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Nr. 173
MM drs anmikaniMa Besuchs !
Staatssekretär Stimson beim Reichspräsidenten !
Berlin. 27. Juli. Der Herr Reichspräsident emviing Montag ? vormittag gegen 11.80 Uhr den amerikanischen Staatssekretär I Stimson M einer längeren Besprechung, bei der der amerikani- s sche Botschafter Sackett. der deutsche Botschafter in Washington, v. Pritrwitz und Staatssekretär Dr. Meißner zugegen waren. !
Stimson au die deutschen Pressevertreter j
Der amerikanische Außenminister Henry L. Stimson empfing « die deutsche Presse und gab ihr folgende Erklärung: Mein Be- « such hat mir viel Freude bereitet. Es war mir vorgünni. den ! Herrn Reichskanzler, den Herrn Außenminister und die Mehrzahl ! der Mitglieder der Regierung kennen zu lernen, sowie eine An- s zahl anderer einflußreicher Deutscher. Gestern besuchte ich einige ! Museen, sowie Potsdam und Sanssouci und batte Gelegenheit, l die Berliner bei ihrem Feiertag und ihrer Erholung zu Leodach- ? ren. Diese Gelegenheit war mir von Nutzen und bat mich er- ! freut. Vor dem Reichskanzler Brüning und seinen Mitarbeitern ! habe ich großen Resvekt und Achtung. Ich habe in Konferenzen ^ in Paris und London gesagt, daß die amerikanische Regierung i und das amerikanische Volk Zutrauen bat zu Deutschland, sei- I nem Volke, seinen Kräften und seiner Zukunft und meine An- ! sichten sind durch das, was ich bei meinem Besuch gesehen habe, ? bestätigt worden. Ich glaube, daß die gegenwärtigen finanziellen i Schwierigkeiten zum größten Teil zurückzufiibren sind auf vor- ! ubergehenden Mangel an Zutrauen und daß mit Mur und dem ! wiederkehrenden Vertrauen Deutschland sein Wohlergeben wie- i der erlangen wird. I
Stimson nach London abgeflogen >
Berlin. 27. Juli. Der amerikanische Staatssekretär ist Montag s nachmittag um 1.25 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Flugzeug nach London über Amsterdam abgeflogen. Oberregierungsrai Planck von der Reichskanzlei war erschienen, um dem scheidender amerikanischen Außenminister die letzten Grüße des Reichskanzlers zu übermitteln. Das Temvelbofer Feld hatte dem scheidenden East zu Ehren das Sternenbanner gesetzt.
«Traf Zeppelin" über dem Wamme!
Standortmeldungen von »Graf Zeppelin" s
Die Funkstation des Zentralen Eeophyfischen Observatoriums in Moskau erhielt einen Funkspruch von Bord des „Graf Zeppelin". daß das Luftschiff um 19 Uhr Archangelsk überflogen hat.
Nach einem um 23,45 llbr beim Luftschiffbau in Friedrichshofen eingegangenen Bord-Funksoruch befand sich das Luftschiff um diese Zeit auf 68 Grad Nord und 43 Grad Ost. Damit bat das Luftschiff den Polarkreis passiert.
Graf Zeppelin beim Kanin Cap
Ein Funkspruch des Luftschiffes Graf Zeppelin gibt um Mitternacht der Ortszeit den ungefähren Standort des Luftschiffes mit 68 Grad 43 Minuten nördlicher Berite und 43 Grad 26 Minuten östlicher Länge, also unweit Kanin Cap, nördlich der Halbinsel Kols bei der Barent-See an. An Bord ist alles wohl. . Das Luits--' - nimmt weiter Kurs auf Franz Joseph-Land.
