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Der Präsident des Völkerbundsrates an die bolivianische Regierung

Gens, 1. Aug. Der Präsident des Völkerbundsrates, Matos, gab der bolivianischen Regierung zu ihrer Information Kennt­nis von einem Telegramm der Regierung von Paraguay, in dem erklärt wird, Paraguay sei bereit gewesen und noch bereit, den Konflikt schiedsgerichtlich erledigen zu lassen. Matos fügte fol­gendes hinzu:Ich lenke Ihre Aufmerksamkeit besonders auf den Satz, in dem Paraguay erklärt, dag es auch weiterhin bereit sei, den Streit mit Bolivien einem Schiedsgericht zu unterbrei­ten. Gemäß Artikel 12 des Völkerbundspaktes ist ein schieds­gerichtliche? Verfahren einer der beiden Wege, auf dem alle Mitgliedstaaten des Völkerbundes iibereingekommen sind, jeden mit einem Bruch drohenden Konflikt einer internationalen In­stanz zu unterbreiten. Ich würde mich glücklich schätzen, sobald wie möglich zu Händen des Völkerbundes davon Kenntnis zu er­halten, wie Ihre Regierung die friedliche Lösung der Streit­frage zu ermöglichen gedenkt."

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Eine ernste Warnung

Washington, 4. Aug. In einer von 19 amerikanischen Nationen an Bolivien und Paraguay gerichteten Note heißt es, die beiden streitenden Länder müßten die Feindseligkeiten einstellen und sich neutralen Vorschlägen unterwerfen. Die 19 in Frage kommen­den Nationen würden keinerlei Landgewinn anerkennen, der auf kriegerischem Wege von einer der beiden Parteien ge­macht sei.

Diesem Schritt der amerikanischen Mächte hat sich Eroßbrit- tannien angeschlossen. Nach einer Londoner Meldung teilt das Foreign Office mit, daß die Vertreter Großbritanniens in La Paz und Asuncion angewiesen worden seien, die Regierung in Bolivien und Paraguay davon in Kenntnis zu setzen, daß di« britische Regierung wünscht, dem Appell des Präsidenten des Völkerbundsrates und den Schritten der in Washington vertre­tenen Völker jede Unterstützung zu leihen.

Vlockadeankündigung südamerikanischer Staaten

Paris, 4. Aug. Nach einer Haoasmelüung aus La Paz hat der bolivianische Außenminister vor Journalisten erklärt, daß neu­trale südamerikanische Staaten im Falle eines bewaffneten Kon­flikts zwischen Paraguay und Bolivien die Errichtung einer Blockade angekündigt hätten.

Bolivien für friedliche Verständigung

La Paz. 4. Aug. Dix bolivianische Regierung hat auf den Appell des Völkerbundes geantwortet, Bolivien lehne es nicht ab, den Streit mit Paraguay durch friedliche Mittel zu einer Lösung zu bringen.

Artilleriekampf an der Grenze von Paraguay und Bolivien

Buenos Aires, 4. August. Die Zeitung ..La Nacion" veröffentlicht ein amtliches bolivianisches Kommunique, wonach im Pilcomayo-Abschnitt in der Gegend des Gran Chaco ein starkes Artilleriebombardement eingesetzt hatte.

Verbrecherjagd in Stettin

Ein Toter, fünf Schwerverletzte

Prettin, 4. Aug. Im Kassenraum der hiesigen Reichsbank- stliale machte sich ein Mann dadurch verdächtig, daß er wieder­holt Kassenboten, die den Vankraum verließen, nachging und sie beobachtete. Von der Reichsbankfiliale wurde die Polizei auf das verdächtige Treiben aufmerksam gemacht. Als ein Polizei­beamter zur Festnahme schreiten wollte, gab der Verbrecher einen Schuß ab, durch den ein Straßenpassant schwer verletzt wurde. Er zwang einen Taxichauffeur mit vorgehaltenem Revolver, ihn zum Bahnhof zu fahren. Ein Ueberfallkommando nahm die Verfolgung der Taxe auf und versuchte sie durch Revolverschüsse zum Halten zu bringen. Zwischen dem Ueberfallkommando und dem Flüchtling entspann sich ein regelrechtes Feuergesecht, bei dem der Flüchtling so schwere Schußverletzungen erlitt, vaß der Taxichauffeur seinen Wagen anhalten und den Insassen ver­haften lassen konnte. Das Feuergefecht hat einen Toten und fünf Schwerverletzte gefordert. Der durch Schüsse schwer verletzte Verbrecher wurde in das Krankenhaus gebracht und starb dort »ach kurzer Zeit. Seine Personalien konnten noch nicht fest­gestellt werden, da keinerlei Papiere bei ihm vorgefunden wur­den. In der Taxe, die der flüchtende Verbrecher benutzte, saßen zwei Damen, die unter Bedrohung mit der Waffe gezwungen wurden, ihre Geldbörse auszuliefern.

