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Schwarzwälder Tageszeit«»- „Aus de» Tannen"
Nr. 110
Präsident Lobe: Ich erteile das Wort rnr Geschäftsordnung erst, wenn die Ausgewiesenen den Saal verlassen haben.
Nach kurzem Warten erklärt Präsident Lobe dann weiter: Diese Herren verlassen den Saal nicht! Die Sitzung ist dadurch unterbrochen. Ich werde den Damen und Herren Mitteilen, wann ich die nächste Sitzung anberaume. (Lebhafter Beifall links, grobe Erregung im ganzen Hause, die Abgeordneten bleiben, auch nachdem Präsident Lobe seinen Platz längst verlassen hat in erregt debattierenden Gruvven im Saale stehen.) Schlug 2.15 Ubr.
Unerledigt blieben die Mitztrauensanträge, die von den Ovvo- fitionsparteien und von der Wirtschaftspartei gegen einzelne Minister gestellt worden sind. Durch den vorzeitigen Abbruch der Sitzung ist es dem Reichstagsvräsidenten überlassen geblieben, den Zeitpunkt der nächsten Sitzung zu bestimmen. Man rechnet noch immer mit dem 6. Juni, aber es bestehen auch Bestrebungen. den Reichstag erst wieder zusammenzuberufen, wenn über den Verlaus der Lausanner Reparationskonferenz berichtet werden kann.
* Nach der Reichsiagsfitzung
Polizei im Reichstag
Die Tribünenbesucher harren nach Schlug der Sitzung weiter der Dinge, die sich ereignen werden. Nach einiger Zeit erbebt sich auf der Mitteltribllne zwischen dem Publikum ein junger Mann und ruft in den Saal „Heil Hitler!". Die nationalsozialistische Fraktion, die im Saale noch vollzählig versammelt ist. erbebt sich sofort und stimmt dreimal in diesen Ruf ein. Auf den Tribünen hört man darauf grelle Pfiffe. Die Diener des Hauses erscheinen und fordern die Tribünenbesucher auf, hinauszugeben. Währenddessen öffnet sich auch die Tür hinter den Plätzen der Regierung. Der Berliner Polizeipräsident Dr. Weih erscheint, begleitet von einigen Kriminalbeamten in Zivil im Türrahmen und bezeichnet den Beamten einige nationalsozialistische Abgeordnete, offenbar um sie entfernen zu lassen. Die Beamten werden von der nationalsozialistischen Fraktion mit lautem Hallo begrübt, ziehen sich aber zunächst unverrichteter Sache zurück. Während inzwischen alle Publikumstribünen geräumt sind und nur in der Diplomatenloge noch einige Personen den fortgesetzten Tumultszenen im Plenarsitzungssaal zusehen. scharen sich die Nationalsozialisten laut gestikulierend um Dr. Frick, Dr. Eöbbels und Eöring. Von den Kommunisten wird gerufen: „Jetzt überlegen sie, wie sie aus dem Schwindel herauskommen!"
Pb ch betritt von einer Tür hinter der Regierungsbank der Berliner Polizeipräsident Dr. Weib abermals den Sitzungssaal, von den Nationalsozialisten mit stürmischen Zurufen „Isidor ist wieder da!" empfangen. Dem Polizeivizevräsident folgen 2S bis 3l> uniformierte Polizeibeamte, die unter der Führung eines Poli- zeioffiziers chne viel Umstände das zwischen ihnen und die Nationalsozialisten gestellte hölzerne Hindernis der Regierungsbänke durch Ueberklettcrn und Ueberspringen nehmen. Sie werden dabei nicht nur von dem ohrenbetäubenden Lärm empfangen der insbesondere von den Bänken der Nationalsozialisten klingt, sondern auch von ermunternden Zurufen aus den Reiben der übrigen Parteien, die noch immer dichter besetzt sind, als zu mancher normalen Reichstagssitzung. Die Polizeibeamten holen sich aus den der Nationalsozialisten zwei Ada— her
aus. Die beiden Abgeordneten nahmen, als sie ihre Personalien angegeben haben, auf den Plätzen des Reichskanzlers und des Außenministers Platz, zünden sich eine Zigarette an, während die Narionalsozialisten diesen zurufen: „Heil Hitler!", was sie mit dem Faschistengrutz und Heilrufen erwidern. Der nationalsozialistische Abgeordnete Dr. Frick wendet sich dann an den Polizei- vizevräsidenten Weib, um ihm zu sagen, dab die vier an der Tat beteiligten Abgeordneten sich freiwillig zur Verfügung stellten. Diese begaben sich dann in Begleitung von Polizeibeamten durch den Umgang in einen besonderen Raum des Reichstags. Sie rufen ihren Parteigenossen zu: „Wir sind verhaftet!" Die Nationalsozialisten antworten mit stürmischen Heilrufen
Alle Abgeordneten verlassen nunmehr allmählich den Saal. Die uniformierte Polizei harte bereits mit dem Vizepräsidenten Dr. Weib unmittelbar nach Feststellung der beiden nationalsozialistischen Abgeordneten den Saal verlassen. Zu gleicher Zeit wurden sämtliche Portale des Reichstags, mit Ausnahme des Portals 5 polizeilich gesperrt, sowie die Sicherheitsvorkehrungen auf der Strabe verstärkt, sodab niemand unkontrolliert das Haus verlassen konnte. Auch innerhalb des Gebäudes wurde ein verstärkter kriminalpolizeilicher Beobachtungsdienst eingesetzt.
