AWm. Aszeizer för dir BeMe Nagold. CM ». Srei-evstadt — Amtsblatt für den Bezirk Nagold >. Mküfteii-Stadt
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AlterMstg, Msntlrg ven 18. Januar 1S3Ä
86. Jahrgang
Aufhebung des MMenverbots
Berlin, 17. Jan. lieber die Aufhebung des Abzeichrnver- tots schweben im Reichsinnenministerium schon seit längerer Zeit Erwägungen, da sich bei der Handhabung der Notverord- «uug Schwierigkeiten ergeben haben. Den Polizeibeamten ist es in viele» Fällen nicht möglich gewesen, die Abzeichen der nicht- volitischen Verbände von den politische» Verbänden zu unterscheiden. Praktisch würde es sich also darum Handel», daß kleinere Abzeichen, Rosetten usw. in Zukunft wieder rugelasse« werden. Die Besprechungen find bereits sehr weit gediehen, jo daß in Kürze mit der Aufhebung des Verbotes r« rechne» ist. Das Uniformverbot wird hiervon natürlich nicht berührt. Mr hie Aufhebung des Abzeichenverbots ist eine eigene Verordnung des Reichspräsidenten notwendig.
FM Über feine Einstellung zur RelchSvrSsldentenwabl
München, 1V. Jan. Im „Völkischen Beobachter" erläutert - Staatsminister a. D. Dr. Frick sein« Haltung in der Frage - der Verlängerung der Amtsdauer des Herrn Reichspräsidenten. - Er erklärt u. a., es sei eine Fälschung, wenn die Presse behaupte, ; er habe in seinen Reden in Kempten, Lindau und Wangen der ! Kandidatur Hindenburgs ein „glattes Nein" entgegengesetzt. Er : habe sich vielmehr nicht so sehr gegen diese Kandidatur, wie i gegen die Fortdauer der Zentrumsdiktatur des Reichskanzlers ; Dr. Brüning gewandt und gesagt, den Nationalsozialisten falle s es nicht ein, die Hand zu einer Verlängerung dieser Diktatur - zu bieten. Sie würden, wie schon bisher jede Gelegenheit er- : greifen, dieser Diktatur so rasch wie möglich ein Ende zu be- ! reiten. Wenn wider Erwarten der Sturz des Kabinetts Brü- s ning nicht schon früher erfolgen sollte, so sei der Tag der Reichs- i Präsidentenwahl der äußerste Termin, um dem System Brüning - durch Ausstellung einer nationalsozialistischen Sonderkandidatur i die letzte Spitze zu entziehen. l
Ile Kirche zur WMwlrtjchastskrtfe !
Berlin. 16. Jan. Die Präsidenten des Oekumenischen Rates für ; praktisches Christentum, der die evangelischen Kirchen, die Ang- ! likanifche Kirche und die orthodoxen Kirchen der ganzen Welt ; umfassen, erlassen soeben einen Aufruf zur Weltwirtschaftskrise. - Es wird darin der großen Sorge Ausdruck gegeben, über den ? allgemeinen Niedergang des wirtschaftlichen Lebens, den sich im- - mer mehr verschärfenden Kampf breiter Massen um das tägliche s Brot und das Herabstnken ganzer Völker von mühsam erreichten ! Höhen ihrer Lebenshaltung. l
Die Kirchen anerkennen mit tiefem Dank alle Arbeit zur Mil- : derung dieser Not. Es sei indessen zu befürchten, daß die lang ? andauernde wirtschaftliche Not die Möglichkeit wirksamer Hilfe l zerstöre. f
