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Schwarzwälder TageszeitungAus de» Tannen"

Nr. 106

dem man dort nunmehr unter einer Vertrauens- und Ueber- s Produktionskrise leiden müsse. Gerade Frankreich aber, das sich > doch durch einen angeborenen Sinn für Sparsamkeit auszeichne, i trage zu dieser Krise weniger bei als andere Länder. Nicht in Frankreich wäre es, wo die Lebenshaltung des Staates die öffentlichen Mittel übersteige, nicht französische Kommunalbehör- j den seien es gewesen, die sich Geld zu 8 oder 9 Prozent geborgt ' hätten, um damit große Stadien, Theater und Bahnhofsanlagen aufzubauen. Daher sei es verständlich, wenn die großen Kapi­talien mehr Neigung verspürten, nach Frankreich zu wandern, als nach Ländern, woderartige Exzesse" vorkämen, und diese Geldwanderung nach Frankreich dürfe keineswegs als Ursache der Krise, sondern nur als eine ihrer Folgen angesprochen werden.

Neues vom Tage

Raubmörder Reins verhaftet

Der Mörder des Berlrner Geldbriefrrägers Schwan, der ar­beitslose Maurer Ernst Reins, ist am Mittwoch abend in Genua verhaftet und auf die Polizei gebracht worden. Als ihm dort der Steckbrief der Berliner Kriminalpolizei vorgelegt wurde, verlor er die Haltung und klappte auf seinem Stuhl zusammen. An­schließend wurde er in das Gefängnis überführt, wo er zur Ver­fügung der Berliner Polizei gehalten wird, bis die Ausliefe­rungs-Formalitäten erledigt sind. Ein bei der Filiale eines Ber­liner großen Zeitungsverlags aus Lugano eingegangener Cbiffre- brief hat durch einen Zufall zur Entdeckung des Aufenthaltsortes des Kleeblatts Geschwister Reins geführt. Da die Chiffre des Briefes nicht in den Bestellbezirk der Zeitungsfiliale paßre, wurde der Brief geöffnet, um den Empfänger festzustellen. So erkannte man, daß der Brief von den Töchtern der Frau Reins stammte.

Elektrifizierung Augsburg München

Aus Augsburg wird geschrieben: Ab Montag wurde die Strecke Nannhofen-Augsburg unter elektrischen Strom gesetzt, am Dienstag wurden die ersten Güterzüge mit der elektrischen Loko­motive gefahren. Mit Beginn des Sommerfahrplans, werden auch Schnellzüge auf der MünchenAugsburger Strecke mit elek- rrischen Lokomotiven gefahren. Die jetzt unter elektrischen Strom gesetzte Strecke ist die längste zusammenhängende Strecke in Deutschland überhaupt, die elektrifiziert ist.

83 Millionen Reichsgelder für den Neckarkanalbau

Heidelberg, 6. Mai. Im Anschluß an die Tagung des Reichs- wasserstraßenbeirats hielt der Eesamtaufsichtsrat der Neckar-AE. feine Sitzung ab. Hierbei wurde mitgeteilt, daß die Stadt Heil- Lronn auf Grund eigener Gelder und Darlehen von Württem­berg und Baden nicht weniger als 7 Millionen Mark für Kanal­und Hafenanlagen außerhalb der Stadt aufwenden will. Ferner ist bei der Erörterung des Staustufenvrogramms festgestellt wor­den, daß das Reich bis jetzt nicht weniger als 63 Millionen Mark für den Neckarkanal gegeben hat, wozu wohl noch einige kleinere Verpflichtungen der Neckar-AE. kommen. Das 13 Millionen Mark betragende Aktienkapital, über das das Reich fast restlose Kon­trolle hat. ist in die obige Summe einbegriffen. Die vorgesehenen Finanztransaktionen laufen im Grunde darauf hinaus, ganz große Kapitalbeträge aus jeder Rendite auszuschalten. Im übri­gen verdient noch Hervorhebung, daß diese Tagung zugleich Erin­nerung war an die jetzt zehnjährige Bauzeit am Neckarkanal.

Der Umfang des Erdbebens in Armenien

Moskau, 7. Mai. Nach den endgültigen Ergebnissen for­derte das Erdbeben in Armenien 390 Todesopfer. 51 Dör­fer wurden zerstört, 7420 Personen verletzt. 5875 Stück Vieh find umgekommen.

