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Schwarzwalder TageszeitungAus den Tannen"

Nr. 199

Ermordet und in die Mulde geworfen. Die Leiche ein^r 26jährigen Fabrikarbeiterin wurde in Remise aus der Mulde gezogen. Die Untersuchung hat ergeben, daß die Ar­teiterin ermordet und in den Fluß geworfen worden ist.

Wieder Tränengasanschliige aus ein Warenhaus. In den Verkaufsräumen des Warenhauses Tietz in Remscheid wurde ein tränengasähnliches Gemisch in Papier eingewickelt weg­geworfen. Drei Frauen, die als Täter in Frage kommen, find der Polizei vorgeführt worden.

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Verurteilte Verleumder Pressevergehen

Stuttgart, 25. Aug. Die Große Strafkammer des Landgerichts Stuttgart unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Flaxland verurteilte nach emer unter Ausschluß der Qeffentlichkeit durch- gesührten Verhandlung den 47 Jahre alten ledigen Kaufmann Leo Bogeldaum aus Mährisch-Ostrau, den Herausgeber der in- z:v ?:i eingegangenen Stuttgarter Wochenzeituna «Süddeutsche Fr-.. Presse", wegen eines fortgesetzten durch die Presse ver­übten Vergehens wider die Sittlichkeit, in einem Falle in Tat­einheit mit öffentlicher übler Nachrede, zu fünf Monaten Ge­fängnis und wegen eines Vergehens gegen das Pressegesetz zu 200 RM. Geldstrafe. Zwei Mitangeklagte, die sich auf Anstif­tung des aus Stuttgart ausgewiesenen Vogelbaum als verant­wortliche Redakteure derSüdd. Freien Presse" bezeichnen ließen, obwohl sie mit der Redaktion gar nichts zu tun hatten, erhielten je 15 RM. Geldstrafe. Zwei weitere Mitangeklagte wurden frei­gesprochen. Das Verfahren gegen den ebenfalls Mitangeklagten kommunistischen Landtagsabgeoröneten Haag wurde abgetrennt. Den Gegenstand der Anklage, die von Oberstaatsanwalt Cuhorst vertreten wurde, bildeten mehrere in derSüdd. Freien Presse" erschienenen unsittlichen Artikel, insbesondere der AufsatzDer keusche Kaplan", für den auch nicht der Schatten eines Wahr­heitsbeweises erbracht werden konnte. In der Urteilsbegründung wurde die Tendenz derSüdd. Freien Presse" als die nieder­trächtigste bezeichnet, die es geben könne.

Buntes Merle»

Eine ergötzliche Marder-Geschichte 8 Dieser Tage beobachtete ein Landwirt von Wangen, O.A. Göppingen, wie sich ein»Mardcr mehrere Male in seinen Stall einschlich. Als er der Sache auf den Grund ging, fand er ein ganzes Nest mit fünf wunderschönen jungen Mardern. Nur der alte Marder fehlte. Er nahm das Nest aus und sperrte die Jungen in einen Distelfinkenküfig, ließ diesen neben dem Nest stehen und stellte, um den alten Marder auch noch zu be­kommen, diesem daneben eine Falle. Inzwischen ließ der Land­wirt durch das Bürgermeisteramt an einen auswärtigen Pelz- tierzüchter telefonieren, er habe fünf junge Marder gefangen, der Alte werde ihm während der Nacht noch in die gestellte Falle gehen, er möge deshalb sofort kommen und.die gefangenen Tiere in Empfang nehmen. Als der Landwirt am andern Morgen nach der Marderfalle und seinen gefangenen jungen Mardern sah, war die Marderfalle leer und der Käfig auch. Der alte Marder war allerdings während der Nacht da, sah, datz seine

Jungen gefangen waren, ging um die gestellte Falle herum, rüttelte solange an den Gitterstäben, bis diese nachgaben, befreite seine Jungen und suchte mit diesen das Weite; der Landwirt aber war erstaunt über die Findigkeit des alten Marders und bestellte schleunigst telefonisch den Pelztierzüchter wieder ab.