Der Aufruf stellt fest, daß die Bemühungen zu umfassenden Lö- ^ jungen auf wirtschaftlichem Gebiet zu kommen, durch die man- § gelnde Sicherkeit und Klarheit der politischen Lage zur Un- . Wirksamkeit verurteilt sind. Daher werde die wirtschaftliche Zu- j kunit entscheidend bestimmt von den Maßnahmen, die auf politi- . fchem Gebiet zu treffen. „Aus dieser Erkenntnis", so beißt es, - „mahnen die Kirchen die Staatsmänner der Welt erneut an die ! ungeheure Verantwortung, die angesichts dieser Lase aus ihnen - ruht, vor allem auch im Hinblick auf die bevorstehende Abrii- . ftungsverhandlungen. Seit den Tagen des Krieges wandte Ge- > fahr, daß der Rest einer in Jahrhunderten gewachsenen Solidari- , tät der Völker verloren gehe, nie so groß, wie jetzt. Die Kirchen s rufen daher alle Kreise und insbesondere alle Christen dazu auf, : alles für die Bekämpfung dieser Gefahr einzusetzen. >
Amb Bulgarien kam Mt mehr zahlen,
Sofia, 17. Jan. Der bulgarische Ministerpräsident Muscha- s «off, der in den letzten Tagen vor seiner heutigen Abreise nach s Genf die Vertreter der Großmächte und der Kleinen Entente : empfing, die sich über die zukünftige bulgarische Politik erkundigten, bestätigte, daß die ernste wirtschaftliche Lage Bulgariens j weitgehende Erleichterungen seiner ausländischen staatlichen Ber- ? pflichtunsen verlange. Bulgarien rechne bestimmt damit, daß es , in Genf solche Erleichterungen erhalten werde. Die durch Tribut- s zahlungen und den Zinsendienst auswärtiger Anleihen entste- , -enden Devisenabgänge könne Bulgarien in Zukunft nicht aus- ! halten. Bulgarien sei ein ehrlicher Zahler, stehe jedoch an der i Grenze seiner Leistungsfähigkeit >
Auf die Frage, was Bulgarien bei einer Ablehnung seines § Gesuchs unternehmen würde, erklärte Muschanoff. daß dann von j selbst die notwendigen Folgerungen gezogen werden müßten. Brünings Erklärungen bezeichnet« Muschanoff als Geste eines großen Landes. Bulgarien sei an der Erhaltung der deutschen Arbeitskraft interessiert, da Deutschland Bulgariens bester > Agrarkunde sei
MergaagWimi tcr RemattrMragt?
Berlin, 16. Jan. Die dieser Tage in der angelsächsischen Presse erkenntlich gewordene Tendenz der bereits von den englischen Wirtschaftssachverständigen Keynes und Layton vertretenen Auffassung, daß die Aufgabe der Lausanner Konferenz über die Schaffung einer llebergangslösung in der Reparationskrage nicht hinausgehen könne, scheint Boden zu gewinnen.
So schreibt die „Times": In England sei man sich in der Tat darüber klar geworden, daß eine endgültige Streichung der Reparationszahlungen nicht vernünftig erscheine, solange noch eine Verpflichtung zur Zahlung von Kriegsschulden bestehe. Wenn sich in Lausanne Herausstellen sollte, daß eine Einigung über die grundsätzlichen Fragen gegenwärtig nicht möglich sei. so würde es am besten sein, eine kurze Verlängerung des Reparations- Moratoriums zu beschließen und die feste Zusicherung aller Teilnehmer zu erreichen, daß sie während dieses Jahres wieder zu- sammenkommen wollten, um eine dauernde Lösung zu finden.
„Neuyork Times" jagt, daß man in amerikanischen Vankkrei- sen glaube, die Lausanner Konferenz werde sich darauf beschränken müssen, eine kurze, vorläufige Regelung zu treffen. Es werde bezweifelt, daß Deutschland die Annahme einer solchen vorläufigen Regelung vermeiden könne.
Keine Mndnngen Englands für Lausanne
London, 16. Jan. Der politische Korrespondent des „News Lhromcle" weiß zu melden, daß die englische Delegation nicht mit gebundener Marschroute nach Lausanne gehen
werde. Ihre Instruktionen würden sich darauf beschranken, daß sie einen Mißerfolg der Konferenz vermeiden solle. Genauere Anweisungen würden Gegenstand von Telegrammen und Kabinettsbeschlüssen während der Tagung der Konferenz sein.