Heber dem Ost-Spitzbergener Meer
Friedrichshafen, 27. Juli. Ein auf Umwegen beim Luftschiffbau Zeppelin eingetrosfenes Funktelegramm gibt den Standort des Luftschiffes „Graf Zeppelin" für 1 Uhr MEZ. mit 75 Grad 5V Minuten nördlicher Breite und 48 Grad 20 Minuten östlicher Länge über dem Ost-Spitzbergener Meer, halbwegs zwischen der Insel Kolgujew und Franz-Jofephslanü westlich von Nowaja Semlja an. Die Funkstation des Luftschiff- « baues selbst Hai mit dem Luftschiff zur Zeit infolge der Le- « schränkten Verwendungsmöglichkeiten der für den Funkverkehr z vorgesehenen Kurzwelle noch keine Verbindung. z
„Graf Zeppelin" über Franz-Zosephs-LarrL i
Leningrad» 27. Juli. Ein Funkspruch von Bord des ! „Graf Zeppelin" teilt mit, daß das Luftschiff am Montag, ! 23.45 Uhr MEZ. Franz Iosephsland erreicht hat. s
rsrsF assk Asrsrr"
komsn von Lurt fVsgrtin 72. Fortsetzung
„Uebrigens, das ist ja eigentlich sehr gut. daß Sie Ihr Herz bereits einem Mädchen geschenkt haben. Da hätte sonst eine Gefahr drohen können, an die ich und meine Frau nie dachten."
„Welche Gefahr?"
„Sie hätten sich ja tatsächlich in Marianne verlieben können." ^
„Was wäre dann Ihrer Ansicht nach die Folge gewesen?
„Ach, lassen Sie das ruhen! — Nett hätte das werden können! — Sie hätten dann vielleicht mit allen Mitteln dahin gearbeitet, Marianne nicht nach Hongkong kommen
zu lassen." ^ .
,Z)H, Sie haben ja keine besonders gute Meinung von mir! Ich kenne meine Pflichten denn doch zu genau, Herr Major, um mich jemals zu Handlungen verleiten zu lassen, die . . ."
„Nehmen Sie mir das freie Wort nicht übel! — Das hat ja jetzt auch alles nichts zu sagen. Sie sind längst gebunden, und Sie wissen, daß Marianne gebunden ist."
„Ja, das weiß ich." - ^ ^
„Sehen Sie! Und Marianne kennt den Zweck ihrer Reise, fie liebt übrigens ihren Vetter wohl schon längst, sie würde gleichfalls nie auf solch törichte Gedanken kommen."
»Sräulein Marianne denkt jetzt nur — meistens wenigstens — an ihr Zusammentreffen mit Herrn Waldemar Nolthagen."
„Das ist gut! Das ist sehr gut!" ^
„Ich kann dies gleichfalls vollkommen begreifen.
„Nicht wahr? Und meinen Sie nicht auch, daß wir uns darüber freuen können?"
„Doch! Ich freue mich gleich Ihnen, daß Fräulein Marianne so viel an ihr Zusammentreffen mit ihrem Vetter denkt."
Der 24. Juli, ein Zevvelinglückstas
Der 24. Juli gilt als sin ausgesprochener Zevvelinglückstag. Ein Berliner Blait, die BZ. am Mittag, schreibt darüber: 24. Juli 1863 kam der junge Gras Zepvelin, der damals noch nicht an Luftschiffe dachte, in dem Gefecht am Potomac in Nordamerika. im Sklavenkrieg zwischen Sen Nord- und Südstaaten durch einen Zuiall lwie er jagte), nicht ums Leben. 24. Juli 1866 kam der würtlembergische Kavallerieoffizier in dem Krieg gegen die Preußen im Gerecht bei Aschaffenburg. wiederum nur durch einen Zufall (wie er es nannre). nicht ums Leben. 24. Juli 1870 kam der tollkühne Patrouillennibrer Graf Zevvelin bei einem Erkundungsritt im Elsaß, als er im Scherlenbof von feindlichen Reitern gestellt wurde, bei der Flucht aus der Gefangenschaft als emsiger mit dem Leben davon. 24. Juli 19l0 erzäklte der 72- jäbrige Graf Zevvelin bei einer Expedition nach Spitzbergen den Gefährden von seinem Elückstag, dem 24. Juli. Die Exve- ditionsteilnedmer waren von dieser Erzählung so begeistert, daß fie einen See, den sie an diesem Tag entdeckt hatten, auf den Namen „See vom 24. Juli" tauften und das Tal. das den See mit dem Polarmeer verbindet. „Zeppelintal" nannten. 24. Juli 1931: Der „Graf Zevvelin" startet zu seinem Fing in die Arktis.
