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im Februar 1982 fällig werdenden Kredite verlängert werden könnten. Seine Vorschläge seien Laval und Flan- din sehr bedeutsam erschienen und eine eingehende Prü­fung durch französische Sachverständige werde ergeben, in welchem Matze sie praktisch verwirklicht werden könnten.

Tagung des Bölkerbundsrates in Paris?

Genf» 6. Nov. Es scheint jetzt festzustehen, datz die nächste Sitzung des Völkerbundsrates, die der erneuten Behand­lung des chinesisch-japanischen Konfliktes gewidmet sein w'rd, nicht in Genf, sondern in Paris stattsinden wird. Wie verlautet, hat der französischen Außenminister Vriand, der zur Zeit die Geschäfte des Ratspräsidenten führt, um die Verlegung der Sitzung nach Paris gebeten. An maßgeben­der Stelle im Völkerbundssekretariat glaubt man, datz dem Wunsche Vriands entsprochen werden wird. Der Rat tritt bekanntlich am 16. November zusammen.

Samstag Abreise Erandis nach Amerika

Rom, 6. Nov. Mussolini empfing heute im Palazzo Ve­nezia Außenminister Erandi, mit dem er sich längere Zeit über den bevorstehenden Besuch in Washington unterhielt. Grandi wird sich morgen von Neapel aus auf demConte Grande" nach Amerika begeben.

Blutiger Abschied vom Zirkus Hagenbeck

Germersheim, 6. Nov. Der Zirkus Willi Hagenbeck gastierte in den letzten Wochen in der Vordervfalz und zuletzt über Sonntag auch hier in Eermersbeim, wo er seine Reisevorstellung in Deutschland beendete, um eine neue Tournee in Italien zu veran­stalten. Leider nahm der Abschied ein blutiges Ende. Für die Tournee in Italien war das Unternehmen gezwungen, vor der Abreise 37 Arbeiter zu entlassen, die ihren Lohn nicht voll er­halten konnten, weil das Unternehmen die Mittel nicht ilüssig hatte. In Len beiden letzten Tagen wurden die entlassenen Ar­beiter durch die Direktion oertröstei. Als der letzte Wagentrans- vort abgehen sollte, suchten die unentlohnten Arbeiter dies zu verhindern. Sie fielen plötzlich über den Führer des Traktors her und im Nu entstand eine unerquickliche Szene, in deren Verlauf sich das Personal gegenseitig verprügelte. Der Kampf nahm solche Formen an. daß Polizei und Gendarmerie nicht Herr wurden und erst das Einschreiten eines von Speyer alarmier­ten Schupo-Aufgebotes ein Ende machte. Es muhten mehrmals Säuberungsakrionen auf dem Königsvlatz vorgenommen wer­den. Mehrere Beteiligte wurden verletzt, einzelne auch verhaftet und mehrere Stunden in Gewahrsam genommen. Das Zirkus­unternehmen hatte die Entlassenen teils in bar, teils mit Schuld­scheinen bezahlt und außerdem Schecks und Kontrakte für das kommende Jahr ausgehändigt. Die Abschlagszahlungen bewegten sich in der Höbe von durchschnittlich 40 Mark, während die Lohn­forderungen im Einzelnen auf 150200 Mark betrugen. Die Anrufung des Landauer Arbeitsgerichtes führte allerdings zu ei­nem negativen Erfolg. Dieser Abschied vom Zirkus hat bei der Bevölkerung Aufsehen erregt. Teilweise mischten sich auch Bür­ger in die Keilerei ein, um angeblichAnteil" an dem Geschick der entlassenen Arbeiter zu nehmen.

Der Raubiiberfall auf den Kassenboten Schöttler

Bad Segcberg, 0. Nov. Der gestern in Hamburg verhaftete und anschließend nach Bad Segeberg Lbergeführte Fritz Hennig hat eingestanden, den Kassenboten Schüttle der Segeberger Ver­einsbank erschossen zu haben. Die Tasche des Boten mit den darin befindlichen Schecks ist inzwischen gefunden worden. Die Räuber haben also keinerlei Beute gemacht, da Bargeld fehlte.