Frankreich gegen Lausanne
Paris, 17. Jan. Die Frage einer Verschiebung der Konferenz von Lausanne wird von der Presse weiter erörtert. „Journal" erklärt, es habe aus offiziöser Quelle erfahren, daß Frankreich eine Verschiebung der Konferenz um fünf oder sechs Monate vorgeschlagen habe. Das Blatt behauptet, Deutschland, Italien und England erwägten eine Verständigung auf der Grundlage dieses Vorschlages, fügt aber hinzu, dringe der englisch-italienische Vorschlag, die Konferenz zum festgesetzten Zeitpunkt abzuhalten durch, dann würden die Beratungen nicht länger als vier oder fünf Tage dauern. Die Delegierten würden sich damit begnügen, die vorbereitenden Arbeiten der Sachverständigen zur Kenntnis zu nehmen und eine neue Besprechung für dieses Jahr zu verabreden. Gleichzeitig würde man in einer gemeinsamen Note an die amerikanische Regierung eine weitere Verlängern«« des Soovermoratoriums um 6 Monate Vorschlägen, sodaß also die zweite Reparationskonierenz nach den Wahlen in Frankreich und in Preußen stattfinden würde. Der „Matin" nimmt dieselbe Haltung ein.
Sie AbriWWkknftrtnr
Die deutsche Abordnung für die Abrüstungskonferenz !
Berlin, 16. Jan. Nachdem kürzlich Botschafter Nadolny zum i Führer der deutschen Delegakion zur Abrüstungskonferenz kür die ! Zeit, während der der Reichskanzler oder sonstige Kabinettsmit- - glieder nicht persönlich in Genf anwesend sein werden, und Bot- ! schakter Graf Welczek zu seinem Stellvertreter bestimmt worden ! ist. find nunmehr zu Delegierten Staatssekretär z. D. Frhr v. z Rheinbaben, Unterstaatssekretär a. D v Möllendorff und die j Gesandten Eöpperr und Frhr. v. Weizsäcker ernannt worden Der ! Delegation werden ferner als militärische Sachverständige Eene- s ralleutnant v. Blomberg und Generalmajor Schönheinz, sowie ; als Sachverständiger für die Marinefragen Vizeadmiral Frhr. v. - Freyberg angehören. Generalsekretär der Delegation ist Ge- ; heimrat Frohwein vom Auswärtigen Amt. Außerdem wird die : Delegation noch eine beschränkte Anzahl von Sachbearbeitern des - Auswärtigen Amtes und des Reichswebrministeriums. sowie j nach Bedarf anderer Ressorts umfassen. Die Zahl der Delega- ? tionsmitslieder beläuft sich auf IS. !
Die französische Delegation zur Abrüstungskonferenz »
Paris, 17. Jan. Wie das „Journal" berichtet, steht die Zusam- ? mensetzung der französischen Delegation iür die Abrüstungskonie- l renz endgültig fest. Die Abordnung wird vom Kriegsminister s Tardieu geführt werden. Ihr gehören außerdem an der Marineminister und der Luftfahrtminister, sowie als technische Delegierte Senator Paul-Boncour und Abgeordneter Oberst Fabry.
Mer frelgesprochen
Das Ergebnis der PrivaMage des Hanptmanns Stennes In dem Beleidigungsprozeb. den der Hauvtmann a. D. Stennes gegen Adolf Hitler und den Chefredakteur des „Angriff", Dr. Lippert, angestrengt hat, sprach der Einzelrichter beim Amtsgericht Berlin- Mitte. Amtsgerichtsrat Dr. Bues, folgendes Urteil:
Hitler wird freigefprochen. Dr. Lippert wird wegen übler Nachrede zu 3<>ü Mark Geldstrafe, ersatzweise zu 36 Tagen Gefängnis. verurteilt. Die Kosten fallen, soweit Verurteilung erfolgt ist, Dr. Lippert, soweit Freispruch erfolgte, Hauptmann a. D. Stennes zur Last.
Wims und MlMS Antwort ! aus Elimfons Rote
Washington, 17 Jan Die chinesische Regierung antwortete aut die letzte Note des Staatssekretärs snmson. China habe nicht die Absicht irgend einen Vertrag abzuschließen oder eme Vereinbarung zu treuen, vis un Widerspruch zu internationalen Verträgen stehen würde. Die chinesische Regierung wendet sich ferner gegen die vertragswidrigen Handlungen der Javaner, sowie gegen die Verletzung des Völkerbunbsvaktes, des Neunmächtevertrages und des Kelloggvakres durch sie.