Braunschweig, 27. Znli. Minister Dr. Franzen ist zurückgetreten. Er teilt diesen Entschluß in einem Schreiben an der Präsidenten des braunschweigischen Landtages mit, das folgenden Wortlaut hat: Durch die fortgesetzte erweiterte und verschärfte Notverordnungs-Politik des Reiches habe» die kleinen Länder die letzten Reste ihres staatlichen Eigenlebens verloren und find zu völlig unselbständigen Reichsverwaltungsbezirken herabgesunke«. Den Ministerien in diesen Ländern ist damit im Widerspruch zu de» Verfassungen jede Wirkungsmöglichkeit im Sinne einer Landesregierung genommen. Zch lehne es ab. als Vollziehungsbeamter der die schaffende« Stände in einseitiger und sozial ungerechtester Weise belastenden Brüning-Diktatur tätig zu sein und trete daher von dem mir am 1. Oktober 193b übertragenen Ministeramt zurück. Vis zur Wahl des Nachfolgers werde ich nur die laufende« Geschäfte erledigen.
Gegen die Kapital- und EteaerslM
Berlin, 27. Juli Grund des 8 11 der Verordnung der Reichspräsidenten die Kapital- und Steuerflucht von
18. Juli 1931 wird hiermit verordnet:
8 1. Die erste Verordnung zur Durchführung der Verordnung ! Reichspräsidenten gegen die Kapital- und Steuerflucht vom 18. Juli 1931 wird wie folgt geändert: 1. 8 1 Abs. 1 erhält soll genden Zusatz: „Ehegatten, die nicht dauernd voneinander getrennt leben, ferner Eltern und minderjährige Kinder, die in einer Haushaltung leben, gelten im Sinne dieser Bestimmung als ein Pflichtiger. 2. Hinter 8 1 wird folgender Paragraph 1a eingefügt: „8 1a. Von den Verpflichtungen, nach 88 1, 2 der Verordnung gegen die Kapital- und Steuerflucht sind befreit:
1. Personen, soweit ihnen unter Wahrung der Gegenseitigkeit nach allgemeinen völkerrechtlichen Grundsätzen ein Anspruch auf Befreiung von den persönlichen Steuern zusteht:
2. konsularische Vertreter, die Berufsbeamte sind und die einen zugewiesenen Beamten, sofern sie Angehörige des Entsendestaates sind, die deutsche Staatsangehörigkeit nicht besitzen und außerhalb ihres Amtes oder Dienstes im Inlands keinen Beruf, kein Gewerbe und keine andere gewinnbringende Tätigkeit ausüben.
3. 8 3 erhält folgenden Absatz 2:
2. Die Formulare sind in doppelter Ausfertigung auszufüllen uns einzureichen. Ein Stück ist dem Anzeigepflichtigen zurückzugeben. Die im 8 2 bezeichnet«,! Kreditinstitute haben das zweite Formular bis zum 20. August 1931 an die örtlich zuständige Reichsbankanstalt abzuliefern: dabei find die Entscheidungen (8 2) ersichtlich zu machen.
4. 8 6 Abs. 1 erhält folgende Fassung:
Als Forderungen in ausländischer Währung im Sinne des 8 3 Absatz 2. Satz 1, der Verordnung gegen die Kapital- und Steuer-
Der Major war ganz aufgeregt.
„Ich muß doch mal sogleich mit meiner Frau über alles sprechen. Bleiben Sie hier! Zch schicke Ihnen Marianne. Sie braucht wieder mal etwas Bewegung."
Er lies hastig davon.
Bert Zbenstein sah ihm sinnend nach. Langsam trat er an die Reeling und ließ seine Blicke über die im Schein der untergehenden Sonne sich rasch verdunkelnde See schweifen.
Abends war der Verkehr an Bord jetzt immer am lebhaftesten. Neben Bert Zbenstein stand Marianne. Sie war an seine Seite getreten, ohne daß er es gemerkt hatte. Nun sahen sie beide gedankenverloren hinaus auf das weite Meer.
Leise sagte Marianne:
„Haben Sie mit meinem Onkel von meiner Hochzeit gesprochen, Herr Zbenstein?"
Er wandte mit jähem Ruck den Kopf.
