. Oktober. In einer Wahlversammlung der Zentrumspartei in Bühl ging Staatspräsident Dr. Schmitt nochmals auf die Verhandlungen des Zentrums mit den Nationalsozialisten ein. Das Ziel sei gewesen, die Nationalsozialisten in die Verantwortung hereinzunehmen, damit sie zeigen könnten, ob sie in der Lage sind, ihre Versprechungen zu erfüllen. Niemals hätte das Zentrum während der Verhandlungen seine Grundsätze aufgegeben und auch in Zukunft würde es die Nationalsozialisten wegen ihrer Weltanschauung und ihrer Jrrtümer bekämpfen. Der gefährlichste Gegner in diesem Wahlkampf aber wären nicht die Nationalsozialisten, sondern die Wahlflauheit, die überwunden werden müßte.
Aufsehenerregende Entführung in Argentinien
London, 26. Okt. „Daily Herald" verbreitet aus Bueno» Aires die aufsehenerregende Meldung, datz der Sohn des argentinischen Finanzministers, Santiago Hueyo. und der Sohn des Millionärs Ayarza, von einer Verbrecherbande entführt worden seien, um von ihren Angehörigen ein großes Lösegeld zu erpressen. Dem jungen Hueyo sei es gelungen, zu entkommen. Ayarza aber befinde sich noch in Gefangenschaft. Die Tat sei allem Anschein nach von der Verbrecherorganisation Mafia aus- gefiihrt worden, die früher in Süditalien große Macht hatte und in Argentinien noch heute Zweigorganisationen besitzen soll. Die argentinische Regierung habe zahlreiche verdächtigte Personen verhaften lassen und drei Regimenter, Panzerwagen und Flugzeuge eingesetzt.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 27. Oktober 1932.
Amtliches. Das Kommando des Landjägerkorps hat u. a. nachstehenden Landjägern die Amtsbezeichnung „Oberlandjäger" verliehen: Müller, Karl Wilhelm in Simmersfeld; Widmaier in Egenhausen; Hörmann in Wildbad; Siegler in Baiers- bronn; Häberle in Wildberg; Huber, Paul in Deckenpfronn; Bruckner in Schönmünzach; Heinle in Besenfeld; Küm merle in Calw; Wünsch in Schopfloch; Deisch, Wilhelm in Neu- w e i l e r;^S ch i^I, Johs^Ja Pfal zg r a f en w e ile r.
Ortsbücherei. Am Freitag werden erstmals in diesem Winterhalbjahr wieder Bücher ausgegeben. Bei dieser Gelegenheit fei die Benützung der Bücherei wiederum angelegentlich empfohlen. Es scheint oft, als ob manche Leute gar nicht wüßten, daß die Bücherei vorhanden ist. Wohl ist ein schöner Stamm regelmäßiger Entleiher vorhanden; aber der dürfte größer sein. Gerade heute, wo die Sorge um die nötigen Dinge des Alltags kaum mehr Geld übrig läßt für ein gutes Buch, muß eine öffentliche Bücherei als besonders wohltätig empfunden werden. Die geringe Gebühr für Benützung soll zu Neuanschaffungen von Büchern verwendet werden. Arbeitslose bezahlen nichts. Die Bücherei enthält eine schöne Auswahl guter Literatur, dazu Bücher aus den verschiedensten Wissensgebieten, so daß für jeden Geschmack wohl etwas vorhanden ist. Vielleicht ! darf hier auch zugleich die Bitte und Mahnung angebracht werden, die Bücher schonend zu behandeln; denn leider ist das nicht immer der Fall. Es ist nicht angenehm, wenn der Nachfolger am Buch ablesen kann, was der Vorgänger gevespert hat, und zudem sind die Bücher doch ein zu kost- ! bares Gut, um so schlecht mit ihnen umzugehen. Außerdem s ists ein Gebot der Höflichkeit, entliehenes Gut zu schonen ! und so zurückzugeben, wie man es erhalten hat. Und dann s auch beizeiten zurückzugeben, denn andere warten darauf! s — Die Bücherei bietet sich an und wartet auf Benützung, i Ausgabe jeweils Freitags von 5—7 Uhr abends im unteren ! Schulhaus. U. j
Reichszuschüsse zu den Instandsetzungskosten für Wohnungen. Die Handwerkskammer Reutlingen teilt mit, daß der Reichsverband des deutschen Elektroinstallateur- Gewerbes sich an den Reichsarbeitsminister gewandt hat mit der Bitte, Elektroinstallationsarbeiten aller Art mit zu den Jnstandsetzungsarbeiten zu zählen, für welche Reichszuschüsse auf Grund der Bestimmungen vom 17. September ds. Js. gewährt werden. Der Reichsverband des deutschen Handwerks hatte diesen Schritt unterstützt, zumal die Arbeiten, welche in den Durchführungsbestimmungen beispielsweise aufgezählt werden, zu einem erheblichen Teil im Winter schlecht ausgeführt werden können und die Ausdehnung auf Innenarbeit daher als erwünscht bezeichnet werden muß. In seinem Bescheid wies der Reichsarbeitsminister darauf hin, daß innerhalb des nach den Bestimmungen sich ergebenden Rahmens Jnstandsetzungsarbeiten jeder Art zu berücksichtigen sind. Es sei nicht anzunehmen, daß die Bestimmung etwa dahin ausgelegt werden könnte, daß Elektroinstallationsarbeiten, soweit sie zur Instandsetzung elektrischer Anlagen dienen, ausgeschlossen werden. Eine Ergänzung der Bestimmungen wird nicht für erforderlich gehalten, zumal die Entscheidung darüber, inwieweit eine Arbeit noch als Jnstandsetzungsarbeit anzusehen ist, nicht allgemein getroffen werden kann. Bei der Teilung von Wohnungen werden nach den Bestimmungen ohne irgendwelche Beschränkung die Gesamtkosten berücksichtigt, wozu auch etwaige Kosten für die Anlage elektrischer Beleuchtung gehören.