Explosion an Bord eines amerikanischen Schlachtschiffes

San Pedro, 6 . Nov. An Bord des SchlachtschiffesColorado" ereignete sich eine Explosion, der 8 Mann der Besatzung zum Opfer fielen.

Das Unglück hat sich während der Schießübungen des Schiffes Lei der Insel Santa Rosa ereignet. Die Ervlosion erfolgte in ei­nem Geschützturm. Weitere 5 Mann sind schwer, wenn auch nicht lebensgefährlich verletzt.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 7. November 1931.

Kirchensteuer. Auf verschiedene Anfragen wird mit­geteilt, daß die Kirchensteuer der evangelischen Gemeinde für 1931 auf Grund des Einkommens von 1930 berechnet ist, wie die vorhergehende Kirchensteuer auf Grund des Einkommens von 1929. Die Steuersätze sind gleich geblie­ben. Wo sich also die Kirchensteuer für 1931 gegenüber dem Vorjahr erhöht hat, kommt der Unterschied von einer entsprechenden Erhöhung des Einkommens im Jahr 1930 her. Der Steuertarif ist zur Einsichtnahme der Kirchen- genossen am Rathaus und an den Kirchtüren angeschlagen. Außerdem kann sich jedermann bei dem Kirchenpfleger nach dem zu Grunde gelegten Einkommensbetrag erkundigen. Der Gehaltsabbau von 1931 wirkt sich demnach in der Kirchensteuer erst im Jahr 1932 aus. U.

Warnung. Von der Württ. Blindengenossenschaft wird ge­schrieben: In der heutigen schweren Zeit haben auch die wiirt- tembergischen Blinden wirtschaftlich schwer zu kämpfen, umso schwerer, als sie wegen mangelnden Augenlichtes nur solche Ar­beiten ausführen können, welche sie gelernt haben. Zur Arbeits­beschaffung für die Blinden unterhält die Württ. Blindengenos- senschast als einzige offizielle Blindenwerkstätte des Landes einen organisierten Detailwarenvertrieb, bei welchem die mit Ausweis versehenen Vertreter oder Vertreterinnen der einzelnen Bezirke Bestellungen auf Bürsten, Besen, Kcrbwaren und einige andere einschlägige Artikel entgegennehmen. Es werden nur ausgesprochene Qualitätswaren geliefert, welche in Sammelsen­dungen ankommen und von einem Ortsbeauftragten franko zu­gestellt werden. Bezahlung erfolgt nur gegen Originalquittung der Württ. Blindengenossenschaft. Wo der Vertrieb anders ge- handhabt wird, handelt es sich nur um wilde Händler, deren Ar­beitsmethoden häufig nicht einwandfrei sind. Oft sind es auch Vertreter oder Hausierer von landfremden Firmen, welche ledig­lich einige wenige Blinde beschäftigen und alsdann mit dem AushängeschildBlindenwerkstätte" nur einen geschäftstüchtigen Unternehmer bereichern. Es empfiehlt sich daher dringend, stets Ausweis zu verlangen und solchen genau zu prüfen. Bei dieser Gelegenheit sei noch besonders darauf hingewiesen, daß die Württ. Blindengenossenschaft keine Waren an Hausierer abgibt, weshalb in allen Fällen, wo letztere angebliche Blindenwaren anbieten, stets größte Vorsicht am Platze ist.

