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Nr. 260

em. werde sie nie vergessen nnd nible sich nach wie vor durch den Geist und Len Inhalt des Völkerbundspaktes gebunden, jedoch sei die japanische Regierung gezwungen, den Tatsachen Rechnung zu tragen und die Verantwortung für ihre Staatsangehöriger in der Mandschurei selbst zu übernehmen. Daher sehe sie sich ge­zwungen, den Vorschlag Briands abzulehnen.

Zum ersten Male in der Geschichte des Völkerbundes stellte so­dann Briand in der öffentlichen Sitzung die beiden Vorschlag« zur Abstimmung durch Handausbeben. Für den javanischen Vor­schlag stimmte lediglich der javanische Botschafter Poshisawa. Der Vorschlag Briands wurde sodann von sämtlichen Ratsmächten, mit Ausnahme Japans, angenommen. Der Vertreter der ameri­kanischen Regierung nahm an der Abstimmung selbstverständlich s nicht teil. j

In einer längeren Schlußerklärung suchte Briand die entstan­dene außerordentlich ernste Lage in einen« etwas günstigeren Licht darzustellen, indem er hervorhob, daß Japan nicht die Ab­sicht habe. Krieg zu führen, keinerlei Gebietszuwachs anstrebe unt versprochen habe, seine Truppen zurückzuziehen, sobald es di« von ihm gewünschten Sicherheilsbedingungen zuließen. Der Völ­kerbundsrat tritt am 16. November zu einer dritten Tagung zur Regelung der javanisch-chinesischen Angelegenheit zusammen.

Japan will aus dem Völkerbund austreten London, 24. Okt. Reuter meldet aus Tokio, die dortigen amt­lichen Stellen seien über die Haltung des Völkerbundes enttäuscht und verstimmt. Es werde kein Hehl daraus gemacht, daß man entschlossen sei. die Frage eines Austrittes aus dem Völkerbunde ernstlich zu erwägen. Man erklärt, der Völkerbund sei seinen Idealen untreu geworden, indem er nicht auf der Heiligkeit der Verträge bestanden habe. Die grundlegende Streitfrage sei die der Vertragsrechte Japans. Diese Frage sei umgangen worden. Der Völkerbund habe sich zum Werkzeug Chinas benutzen lassen, indem er die vorzeitige Zurückziehung der javanischen Truppen forderte.

EM Rede Mussolinis in Renne!

Neapel, 24. Okt. Im Palazzo Maddaloni nahm Mussolini in dem gleichen Saal, in dem am 24. Oktober 1922 der Marsch auf Rom beschlossen wurde, die Meldung der faschistischen Vundes- direttorien der 92 italienischen Provinzen entgegen. In einer Rede ging Mussolini zunächst auf die Weltwirtschaftskrise ein, der zum Trotz das faschistische Italien alle seine Stellungen kraftvoll habe behauvien können. Die ganze Welt habe das größte Ver­trauen zur italienischen Währung bewiesen, weil sie wisse, daß hinter dieser Währung ein arbeitssames Volk und eine starke Regierung stehen. Mussolini verwies hierauf auf die Grundsätze des korporativen Staates und erklärte, das faschistische Italien verfüge über derartige Kräfte, daß es durchhalten könnte, selbst wenn die Krise fortdauern sollte. Durch die Ablehnung auslän­discher Anlc en sei Italien in eine besonders bevorzugte und sichere Lage gekommen. Auf geistigem Gebiet sei der Faschismus der Schöpfer einer neuen Kultur. Mussolini ermahnre alle Fa­schisten, nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen und nicht alle Schwierigkeiten als überwunden zu betrachten. Er mahnte zur Arbeit, Geduld und Gerechtigkeit, und zur Strenge gegen die noch bestehenden Reste des Antifaschismus, die indessen dem be­wundernswerten Zusammenhalt des jo tüchtigen italienischen Volkes keinen Abbruch täten

Neues vom Tage

Das Handwerk beim Reichswirtschaftsminister Berlin, 24. Okt. Reichswirtschaftsminister Dr. Warmbold em­pfing kürzlich die Vertreter des Reichsverbandes des deutschen Handwerks und des Deutschen Handwerks- und Eewerbekammer- tages. Die Aussprache befaßte sich mit der zukünftigen Gestaltung der Wirtschaft und Sozialpolitik und mit den hiermit in Zusam- / menhang siebenden Beratungen des nunmehr einberufenen Wirt- , schaftsbeirates der Reichsregierung. Die Vertreter des Hand­werks brachten ihr Bedauern darüber zum Ausdruck, daß das Handwerk bislang zu den Arbeiten des gemischten üeutsch-franzö- j fischen Wirtschaftsausschusses nicht herangezogen worden sei >