Verkehrskontrollen im badischen Schwarzwald. Sowohl auf der Albtal- als auch auf der Murgtal st raße wurden in den beiden letzten Wochen überraschende Kontrollen durch „fliegende Gendarmeriepatrouillen" vorgenommen. Auf der Albtalstraße Karlsruhe—Herrenalb wurden von Einbruch der Dämmerung an bei zwei Kontrollen 56 Radfahrer ohne Rückstrahler angehalten, die Strafzettel über 3 Mark erhalten oder sofort 1 Mark Strafe bezahlten. Auch über ein Dutzend Kraftwagenfahrer wurde notiert, da sie ungenügende Ausweise, keinen Führerschein und dergleichen hatten, z. T. auch ohne Schlußlicht in den Abendstunden fuhren. In einigen Fällen versuchten Radler trotz des Anrufs „Halt" durch die Kontrolle weiterzufahren. Äehn- liche Feststellungen wurden bei Kontrollen im Murgtal
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gemacht. Die Sicherheitsstreifen aus den Schwarzwaldstraßen werden nunmehr erhöht.
— Kontrollen des Lastkraftwagenverkehrs. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Mit Rücksicht auf die schwierige Lage der Wegeunterhalter sind das Reichsverkehrsministerium und die Landesregierungen der einhelligen Auffassung, daß die Schädigung der Wege durch überladene Lastkraftwagen oder Anhänger und durch solche Fahrzeuge, deren Bereifung sich in abgefahrenem Zustand befindet, nicht mehr in derselben Weise wie bisher ihren Fortgang nehmen darf und datz im Interesse der Erhaltung der Straßen mit allem Nachdruck auf die Einhaltung der bestehenden Gewichts- und Vereifungsvorfchriften gedrungen werden muß. Da sich außerdem die Beschwerden häufen, daß Lastzüge mit übermäßiger Geschwindigkeit durch die Straßen fahren und die Häuser sowie Kunst- und Baudenkmäler erzittern lasten, sind das Polizeipräsidium Stuttgart und die württ. Oberämter angewiesen worden, eine strenge Kontrolle des Last- kraftwagenverkehrs hinsichtlich der Einhaltung der Ge- schwindigkeits-, Bereifungs- und Gewichtsvorschristen durchzuführen.
— Wichtig für Rentenempfänger. Es wird darauf hinge- wiesen, daß der 1. November (Allerheiligen) kein gesetzlicher Feiertag ist. Die Zahlung der Invaliden- und Unfallrenten kindet an diesem Tag wie sonst am 1. ds. Mts. statt.
Nagold, 27. Oktober. (Vortrüge.) Heute Donnerstagabend 8 Uhr hält Bürgermeister Maier-Nagold im „Löwen" einen Vortrag über das aktuelle Thema: „Steuernachlaß durch Steuergutscheine", wozu Gewerbeverein und Landw. Ortsverein einladen. — Letzten Sonntag hielt in Wildberg bei der Herbstversammlung des Bienenzüch- terveveins Nagold Forstmeister M aj er-Nagold einen Vortrag über die Hebung der heimischen Bienenzucht durch die Land- und Waldwirtschaft. Bei dieser Versammlung wurde auch vom Vorstand, Hauptlehrer Reichert-Pfrondors des so jäh verstorbenen Schriftführers des Vereins, Oberlehrer Erünbauer-Walddorf in ehrenden Worten gedacht.