Das amerikanische Staatsdepartement erhielt auch Japans Antwort. In amtlichen Kreisen werden die Erwiderungen beider Wnder als befriedigend angesehen.
Tokio, 16. Jan. Die Antwort Japans auf die Note der Vereinigten Staaten über die Anwendung des Neumnächte- Abkommens auf die Lage in der Mandschurei wurde heute vormittag dem amerikanischen Botschafter übergeben. Japan bekennt sich darin erneut zur Politik der offene« Türin der Mandschurei und bedauert, daß es durch die i« ganz China herrschende Desorganisation ernstlich in Mitleidenschaft geworden worden sei.
Ein Seid aus dem Weltkrieg
General Otto v. Belows 7S. Geburtstag Am 18. Januar feiert in Kassel der General der Infanterie Otto von Velow seinen 75. Geburtstag. Der Jubilar entstammt einer alten preußischen Soldatenfamilie und wurde in Danzig als Sobn des späteren Generalleutnants und Kommandanten von Posen v. Below geboren. Getreu den Traditionen seiner Familie wurde er im Kadettenkorps erzogen und aus diesem am 15. April 1875 als Sekondeleutnant dem Füsilier-Regiment Nr. 86 in Wiesbaden überwiesen. Kaum drei Jahre Offizier, erwarb er sich die Rettungsmedaille. Mit Ausbruch des Weltkrieges übernahm er das Generalkommando des 1. Reserve-Korps und wurde am 36. August 1614 General der Infanterie. Er befand fich mit seinem Korps im Osten und legte zum ersten Male Lei Tannenberg hervorragende Führereigenschaften an den Tag. Schon im November 1914 wurde ihm der Oberbefehl über die achte Armee übertragen, mit der er die Verteidigung Ostpreußens in mustergültiger Werse durchführte und in den Schlachten an den Masurischen Seen. Prasznysz und Schaulen glänzende Siege erföchte. Fm Oktober 1916 mit dem Befehl über eine Heeresgruppe an der serbischen Front beauftragt, vollbrachte er am 18. November im Eernabogen eine der glänzendsten Heldentaten des Feldzuges und bewies, daß er nicht nur ein vorzüglicher Heerführer, sondern auch ein persönlich außergewöhnlich tapferer Soldat war. Der Heeresbericht dieses Tages lautete: „Am 15. November war einer der Gipfel von den Serben genommen. Der Oberbefehlshaber der Infanterie Otto v. Below im Brennpunkt des Kampfes anwesend, nahm an der Spitze deutscher Jäger die verlorene Stellung im Sturm zurück. Der Kaiser ehrte Führer und Truppe durch Ernennung des verdienten Generals zum „Chef des Jägerbataillons". So wurde der Jubilar Chef des Lauenburgischen Jägerbataillons Nr. 9. Nachdem er 1917 kurze Zeit die 6. Armee geführt hatte, übernahm er im September die 14. Armee an der italienischen Front. Wiederum konnte er hier hervorragende Taten vollbringen. Am 24. Juli 1919 trat der verdiente General in den Ruhestand.
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Feuerwehrleute von erschreckten Schlangen angegriffen Hamburg, 17. Jan. Im Hamburger Stadtteil Barmbeck brach in der Nacht zum Sonnabend in einer Tierbandlung ein Feuer aus. durch das der Tierbestand zum groben Teil vernichtet wurde. Dem Brande fielen u. a. zahlreiche schöne Meerkatzen, ein kleiner Bär und mehrere Schlangen zum Opfer. Die Löscharbeiten gestalteten sich besonders schwierig, da die verängstigten Tiere die Löschmannschaften angriifen und die Feuerwehrleute eine Anzahl von Schlangen töten mußten. Der Besitzer ist dadurch besonders geschädigt, daß er am Tage zuvor die Versicherung iür die zum Teil sehr wertvollen Tiere gekündigt hatte.