Schmuggler zu 7 990 999 Mark Geldstrafe verurteilt Köln. 24. Okt. Das Große Schöffengericht sprach heute das Urteil gegen 10 Personen, die wegen Bandenschmuggels und Steuerhinterziehung angeklagt waren. Das Urteil lautete in-'e- samr auf 7 Millionen Mark Geldstrafe Md am zusntzb.tze Ge­fängnisstrafen. Die Hauptbeteiligten haben je 20 Atonale Ge­fängnis erhalten.

Die Mitnahme von Reichsmarkzahlungsmitteln ins Ausland Berlin, 24. Okt. Im Publikum ist die Ansicht verbreitet, daß die Mitnahme von Reichsmarkzablungsmitteln ins Ausland ohne weiteres gestattet ist und daß sich die Devisenverordnung und die verschärften Vorschriften der Sechsten Durchführungsverordnung nur auf Zahlungsmittel auf ausländische Währung erstrecken. Diese Ansicht ist irrig. Die zugclassene Freigrenze von 299 Mark umfaßt Zahlungsmittel jeder Art, d. h. die Mitnahme oder Aus­fuhr von Beträgen, deren Wert über 299 Mark hinausgeh., be­darf der vorherigen Genehmigung der zuständigen Devisenbewirt- schastungsstellc. Um Unannehmlichkeiten, Beschlagnahme des Gel­des an der Grenze und Unterbrechungen der Reisen zu vermeiden, wird hierauf besonders hingewiesen.

Umfangreiche Aktienfälschung aufgedeckt Berlin, 25. Okt. Die Berliner Kriminalpolizei ist einer um­fangreichen Fälschung von Aktien eines ausländischen Elektro- Werkes auf die Spur gekommen, es sind bereits 7 Personen ver­haftet worden. Es wurde festgestellt, saß die Aktien gefälscht wa­ren und deshalb eine Rundfrage bei den Banken veranstaltet, ok Aktien der betreffenden Elektrizitätsgesellschaft in ihrem Depot lägen. Eine Bank hatte 191 Stück dieser gefälschten Aktien, aus die sie 12 000 Mark ausgezahlt batte. Der Drucker hatte eine Pa- viermenge gekauft, die für mindestens 500 Aktien ausreicht.

Sozialdemokratische Eegenkundgebung in Braunschweig Graunschweig, 2b. Okt. Die Sozialdemokratische Partei, de> Eewerkschaftsbund und das Reichsbanner veranstalteten in der Stadthalle eine Kundgebung als Antwort auf den nationalsozia­listischen Aufmarsch am vergangenen Sonntag und als Protest gegen die Polizeimaßnahmen des braunschweigichischen Innenmi­nisters. Der Saal wurde wegen lleberfüllung polizeilich geschlos­sen. Hauptredner waren der Führer der deutschen Sozialdemokra­tie, Reichstagsabgeordneter Wels und der Führer der braun­schweigischen Sozialdemokraten Landtagsabg. Dr. Jasper.

Die deutsch-schweizerischen Handeisvertragsverhandlungen Bern, 25. Okt. Die Handelsvertragsverhandlungen zwi­schen Deutschland und der Schweiz sind vorläufig unterbro­chen worden» da die beiden Delegationsführer in der näch­sten Woche an den Arbeiten des Wirtschaftskomitees des Völkerbundes teilzunehmen haben. Die deutsche Delegation wird inzwischen das Ergebnis der bisherigen Verhandlun­gen der deutschen Regierung zur Kenntnis bringen.

Schiffskatastrophe im Finnischen Meerbusen Helsingfors, 25. Okt. Im finnischen Meerbusen ereignete sich am Samstag 35 Seemeilen westlich von Leningrad in der Nähe des Leuchtschiffes Priemny eine schwere Katastrophe. Ein dort manöverierendes russisches Unterseeboot tauchte zur Wasserober­fläche auf und kollidierte mit dem gerade die Stelle passierenden deutsch..« DampferGrata", der mit Holzfracht von Leningrad abgefahren war. Das russische Unterseeboot soll sofort gesunken sein. Auch der deutsche Dampfer hat ein schweres Leck erhalten und ist nach Leningrad umgekehrt. Die finnische Funkstation Wy- borg hat in der Nacht wiederholte SOS.-Rufe dieses Dampfers empfangen, später aber keine Signale mehr erhalten. Es soll siO um ein Unterseeboot eines Typs handeln, auf dem sich 50 Mann Besatzung befinden. Die ganze Mannschaft soll nach einer neue­ren Meldung gerettet und der deutsche Dampfer in Kronstadt eingetroffen sein.