Psalzgrafenweiler, 6. November. (Aus dem Gemeinderat.) Ueber die Frage der Einführung der Bürgersteuer in der hiesigen Gemeinde erfolgte eine längere Aussprache. Der Orts­vorsteher machte das Kollegium zunächst mit den Vorschriften für die Bürgersteuer 1931 in Württemberg bekannt. Die hiesige Ge­meinde ist wegen ihrer niederen Umlage nicht verpflichtet, diese neue Steuer, die an Stelle der Einwohnersteuer tritt, einzufüh­ren. Die Steuer würde etwa 10002000 Mark mehr Einnahme bringen gegenüber der Einwohnersteuer. Bei dem großen Aus­fall der Holzerlöse im Jahre 1931 mit etwa 20 000 Mark spielt diese Summe eine geringe Rolle. Außerdem verursacht die Ver­anlagung zur Bürgersteuer ein umständliches Verfahren, in wel­chem das Finanzamt mitzuwirken hat. Letzten Endes erscheint der Mehrertrag dieser Steuer durch die gesetzliche Steuerfreiheit von fast sämtlichen Arbeitslosen, Klein- und Sozialrentnern, Zu­satzrentenempfängern, Armen usw., sowie durch die Ermäßigung des Landessatzes um die Hälfte für die einkommensteuerfreien Personen mehr als fragwürdig. Jedenfalls lohnt es sich kaum, den ganzen Verwaltungsapparat für die Bürgersteuer in Bewe­gung zu setzen, insbesondere wenn man noch in Betracht zieht, daß der Steuerpflichtige die Möglichkeit hat, an jedem Fällig­keitstag zu erklären: Ich bin aus dem und dem Grunde steuer­frei oder habe eine Ermäßigung des Steuersatzes zu bean­spruchen. Der Ortsvorsteher vertrat die Ansicht, daß er im Hin­blick auf das Ausgeführte und mit Rücksicht darauf, datz durch die Einführung einer neuen Steuer in der Gemeinde nur Mißstim­mung erregt wird, beantragen möchte, die Bürgersteuer vorläufig nicht einzuführen. Er befürchtet jedoch, daß der Gemeinde ein gewisser Nachteil entstehen könnte, wenn die Bürgersteuer nicht eingeführt wird, weil die Bürgersteuer heute schon einen Zuschlag zur Einkommensteuer darstellt und ein Teil des mit Wirkung vom 1. April 1932 an einzuführenden endgültigen Finanzaus­gleichs zwischen Reich, Land und Gemeinden sein soll. Nach längerer Beratung hat der Gemeinderat beschlossen, von der Ein­führung der Bürgersteuer bis auf Weiteres Abstand zu nehmen. Zu den Besoldungsbezügen der Lehrkräfte an der Volksschule wird ein Beitrag vom Oberschulrat angefordert. Lehrer Dürr hier hat in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März ds. Js. dem Ämtsverweser Haug seine Wohnung im Schulhaus überlassen und dafür bis jetzt keine Entschädigung erhalten. Vom Bürgermeisteramt wurde auf Anregung des Gemeindetags eine Entscheidung des ev. Oberschulrats herbeigeführt, ob die Gemein­den verpflichtet sind, für Schulamtsverweser Dienstwohnung zu gewähren. Der Oberschulrat hat mit Entscheidung vom 5. Okto­ber 1931 diese Frage bejaht. Nur für die Kosten der Stellver­treter kommt der Staat voll auf. Der Gemeinderat genehmigte die Auszahlung einer Mietzinsentschädigung an Lehrer Dürr in Höhe von 57,60 Mark für drei Monate. Für Familien­gräber werden besondere Erabnummern angeschafft. Die Ge­nehmigung zur Abhaltung von Vieh- und Schweinemärkten im Januar und Dezember läuft Ende des Jahres 1932 ab. Das Württ. Landesgewerbeamt wird gebeten, die Erlaubnis zur Abhaltung dieser Märkte für mindestens zehn Jahre weiter zu erteilen. Im Armenhaus wird an den Kaminen ein Wind­fang angebracht. Anläßlich des Brandfalles bei Schreiner­meister Jakob Lehmann wird die Entschädigung für die Brand­wache und für die Arbeiter, die den Brandschutt abgeräumt ! haben, festgelegt. Im Einverständnis mit dem Eigentümer läßt die Gemeinde die Einfahrt zum Feuersee des Metzzermei- s sters R entschler mit einer Vorlage versehen. Von dem > Stammholz aus Abteilung Kommenturei, das am 20. Juli ds. Js. verkauft wurde, ist ein Stamm wegen Mängel beanstandet worden. Der Käufer, Sägewerksbesitzer Rauschenberger in ! Ilnterwaldach, erhält hilligkeitshalber eine Entschädigung, ob­wohl die Gemeinde nach den Verkaufsbedingungen nicht dazu verpflichtet wäre. Für die Tätigkeit des Sühnebeamten in Privatklagesachen wird künftig eine Gebühr für die Gemeinde­kasse erhoben. Die vom Justizministerium mit Verordnung vom 2. Januar 1930 empfohlene Gebührenordnung wurde vom Ee­meinderat anerkannt. Die Gebühr beträgt für einen Sühne- j versuch 5 Mark. Einer bedürftigen Witwe soll eine monat­liche Unterstützung zu Teil werden. Das Bezirkswohlfahrtsamt ! Freudenstadt wird gebeten, die Unterstützung auszuzahlen. ! Einem Gesuch um Befreiung von der Feuerwehrabgabe ist statt- ! gegeben worden. Der Eemeinderat hat beschlossen, in diesem ! Jahr die Gefallenengedenkfeier mit einem gemeinsamen Kirch­gang zu begehen. Für verschiedene gemeinnützige Arbeiten soll s beim Arbeitsamt Nagold der Antrag gestellt werden, diese Arbeit ! durch Pflichtarbeit der Arbeitslosen durchzuführen. Mit der ! Pflichtarbeit soll bezweckt werden, daß insbesondere die jüngeren ! Arbeitslosen sich ihre Arbeitskraft erhalten und nicht durch Ein- z flüsse der erzwungenen Ruhe auf Abwege geraten. - - Nach Be­ratung einiger kleinerer Gegenstände erfolgte nach die Anwei­sung von Rechnungen. j