Marder raubten 200 Hühnchen

i; In Schlüchtern bei Eppingen haben Marder von Juni bis Mitte August etwa 200 junge Hühnchen geraubt ^ im Alter von drei bis zehn Wochen. Es kam vor, daß die Räuber ? in einer Nacht aus einem einzigen Hühnerstall 17 schon schlacht- s reife Junghühner stahlen und nur eines zurückließen. In einem j anderen Stalle waren es 24 mehrere Wochen alte Küchlein. Solche ! Schäden waren bisher unbekannt und eine gewisse Sorglosigkeit i machte sie möglich. Offenbar ist Nahrungsmangel die Ursache ! der argen Räubereien, die manchmal schier unglaubliche Krafr- ^ anstrengungen der gewandten Raubtiere zur Voraussetzung ' hatten. _

Letzte Nachrichten

Gnadengesuch Frau Lachmanns Dr. Bracht antwortet

Essen, 26. August. Die Frau des zum Tode verurteilten Nationalsozialisten Lachmann hat wie dieRheinisch- Westfälische Zeitung" von gut unterrichteter Seite erfahren haben will telegraphisch ein Gnadengesuch an den Reichs­kommissar Dr. Bracht gerichtet. In diesem Gnadengesuch weise Frau Lachmann auf das furchtbare Unglück hin, das bei Vollstreckung des Todesurteils über ihre Familie kom­men müßte. Der Reichskommissar Dr. Bracht habe wie die Zeitung weiter berichtet darauf heute geantwortet, daß er für die Begnadigung nicht zuständig sei. Das Be­gnadigungsrecht stehe nur der gesamten preußischen Staats­regierung zu. Die Angelegenheit könne auch erst dann ent­schieden werden, wenn der Bericht des Enadenanwalts und die schriftliche Urteilsbegründung in Berlin vorlägen. Der Reichskommissar habe Frau Lachmann empfohlen, sich direkt mit dem Beauftragten für Enadenangelegenheiten in Ver­bindung zu setzen.

Der deutsche Ostbund zum Beuthener Urteil

Berlin, 25. August. Der deutsche Ostbund setzt sich in einer Erklärung sowohl für eine Wiederaufnahme des Ver­fahrens wie auch für Anwendung des Begnadigungsrechtes für die Verurteilten von Beuthen ein und hat entsprechende Eingaben an die zuständigen Stellen gerichtet.

Verbot derRoten Fahne"

Berlin, 25. August. DieRote Fahne" ist vom 26. Aug. bis 2. September 1932 einschließlich verboten. Das Verbot ist auf einen Artikel in der heutigen Ausgabe derRoten Fahne" zurllckzuführen, in dem außergewöhnlich scharfe An­griffe gegen das gestern von dem Berliner Sondergerichr gefällte Urteil erhoben werden.

Beseitigung des Versailler Vertrages Eine Forderung auf der Tagung der American Legion

Newyork, 25. August. Der Bürgermeister von Winni­peg (Kanada) nahm auf einer Jahresversammlung der American Legion von Minnesota u. a. zur gegenwärtigen

weltpolitischen Lage Stellung. Er forderte die American Legion auf, auf die Regierung der Vereinigten Staaten dahingehend einzuwirken, daß sie mit dem britischen Em­pire zusammengehe, um den Versailler Vertrag zu beseiti­gen, den er einen der teuflischsten Verträge nannte, die je­mals in der Geschichte der zivilisierten Welt geschlossen wor­den seien.

Ein Erzherzog in Barcelona verhaftet

Lodon» 25. August. Wie der Reutervertreter aus Bar­celona meldet, ist der Erzherzog Karl von Habsburg und Bourbon, Sohn des verstorbenen Erzherzogs Leopold, dort verhaftet worden, weil er angeblich in die letzte monarchi­stische Verschwörung verwickelt sein soll. Die Menge ver­suchte, den Kraftwagen des Erzherzogs in Brand zu stecken.