Die polizeiliche Darstellung
Ueber die Vorgänge im Reichstag, die zur polizeilichen Festnahme der vier nationalsozialistischen Abgeordneten geführt haben, wird von zuständiger polizeilicher Stelle folgende Darstellung gegeben: Die Polizei, der vom Reichstagsvräsidenten seine Diszivlinarbefugnisse in diesem Falle übertragen worden waren, batte die Aufgabe, die vier Abgeordneten sestzuAehmen und im Falle der Verdunkelungsgefahr in Haft zu setzen, die an der Mißhandlung des Schriftstellers Klotz beteiligt waren. Da die Aufforderung des Reichslagspräsidenten an diese Abgeordneten, sich zur -Vernehmung in ein bestimmtes Zimmer zu begeben, keinen Erfolg hatte, begab sich Polizeivizepräsident Dr. Weib in den Sitzungssaal, um die Täter selbst zur Vernehmung aufzufordern. Er wurde von den Nationalsozialisten mit dem Ruf „Isidor!" und anderen Schmährufen empfangen, sodab er sich genötigt sah. Polizisten zur Feststellung der Beleidiger in den Saal zu rufen. Zwei der Rufer wurden auch festgestellt. Der Polizeivizevräsident wandte sich dann an den nationalsozialistischen Fraktionsführer Dr. Fri ck, und dieser erklärte sich bereit, dafür zu sorgen, daß die vier Abgeordneten zur Vernehmung in ein Reichstagszimmer kämen. In diesem Zimmer wurden die vier Beschuldigten von Kriminalrat Dr. Stumm vernommen. Heines gab zu, den Schriftsteller Klotz geschlagen zu haben, aber er bestritt die Richtigkeit der von Klotz gegebenen Darstellung. Auch die übrigen Beschuldigten bestritten die Richtigkeit der Aussagen der bisher vernommenen Zeugen, sodab nach polizeilicher Auffassung Verdunkelungsgefahr besteht und die Inhaftierung verfügt werden muhte. Die vier Abgeordneten wurden darauf nach dem Polizeipräsidium transportiert und sollen möglichst schon am Freitag dem Schnellrichter vorgeführt werden. Bis dahin werden sie im Polizeigesängnis bleiben. Die parlamentarische Immunität ist in diesem Falle ausgeschaltet, denn nach der Reichsverfassung ist ein Abgeordneter durch die Immunität nicht geschützt, wenn er auf frischer Tat oder gleich darauf festgenommen wird. Die Zustimmung des Reichstages ist also in diesem Falle nickt erforderlick.
Die vier nationalsozialistischen Abgeordneten kommen vor den Schnellrichter
Berlin, 12. Mai. Wie wir erfahren, werden die vier nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten, die im Reichstag wegen tätlicher Ausschreitungen festgenommen und der Abteilung 1 im Polizeipräsidium zugeführt wurden, im Lause des Freitag dem Schnellrichter vorgesübrt. Den Polizeibeamten gegenüber verweigerten sie jede Auskunft.
