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Studentenkrawalle auch in München München.. Juni. Dienstag mittag versammelten sich natio­nalsozialistische Studenren in den Gängen der Universität und brachen in laute Mibtrauensruie gegen den Staatsrechtslehrer Professor Dr. Nawiaski aus. Es kam sogar zu Schlägereien, so- daß das Ueberiallkommando und die Landespolizei zu Hilfe ge­rufen werden muhte. Sie räumte die Universität und nahm ei­nige Sistierungen vor. Die Universität ist bis auf weiteres ab- gesoerrt.

Studentenkundgebungen vor der Berliner Universität Berlin. 30. Juni. Zu erneuten Ansammlungen und Kundge­bungen der Studentenschaft kam es Dienstag vor und in der weiteren Umgebung der Universität. Die Studenten brachten Loch- und Niederrufe aus und versuchten. Lieder anzustimmen. Als die Anordnung der Polizeibeamten vielfach nicht befolg: wurde, wurden 20 Studenten festgenommen. Ein Teil von ihnen ist bereits wieder entlasten worden. Zu weiteren Zusammenstößen kam es zwischen nationalsozialistischen und revublikanischen Stu­denten.

Weltrekord einer französischen Fliegerin Paris, 30. Juni. Die französische Fliegerin Maryse Basti, die am vergangenen Sonntag auf dem Flugplatz Le Bourget mit ei­nem deutschen Kleinflugzeug von 40 PS. aufgestiegen war. um den Weitstreckenrekord für Leichtflugzeuge zu schlagen, ist, wie erst jetzt gemeldet wird, ohne Zwischenfall in llrino bei Nischni- Nowgorod (Rußland) gelandet. Es scheint, daß sie eine Strecke von 2900 Kilometer zurückgelegr und damit nicht nur den Weit­streckenrekord ihrer Kategorie geschlagen bat. der bisher von dem Amerikaner Zimmerly mit 265S Kilometer gehalten wurde. Indern auch den Weltrekord für weibliche Flieger.

Altensteig, den 1. Juli 1931.

Amtliches. Auf Grund der im Hauswirtschaftlichen Seminar in Kirchheim u. T. im Frühjahr 1931 abgehal­tenen Dienstprüfung für Handarbeits- u. Hauswirtschafts­lehrerinnen und einer darauf folgenden einmonatigen prak­tischen Tätigkeit in einem Säuglingsheim haben u. a. die nachgenannten die Befähigung erlangt zur Erteilung von Unterricht an Volks-, Mittel- und Mädchenrealschulen so­wie an allgemeinen Fortbildungs- und Frauenschulen: Boßler Gertrud von Oberschwandorf O.A. Nagold; Heyd Elisabeth von Nagold; Naschold Helene von Höfen a. E.

Der Herr Staatspräsident hat den Amtsrichter Schüz in Calw zum Landgerichtsrat in Rottweil ernannt.

Promenade-Konzert. Wie wir erfahren, gibt heute abend 8 Uhr erfreulicherweise die hiesige Stadtkapelle auf dem Marktplatz ein Promenadekonzert. Es soll, wenn dasselbe bei den Einheimischen und Kurfremden Anklang findet, regelmäßig stattfinden, was schon im Interesse des Fremdenverkehrs sehr zu begrüßen wäre und wofür die Einwohnerschaft Musikdirektor Maier mit seiner Kapelle sicher dankbar wäre.

Zuli, der Monat der Fruchtreife

Der 1. Juli 1931 wird uns als ein historisches Datum lange 'im Gedächtnis haften bleiben. Denn es ist der Tag. an dem nach dem Hooverschen Plan das vollständige Weltmoratorium für ein Fahr beginnen sollte. Abgesehen von den tatsächlichen Folgen des Schrittes des amerikanischen Präsidenten ist dieser Tag deshalb für uns bedeutungsvoll, weil durch Festlegung des Moratoriums auf dieses Datum durch die anderen Staaten anerkannt worden ist, daß die uns im Aoungvlan auferlegten Lasten für die deut­sche Wirtschaft und das deutsche Volk untragbar sind. Diese mora­lische Anerkennung ist von welthistorischer Bedeutung. Und da­rum nimmt der 1. Juli 1931 als das Datum dieses Meinungs­wandels der Welt eine Sonderstellung ein.