Bad Teinach, 26. Oktober. (Ein „I o s e p h - N u b e r - Platz.) Am heutigen Tage beging der Vorsitzende der Mineralbrunnenbetriebe Ueberkingen-Teinach-Ditzen- bach - Imnau - Beinstein AE., Generaldirektor Joseph Nuber aus Ueberkingen, seinen 70. Geburtstag. An diesem Ereignis nahm auch die Gemeinde Bad Teinach lebhaften Anteil. War es doch der Jubilar, der im Jahre 1923 die Quellen Bad Teinachs seinem Unternehmen angliederte und mit der ihm seltenen Tatkraft den Teinacher Brunnenbetrieb immer mehr ausbaute. Im Jahre 1931 brachte ihm die Modernisierung des Dadhotels und des Badehauses das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Bad Teinach. Zurzeit wird auf seine Veranlassung ein neuzeitliches Abfüllhaus hier erstellt. Diese Arbeit, sowie die noch folgende Renovierung der Wandelhalle und der Trinkhalle wird auch dem letzten Arbeitslosen der Gemeinde für den Winter willkommene Arbeitsmöglichkeit verschaffen. In Anerkennung all dieser Verdienste, die sich Generaldirektor Nuber um den Wiederaufbau von Bad Teinach erwarb, beschloß der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung, den Jubilar herzlich zu beglückwünschen und den Platz vor dem Kurhaus künftighin nach ihm „Ioseph - Nub er - Platz" zu benennen, während der Platz bei der Wandelhalle, der seitherige Lindenplatz, der eigentliche Kurplatz werden wird.
^ Calw, 26. Oktober. Das Hochwild ist in den Wäldern des oberen Waldes nicht ausgestorben. Kaum war die Jagd für Rehe und Hirsche freigegeben, da wurden auch schon wieder Hirsche geschossen, die zum Teil hier zum Verkauf kamen; Rehfleisch wird jeden Tag angeboten. — Auch in diesem Herbst findet man wie im Vorjahr in den Laubwäldern des Gäus eine Menge Bucheln und Eicheln. Letztere werden kaum mehr gesammelt, da man zur Schweinemast andere Kraftmittel hat, dagegen werden Bucheln immer noch bevorzugt, weil man aus diesen ein sehr gutes Speiseöl erhält; doch geschieht das Sammeln nicht mehr so häufig wie in den Kriegsjahren.
Rottweft a. N., 26. Oktober. (Ein Wirbelsturm. — Ohne elektr. Licht.) Montagabend um halb 11 Uhr ging über unsere Stadt ein starker Wirbelsturm hin. Kurz nach Eintreffen des Sturmes war die Stadt in völliges Dunkel gehüllt, sowohl in den Häusern, als auch auf den Straßen. Es wurde nämlich durch diesen Sturm im Stadtgraben am rechtsseitigen Abhang eine 15 Meter hohe Eiche umgerissen und auf die elektrische Leitung geworfen. Dabei wurden sieben starke Kabel durchschlagen und die Folge davon war, daß ein großer Teil der Stadt die Nacht hindurch keinen Strom hatte. Man sah wieder die alten Kerzen und Petroleumlichter auftauchen. Gestern morgen gegen 10 Uhr hatte man noch keinen Strom.
Schwenningen, 25. Oktober. (Polizeibeamter angeschossen.) Bei Königsfeld hat sich eine schwere Bluttat abgespielt. Der dort stationierte Oberwachtmeister Vratzler verfolgte mit dem Rade einen Mann, den er wegen eines Verbrechens festnehmen wollte. Als er den Flüchtigen eingeholt hatte und diesen stellte, zog der Täter sofort eine Pistole und feuerte auf den Beamten. Der Schuß traf diesen in den Bauch. Der schwerverletzte Beamte wurde später aufgefunden. Sein Zustand ist ernst, doch hoffen die Aerzte, wenn keine weiteren Komplikationen eintreten, ihn durchzubringen. Es soll sich um einen gewissen Eberhardt aus dem Württembergischen handeln. Nach dem Täter wird gefahndet.
Stuttgart, 26. Oktober. (Ein abiater Steuerzahler.) Ein hartnäckiger und rabiater „ cher" des württembergischen Finanzministers wurde r Person eines in der Nähe Stuttgarts beheimateten : aern festgenommen. Dieser wollte unbeding! Finanzminister persönlich sprechen und ^ ' sich nicht beruhigen,
als ihm von einem Aufwärter r„-s Ministeriums gesagt wurde, daß der Finanzminister nicht anwesend und bereits weggegangen sei. Ob dem erhaltenen Bescheid geriet der Bauer in Wut, schlug in diesem Stadium seiner Gemüts-