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j Auswärtiger Ausschuß des Reichstags ausgeflogen
! Berlin, 12. Mai. Der Auswärtige Ausschuh sollte am i Donnerstag nach Schluh der Reichstagssitzung zusammcntreten, ! um Mitteilungen des Reichskanzlers über die aubenpolitische Lage entgegenzunehmen. Da jedoch in der Sitzung nachmittags um 4 Uhr nur die Nationalsozialisten^ die Deutschnationalen und die Kommunisten erschienen, so konnte der Vorsitzende, Abg. Dr. Frick (NS.), lediglich die Beschluhunfähiskeit des Ausschusses fest- E stellen und die Sitzung aufheben.
Die Sitzung -es Ältestenrats
Die Sitzung des Aeltestenrats zog sich bis gegen 8.30 Uhr hin. Der Reichstagspräsident wurde ermächtigt, zusammen mit der Reichsregierung die Einberufung des Reichstages festzusetzen. Es wird mit aller Wahrscheinlichkeit mit dem 6. Juni gerechnet werden. Vor dem Sitzungssaal des Aeltestenrats hatten sich mehrere Kriminalbeamte aufgestellt um den nationalsozialistischen Abgeordneten Strasser zu verhaften, der im Verdacht steht an den Schlägereien im Reichstag beteiligt gewesen zu sein
Falsche Gerüchte um Grüner ^
Berlin, 12. Mai. In der Presse wird behauptet, daß s dem Gesuch des Reichsministers Grüner um Enthebung von seinem Amte als Reichswehrminister ein Schritt der Chefs der Heeres- und Marineleitung vorausgegangen sei. Hierzu wird erklärt, daß diese Behauptung unwahr ist und nicht den Tatsachen entspricht. !
Gerettet.. gerettet.. ?
Der „N.S.-Kurier" schreibt zu dem Vorfall im Reichstag: z
„Es ist bemerkenswert, mit welchen Hilfsmitteln sich die ge- f schlagene Regierung Brüning am Dasein zu erhalten sucht. Ge- > richtet vor aller Welt, nur von der Angst der roten Verräter- j Partei gestützt, denkt sie nicht daran, dem Willen des Volkes zu entsprechen, sondern klammert sich mit der letzten Kraft des Ver- Weifelten an einen kleinen Strohhalm. Ein berüchtigter, übler Verleumder erhält eine verdiente Tracht Prügel — und rettet die moralisch entrüstete Regierung von ihrem wohlverdienten Abgang. Es ist eben alles recht — auch wenn man sich drehen und wenden mutz. In diesem Hohen Haus ist der Sauherden- Ton — man mutz in diesem Zusammenhang schon diesen Ausdruck gebrauchen — von Marxisten und Moskowitern erlaubt. Der Herr Löbe klingelt dann einmal, erteilt mit erhobenem Zeigefinger einen Ordnungsruf und damit sind die schändlich- s sten Beleidigungen gegen nationale Kreise, Männer und Welt- t anschauungen, gegen Staat und Religion gesühnt. Wenn aber i ein frecher Bursche, der nachgewiesenermaßen die gemeinsten ! Lügen verbreitet, im Speisesaal des Reichstages eine Ohrfeige j bekommt, dann zaubert der findige Herr Löbe eine Staast- aktion hervor — und schon sind die geschlagenen Mini- ster für drei Wochen gerettet. Man hat sich sein geruhsames Pfingstfest verdient und zieht zufrieden nach Hause."
l Jas Md Lindberghs <ot ausgesunden
! Trenton (New Zersey), 12. Mai. Gouverneur Moore gab bekannt, daß das Kind Lindberghs > tot auf gefunden worden ist.
! Gouverneur Moore erklärte, der Leiter der Staatspoli- i zei von New Jersey habe ihm mitgeteilt, daß das Kind , Lindberghs in der Nähe vom Lindberghs-Haus „Hopewell"
! von Nachbarn tot aufgefunden worden sei. l Aus Lindberghs Haus „Hopewell" wird mitgeteilt, daß von der Leiche des Söhnchens Lindberghs infolge fortge- ! schrittener Verwesung wenig mehr als das Skelett übrig war. Es dürfte also schon längere Zeit an der Fundstelle i gelegen haben. Die Leiche wurde durch die Kleidung und ! andere Merkmale identifiziert; sie war fast völlig mit « Baumblättern und Erde bedeckt. In der Schädeldecke, ge-,
! rade oberhalb des Stirnknochens, befand sich ein Loch unge- z führ in der Größe eines Markstückes. Anscheinend war i versucht worden, die Leiche mit dem Gesicht nach unten ! einzugraben.
s Eine der ersten Personen in den Vereinigten Staaten,
, die vom Tode des Lindberghbabys in Kenntnis gesetzt wur- s den, war Präsident Hoover. Er zeigte sich über die Mit-
- teilung tief erschüttert.