Calw, 6. November. Die Eemeinderatswahl findet am 6. Dezember statt. Auf Veranlassung des Ee- werbevereins fanden sich die Vertreter der Bürgerpartei, der Deutschen Volkspartei und der Deutsch-demokratischen Partei zu einer Besprechung wegen Aufstellung eines ge­meinsamen Wahlzettels zusammen. Während vor drei Jahren der Versuch mißglückte, wurde Heuer bei gutem Willen eine Einigung erzielt. Die drei Parteien vereinigen sich zu einer Liste, wobei die Sitze zum voraus bestimmt wurden. Es ergab sich volle Einmütigkeit. Auf Len Wahl­zettel der Vereinigten Parteien werden auch Vertreter des Zentrums und des Christlichen Volksdienstes übernommen, so daß auf der gemeinsamen Liste fünf Parteien vertreten sind. Die Nationalsozialisten, wie auch die Sozialdemo­kraten stellen je einen eigenen Wahlzettel auf. Das Vor­gehen der Kommunisten ist noch nicht bekannt. Im allge­meinen spielt hier bei der Eemeinderatswahl die Partei­zugehörigkeit keine allzu ausschlaggebende Rolle; bisher wurde immer noch stark auf die Persönlichkeit gesehen.

sitzung wurde die Abrechnung verschiedener Bauarbeiten vorge­legt. Die Erweiterung des Gaswerks erforderte einen Gesamt­aufwand von 74 281 Mk.; der Voranschlag betrug 50 000 Mk. Der Hochdruckbehälter allein stellte sich aber auf 52 817 Mk., wo­zu noch eine Reihe anderer Aufwendungen kam. Ebenso bean­sprucht die Betonierung des Wurstbrunnenbaches noch einen Betrag von etwa 1500 Mk. Die Ausführung befriedigt allge­mein, da viel Kohlen gespart werden. Die Finanzierung ist leicht durchgefuhrt worden. Die Vaumannshalle (Sporthalle) kam auf 27 309 Mk. zu stehen; hiezu wurden 18 000 Mk. gestiftet. Wegen der bedeutenden Inneneinrichtung reichte das Stiftungs­kapital nicht aus. Die Halle erfüllt ihren Zweck nicht. Sie ist in der Hauptsache als Reithalle eingerichtet und deshalb für die andern Sportvereine nicht in besonderem Maße brauchbar. !>^^flastcrung der Bischoffstraße betrug der Voranschlag 36 000 Mk.. die Ausführung 48 352 Mk. Die Ueberschreitung des Voranichlags hatte besondere Gründe, sie wird nicht beanstandet. Die Ausführung ist durchaus gut. Die Wasserschäden durch den Ziegeldach und die Verbesserung des Oberkanals des Elektrizi­tätswerkes machten einen Aufwand von 4195 Mk. Nicht abge­rechnet ist der Aufwand für die Kapellenbergstraße und für die Stammhermer Steige. Der Eemeinderat wird um einen Staats- beitrag und um einen Amtskörperschaftsbeitrag für die Wasser­schaden nachsuchen. - Der Waldnutzungsplan für 1932 steht eine Hauptnutzung von 1500 Festmetern und eine Durch­