Bei dem Verbrecher handelt es sich um den 32 Jahre alten österreichischen Staatsangehörigen, Kaufmann Nikolaus Staroch, aus Garsten in Oesterreich.

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Leon Blum zur Wiiistung

Paris, 4. Aug ImPopulair e" schreibt Leon Blum M Abrüstungsfrage: Alle Nationen haben ein gleiches Recht auf Sicherheit, keiner kann zu ewiger Unsicherheit verurteilt wer­den. Wenn wirklich die Sicherheit von den Rüstungen abhängt, wie will man dann andauernd Deutschland das Recht verwei­gern, sich ebenso zu bewaffnen, wie die anderen Nationen? Das hieße doch Deutschland das Recht aus Sicherheit, aus Leben absprechen. Man muß eben abrüsten, und wäre es nur, um Deutschland zu verhindern, im Versailler Vertrag selbst die ju­ristische und politische Rechtfertigung für neue. Rüstungen z« bieten und um Hitler und Schleicher das gefährlichste innen«, und außenpolitische Provagandamstrument in den Händen z»l zerbrechen Es gibt nur die Alternative: Entweder die WelG rüstet ab oder Deutschland rüstet aus.

§ör Kriegsschuldeustreichuug

Senator Borahs neue Erklärung MinneapoUs, 4. Aug. In einer Rede erklärte Senator Bor ah, daß jede Wirtschaftskonferenz vergeblich sein müsse, wenn sich die Nationen nicht zugleich auf eine Lösung der Repa- rations-, Kriegsschulden und Abrüstungsproblems einigen könn- ten. Die Vereinigten Staaten müßten die Initiative dazu er- greifen, da sie selbst nur dann einen Ausweg aus der äugen-

bnckuchen industriellen und landwirtschaftlichen Notlage finden könnten, wenn sie mit den anderen Nationen Zusammenarbeiten. In dem Augenblick, in dem Europa endgültig die Reparation» und Abrüstungsfrage geregelt habe, würden die Vereinigten Staaten mit Freuden bereit sein, die Kriegsschulden zu annul­lieren. um so eine dauernde Prosperität anzubahnen.

Zur Begründung seiner Forderungen sagte er: Man behauptet öfters, wenn wir oie Kriegsschulden annullieren würden, so würden wir es sein, die für die Kosten des Krieges zu zahlen hätten. Allein wir zahlen doch jetzt schon die Kriegskosten und werden sie so lange zu zahlen haben, bis den Vereinigte» Staate» nichts anderes übrig bleibt, als Bankerott zu erklären.

Neues vom Tage

Wels und Vogel bei Bracht

Berlin, 5. August. Die Vorsitzenden der SPD., Otto Wels und Hans Vogel, haben demVorwärts" zufolge, gestern Dr. Bracht aufgesucht und schärfste Beschwerden über den nationalsozialistischen Terror in Ostpreußen, Schleswig-Holstein und anderen preußischen Landesteilen erhoben. Sie betonten das Recht der Notwehr im Sinne des Gesetzes und die Notwendigkeit für die republikanische Bevölkerung, zu Mitteln des Selbstschutzes zu greifen, wenn der Schutz des Staates versage. Der stellvertr. Reichskom­missar, so schreibt das Blatt, bekannte, daß er die Gefahr sehe und erklärte, er sei bemüht, ihrer Herr zu werden.

Höltermann und Lemmer bei Eayl

Berlin, 4. Aug. Der Bundsvorsitzende des Reichsbanners Schwarz-Rot-Eold, M.d.R. Höltermann, und der stellver­tretende Bundesvorsitzende M.d.R. Lemmer, haben dem Reichsinnenminister von Gayl bei einer Unterredung Material über die Ausschreitungen gegen Reichsbannerangehörige und Re­publikaner vorgelegt. Sie wiesen darauf hin, daß das Reichs­banner seit der Aufhebung des SA.-Verbots IS Tote und 194 Cchwerverwundete, von denen eine ganze Reihe in Lebensgefahr schwebt, zu beklagen habe und forderte schärfste Maßnahmen gegen die täglich wachsende Zahl von Terrorakten.