Abgesehen von der historischen Bedeutung dieses 1. Juli bring: der Erste des siebenten Monats des Jahres eine Cäsur. Denn 182 Tage sind bis zum 1. Juli vergangen, und noch 183 Tage »es Jahres stehen noch bevor. Das Jahr ist also aus seinem Höhe­punkt angekommen. Der Juli ist der Monat der Fruchtreife. Das bedeutet nicht, daß damit jegliches Blühen vorbei ist. Noch im­mer duftet es köstlich in Wald und Flur, und es blüht noch eine unübersehbare Schar von Kräutern und Gräsern. Aber anderer­seits sind bereits im Juli schon die ersten Verfallserscheinungen zu erkennen, obwohl die Natur gerabe in vieler Ze-: in der Voll­kraft des Lebens steht. In das satte Grün von Baum und Strauch schleicht sich bereits hier und da eur jonneuweUes Brari ein. Die Zeit des Jubilierens der Vögel geht rasch ihrem Ende entgegen, da bereits die Mauser beginnt und in der zweite« Hälfte des Monats verlassen uns schon eine Reihe von Sommer­brutvögeln. Daß die zweite Hälfte des Jahres begonnen hat, ist auch daraus zu erkennen, daß die Tage zuerst noch unmerklich, dann aber immer rascher kürzer werden. Der letzte Tag des Mo­nats Juli ist fast 1K Stunde kürzer als der längste Ta« des Jahres, die Sommersonnenwende.

Der Juli bringt erfahrungsgemäß in seiner zweiten Hälfte bis in die Mitte des August hinein die wärmsten Tage des Jahres. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß der neue Monat sehr warm ausfallen wird. Ganz im Gegensatz zu den Temperaturen des Vorjahres hatten wir nach einem ungewöhnlich heißen Maiende relativ niedrige Junitemveraturen. die erst jetzt einem neue» Wärmeanstieg gewichen sind. Die Sitze des Juli ist für die Ernte überaus wichtig. Am den Feldern steht das Getreide in voller Pracht. Die Zeit der Reife und der Frucht ist gekommen und, um gute Ernteerträgnisse zu erzielen, ist warmes und trockenes Wet­ter sehr wichtig. So heißt es im Svruch:

Im Juli muß vor Sitze braten was im September soll geraten."

Während umgekehrt:

Im Juli andauernder Regen bringt dem Landmann keinen Segen."

Und:

Ist der Juli kalt und naß. bleiben leer Scheuer und Faß."

Gewitterregen braucht man dagegen nicht zu fürchten, falls nicht besondere Sefigkeit auf den Feldern schwere Verwüstungen angerichtet werden. Denn:

Ein rechtes Juligewitter

ist gut für Winzer und Schnitter."

Bei den Römern war Ser Juli nicht wie bei uns der 7., son­der» der 5. Monat des Jahres, und er hieb daher Quintilis. Im

: Jahre 45 v. Cd. erhielt jedoch der Quintilis zu Ehren von Ju- s lius Cäsar, der in diesem Mona: geboren wurde, den Namen ! Julius. In den germanischen Sprachen beißt der Juli Seumonat.

: die Zeit der Heuernte.

- An wichtigen Ereignissen bringt der Juli in erster Linie den ! Anfang der großen Ferien bezw. ein starkes Anwachsen des Reise- ' Verkehrs. Dadurch daß nicht in allen Teilen Deutschlands die s groben Ferien mit dem gleichen Datum beginnen, tritt eine i praktisch sehr zu begrüßende Verteilung des Hauvtandranges des § Reiseverkehrs ein. Nach den bishervorliegenden Nachrichten ist

- damit zu rechnen, daß rrotz der ungünstigen wirtschaftlichen Ve:

' bältnisse mit einem starken Reiseverkehr zu rechnen ist.

! Die erste Tanzstunde.Warum nur dieses Herzklopfen" s denken die jungen Damen, die imGrünen Baum"-Saal s sitzen, von Zeit zu Zeit mit ihren Blicken die Türe strei- ? send. Die Türe, ja durch die mußten sie kommen. Die l Köpfe werden zusammengesteckt, gekichert und gelacht, aber s immer wieder die Türe. Da sie wird geöffnet s Totenstille und herein kommen die Tanzpartner. Der ' Tanzmeister, Herr Volle aus Stuttgart, stellt die jungen j Herren vor, und zwar nach den kurz vorher gelehrten An- » standsregeln. Endlich vorbei ein stiller Seufzer der « Erleichterung und-die erste Tanzstunde hatte be-

gönnen. Bald jedoch ändert sich die Stimmung. Die ersten

Tanzschritte werden eingeübt und sieht man auch den Er- : folg. Herr Tanzmeister Volle zeigt ein meisterhaftes

-Können" und ein wirklich anerkennenswertesbeibringen s können". Er verbindet mit dem Tanzunterricht gleich An- k standsunterricht und zeigt an Beispielen, was jeder junge ? Mann und jede junge Dame in dieser Hinsicht wissen und ! können muß. Einmal fiel das WortKorb" und einem, i dem dieser Fachausdruck anscheinend noch nicht geläufig ist, s wird er erklärt, was natürlich manche Lachsalve auslöst, j Die Türe zur Wirtschaft steht einmal wieder offen, was : man da für Blicke sehen kann. Der eine lacht, der andere

kritisiert und einer wirft sehnsüchtige Blicke und denkt, i wenn ich nur noch dabei sein könnte. Bald geht die sehr i nett und harmonisch verlaufeneerste Tanzstunde" zu Ende.