Schnellzug BombayPeschawar bei Lasalgaon entgleist

Bhusaval, 7. Mai. Die Lokomotive und sämtliche Wagen des Schnellzuges BombayPeschawar sind heute vormittag bei Lasalgaon, 150 Meilen von Bombay entfernt, entgleist. Nähere Einzelheiten fehlen noch.

Ermäßigung der Rcdiskontrate im Staate Newyork

Newqork, 7. Mai. Die Federal Reserve Bank of New­york hat die Rediskontrate auf 2 Jahre auf IV- Prozent ermäßigt.

Av» Stadt und Land

Altensteig, den 8. Mai 1931.

Amtliches. Der Herr Staatspräsident hat auf die Ober­försterstelle Weingarten den Oberförster Jordan in Lie­benzell seinem Ansuchen entsprechend und auf die Ober- försterstelle Liebenzell den Oberförster Waibel in Crailsheim in seinem Einverständnis versetzt.

Hochwasser. Gestern regnete es den ganzen Tag nur einmal und zwar so, wie wenn alle Schleusen des Himmels geöffnet gewesen wären. Die starken Regenfälle hatten dann auch zur Folge, daß die Nagold starkes Hochwasser führte und teilweise Wasser in die Keller eindrang. Unter dem Bahnhof bis nach Berneck hinunter waren die ganzen Wiesen überflutet. Das Wasser ging aber heute nacht nach Aufhören des Regens wieder ziemlich zurück, so daß die Nagold eben noch stark ufervoll ist.

Störungen im Reichsbahnbetrieb infolge Hochwassers.

Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: Infolge der heftigen Regengüsse in der Nacht auf Donnerstag und am Donnerstag selbst sind auf einer Reihe von Reichsbahn­strecken im Bezirk der Reichsbahndirektion Stuttgart Ver­kehrsstörungen eingetreten. Bis jetzt liegen folgende Mel­dungen vor: Zwischen Hirsau und Bad Liebenzell ist der Bahndamm an zwei Stellen gerutscht; die Strecke ist ge­sperrt. Zwischen Pforzheim und Bad Liebenzell verkehren die Züge normal; zwischen Liebenzell und Calw wird der Verkehr mit Postkraftwagen aufrecht erhalten. Die Strecke wird voraussichtlich bis Freitag abend wieder hergestellt. Auf dem Bahnhof Besigheim sind alle Gleise überschwemmt. Zwischen Heilbronn und Besigheim ist der Betrieb normal; zwischen Besigheim und Bietigheim ist ein Kraftwagenver­kehr eingerichtet. Bei der Vurkhardtsmühle an der Strecke Leinfelden^Waldenbuch ist das Gelände in Bewegung. Die Strecke ist vorläufig gesperrt. Auf weiteren Strecken muß wegen der Ueberschwemmung mit verringerter Ge­schwindigkeit gefahren werden, nämlich auf den Strecken Tamm-Bietigheim, Kirchheim (Teck) Vorstadt-Jesingen, Beilstein-Schozach, Riedlingen-Schussenried und Viberach- Ummendorf. Störungen, die auf den Strecken Eßlingen- Obereßlingen, Kirchheim (Teck)-Oetlingen, Maulbronn- Vretten und Schorndorf-Urbach eingetreten sind, konnten im Laufe des Donnerstag wieder beseitigt werden.