Graf Zeppelin" fährt vorläufig nicht nach Südamerika

Friedrichshasen. 4. Aug. Wie der Luftschiffbau Zeppelin mit­teilt, wird auf ausdrückliches Anraten der südamerikanischen Ge­währsleute des Luftschiffbaues, die auf den 15. Juli angesetzte fünfte Südamerikareise wegen der dortigen politischen Wirren aufgegeben. Es soll zunächst die weitere Entwicklung in Süd­amerika abgewartet werden. Die Fahrt wird dann gegebenen­falls Ende Oktober oder später nachgeholt.

Die nächsten Pläne Gronaus

Chikago, 4. Aug. Der deutsche Flieger von Gronau beabsich­tigt, hier zehn Tage bis zwei Wochen zu bleiben. Während dieser Zeit unternimmt er gelegentlich Flüge nach benachbarten Städten, darunter am Freitag nach Milwaukee. Die nächste Etappe führt sodann nach Winnipeg, wo ein einwöchiger Auf­enthalt geplant ist. Gronau erhielt ein Glückwunschtelegramm von dem italienischen Luftfahrtminister Balbo.

Uebertritte von Schmugglerbanden verhindert

Aachen, 4. Aug. Nachts versperrten an der deutsch-belgischen Grenze Zollbeamte mehreren hundert Schmugglern den Weg zum deutschen Reichsgebiet. Um gewaltsame Uebertritte dieser Grup­pen zu verhindern, wurden Schreckschüsse abgefeuert. Da aber die Schmuggler durch ein Signal zum Vormarsch aufsorüerten, mußte schar? geschossen werden, wodurch zwei Schmuggler verwundet worden sind. Die Situation für die Zollbeamten wurde immer bedrohlicher, so daß ein Ueberfallkommando herbeigerufen wer­den mußte, mit dessen Hilfe die Banden zum Teil unter Zurück­lassung des Schmuggelgutes zurückgedrängt wurden.

Durch Blitzschlag getötet

Warschau, 4. Aug. Warschau und Umgebung wurden am Mitt­woch nachmittag von einem außerordentlich heftigen Gewitter, das besonders im Bezirk Lukow wütete, heimgesucht. Durch Blitzschläge fanden insgesamt fünf Menschen den Tod und wei­tere zwölf haben zum Teil sehr schwere Verletzungen davon­getragen. So schlug in dem Orte Eronzowka der Blitz in eine Gruppe von acht Kindern ein, von denen eines sofort getötet und die übrigen sieben schwer verletzt wurden. In der Nähe der Ortschaft Powursk (Wolhynien) wurde eine von einer Uebung heimkehrende Abteilung polnischer Soldaten von einem ungemein starken Gewitter überrascht. Durch einen Blitzschlag wurden sechs Soldaten auf der Stelle getötet und weitere sechs schwer verletzt.

Urteilsbegründung im Grönlandstreit

Haag, 4. Aug. In der Begründung zu seiner Entscheidung im dänisch-norwegischen Streiffall legt der Gerichtshof dar, daß er die Möglichkeit habe, bestimmte vorläufige Anordnungen in Form einer einstweiligen Verfügung zu treffen. Im vorliegenden Falle bestehe jedoch dazu kein Grund. Die eventuellen Souveränitäts­rechte, deren Wahrung den Erlaß einer einstweiligen Verfügung erforderlich machen könnten, stünden im jetzigen Vorverfahren nicht zur Debatte. Es gehe daher ausschließlich um die zweite Frage, ob ohne ein vorläufiges Eingreifen des Gerichtshofes ernste Zwischenfälle zu erwarten stünden. Der Gerichtshof habe jedoch den Eindruck erhalten, daß die im norwegischen Antrag ausgesprochenen Befürchtungen keinen aktuellen Charakter trü­gen. Beide Parteien hätten- vor dem Gerichtshof' offiziell er­klärt, daß beide Länder alles vermeiden wollten, was zu einer Verschärfung des Konflikts führen könne.