„Ich? — Wie man das nehmen will! — Der Herr Major sagte allerhand. Er schwelgte in guten Hoffnungen."
Sie mied seinen Blick.
„Zch wünsche einesteils, wir möchten bald in Hongkong sein. — Ich möchte bald mit Waldemar Zusammentreffen. — Und dann wieder habe ich den Wunsch, es möchte noch Jahre dauern, bis ich nach Hongkong komme."
„Sagen Sie das nicht! Das wäre furchtbar. — Fräulein Marianne, das wollen Sie selbst nicht! Weshalb könnten Sie das wünschen?"
„Ich . . .? Nein! Es ist gut, daß die Reise nicht mehr lange währt. Ja, es ist gut. — Und es ist gut, daß — die Hochzeit so rasch stattfinden soll."
„Die Hochzeit?"
„Zch — ich möchte. Nein! — Herr Zbenstein, bitte — helfen Sie mir!"
Sie sah ihn an, und er las die Herzensnot in ihren Augen.
„Wenn ich Ihnen nur Helsen könnte!"
„Doch, Sie besitzen die Möglichkeit! — Mahnen Sie mich immer und immer wieder an meine Pflichten! Ich — ich vergesse jetzt manchmal, was meine Pflicht ist Und das ist nicht gut! Zch mutz an das denken, was Pflicht für mich heißt. Ich muß. — Bitte, mahnen Sie mich!" Er sah sie ernst an.
„Sie verlangen viel von mir."
s ftuaic getreu nicht Foroeruugen tu austanvischer Währung gegen ? Personen, die im Inlands ihren Wohnsitz, ihren Sitz oder den i Ort der Leitung haben, mit Ausnahme von Ansprüchen aus I Währungskonten bei inländischen Kreditinstituten, j 8 2. Diese Verordnung tritt mit Wirkung vom 22. Jvlj i in Kraft.
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s Neues vom Tage
s Auflösung des Devisen-Dezernats?
- Berlin, 28. Juli. Kriminalrat Vorwerk, der Leiter ; des Sonderdezernats zur Bekämpfung des Devjsenschleich-
Handels, hat gestern beim Polizeipräsidium den Antrag gestellt, das Dezernat zum 1. 8. aufzulösen. Kriminalrat j Vorwerk begründet seinen Antrag auf Auflösung damit, ! daß alle Streifen auf Devisenschieber ergebnislos geblie- i ben sind. Das Sonderdezernat hat in seiner Tätigkeit, die ; am 16. Juli nachmittags begann, bis heute keine einzige z Verhaftung vorgenommen.
f Verbot von Aufmärschen im Lustgarten von Berlin E Berlin, 27. Juli. Der Polizeipräsident teilt mit: Ver- i schiedene Parteien, so die Kommunistische Partei, die r Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei und der ? Stahlhelm, Landesverband Gau Groß-Berlin, hatten für ! den 1. und 2. August öffentliche Versammlungen im Lust- i garten vorgesehen. Den Anträgen der genannten Par- ! teien ist nicht stattgegeben worden. Dagegen hat der s Polizeipräsident den Veranstaltern anheimgestellt, ihre r Veranstaltungen, ihren An- und Abmarsch auf einem um- ! friedeten Platz durchzuführen.