Belagerungszustand in Paraguay Asuncion. 24. Okt. Die Regierung von Paraguay hat bis zum März 1932 den Belagerungszustand verhängt. Dieser Be­schluß ist veranlaßt worden durch Studenten, die die Zeitung El Liberal" angegriffen und gegen den Wohnsitz des Präsi­denten von Paraguay Steine geschleudert haben.

NAus Stadt und Land

Altensteig, den 26. Oktober 1931.

Der gestrige Sonntag war entgegen seinem Vorgänger ein recht trüber Regensonntag, der einen so recht an das - Sterben in der Natur erinnerte. Am späten Nachmittag ! fing es in den höheren Lagen sogar zu schneien an, was ' allerdings von keiner langen Dauer war. Lediglich von j Freudenstadt wird berichtet, daß sich dort bereits eine dünne Schneedecke gebildet habe. In der hiesigen Stadt­kirche feierte die evang. Gemeinde ihr Herbst- und Ernte­dankfest. Der Altar war wieder reich mit Früchten ge­schmückt. Herr Stadtpfarrer Horlacher wies auf die sehr ernste Zeit hin und ermahnte die Gemeinde, die Not so gut wie möglich zu lindern. Trotz des schlechten Wetters waren die Sportler nicht müßig. Die erste Mannschaft der Freien Turnerschaft Altensteig spielte mit Spielabbruch gegen die erste Rutesheim 3:3 unentschieden, während die zweite Mannschaft 0:2 verlor. Im Verbandsspiel des Sportvereins Altensteig gewannen die Altensteiger mit Spielabbruch 0:2 Den Bericht über die nationalsozia­listische Versammlung vom Samstagabend mußten wir aus technischen Gründen auf Dienstag zurückstellen.

Herbstkonzert derSängerlust". In der dicht gefüllten Turnhalle hielt gestern nachmittag der Arbeitergesang­vereinSängerlust" Altensteig ein Konzert ab, mit dessen Gelingen und Erfolg er zweifellos zufrieden sein darf. Es wirkten der ArbeitergesangvereinFrohsinn"-Nagold und ! das Streichorchester der hiesigen Stadtkapelle miü Einge­leitet wurde das Konzert mit einem Musikstück, derJubel- Ouvertüre" von Karl Maria von Weber, welches von Kurt Maier am Flügel in ganz ausgezeichneter Weise zu Gehör gebracht wurde. Unter Leitung von Chormeifter A. Hammacher aus Nagold begann nun der Ge­mischte Chor mitDie Sonn' erwacht" undAn einem Bächlein". Es ist nicht einfach, zwei Chöre zu vereinigen, aber Herr Hammacher hat in überzeugender Weise sich die­ser Aufgabe entledigt. Die beiden Lieder brachten reichen Beifall ein. Es folgten ein Lied des Männerchors und drei Volkslieder des Frauenchors, von welchem besonders die letzteren durch eine merkbare Verinnerlichung im Aus­druck sehr gefallen haben. Nach zwei Musikstücken am Flü­gel ging das gesangliche Programm nun in den leichteren mehr heiteren Teil über mit 3 VolksliedernEs steht eine Lind",Rothaarig ist mein Schätzelein" undIm schönsten Wiesengrunde", die vom Gemischten Chor dargeboten wur­den, letzteres in der weniger bekannten Weise. In diesen drei Volksliedern, die von vornherein schon Ausdruck des hohen Wertes des Vereinssingens sind, hat der Gemischte Chor sein Bestes gegeben. Starker Beifall belohnte dann auch Dirigent wie Chor. Nach dem MusikstückOrpheus ? in der Unterwelt", das vom Streichorchester unter Leitung s von Musikdirektor W. Maier in bekannt guter Weise vor- ! getragen wurde, kam der Höhepunkt des Konzerts mit dem s WalzerAn der schönen blauen Donau" durch den Ge- ! mischten Chor mit dem gesamten Orchester. Es war nicht r nur ein musikalischer Genuß, auch die Exaktheit in der s Durchführung, das Uebereinstimmen von Chor und Or- s chefter und die Beachtung jeder leisesten Bewegung des Dirigenten machte einem große Freude. Der Beifall war so stark, daß der Schluß des Walzers wiederholt werden mußte. Damit war das Konzert zu Ende. Besonders her- ! vorgehoben muß noch die ganz vorzügliche Zusammenstellung i des Programms werden. Alles in allem, es war ein s beachtlicher Erfolg für den ArbeitergesangvereinSänger- i lust", der seinem Namen alle Ehre machte. Dem Chor- s meister A. Hammacher ist ohne Zweifel Dank zu zollen für s seine Mühe, aus beiden Vereinen das Aeußerste heraus- >s zuholen. Das Konzert zeigte nicht nur das gute Stimmen- i material der beiden Vereine, es gab auch Zeugnis von der z ernsten Arbeit und der Liebe zur schönen Sangeskunst, die ! bildet und veredelt..