Der Handelsminster der Vereinigten Staaten zurückgetreten

Washington, 4 Aug. Der Handelsminister Lamont hat. sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Es wurde von Präsident Hoover angenommen. Als Nachfolger ernannte Hoover den Vor­sitzenden der Hudson-Motor-Car-Co., Roychapin, aus Detroit.

Handelsminister Lamont soll um diesen Rücktritt nachgesucht haben, weil er sich seinen Privatgeschäften wieder zuwenden will. Hoover betonte, daß Lamont dem Lande ein großes Opfer dadurch gebracht habe, daß er seinen Posten auf des Präsidenten Wunsch hin mehrere Monate länger bekleidete, als er beab­sichtigte

Die Zahl der Arbeitslosen in USA. *

Newyork, 4. August. Der Vorsitzende des amerikanischen Arbeiterverbandes, Green, schätzt die Zahl der Arbeitslosen in den Vereinigten Staaten Ende Juni d. I. auf 11223 000.

Aus EM und Land

Altensteig, den 5. August 1932.

Das 43. Landestreffen der Schwäbischen Turnerschaft

findet nun. nachdem es wegen der Reichstagswahl ver­schoben werden mußte, am kommenden Samstag und Sonn­tag 6. und 7. August in Tailfingen statt. Zahlreich sind die Meldungen zum Wettkampf, über 1800 Turner u. Turnerinnen werden nicht nur um den schlichten Eichen­kranz ringen, sondern auch um die Zulassung zu den Wett­kämpfen beim 15. Deutschen Turnfest in Stuttgart 1933. Das Landestreffen wird demnach eine Heerschau der Besten und Tüchtigsten im 11. Kreis Schwaben sein. Der Untere Schwarzwald-Nagoldgau wird sich besonders im Fünf­kampf verschiedentlich beteiligen. Der Turnverein Alten steig wird im Fünfkampf durch Otto Theurer und im Hauptkampf, Zwölfkampf Oberstufe, durch Ernst Seeger, wohl als einziger des Gaues vertreten sein. In­mitten der Zerrissenheit unseres Volkes, das jeden aufrech­ten Deutschen mit Schmerz erfüllen muß, wird das Landes­treffen eine machtvolle Kundgebung für Einigkeit und Vaterlandsliebe werden. Unseren Turnern rufen wir zu: Viel Glück zum frohen Werke". s.

Auszahlung der Dienstbezüge. Nach einem Erlaß des Finanzministerium an die staatlichen Besoldungskassen ist der Rest der vorauszuzahlenden Dienst- und Versorgungs­bezüge für den Monat August am 13. d. M. auszuzahlen.

Erntefinanzierung. Zur Erntesinanzierung werden vom Reich Mittel zur Bevorschussung und Lombardierung zur Verfügung gestellt, damit der Angebotsdruck unmittel­bar nach der Ernte nicht zu stark wird. Da die Lombardie­rung für Süd- und Südwestdeutschland kaum in Frage kommt, baben die Südd. Landwirticbaitskammern an das Reichsernährungsministerium die Bitte gerichtet, daß dis für die Bevorschussung bereits gestellten Mittel in größe­rem Maße den genannten Landesteilen zugewiesen werden. Wir hoffen, daß diesem Wunsche auf einen angc ssenen Ausgleich entsprochen wird.

lleberwachung des Schafverkehrs. Nach einer Bekannt­machung des Innenministeriums darf bis aus weiteres für Schafherden, die innerhalb des Oberamtsbezirkes ihr« Standorts auf Schafmärkte getrieben werden, die Wander­urkunde auf Grund des letzten, für die Schafherden gülti­gen amtstierärztlichen Gesundheitszeugnisses ausgestellt werden, wenn der Oberamtsbezirk frei von Maul- und Klauenseuche ist und weder Ausfuhrort noch Marktort im 15 Kilometer-Umkreis um einen Seuchenherd liegen.