Eine weitere Prophezeiung für den Sommer. Im Maiheft desUhu" finden wir folgende Wetteransage von A. M. Grimm, für die wir allerdings dem Verfasser die volle Verant­wortung überlassen müssen. Ein unbeständiger Mai. Der Mai zeigt sich im allgemeinen unbeständig und unveränder­lich. Er wird sich allerdings als der erste richtige Lenzmonat erweisen und gewittrige Störungen zeitigen. Auch dürften die Eismänner nicht auf ihr Recht verzichten und mit Kälterück- fällen und Nachtfrösten aufwarten, so daß die Mitte des Monats verschiedenen Gegenden noch Schnee bringen kann, besonders in Nord- und Osteuropa. Im Juni und Juli gewittert es reichlich. Im Juni ist es dann richtig sommerlich und warm. Die erste Monatshälfte ist eine Eewitterperiode. In Norddeutschland und in den höheren Lagen des mitteldeutschen Berglandes sind sogar leichte Bodenfröste zu erwarten. Der Juli bringt ähnliche Wetterverhältnisse wie sein Vorgänger. Dabei höhere Temperatur. In Deutschland verläuft er teils sommerlich heiß, teils sehr naß, besonders im Süden. Außerdem bringt er viele Gewitter. Der August, ein schöner, trockener Ferien-Monat. Der August bringt im all­gemeinen eine Fortsetzung des Juli-Sommerwetters mit sehr heißen Tagen und heftigen Gewittern. Im Verlause dieses Monats gibt es nach einer kurzen Periode großer Hitze Abküh­lung durch Gewitter und dann rasches Sinken der Temperatur, l die sich allerdings dann immer noch an ein erträgliches Mittel-

> maß hält. Auch die Häufigkeit und Menge der Niederschläge i lassen in der zweiten Monatshälfte nach. Der August ist mehr i trocken als feucht, so ein richtiger Ferienmonat, wenn man Ee-

> witterböen und Platzregen nicht allzu sehr in Rechnung stellt. ? Hat der Winter lange gedauert, wird der Sommer auch nicht so i schnell aufhären.

komgn.von Lurt lAsrtin

17. Fortsetzung.

Sie sah ihn wieder an. Unruhe sprach aus ihren Augen.

Es handelt sich um ein Mädchen, nicht wahr? Um ein Mädchen, das Sie heiraten werden?"

Das ich heiraten soll, ja!"

Sie holte tief Atem.

Also doch! Ich fühlte das. Warum sagen Sie aber, daß Sie das Mädchen Ihrer Wahl heiraten sollen?"

Weil diese Ehe zwischen mir und meiner Kusine Mari­anne von meinem verstorbenen Onkel gewünscht wird! Der alte Herr hat nämlich ein höchst eigenartiges Testament hinterlassen."

Waldemar Nolthagen erzählte Eveline Volkamp alles, was er selbst von dem Testament wußte.

Eveline unterbrach ihn mit keiner Frage. Sie hielt den Kopf gesenkt und starrte hinab auf die graue Flut, durch die das Schiff in rascher Fahrt schnitt.

Waldemar Nolthagen schloß:

Sehen Sie, Eveline, das ist es! Dies Testament und seine Bestimmungen, die für mich so schwerwiegender Art find, das lastet auf mir."

Sie erfuhren das alles in Port Said, nicht wahr?"

In der Hauptsache ja!"

Ich sah es Ihnen an."

Er bot ihr die Hand.

Ich danke Ihnen, Eveline, daß Sie solch lebhaften An­teil an meinem Geschick nehmen."

Er hielt ihre Finger fest und spürte das leise Zittern, das darin vibrierte.

Sehen Sie, Eveline, ich hätte ja eigentlich sogleich diese Bedingungen, die Simon Nolthagen mir in seinem Testa­ment stellt, abschlagen wollen. Aber dann kam das Ueber- legen. Ich weiß ja nicht, wie meine Kusine Marianne über das Testament denkt."

Lieben Sie Ihre Kusine Marianne?"

Nein. Ich sah sie zum letzten Male, als sie noch ein ganz junges Ding war vor reichlich fünf Jahren. Und auch da nur für einen Tag. Ich stehe ihr innerlich ganz fremd gegenüber! Aber ich weiß ja nun nicht, wie es in Marianne aussieht. Es soll ja wohl so etwas wie eine Liebe auf den ersten Blick geben. Ich habe keine Ahnung, ob Marianne sich etwa damals vor fünf Jahren in mich verliebt hat, ob sie. . . Und dann diese Erbschaft! Ich und Marianne sind die letzten der geraden Nolthagenschen Lime. Ich bin ja kein Familienfanätiker. Aber das Mädel?! Vielleicht meint sie, es sei unsere heilige Pflicht, des Onkels i Wunsch zu erfüllen. Wenn ich da nun jetzt kurzerhand die ganze Sache abschlage, ich weiß ja nicht, was ich da an- richte. . ."