Sie Schöpfung

Oratorium von Joseph Haydn

Wer kennt nicht die einfachen und schlichten Sätze, mit denen uns in 1. Mose 1 die Geschichte der Welterschaffung erzählt wird von einem frommen, gläubigen Gemüt. Diese Erzählung bildet die Grundlage für Haydns Oratorium. Im folgenden soll nun versucht werden, den Gang des Werkes darzustellen. Die Handelnden des Oratoriums sind die Engel, die die Erschaffung der Welt miterleben und dann in Einzelgesängen oder in Chören uns davon erzählen. Zuletzt erscheint auch noch das erste Menschen­paar. Die Gedanken, die im Werke liegen, sind nun etwa diese: Ewig ist nur einer: Gott. Er ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, ihn umgeben schon, ehe die Welt erschaffen, die Menge der himmlischen Scharen, auch sie Geschöpfe Gottes. Die Welt ist noch unerschaffen, aber auf Gottes Geheiß entsteht sie. Aber zum Anfang ist alles noch ein wirres Durcheinander, das Chaos. Hier beginnt nun Haydns Werk. Die Einleitung (vom Orchester gespielt) schildert uns das Chaos, aus dem heraus nun durch Gottes Willen und Tat die Welt mit ihrer Ordnung entsteht. Einer der Engel, Raphael, beginnt zu erzählen: Im Anfänge schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war ohne Form und Finsternis war auf der Fläche der Tiefe. Nun beglei­tet der Chor der Engel die Erzählung. Dunkel ist noch alles, aber auf Gottes Geheiß bricht mit einem Mal das Licht hervor und überstrahlt mit seinem Glanz das Wer­dende. Dies hat Haydn in überwältigender Schönheit ge­staltet. Ein düsterer T-Moll-Satz beginnt die Erzählung und plötzlich brausen Chor und Orchester in Hellem C-Dur daher das Licht leuchtet über der Tiefe. Unter dem Strahl oes reinen Lichts keimt nun Ordnung auf. Der erste Tag der Welt entsteht. Die Dämonen der Finsternis, die Höllengeister, entfliehen erstarrt dahin, wo ewige Nacht sie umschließt. Verzweiflung, Wut und Schrecken begleiten ihren Sturz und eine neue Welt entsteht nun auf Gottes Geheiß. Der Chor der Engel erzählt uns den Sturz der Dämonen, schildert das Werden der neuen, der Eotteswelr.

Der 2. Tag beginnt. Gott erschafft das Firmamen: und scheidet die Wasser. Zum ersten Mal fliegen Wolken über

die Erde, der erste Donner rollt und der erste Regen steigt z.:r Erde. Staunend steht die Schar der Himmelsbürger und sie brechen jubelnd aus in das Lob Gottes, in das Lob des zweiten Tags. In dem Gedanken des Lobes liegt über­haupt der Grundgedanke des ganzen Werkes: freudige Dankbarkeit gegen den, der alles erschaffen.

Der 3. Tag scheidet Wasser und Land. Das schäumende und brausende Meer entsteht, Berge und Felsen türmen sich auf, durch die weite Ebene strömt der breite Fluß dem Meere zu und im verschwiegenen Tälchen rauscht der Bach leise dem großen Bruder, dem Flusse zu. Auf Gottes Wort sprießen Gras und Kräuter hervor, frisches Grün überzieh: die Fluren, dazwischen brechen Blumen hervor, die Bäume hängen voll der goldigen Früchte. Begeistert verkündigt der Chor der Engel den dritten Tag mit dem Chor: Stimmt an die Saiten. Frohlocket dem Herrn, dem mächtigen Gott, denn er hat Himmel und Erde bekleidet in herrlicher Pracht.

