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Nr. 288

Beginn der Verhandlungen mit der Schweiz Berlin, 11. Nov. Die schweizerische Delegation zur Fort­führung der Verhandlungen über die Abänderung des deutsch-schweizerischen Handelsvertrages ist in Berlin ein­getroffen. Zm Laufe des Nachmittags erfolgte eine erste Fühlungnahme der Delegationsführer, Ministerialrat Posse und Rat Stucki. Am Donnerstag findet die erste offizielle Sitzung statt.

Bortrag des Reichskanzler» beim Reichspräsidenten Berlin, 11. Nov. Der Herr Reichspräsident empfing heute den Herrn Reichskanzler zu einem längeren Vortrag über die außenpolitische Lage und den Stand der Arbeiten in den Unterausschüssen des Wirtschaftsbeirates.

Hindenburg Inhaber eines ungarischen Regiments Berlin, 11. Nov. Wie dieDeutsche Allg. Zeitung" be­richtet. wird am kommenden Sonntag in Berlin eine De­putation des dritten königlichen Infanterieregiments, Gar­nison Stuhlweißenburg, eintreffen, um dem Reichspräden- ten von Hindenburg die Inhaberschaft des Regimentes an­zutragen. Diese Ehrung, die im Aufträge des ungarischen Reichsverwesers von Horthy erfolgt, ist, so schreibt das Blatt, um so freudiger zu begrüßen, als bisher außer dem Reichsverweser nur der König von Italien zum Chef eines ungarischen Regimentes ernannt wurde.

Poncet auf der Rückreise nach Berlin Paris, 11. Nov. Ministerpräsident Laval hatte heute vor­mittag erneut eine Unterredung mit Botschafter Francois- Poncet. Der Botschafter reiste am Nachmittag mit dem Nachtexpreß nach Berlin zurück.

Wiederaufhebung des Verbotes desBolkssreund"

Berlin, 11. Nov. Aus die Beschwerde des ..Volksfreund" in Braunschweig, die heute dem Reichsministerium des Innern vom braunschweigischen Innenminister zugegangen ist. hat der Reichs­minister des Innern das neuerliche Verbot als unbegründet auf­gehoben.

Dawes zur Tagung des Völkerbundsrates entsandt Washington, 11. Nov. Staatssekretär Stimson beauf­tragte den amerikanischen Botschafter in London, General Dawes, sich während der Ratssitzung nach Paris zu begeben, da durch Verhandlungen des Völkerbundes über die man­dschurische Frage die Interessen und vielleicht auch die ver­traglichen Verpflichtungen der Vereinigten Staaten berührt würden.

Javanische Kreuzer nach der Mandschurei entsandt Tokio, 11. Nov. Infolge der Verschärfung der Lage in der Mandschurei find vier Kreuzer vo« Kure nach Port Arthur ent­sandt worden.

Württembergischer Landtag

Regierungsantworten auf Kleine Anfragen

Aus den Antworten, die heute durch die württ.. Regierung im Landtag auf mehrere Kleine Anfragen gegeben wurden, ist ber- oorzuheben:

Der Freiwillige Bolksdienst in Reutlingen ist eine über den Parteien stehende Arbeitsgruppe, die sich aus Angehörigen der verschiedensten politischen Richtungen zujammensetzt und aus­schließlich aus privaten Mitteln organisiert wird

Wegen der Preisverhältnisse auf dem Treibstoffmarkt steht das > Wirtjchaftsministerium schon seit längerer Zeit mit dem Reichs- s wirtschaflsministerium in Verbindung. Die Erhebungen haben s ergeben, daß die höheren Preise in SUddeutschland teils auf die t frachtungünstige Lage, teils darauf zuriickzufübren sind, daß rus- > fische Treibstoffe aus den süddeutschen Märkten mit den anderen s Treibstoffen nur verhältnismäßig wenig in Wettbewerb treten, z