Pfalzgrafenweiler, 3. August. (Vom Gemeinderat.) Aus dem Gemeindewald Abteilung Wolfsgrube, Kirchenwrg, Birken-- brunnen und Komenturei verkauft die Gemeinde am Montag, den 8. ds. Mts. 184 Festmeter schönes Fichten- und Tannen­stammholz, wenn genügend Kaufsangebote eingeh en. Für die Zeit vom 15. August bis 15. Oktober ds. Js. wird ein Feldschütze angestellt. Bewerbungen mit Angabe der Belohnungsansprüche sind bis 8. ds. Mts. schriftlich auf dem Rathaus abzugsben. Der neuausgebildeten Hebamme Anna Maria Fr:tz wird kein besonders abgegrenzter Wirkungskreis überlassen. Beide Heb­ammen können im Verbandsgebiet der hiesigen Gemeinde mit Durrweiler, Edelweiler und Herzogsweiler nach freier Wahl zu- gezooen werden. Verschiedene Gesuche um Nachlaß von Steuern und "Abgaben wurden den Verhältnissen der Eesuchsteller ent­sprechend beschieden. Die Belohnung des Meßgehilfen der Oberamtsgeometer bei Privatarbeiten, die künftig von der Ge­meinde zu tragen ist, wurde auf 45 Pfg. in der Stunde festgesetzt.

Zur Anpflanzung des neuen Friedhofs werden zehn verschie­dene Zierbäume angeschafft. Gegen den Zuzug des Hermann Schmid, Metzgeremisters von Saarbrücken und des Sägemei­sters Hermann Kallfaß von Jgelsberg hat der Eemeinderat keine Einwendung gemacht. Dem Verein für Volkshellstätten in Württemberg wurde ein Beitrag verwilligt. Die noch aus­stehenden Steuerbeträge vom Jahr 1931 sollen nunmehr durch Zahlungsbefehl beigetrieben werden, nachdem die Schuloner auf die wiederholten Mahnungen keine Zahlung geleistet haben. Der Entwurf des Fahrplans der Kraftpostlinie Altensterg Dornstetten für das Winterhalbjahr wurde im Eemeinderat durchgesprochen. Der für den letzten Winter gültige Fahrplan soll beibehalten werden. Der Gemeinderat ist damit einver­standen. Es folgte noch die Beratung sonstiger, kleinerer Gegenstände und die Anweisung der Rechnungen.

Freudenstadt, 3. August. (Goldene Hochzeit.) Schaf- Händler Fr. Haas am Marktplatz konnte heute mit seiner Gattin das Fest der goldenen Hochzeit begehen. Haas ist noch ein lebender Zeuge des einstigen Ochsenhandels nach Baden-Baden und war praktisch Ausführender des Schaf­handels nach Paris.

Calw, 4. August. (Tödlicher Unfall.) Gestern vor­mittag ist die 13jährige Tochter Hanna des in der Kapel- lenbergstratze 7 wohnhaften Missionars Sprr'ng töd­lich verunglückt. Das Mädchen verlor beim Herab­fahren des Welzbergweges auf der abschüssigen Strecke beim Friedhof die Herrschaft über das Fahrrad, stieß jen­seits der Staatsstraße auf das dortige Eisengeländer auf und stürzte kopfüber auf den betonierten Auslauf einer Kanalunterführung. Das verunglückte Mädchen ist einige Stunden später im Bezirkskrankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen.

^ Calw, 4. August. Der Fremdenverkehrsverein wird in Verbindung mit der Eärtnervercinigung wie seit Jahren in nächster Woche einen Blumenwettbewerb mit Preisen in Pflanzen veranstalten, an dem sich jedermann beteiligen kann.

Im Gemeinderat wurde der Antrag gestellt, der Gemeinde­rat solle auf seine Taggelder verzichten. Damit würden jährlich 700 Mark eingespart. Der Antrag wurde aber trotz des guten Gedankens abgelehnt, da man vermeiden wollte, Laß auf dem Rathauö zweierlei Arten von Eemeinderäten wären, denn es müßte nach dem Gesetz denjenigen Gemeinderäten, Lenen durch die Sitzungsteilnahme ein Verdienstausfall entstehe, eine Entschädigung gereicht werden. Es sei deshalb besser, das be­scheidene Taggeld von einer Mark für die ganze Sitzung beizu- Lehalten. Wie in anderen Städten wurde auch hier die Ein­führung von sogenannten Vettlermarken erörtert und auch im Eemeinderat behandelt. Durch die Einführung solcher Marken würde wahrscheinlich der große Strom der Bettler kleiner, andererseits aber das Betteln gleichsam mit Unter­stützung der Stadt freigegeben werden. Die Fürsorgeabteilung wird die Angelegenheit eingehend prüfen.