Weiter erzählt uns einer der Engel: Sonne und Mond werden erschaffen und regieren Tag und Nacht. In vollem Glanze strahlt die Sonne am Himmel, silbern blinkt das Licht des Mondes und über den weiten Himmel strahlen des Nachts Millionen von Sternen. Der vierte Tag ist vorüber und ihn verkündigt der Chor der Engel mit den Worten: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes und seiner Hände Werk zeigt an das Firmament. (Dieser Chor ist wohl der mächtigste und schönste des ganzen Werkes).

Der Engel Gabriel erzählt uns nun vom 5. Tag: Es bringt das Wasser in der Fülle hervor webende und lebende Geschöpfe und den Himmelsraum erfüllen die Vögel mit ihrem Flug. Auf starken Fittichen schwingt sich der Adler stolz in die Lüfte, die Lerche grüßt den Morgen mit ihrem frohen Lied, im Haine girrt das Taubenpaar und die Büsche erfüllt der süße Sang der Nachtigall, der noch keine Klage und keinen Gram kennt, denn noch ist diese Welt ohne Schuld. Ein Engelterzett und mit ihm hernach der Chor der Engel stimmen ein Loblied zu Gottes Preis an: Der Herr ist groß in seiner Macht und ewig bleibt sein Ruhm.

Der 6. Tag beginnt. Lebende Geschöpfe aller Art: Vieh, Gewürm und die andern Tiere oer Erde bevölkern nun das Land. Mit freudigem Gebrüll begrüßt der Löwe das Licht, stolz hebt der Hirsch das zackengeschmückte Haupt,

voll Mut und Kraft stampft das Roß die Erde, auf grünen Matten weiden Rind und Schaf und am Boden kriecht das Gewürm. Nun scheint das Werk vollendet zu sein: Der Himmel strahlt in vollem Glanz, die Erde prangt in ihrem Schmuck, die Luft ist erfüllt vom Flügelschlag oer Vögel, auf der Erde wandelt allerlei Getier und doch fehlt noch ein Geschöpf: es fehlt noch das Geschöpf, das Gottes Güte preisen soll, das Geschöpf, das mit Vernunit begabt, die Werke Gottes erkennen kann und soll. Und Gott schuf nun den Menschen zu seinem Ebenbilde. Den Atem des Lebens hauchte er in sein Angesicht und der Mensch wurde zur lebendigen Seele. Mit Mut und Hoheit angetan, mit Schönheit, Stärke und Mut begabt, gen Himmel aufgerich­tet steht der Mensch. Es ist das letzte Glied der Schöpfung, seine Krone, ein Mann und König der Natur, aus dessen Blick der Geist des Schöpfers strahlt. Ihm zur Seite stellt der Schöpfer die Gattin, für ihn und aus ihm geformt.

Der 6. Tag ist zu Ende. Der Schöpfer übersieht seine Werke und er sieht, daß alles sehr gut ist. Mit gewaltigen Stimmen jubelt der Chor: Vollendet ist das große Werke, der Schöpfer siehts und freuet sich. Auch unsre Freud er­schalle laut. Des Herrn Lob sei unser Lied.

Heber seiner Schöpfung tront der Schöpfer, in seiner Hand liegen die Geschicke, er spendet immer noch Lebe«: und Kraft. Und nochmal stimmt der Chor, im Blick auf die Wunderwelt des Geschaffenen, in ein Lob des Schöpfers ein: Vollendet ist bas große Werk. Alles lobe seinen Namen, denn er allein ist hoch erhaben.

Ein neuer Tag bricht an. Inmitten der neu geschaf­fenen Welt steht das erste Menschenpaar, Adam und Eva und ihr erstes Tun ist, daß sie Gottes Lob verkündigen aller Kreatur und mit ihnen singt der Chor der Engel: Gesegnet sei des Herren Macht, sein Lob erschall in Ewigkeit. Schuld- und sündlos ist noch die Welt, schuld- und sündlos ist auch noch das erste Menschenpaar und glücklich zugleich in seiner Unschuld. Und glücklich wird es bleiben, wenn es nicht mehr wünschen wird, als es hat und mehr zu wissen be­gehrt, als es soll. In Reinheit und Schönheit strahlt die neu geschaffene Welt und ihr verkündigt der Chor der Engel: Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit. Mit diesem mächtigen Schlußchor endet das Werk.