Nach Waterloo

Eine Banerngeschichke aus dem Launus

von Fritz Ritze l. s15

Mit dem Strickstrumpf in den nimmer ruhenden Händen üand die Besitzerin des Hofes, Frau Katharina Schilling, auf der von einem hölzernen Balken überdachten Freitreppe des Wohnhauses und beobachtete mit scharfen Blicken, ob das Gesinde auch richtig der Arbeit nachgehs, zuweilen ein derbes Mahnwort hinabrufend, wenn ein Knecht oder eine Magd sich nach ihrer Ansicht falsch anstellte. Man sah, daß olle vor der Frau einen großen Respekt hatten, denn hastiger wur­den die Schritte, sobald die Leute sich in dem Gesichtskreis der Herrin wußten, kein Scherzwort flog von den Knechten zu den Mägden hinüber und nicht einen Augenblick wurde die begonnene Arbeit unterbrochen, um etwa einen gemüt­lichen Plausch zu halten. Frau Schilling sah aber auch ganz danach aus, als verstände sie es, die Wirtschaft so zu leiten, daß alles wie am Schnürchen ging. Die über mittelgroße, etwas volle Gestellt in dem einfachen blauen Kattunkleide, Wer welches eine gestreifte Leinenschürze gebunden war, zeigte in ihrer ganzen Haltung etwas Gebietendes. Die regelmäßigen Züge mit den dunklen Augen und dem kleinen zusammengepreßten Mund, dem kurzen, etwas zurückgehen­den Kinn, liehen in ihrem ganzen Ausdruck erkennen, daß ihre Besitzerin Energie genug befaß, ihren Willen unter allen Umständen durchzusetzen. Man hatte diesen kalt und durchbohrend blickenden Augen gegenüber das Gefühl, als wäre jeder Widerspruch unmöglich, und in der Tat war das strenge Regiment, das auf dem Hofe herrschte, im Dorfe und in der Umgebung fast sprichwörtlich geworden ein Regiment, welches aber augenscheinlich dem ganzen Betrieb zum Segen gereichte. Denn trotz der langen überstandenen Kriegsjahre blickte aus dem ganzen Anwesen ein gediegener Wohlstand hervor. Die leuchtend weiß getünchten Wände der Gebäude, die blitzblanken Fensterscheiben, der sauber gekehrte Hof, wie auch der Anstrich an den Geräten und an dem Holzwerk des Hauses verrieten, daß hier Ordnung waltete, daß Mittel vor­handen und nicht gespart wurde.

Die Orlsvolczeibebörde Dornstettcn OA. Freudenstadt tialie die s auf 15. August d. I. gevlante kommunistische Versammlung we- I gen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung oerbo- ! len. Das Oberamt hat der Beschwerde gegen das ortsoolizeiliche ! Verbot der Versammlung aus rein sachlichen Erwägungen keine > Folge gegeben, da es ebenfalls eine Gefährdung der öffentlichen s Ordnung und Sicherheit als vorliegend erachtete. Es kam zu die- j ser Ueberzeugung vor allem auch im Hinblick auf das Verhalten s von Kommunisten bei einer nationalsozialistischen Versammlung in öuzenbach OA. Freudenstadt im August d. I. Dort wurden bei ! verschiedenen Kommunisten Waffen gefunden; auch mußte aus drohenden Aeußerungen der Kommunisten inerbalb und außer­halb der Versammlung geschlossen werden, daß ernstliche Störun­gen beabsichtigt waren, die nur wegen des verhältnismäßig star­ken Aufgebots von Landjägern unterblieben sind.

Das Bürgermeisteramt Backang beschlagnahmte am 2. Juli Ls,

I. die Nr, 5 der kommunistischen OrtszeitungDie Rote Sturm­sahne" vom Mai d. I. wegen eines Artikels ..Backnanger Kom­munisten vor der Klassenjustiz", Diese Maßnahme war zulässig und geboten. Dagegen hätte ein nationalsozialistisches Flugblatt wegen der darin angekündigten Versammlung und wegen seines sonstigen Inhalts nicht zur Verbreitung zugelassen werden dür­fen, Die Ortsvolizeibekiörde Backnang wurde hierauf hingewie- sen.

Das Finanzministerium bat sich wegen Befreiung der Spenden für die Nothilfe von der Einkommens- und Körverschaftssteuer mit dem Reichsfinanzministerium in Verbindung gesetzt. Eine Antwort ist bis jetzt noch nicht eingegangen.

Da auch die Unterrichtsverwaltung davon ausgebt, daß es wertvoll ist, wenn die Hauswirtschaftslebrerinnen auch aus länd­lichen Kreisen stammen, ist das Kultministerium stets darauf be­dacht, die Aufnahmeprüfung in das bauswirtschaftliche Seminar so zu gestalten, daß die für den Beruf begabten Bewerberinnen aller Volksschichten aus Land und Stadt erfaßt werden.