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forstung mit 100 Festmetern vor. Normalerweise würde die Ee- samtnutzung 2500 Festmeter betragen. Der Vorsitzende schlägt vor, womöglich gar kein Holz zu hauen, da es keinen Sinn habe, das Holz zu verschenken. Unter allen Umständen solle die Fällung eingeschränkt werden. Am 15. November wird die Notküche eingerichtet werden. An freiwilligen Gaben sind bei der ersten Sammlung 2800 Mark eingegangen. Die Bäckerinnung gewährt allen Erwerbslosen eine Vergütung von 5 Prozent aus sämtliche Waren und die Metzgerinnung für die Notküche einen Rabatt von 6,5 Prozent. Geld und Material ist jetzt vorhanden.

Oberndorf a. N.» 6. November. In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats erfolgte die Wahl des Stadt­pflegers. 37 Bewerbungen wurden dem Kollegium vorgelegt. Die gemeinderätliche Kommission hatte aus die­sen Bewerbern eine engere Zahl getroffen. Zur Vorstel­lung waren eingeladen Ernst Warmer, Obersekretär in Stuttgart und Gottlob Renz, Verw.-Praktikant in Balin­gen, außer dem seitherigen Stadtpflegerstellvertreter Gott­hardt. Von 15 Stimmberechtigten wurde Karl Gott­hardt, der seine Arbeiten seit Jahresfrist zur vollsten Zufriedenheit erledigte, mit 14 Stimmen zum Stadtpfle­ger für die hiesige Stadt gewählt.

Trossingen, 6. November. (Hochherzige Spende.) Die Firma Matth. Hohner A.G. und die Familien Hohner haben gemeinschaftlich einen Betrag von 20 000 Mark zur Verfügung gestellt. Diese Spende soll während der kom­menden Wintermonate an bedürftige Werksangehörige und an Bürger, die sich in Not befinden, verteilt werden.

Ebingen» 6. Novembr. In einem hiesigen Großbetrieb ereignete sich am Montagabend nach Eeschäftsschluß ein schwerer llnglllckssall. Ein hiesiger junger Bursche ver­gnügte sich damit, das Treppengeländer hinunter zu rut­schen. Aus bisher noch unbekanntem Grunde stürzte der Bursche über das Geländer und fiel durch das ganze Trep­penhaus. Schwer verletzt mit einem Schädelbruch und an­deren inneren Verletzungen mußte der Verunglückte in bewußtlosem Zustand vom Platz getragen werden. Das Befinden gibt zu ernster Besorgnis Anlaß.

Stuttgart, 6. Nov. (Die kommende Landtags- sitzung.) Auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Landtages, der am kommenden Dienstag um 4 Uhr nachmittags Zusammentritt, stehen außer 18 Kleinen An­fragen die Wahl eines ersten Stellvertreters des Präsiden­ten, ferner die Beratung eines Gesetzentwurfs über eine Bürgschaft des württembergischen Staates für die wiirtt- tembergischen Sparkassen und der Entwurf eines Ausfüh­rungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch und zu anderen Reichsjustizgesetzen, sowie Aträge des Finanzausschusses z» verschiedenen Gegenstäden und Eingaben.