General Sanjurjo begnadigt

Madrid, 25. August. Präsident Zamorra hat die gegen General Sanjurjo verhängte Todesstrafe in lebensläng­liche Kerkerstrafe umgewandelt.

Taifun auf Formosa

Riesige Verheerungen und lleberschwemmungen

Tahioku, Formosa, 25. August. Von einer schweren Wirbel st urm-Kata ft rophe ist der nördliche Teil der Japan gehörenden Insel Formosa heimgesucht worden. Ein Taifun von außerordentlicher Heftigkeit hat riesige Verheerungen an vielen Orten des nördlichen For­mosa angerichtet, die durch eine dem Taifun folgende Flut­welle noch beträchtlich vergrößert wurden.

Tausende von Morgen Ackerland und Wiesen sind über­schwemmt. Wie berichtet wird, soll eine ganze Anzahl von Menschen bei der Katastrophe ums Leben gekommen sein. Soweit bisher gemeldet worden ist, sind zwölf Personen getötet worden, als ein Eisenbahnzug durch den Orkan zuin Entgleisen gebracht wurde und umstllrzte. Sechs Kellnerin­nen ertranken, als zwei Hausboote auf dem Tamsun-Flutz kenterten und untergingen. In den Hausbooten befanden sich Restaurants, die zur Zeit der Katastrophe glücklicher­weise fast unbesetzt waren. Am schwersten haben unter der Katastrophe die Städte Tahioku und der Hafenort K i - lung gelitten. Beide Städte sind zumgrößtenTeil unterWassergesetzt worden. Vier Dampfer, die sich auf der Fahrt nach Kilung befanden, werden vermißt und man befürchtet, daß sie gesunken und die Mannschaften ertru nken sind. _

Gestorben

Calw: Christine Fiand geb. Wentsch, 92 I a.

Tonbach-Ammerdingen: Friedrich Züsle, Förster,. 29 Ja hre alt. __

Wetter für Samstag

Da das westliche Hochdruckgebiet sich jetzt stärker nach Osten zu entwickelt, ist für Samstag Fortdauer des meist heiteren, tagsüber wieder etwas wärmeren Wetters zu erwarten.

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei, «ltenkeis- HLr dir Bchriftleituug verantwortlich: Ludwig LklLt.

Herzliche Einladung

SemMchMlelt

der freien Gemeinschaft HUnerbergAichelberg am Sonntag, den 28. August 1932 nachmittags 2 Uhr in Hünerberg.

Thema: Die rechte Bereitschaft der Kinder Gottes auf die Wiederkunft Christi.

Eonsom - Berel», Filiale Mtensteig.

Zur Generalversammlung ln Nagold werden 2 Fährte« ausgeführt, mit Lastwagen und Postomnibus.

Fah-.t frei. Abfahrt 2.30 und 3.00 Uhr. Anmeldung in den beiden Läden. Zahlreiche B teiligung dringend erwünscht

I. A. Aufsichtsrat.

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Turnverein Altensteig. Morg. Samstag abend V-9 Uhr

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im Lokal, wozu die Mitglieder mit Angehöri­gen freundl. eingeladsn sind.

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Samstag, den 27. August, abends 8'/- Uhr, hält im Saale des Gasthofes zumGrünen Baum" in Alten- steig der langjährige Indienforscher C. Christensen von Stuttgart. Reinsburgstraße 1, Telefon 64 456, einen

Vortrag mit Experimente»

als Astrologe, Graphologe und Hellseher. Er gibt eine Bor- aussage der wirtschaftlichen und politischen Zukunft von Staat und Personen.

Eintritt:.80 Erwerbslose:.50

Auf Wunsch Sprechstundeam Sonntag, den 28. Aug. 1932.

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