Da weitere Mittel für solche Bauherren benötigt werden, die ohne die Hilfe der Wobnungskreditanstalt in große Not geraten, hat die Wohnungskreditanstalt 1. Hypotheken aus den alten Jahr­gängen selbstverständlich allgemein und nicht bloß in den Landgemeinden zur Heimzablung gekündigt, zumal sie aus freiwilligen Rückzahlungen ersehen bat, daß nach wie vor Mittel zur Ablösung von Hypotheken vorhanden sind. Im übrigen wird die Anstalt auf der Heimzahlung nur in solchen Fällen bestehen, in denen dies dem Bauherrn nach seinen Vermögensverbältnissen zugemutet werden kann. Grundsätzlich können jedoch die vorge­nommenen Kündigungen nicht rückgängig gemacht werden.

Das Flugblatt des Deutschen Freidenkerverbaudes wurde ein­gehend gevrüst. Hierbei ergab es sich, daß die Verbreitung des Flugblatts, die unerwünscht und bedauerlich ist, polizeilich nicht verhindert werden konnte; insbesondere hätten die Verordnungen des Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitun­gen keine genügende Rechtsgrundlage für eine derartige Maß­nahme gebildet,

Jnitiativgesetzentwuri

zur Aenderung der Württ. Eemeindeordnung Wichtige Bestimmungen zn den Gemeinderatswahlen

Stuttgart. 11. Nov. Die Abgeordneten des Zentrums, des Bau­ernbundes, der Sozialdemokratie, der Demokratie, der Deutschen Volksvartei und des Christlichen Volksdienst haben im Landtag folgenden Jnitiativgesetzentwurf zum Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung der Wiirttembergischen Gemeindeordnung eingebracht:

Art. l, Art. 17 der Wiirttembergischen Gemeindeordnung vom 18. März 1830 erhält folgende Fassung:Art. 17, Verteilung der Sitze auf die Wahlvorschläge. (1) Die Sitze werden, ausgenom­men in den groben Städten von mehr als hunderttausend Ein­wohnern. auf die Wahlvorschläge nach dem Verhältnis der Ee- samtstimmenzahlen verteilt, die auf die sämtlichen in den einzel­nen Wahlvorschlägen enthaltenen Bewerber gefallen sind. (2) In den groben Städten von mehr als hunderttausend Einwohnern werden die auf die einzelnen Wahlvorschläge entfallenden Sitze nach dem Verhältnis der für sie abgegebenen gültigen Stimmzet­tel verteilt. (3) Bei gleichem Anspruch mehrerer Wahlvorschläge auf einen Sitz entscheidet das Los."

Art. 2 Dieses Gesetz ist dringlich. Es tritt am 1. November 1331 in Kraft,

Frau Schilling suchte eben cm ihrem Strickstrumpf eine ihr entfallene Masche wieder aufzunehmen, wobei sie den Kopf mit dem einfach gescheitelten kohlschwarzen Haar nieder­beugte, als Hansjörg durch das Tor trat und quer über den Hof nach dem Schuppen ging, um die Sense dortselbst aufzu­hängen. Beim Anblick des blühenden, in Lebenskraft strotzenden Sohnes flog es wie ein freudiger Schimmer über das ernste Gesicht der Mutter, doch nur für einen Augenblick, denn gleich darauf erschienen die festen Züge wieder so gleichgültig, als schäme sich die Frau jeder zärtlichen Aufwallung für ihren Einzigen. Auch der Ton, mit welchem sie den jetzt die Fre- treppe heraufkommenden Sohn empfing, verriet keinerlei Wärme; im Gegenteil klang darin etwas wie ein Vorwurf durch, sodaß Hansjörg mit scheuem Blick das Anllitz der Mutter musterte. War er es auch gewohnt, daß die Mutter in kurzer, fast barscher Weise mit ihm verkehrte, so glaubte sein feines Ohr doch heute ein unterdrücktes Grollen aus ihren Worten herauszuhören, als sie sagte:

Ich Hab' gerechend, daß du schun vor einer Stund' dehaam wärst, dann wär' das Hei noch uff dis Scheier kumme'l Wo bleibst du dann so lang?"