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I Sie NSZW. wiinW Neuwahlen i ta Preußen?
^ München, 12. Mai. Die nationalsozialistische Parteikorrespon- , denz bringt einen Artikel des preußischen Landtagsabgeordneten ; Kube, der als Kern seiner politischen Betrachtung die These ! enthält, daß der NSDAP, ein neuer Wahlkamps um und in i Preußen nichts uusmache. Wenn man ihr das Recht aus die ! Uebernahme der Macht im Staate Preußen entgegen den Ve- ! stimmungen der Versassung weiter vorenthälte, so werde sie das r „Zentrumskabinett in Preußen" zu einer Neuwahl zwingen.
! Die preußische Landtagsfraktion der NSDAP, sei „in einmütiger ? Geschlossenheit bereit, die Befehle des Chefs der Partei klug
- und entschieden durchzuführen". Es sei anzunehmen, daß das Zentrum nach Pfingsten gegen Besprechungen und eine Fühlungnahme in Preußen nicht gefeit sein werde. Die nakional-
s sozialistische Landtagssraktion sei allerdings im Gegensatz zu k der Annahme mancher einflußreicher Zentrumskreise nicht verhandlungssüchtig, denn, wie es an anderer Stelle in diesem Artikel des Abgeordneten Kube heißt, warum sollten die Nationalsozialisten in Preußen nicht ohne das Zentrum regieren s können?
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Schwere Muhen in Südslawien
In Wien laufen Nachrichten über Aufdeckung einer Verschwörung südslawischer Offiziere um. In Mar- bürg und anderen Garnisonen seien zahlreiche Offiziere ver» haftet worden, doch ist es infolge der strengen Geheimhaltung bisher nicht möglich gewesen, Einzelheiten zu erfahren. Es ist. - w'.e die ernstzunehmende „Reichspost" berichtet, nicht ausgeschlos- i sen, daß die Bewegung schon ganze Truppenteile erfaßt hat, denn ! im Laufe der letzten zwei Wochen seien auffallende Truppenverschiebungen vorgenommen worden. Die Offiziersverschwörung dürfte mit der „Schwarzen Hand" in Zusammenhang stehen. Dieser Bund wurde seinerzeit von dem Generalstabs-Obersten Dimitriewic gegründet, der an der Saloniki-Front wegen Verschwörung gegen den damaligen Thronfolger und jetzigen König Alexander standrechtlich erschossen wurde. Das Ziel der Offiziersverschwärung sei Errichtung der Republik und der Umfor- mung des Staates zu einem Bunde der südslawischen Völker.
Auch schwere Bauern-llnruhen werden gemeldet. In Prijedor hatten sich über 2000 Bauern zusammengerottet. Sie griffen zunächst die öffentlichen Gebäude und dann auch die Kaufläden an, die ebenso wie in Vanjaluka, geplündert wurden. Aus der bosnischen Stadt Tuzla wird berichtet, daß sich der frühere Abgeordnete der Bauernpartei, Dr. Milosch Dmvanjanin mit etwa 200 Mann in das Gebirge zurückgezogen hat. Diese Gruppe scheint mit anderen kleineren Gruppen in Verbindung zu stehen, so daß sich ein Kleinkrieg mit den Gendarmen entwickelt, die in dem schwer zugänglichen Gebirge im Nachteil sind. Dr. Dupan- janin ist ein hochgebildeter, weitgereister Mann, der den größten Teil seiner Ausbildung an der Pariser Sorbonne erhalten hat. Der Führer der serbischen Bauernpartei, Dr. Jovanovic, wurde verhaftet, weil er in einer öffentlichen Versammlung forderte, daß „der Staat föderalistisch" eingerichtet werden müsse.
Wien, 12. Mai. Nach einer hier eingetroffenen Meldung ist über Mostar, die Hauptstadt der ehemaligen Herzegowina, der Belagerungszustand verhängt worden. Die Maßnahme dürfte mit Bauernunruhen in der Umgebung der Stadt Zusammenhängen.