- Außer dem Walzer wird Herr Volle alle neuzeitlichen . Tänze unterrichten. Leider fehlt es noch an Damen, und k solche aus Altensteig und Umgebung, die das Tanzen wirk- i lich gründlich, oder die modernen Tänze noch lernen wollen, i werden in der nächsten Tanzstunde am Montag um 8 Uhr ! imGrünen Baum"-Saal erwartet.

- Walddorf, 29. Juni. (Ein schweres Mißgeschick.) Gestern ! hatte der Bürgermeister von Ueberberg zwei seiner Pferde 1 zum Beschälen nach Bondorf gebracht. Auf dem Rückweg

- kehrte er hier in derKrone" ein. Bald merkte man bei r den im Stall eingestellten Pferden, Laß das eine krank sein i mußte und ehe man etwas zu unternehmen gedachte, viel- S mehr unternehmen konnte, war das Tier verendet. Wie ^ man uns sagt, soll das Pferd einen Wert von 1009 Mark i gehabt haben.

j Letzte Siedlungssahrt nach Mellennnl In der Sies- § lung Mellentin (Neumark), wo bereits etwa 25 württem- z belgische Landwirte sich eine Siedlerstelle erworben haben, ^ sind noch zehn Stellen mit einer Größe von 10 und 15

- Hektar frei. Um auch diese letzten Stellen noch für Wllrr- ? temberger zu erhalten, führen im Rahmen der Württ. Ar- ^ deitsgemeinschaft für ländliche Siedlung der Württ. Jung- ^ bauernbund, der Evang. Siedlungsdienst und die Siedler- s beratungsstelle Stuttgart noch einmal eine gemeinsame ^ Fahrt nach Mellentin durch. Da nach dieser Fahrt dis s Besiedlung dieses Gutes als endgültig abgeschlossen zu be- ^ trachten ist, wird es nötig sein, daß die interessierten Teil- j nehmer sich sehr rasch entscheiden. Die Besichtigungsfahrt § beginnt am Montag, 6. Juli, 19.37 Uhr, in Stuttgart.

- ep. Gehaltskürzung der evangelischen Geistlichen in ' Württemberg. Nach einer im neuesten Amtsblatt der ; evangelischen Landeskirche in Württemberg erschienenen ; Veröffentlichung treten mit Wirkung vom 1. Juli ab für s die evangelischen Geistlichen und die landeskirchlichen Be- . amten sowie für die Versorgungsempfänger dieselben Kür- ; zungen ihrer Bezüge ein, wie sie für die Reichs- und Staats- ' beamten vorgesehen sind. Für die unständigen Geistlichen ^ ist der Kürzungsbetrag noch höher bemessen. Auch den Kir- s chengemeinden ist nahegelegt, bei den Bezügen ihrer Ve- : amten eins entsprechende Kürzung vorzunehmen.

Notmaßnahmen in Württemberg, lieber die Aus- ! Wirkungen der Notverordnung und der schlechten Wirt- ; schaftslage auf den württembergischen Staatshaushalt hört . derSchwäbische Merkur", daß für das nächste Jahr ein d Ausfall an Rerchssteuerüberweisungen infolge des Rück- : ganges der Steuern in Höhe von Millionen RM. an- : genommen wird. Davon entfallen 20 Millionen auf den s Staat, 10 Millionen auf die Gemeinden. Im laufenden Jahre wird der Ausfall auf 10,5 Millionen RM. geschätzt, s Zum Ausgleich müssen die Sachausgaben weiter gekürzt i werden. Vis jetzt hat man bei ihnen 3 Millionen Ein- i sparungsmöglichkeiten herausgesunden. Auch wenn auf der ; Liunahmeseite einige Verbesserungen zu erzielen sind, wird : es doch schwer halten, mehr als 6 Millionen herauszubrin-

- gen. So denkt die Regierung eben wiederum an Kürzunge« bei den persönlichen Ausgaben. Sie plant wohl eine Herab­setzung der Bezüge der unständigen Beamten in den ersten

ü fahren ihrer Tätigkeit mit Ausnahme in sozialer Hinsicht i (für Verheiratete u. ä ). Eine Kürzung wäre möglich als ? allgemeine prozentuale Kürzung oder durch Rückkehr zu ! dem früheren Tagegeld. Einen Abbau oder weitere Veför- » derungssperre will die Regierung vermeiden. Auf alle : Fälle müßte der Landtag sich mit der Frage befassen.