« Politischer Mord in Wien
r Wien, 27. Juli. Im 18. Gemeinbebezirk wurve in seiner Woh> i nung am Samstag der angebliche Kaufmann Georg Semmel- § manu von dem angeblichen Züricher Kaufmann Egon Spielman»
> erschossen. Spielmann wurde verhaftet, verweigert aber jed«
! Aussage. Es handelt sich um einen politischen Mord. Es ist erwiesen, daß der Erschossene früher der Kommunistischen Partei angehörte und auch in russischen Diensten gestanden hat. I« Juli 1928 war er vom Reichsgericht Leipzig zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er war ein Komplize des Kommunisten Otto Braun, der seinerzeit in Moabit auf roman- tische Weise befreit worden war. Semmelmann unterhielt einen Nachrichtendienst. In letzter Zeit befand er sich i» sehr bedrängter finanzieller Lage, da die kommunistische Partei ihre Geldzuwendungen an ihn eingestellt hatte. Daraufhin war Semmelmann vor einiger Zeit aus der Kommunistischen Partei z ausgetreten und knüpfte Beziehungen zu anderen politische»
! Parteien an. Darin soll, wie man vermutet, die Ursache seiner z Ermordung liegen. Bei dem verhafteten Täter Egon Spielman»
; fand man eine Photographie des Erschossenen sowie eine Skizze j des Tatortes und der umliegenden Straßenzüge. Der Täter P z aus Zürich mit einem Schweizer Paß, von dem es aber noch i nickt seststeht, ob er echt ist, nach Oesterreich gekommen. Sem- i melmann weilte vor seiner Abreise nach Wien am Grabe sein« k Vaters in Köln, wo er bereits von Todesahnungen erfüllt war
» Präsidentensturz in Chile
i Santiago de Chile, 27. Juli. Nachdem in Santiago d« s Chile die Studenten sich gegen die Regierung des Präfi- k denten Jbanez erhoben hatten und nachdem bei den daraus i entstehenden Straßenkämpfen fünf Soldaten, die auf Seite«
» des Präsidenten standen, erschossen worden waren, ist Präfi- r dent Jbanez aus Santiago geflohen. Senatspräfident Pelm ° Opaza hat die Macht an sich gerissen, z Im mexikanischen Staate Veracruz sind Unruhen aus- s gebrochen; in Jalapa wurden zwei katholische Priester vor s dem Altar erschossen; die Täter blieben unerkannt.
! Zum Start des Eisbrechers „Malygin"
- Moskau, 27. Juli. Der Eisbrecher „Malygin", der ! heute um 21 Uhr vor der Hooker-Znsel Anker geworfen ? hat, nahm die Verbindung mit der Eeophysischen Station i auf. Alle Vorbereitungen für die Begegnung mit dem ' Luftschiff „Gras Zeppelin" sind getroffen.
„Bitte, schlagen Sie mir den Wunsch nicht ab! Spornen Sie meine Willenskraft an! Sprechen Sie von meinen Pflichten! Seien Sie mir — ein unbarmherziger Mahner an das, was ja doch kommt."
„Was kommt?"
„Die — Entscheidung."
Er holte tief Atem.
„Za, die Entscheidung! — Und ich? — Wissen Sie, was Sie da von mir verlangen?"
Sie senkte den Kopf.
„Zch weiß es. — Und ich spreche deshalb so, weil ich glaube, wir müssen beide . . ."
Er vollendete:
„An die Pflicht denken. Ja, ich will Sie mahnen. Sie haben recht! Es ist gut, wenn ich Sie mahne; dann denke ich doch auch an meine Pflicht. Es geht mir da nämlich fast wie Ihnen. Ich vergesse jetzt manches. Es gibt Stunden, da vergesse ich ganz den Zweck dieser Reise."
„Bitte, vergessen Sie ihn nicht!"
„Und wenn dann alles wieder vor mir steht, wie es ist, wie es werden könnte, wie es ja eigentlich planmäßig werden soll, dann möchte ich das nächstbeste aus der Heimfahrt begriffene Schiff anrufen, die ,Irene' verlassen und zurückfahren, um — nicht dabei sein zu müssen."
„Würden Sie mich wirklich verlassen wollen?"
„Verzeihen Sie! — Nein, es käme nicht so weit. ZG kann mir das gar nicht porstellen, wie es wäre, wenn ich jetzt von Ihnen getrennt würde. Und in vier Wochen?
Sie stieß flehend hervor:
„Vergessen Sie nicht, was jetzt gegenwärtig Ihre Pflichten sind!"
Er richtete sich straff auf.
„Ich kenne sie! — Seien Sie versichert, ich will jetzt in den folgenden Tagen und Wochen alles tun, Ihnen zu helfen."
Er wandte den Kopf und sah hinaus aus die nächtliche See. Sie schwiegen beide. Nach einer langen Weile verspürte Bert Zbenstein eine Hand, die sich sacht auf die seine legte. Aber das währte nur wenige Sekunden. Dann sprach Marianne:
Lassen Sie uns Onkel Theodor suchen!"
(Fortsetzung folgt.)