Mit harmloser Miene entgegnete Hansjörg:Der Kaspar is' ewe' en' alter Mann, do muß ich die Hauptarwett allaans schaffe'! Bei der Hitz' kann mer das Hei morje' mittag wenn«'! Wann kaan Reg«' kimmt, tun wir's dann de' Samstag erein!"

Da Hansjörg immer etwas auf dem Kerbholz hatte und auch heute nicht wußte, ob die Mutter nicht etwa hinter einen seiner Streiche gekommen war, so suchte er nach bewährtem Rezept die Mutter in ein allgemeines, die Arbeit betreffendes Gespräch zu verknüpfen, um so eine etwaige unangenehme Auseinandersetzung zu vermeiden oder doch wenigstens zu verzögern. Diesesmal gelang es ihm jedoch nicht, die Mutter abzulenken, denn ohne seinem Vorschlag betreffs des geschnit­tenen Heus zuzustimmen, ging diese mit festem Schritt nach dem Wohnzimmer und befahl dem Sohn, ihr zu folgen. In der geräumigen, mit glänzend gehöhnten Birkenmöbeln aus­gestatteten Stube angekommen, drehte sie sich herum, und die

Beratung des württ. Ausführuogsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch

Stuttgart, 11. Nov. Der Landtag begann am Mittwoch mit der Beratung des Entwurfs eines württ. Ausführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch und zu anderen Reichsjustizgesetzen. Der Entwurf bringt eine Neu- und Zusammenfassung der bis­herigen Bestimmungen. Er gliedert sich in folgende drei Ab­schnitte: l. Freiwillige Gerichtsbarkeit. 2. Bürgerliches Recht, 3. Streitige Gerichtsbarkeit. Im ganzen umfaßt das Gesetz 303 Ar­tikel. Den Bericht des Rechtsausschusses erstattete der Abg. Möb­lier (S.l. Art. 13 (Ordentliche Gerichte werden ohne gröbere Debatte erledigt. Zu Art. 7 (Ungebühr) beantragt der Ausschuß, daß die Bestimmung, wonach in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit eine Ungebührstrafe verhängt werden kann, auf Rechtsanwälte keine Anwendung findet. Abg. Vollmer (K.): Für die Rechtsanwälte darf keine Ausnahmebestimmung getroffen werden. Justizminister Dr. Beyerle: Den Rechtsanwälten wird keine besondere Freiheit eingeräumt. Wenn je ein Rechtsanwalt sich einmal ungebührlich benimmt, so wird das Anwalts-Standes­gericht gegen ihn Stellung nehmen. Art. 7 wird in der Fassung des Ausschubantrags angenommen. Art. 18-11 bringen Bestim­mungen über die Bezirksnotare. Abg. Schees (Dem.): Wir danken dem Justizminister. daß er sich für die Beibehaltung des jetzige» Zustandes bei den Vezirksnotaren ausgesprochen hat. Art. 1011 finden Annahme. Art. 1551 betrifft das Erundbuchwesen. Die weiteren Bestimmungen von Buch 1 (Freiwillige Gerichtsbarkeit) sind für die Oeffentlichkeit ohne gröberes Interesse. Bei sehr schwach besetztem Haus gingen die Beratungen bis 7.30 Uhr wei­ter. Donnerstag vormittag Fortsetzung.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 12. November 1931.

Amtliches. Bestätigt wurde die Wahl des Bürgermei­sters Ignaz Klink in Untertal heim, O.A. Nagold, zum Ortsvorsteher dieser Gemeinde.,

Hausierer und Agenten belästigen die Bevölkerung heute mehr als je und drangsalieren sie oft aufs äußerste mit ihren Angeboten. Nur um die Lästigen los zu werden, kaufen oft die Leute Haushaltungsmaschinen und Haus­haltungsgegenstände, sowie Waren aller Art, die sie in ein­heimischen Fachgeschäften in der Regel besser und billiger bekommen, nachbeziehen oder ergänzen lassen können. Viel zu spät erkennen oft die Käufer, daß sie in ihrer Gutmütig­keit hereingesallen sind. Auch die einheimischen Geschäfts­leute haben heute unter den wirtschaftlichen Verhältnissen sehr zu leiden und bedürfen einer Unterstützung in ihrem oft recht schweren Existenzkampf. Liegt es schon im eigenen Interesse der Bevölkerung, bei einheimischen soliden Ge­schäften zu kaufen, so verdienen diese andererseits auch in erster Linie die Unterstützung der einheimischen Bevölke­rung. Mehr als je gilt heute das Wort zu beherzigen: Kaufet am Platze und unterstützt das einheimische Gewerbe!