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? Calw, 30. Juni. (Turnerauszeichnung.) Dem Mit-

glied der Männerriege, Ernst Stähle, des Turnvereins j Calw von 1846 wurde vom Deutschen Reichsausschuß für ' Leibesübungen das Deutsche Turn- und Sportabzeichen in s Eold verliehen. Die vorgeschriebenen Leistungen sind von i dem 45jährigen Turner einwandfrei bewältigt worden,

- was erneut beweist, daß ein geübter Körper auch im vor- ) geschrittenen Alter beachtenswerte Leistungen im Turnen

und Sport zu erreichen vermag.

Nr. 150

Freudenstadt, 29. Juni. Bürgermeister Dr. Blaicher hatte unlängst scharfe Kritik an der Regierung geübt und Finanzminister Dr. Dehlinger hatte ihm daraus erwidert. Nun hat neuerdings Bürgermeister Dr. Blaicher auf diese Erwiderung geantwortet und an den Finanzminister ein längeres Schreiben gesandt, worin darauf hingewiesen wird daß die Stadtgemeinde sowohl die Bürgersteuer wie auch die Viersteuer eingeführt habe, daß aber bei dem Verbot der Umlageerhöhung sicher nicht daran gedacht worden sei, daß Städte, die ihre Haupteinnahme aus dem Waldbesitz haben, in eine derartige Notlage durch die dauernd sinken­den Waldeinnahmen kommen würden. Der Finanzminister wird aufs dringendste und ergebenst gebeten, in irgend einer Richtung auf dem Gebiete der Straßenbauverwaltung eine größere Arbeit für den Bezirk Freudenstadt zu ermög­lichen, um so einen Teil der unerträglichen Lasten auf sich zu nehmen..

Wildbad, 28. Juni. (Beratung und Feststellung des Voran­schlags des Gemeindehaushalts für 1931.) Der Voranschlag kam in der letzten öffentlichen Sitzung des Eemeinderats zur Bera­tung und Feststellung. Der Vorsitzende machte hierzu u. a. fol­gende Ausführungen: Die wirtschaftliche Not, die große Ar­beitslosigkeit mit den ständig wachsenden Wohlfahrtslasten, der Rückgang der Steuererträgnisse und aller sonstigen Einnahme­quellen, insbesondere die Holzerlöse, bringen die Gemeinde- Haushalte von Jahr zu Jahr mehr in Bedrängnis. Die Ge­meinden mit großem Waldbesitz seien heute entschieden im schlim­merer Lage als die anderen, weil sich ihr Gemeindehaushalt auf die Einnahmen aus dem Waldbesitz von jeher eingestellt hatte und sie durch den Rückgang der Holzerlöse unter die Frie­denspreise jetzt doppelt schwer getroffen sind. Der vorliegende Voranschlag zeige deshalb eine weitere Verschärfung der miß­lichen Lage unserer Stadt. Betont müsse werden, daß es bisher gelang, das Eemeindevermögen in seiner Substanz unangetastet zu erhalten. Das Schulden- und Finanzwesen der Stadt sei als durchaus geordnet zu bezeichnen. Zu ernsten Besorgnissen liege deshalb bis jetzt kein Anlaß vor. Nach dem Voranschlag beträgt die Gesamtsumme der Einnahmen 1931 743 440 Mk. gegen 783 S60 Mk. im Vorjahr; die Gesamtsumme der Ausgabe» 1042 940 Mk. gegen 1 100 930 Mk. im Vorjahr; der Abmangel 299 500 Mk. gegen 317 470 Mk. im Vorjahre. Bezüglich des Ab­mangels bemerkte der Vorsitzende, daß dieser eine Umlage von rund 30 Prozent der Ertragskataster erfordern würde. Da eine Belastung der Steuerzahler durch eine Umlage von 30 Prozent bei dem schlechten Geschäftsgang im Fremdenverkehrsgewerbe unmöglich sei, müßten Mittel und Wege gefunden werden, es bei dem vorjährigen Umlagesatz von 20 Prozent zu belasten. Da­bei müsse auch Heuer wieder auf die so dringend notwendigen Rücklagen für die städtischen Werke verzichtet werden. Es wurde demzufolge beantragt, den Abmangel von 299 500 Mk. zu decken: 1. durch eine Umlage von 20 Prozent der Ertragskataster von 985 000 Mk. mit 197 000 Mk., 2. durch einen Zuschuß der städt. Bergbahn laut deren Voranschlag von 22 800 Mk., 3. soll ein Darlehen ausgenommen werden für die erste Rate für den ge­planten Einbau einer Turbine des Elektrizitätswerkes mit 10 000 Mk. und ein Darlehen für den Bauaufwand im Schlacht­haus einschließlich der ersten Rate von zusammen 10100 Mk. Bezüglich des verbleibenden ungedeckten Abmangels von 59KÜV Mark will man um einen Zuschuß aus dem Ausgleichstock und um einen Staatsbeitrag zu den Lehrergehältern der Volksschule und außerdem wegen des Steuerausfalls bei der staatlichen Bad­verwaltung um einen Steuerbetrug beim Finanzministerium einkommen. Einstimmig wurde beschlossen, den Voranschlag in seinem ganzen Umfange zu genehmigen.