6 5. Geburtstag. Prälat D. Dr. Jakob Schöll kann am 9. November den 65. Geburtstag feiern. Er stammt aus Böhringen OA. Urach und war zuerst Stadtpfarrer in Reutlingen, worauf er als Religionslehrer in verschiedenen Schulen tätig war. 1918 wurde er Prälat und Eeneral- superintendent von Reutlingen. Im Landeskirchentag ist er Führer der liberalen Gruppe. 1912 wurde er Ehren­doktor der ideologischen Fakultät an der Universität Gieße«.

Denkendorf. Eßlingen, 6. Nov. (Tödlicher Un­fall.) Das 2 Jahre alte Kind von Kaufmann Eppinger sprang in einem unbewachten Augenblick auf die Straße und stieß hierbei auf einen Lastkraftwagen auf. Das Kind kam zu Fall und das rechte Hinterrad des Lastkraftwagen» ging ihm über den Unterleib. Die Verletzungen waren so schwer, daß das Kind gestorben ist.

Eningen OA. Reutlingen, 6. Nov. (E r w i l l s i ch v er­drennen.) Nachmittags wurde Feueralarm geläutet. Aus einem Hause der Albstraße stieg dichter Qualm. Der Brand im Dachraum des Hauses war von einem 78jähri- gen, dem Trünke ergebenen Altersrentner gelegt worden. Da ihm nahegelegt worden war, er könnte bei seinem Le­benswandel seiner Altersrente verlustig gehen, wollte er seinem verfehlten Leben ein Ende machen. Er steckte in einer Dachkammer Reisigbüschel in Brand, schloß sein Zim­mer ab, legte sich ins Bett und wollte allem Anschein nach auf diesem, nicht ganz gewöhnlichen Wege durch Verbren­nen aus dem Leben scheiden, denn auch unter dem Bett und Sofa fand man Reisigbüschel. Zum Glück haben die Nachbarn Len Feuerherd bald entdeckt, so datz der Brand rasch gelöscht werden konnte.

Blaubeuren, 6. Nov. (Der Tod in der Mühle.) Ein gräßlicher Unfall ereignete sich abeds in einer hiesigen Mühle. Ein lediger Müller kam der Transmissionswelle zu nahe, wurde erfaßt und so übel zugerichtet, datz der Tod alsbald eintrat.

Eglingen OA. Neresheim, 6. Nov, (Die Gemeinde­kasse gestohlen.) Im Hause des Eemeindepflegerr Kaufmann wurde die Eemeindekasse mit 640 RM. Inhalt gestohlen. Den Anstrengungen der Polizei ist es bis jetzt nicht gelungen, den Täter zu ermitteln.

Ulm, 6. Nov. (Mord bei Blaubeuren.) Die Staatsanwaltschaft Ulm teilt mit: Der 25 Jahre alte We­bereitechniker Franz Arnold von Blaubeuren hat dem Amtsgericht ein eingehendes Geständnis abgelegt, daß er seine Geliebte Hildegard Babel, die von ihm schwanger war, am 1. November vorsätzlich, um sie aus dem Wege zu schaffen, vom Blaufelsen bei Blaubeuren herabgestürzt hat. Man hatte zunächst Selbstmord der Babel angenommen. Der Täter befindet sich in Haft.

Wangen i. A., 6. Nov. (Vran d.) Abends sah man von Wangen aus in der bayerischen Nachbarschaft ein hoch­gelegenes umfangreiches Gebäude völlig in Flammen ge­hüllt. Im Anwesen des Pferdehändlers Albrecht in Ratzen­berg bei Lindenberg war auf unbekannte Weise Feuer ausgebrochen, das sich so rasch verbreitete, daß von dem gesamten Inventar und Mobiliar nur zwei Federbetten gerettet werden konnten. Der Vrandgeschädigte hat eine Familie mit zehn Keinen Kindern; eine weitere Familie, die im Hause wohnte, zählt vier Kinder. Ihnen allen wurde Heim, Hab und Gut entrissen.