Neubulach, 11. November. Dem gemeldeten Brand­fall ist noch nachzutragen: Der Brandherd lag neben unserer stattlichen Kirche, die dank ihrer massiven Mauern dem Feuer standgehalten hat. Kurz nach 2 Uhr ertönt« der Feueralarm. Schon beim Entdecken des Feuers schlugen die Flammen zum Dach der Kempftschen Scheuer hinaus, insbesondere fand das Feuer außer in Heu und Stroh reich­lich Nahrung in den Holzvorräten des Fr. Koch, Schreiner, und den Färb- und Oelvorräten des Malers Kemps. Die Kempf'sche Malerwerkstatt, die direkt hinter der Kirche über der alten Stadtmauer erst vor wenigen Jahren er­stellt worden war, bot ein Flammenmeer dar, wie es selten zu sehen ist. Der Gebäudeschaden dürfte sich auf 16 000 bis 18 000 Mark, der Mobiliarschaden auf 1215 000 Mark belaufen. Wenn auch die Beschädigten versichert sind, so bleibt ihnen trotzdem ein großer Schaden. Die Versiche- s rungsanschläge sind ziemlich nieder, da es sich abgesehen von i der Kempf'schen Malerwerkstatt um ausschließlich ältere ! Gebäulichkeiten handelt. Ueber die Entstehungsursache des ! Brandes bestehen immer noch nur Vermutungen.

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strickenden Hände in hastigere Bewegung setzend, begann Pe ohne weiteres:

Mit dir Hab' ich Widder emol e' Hühnche' zu pflücke'I I Was hast du dann schun seit e' paar Woche' im, Graue' Kopp< zu tun, wo du doch waaßt, daß ich's nit leid', daß du dohin gehst?"

Ich wißt' nit, daß Ihr mir des verbotte' habt!" entgeg­nete Hansjörg verlegen. ''

Nit aa'mol zeh'mol Hab' ich dir schun gesagt, daß uns die Leit' nix angehe'! Is des e' Kreiz mit dem Bub! Der ganz' Ort waaß, daß die Anne Magret spinnefeind mit uns i is', du lääfst haamlich hin! Pfui, schäm' dich! Was hast du dort verlöre'? Antwort will ich!" fuhr die Bäuerin mit er­hobener Stimme fort.

In Hansjörg regte sich etwas wie Trotz. Diesen befehls­haberischen Ton, in welchem die Mutter zu ihm sprach, und zwar so laut, daß die Mägde in der anstoßenden Küche es hören konnten, hatte er nicht verdient, nachdem er sich heute auf dem Heimweg vorgenommen hatte, die Gelegenheit, Anne Margret zu sehen, für die Folge zu meiden; die Vor­würfe der Mutter deuchten ihm ein Unrecht und verdrossen > erwiderte er:

Ich bin doch kaan klaaner Bub mehr, Mutter, daß Ihr mich so ankreischt! Wenn mei' Kamerads' in de' .Graue Kopp*' gehe', soll ich do sage': ich därf nit mitgehe', mei' Mutter leid's nit? Soll ich mich auslache' lasse

Du bist aach ohne Kamerade' schun mehr wie aa'mol Hin­gange'! Macmst du, ich wüßt's nit?"

Dann bin ich hin, um die Kamerade' zu treffe'. In die armer' Kneip', wo noch im Ort is', geht jo kaan Mensch enein!"

Die Argumente, welche Hansjörg vorbrachte, waren ja so einleuchtend, daß Frau Schilling die Energie ihres Tone» merklich herabstimmte. Es war ihr bekannt, daß die noch, im Ort befindliche kleine WirtschaftZum Lahnt il" von den besseren jungen Burschen gar nicht besucht wurde, da in der- selben nur zwei griesgrämliche alte Leute walteten und auch ! die Qualität des verzapften Apfelweins zu wünschen übrig c Uetz- (Forts. f°lM ^