Entringen, 30. Juni. Von einem tragischen Schicksal wurde der 64 Jahre alte Eipsermeister Wilhelm Dold überrascht. Er war im GewandEeißbühl" mit Kirschen­pflücken beschäftigt. Ein Grundstücksnachbar fand ihn leb­los am Boden liegend auf. Die Annahme, der Tote sei vom Baum abgestürzt, wurde durch die ärztliche Untersuchung Widerlegt. Ein plötzlich eingetretener Schlaganfall machte dem Leben des Mannes ein jähes Ende.

Horb a. N., 29. Juni. Ein noch gut abgelaufener Ver­kehrsunfall ereignete sich an der bekannten Vildechinger Steige. Ein von VUdechingen gegen Horb fahrender Rad­fahrer aus Mannheim wurde von einem ihm entgegen­kommenden auswärtigen Kraftwagen angefahren, so daß er vom Rade geschleudert wurde. Während das Fahrrad nur leicht beschädigt wurde, erging es dem Radfahrer übler; dieser erlitt an beiden Händen und am Kopf erhebliche Ver­letzungen, so daß Notverbände angelegt werden mußten. Das Kennzeichen des Autos konnte nicht mehr festgestellt werden, da sich der verunglückte Radfahrer erst wieder er­heben konnte, nachdem das Auto weitergefahren war.

Mössingen OA. Rottenburg, 30. Juni. (Einbruch.) In der Nacht auf Montag wurde bei dem Verwalter des Lagerhauses Mössingen, Johannes Nädele, eingebrochen. Dem Dieb fiel die Einnahme der letzten Tage im Betrage von etwa 600 RM. in die Hände. Untersuchung ist ein- aeleitet.

Dunninge« OA. Rottweil, 30. Juni. (Vran d.) Nachts ist das Doppelhaus der Familien Theobald Schaumann und Karl Mauch (Salomons) beim Gasthaus zurSchnecke" bis auf den Grund niedergebrannt. An den neusingebrachten Heuvorräte fand das Feuer reiche Nahrung. Die Brand­ursache konnte bis jetzt nicht festgestellt werden.

Stuttgart, 30. Juni. (Aus der Sozialdemokra­tie.) Dr Württ. Landesvorstand der Sozialdemokratischen Partei hielt am Sonntag eine Konferenz ab. Die Tagunc nahm Stellung zur Einstellung der Reichstagsfraktior gegenüber den politischen Vorgängen der letzten Tage. Roß­mann begründete den Standpunkt der Reichstagsfraktion während Dr. Schumacher, Keil und Hildenbrand seine Aus­führungen teils ergänzten, teils kritisierten.

Zeppelrnbesuch. Das LuftschiffGraf Zeppelin" überflog am Dienstag vormittag einen Teil von Stuttgart, befand sich aber ziemlich stark im Dunst, so daß er nur Hinte: einem lichten Schleier sichtbar wurde.Graf Zeppelin" be­fand sich auf seiner Nordlandfahrt.

Die Reichsbahn beförderte 27 000 Per­sonen. Wie wir schon mitgeteilt haben, hatte die Reichs­bahn anläßlich des Zeppelinbesuches am Sonntag einen Massenverkehr nach Böblingen zu bewältigen. Es wurden nach Böblingen von Stuttgart, Herrenberg und Renningen 19 Sonderzügs gefahren und damit rund 27 200 Personen befördert. Zur Rückbeförderung der Flugplatzbesucher wur­den 25 Sonderzüge ausc^führt

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