Neues vom rage
Der Reichspräsident fährt nach Neudeck Berlin, 12. Mai. Wie wir erfahren, wird sich Reichspräsident von Hindenburg heute abend nach Neudeck begeben, um dort die Psingstfeiertage zu verbringen.
Schießerei vor einem nationalsozialistischen Verlehrslokak Ein Toter, vier Verletzte
Berlin, 12. Mai. Zu blutigen politischen Krawallen kam es im Osten Berlins. Ein nationalsozialistisches Verkehrslokal wurde von politischen Gegnern, anscheinend Kommunisten, beschossen. Ein Nationalsozialist wurde tödlich getroffen, vier weitere Nationalsozialisten schwer verletzt. Zu dem Feuerüberfall wird noch bekannt: Als sich zahlreiche Gäste in dem Lokal befanden, wurde plötzlich die Tür aufgerissen und anscheinend von mehreren Tätern blindlings zahlreiche Schüsse in das Lokal abgefeuert. Dabei wurde ein 53 Jahre alter Werkzeugmacher durch einen Rückenschuß tödlich verletzt. Ferner erlitten der Gastwirt eine Kopfverletzung, seine Ehefrau einen Beinschuß, eine Frau einen Oberschenkelschuß und ein 60 Jahre alter Selterwasserfabrikant einen schweren Oberschenkelschuß. Den Tätern gelang es, im Dunkel der Nacht unerkannt zu entkommen. Das Ueberfallkommando sorgte für die Ueber- führung der Verletzten ins Krankenhaus, wo sie zum Teil in bedenklichem Zustande darniederliegen. Die Verletzten sowie der Getötete sollen sämtlich der NSDAP, angehören.
Das Strafverfahren gegen die Brüder Lahusen Bremen, 12. Mai. In der Strafsache gegen die Brüder Lahüsen hat die Staatsanwaltschaft heute Die Anklage- j schrift gegen Karl Lahusen und Heinz Lahusen eingereicht. i Zugleich ist beantragt, den Angeschuldigten Friede! Lahusen außer Verfolgung zu setzen.
Der österreichische Nationalrat beschließt seine Auflösung Wien, 12. Mai. Der Nationalrat nahm gemäß dem gestrigen Beschluß des Verfassungsausschusses Das Gesetz betreffend die Auflösung des Nationalrates vor Ablauf der Gesetzgebungsperiode und die Festsetzung der Neuwahlen zu Beginn der Herbsttagung mit 80 Stimmen der Christlichsozialen, des Landbundes, der Eroßdeutschen, gegen 77 St. der Sozialdemokraten und des Heimatblockes an.
! Im Flugzeug von Oslo nach Berlin zvr Operation
! Berlin, 11 . Mai. Die Luft-Hansa hatte in den letzten Ta«»
! einen Sonderflug auszuführen, der wegen seiner Begleitumstände besonderes Interesse beansprucht. Eine in Oslo wohnende ? Norwegerin, die an einer schweren Bauchfellentzündung erkrankt ^ war und schleunigst operiert werden mutzte, entschloß sich, als ihr die behandelnden Aerzte in Oslo die Notwendigkeit eines Eingriffes mitteilten, diese Operation von Professor Sauerbruch i« Berlin ausführen zu lassen. Da größte Eile geboten war, wurde die Schwerkranke am Samstag mittag mit einem Krankenauto zum Osloer Wasserflughafen gebracht und in Begleitung einer Krankenschwester in ein Wasserflugzeug getragen, mit dem sie nach Malmö flog. Hier stand schon eine inzwischen bestellte Sondermaschine der Luft-Hansa bereit, die die Kranke und ihre Begleitung sofort übernahm und nach Berlin brachte. Um 10.45 Uhr abends traf der fliegende Krankentransport auf dem Tempelhofer Feld ein, ein Krankenwagen rollte an die Maschirie heran und brachte die Patientin direkt zur Klinik des Professors Sauerbruch, wo noch in der Nacht die Operation vorgenommen wurde.
Siam geht von der Goldwährung ab
Bangkok, 12. Mai. (Reuter.) Die Regierung beschloß, von der Goldwährung abzugehen, eine Maßnahme, für die als der wichtigste Grund das Sinken des Reispreises angesehen wird, wodurch die Reisproduzenten und die Reishändler in eine un- gemein schwierige Stellung gegenüber solchen Märkten gekommen sind, wo Reis in Pfund Sterling oder in einer vom Sler- lingskurs abhängigen Währung notiert wird.