Eveline sah ihn nachdenklich an.

Warum sprechen Sie nicht von den zehn Millionen Mark, die Sie gemeinsam mit Ihrer Kusine erben sollen?"

Weil die für mich erst in zweiter Linie in Frage kommen."

Denken Sie doch, Sie heiraten ein Mädchen, das Ihnen sozusagen zehn Millionen Mark in die Ehe milbringt."

Nicht so, Eveline! Wahrhaftig, das Geld soll nicht den Ausschlag geben. Seien Sie überzeugt: Wenn Mari- anne allein diese zehn Millionen erben sollte, ohne daß dieser Heiratszwang dabei wäre, ich würde nie um Mari­anne werben, auch nicht, wenn ich sie liebte! Dieses Ver­mögen wurde mich von Marianne trennen. Sehen Sie, Eveline, ich, Eveline, ich würde ja auch nie ich würde zum Beispiel nie um Sie werben können, denn Sie sind viel zu reich für einen Waldemar Nolthagen!"

Und und Ihr Herz fragen Sie gar nicht um Rat?"

Ich darf es nicht um Rat fragen, Eveline!"

Warum nicht?"

«Es könnte mir einen Rat geben . . . Nein, nein! Eveline, ich hatte eine Hoffnung, ja, weiß Gott, ich hatte eine Hoffnung. Aber jetzt darf ich nur Pflichten vor mir sehen - Wenn es anders gekommen wäre, wenn ich zu Leb­zeiten Simon Nolthagens mich schon verlobt hätte . . ."

Verlobt? Mit Ihrer Kusine Marianne?"

Ach nein, nein! Ja, wenn ich vielleicht . . ."

Walddorf, 6. Mai. (Vom Bezirkskriegertag.) Die Vorbereitungen für den am 7. Juni stattfindenden Be­zirkskriegertag, verbunden mit 5vjährigem Jubiläum des Veteranen- und Milrtärvereins Walddorf, sind im Gange. Die Einladungen sind verschickt. Bis jetzt sind 25 Anmell düngen eingelaufen. Noch Ausstehende werden auf den Meldeschluß, 10. Mai, aufmerksam gemacht und gebeten, die Anmeldung baldigst einzusenden. Hoffen wir auf ein gutes Gelingen dieses Ehrentages!

Calw» 7. Mai. Heute nachmittag schwoll die Nagold und ihre Seitenbäche wider Erwarten so stark an, daß von 4 Uhr ab Hochwasser eintrat. Die niederen Stadt­teile, besonders am Elektrizitätswerk, in der Bischofs- un- Lsderstraße waren vielfach überschwemmt und der Fußver- kehr mußte auf Stegen erfolgen. Auf der Eäuseits war ein Wolkenbruch gefallen, weshalb der Ziegelbach große Wassermengen führte. Auch der sonst so zahme Schießbach war zu einem reißenden Fluß geworden. Bei Ernst- mühl fand durch die gewaltigen Wasser­mengen ein Dammrutsch statt, der den Bahn­körper unterwühlte, so daß der Bahnver­kehr nicht mehr stattfinden konnte. Die Rei­senden mußten an der gefährdeten Stelle umsteigen und in bereitstehenden Autos weiter befördert werden. Da der Regen heute abend ziemlich aufgehört hat, wird eine weitere Gefahr kaum eintreten.

Poltringen, 6. Mai. (Todessturz.) Gestern vormittag stieg die Ehefrau des Franz Haar, Landwirt hier, die Scheuer hinauf, um Heublumen zu holen; dabei fiel sie herab. Der telephonisch herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Tübingen, 7. Mai. (Die erste Immatrikulation.) Heute Donnerstag findet nachmittags 3 Uhr im neuen Festsaal des Erweiterungsbaues der Universität die erste Imma­trikulation statt. Dabei werden 600 Studierende durch den Rektor Professor Dr. Kürschner auf die Satzungen der Uni­versität verpflichtet. Der Besuch der Universität ist in die­sem Sommersemester wieder fehr groß. Aus den Zimmer­vermietungen darf man schließen, daß etwa 4000 Studenten hier sind.

Rottenburg, 6. Mai. (Lastauto fährt auf Bahnschranke.) Aehnlich berüchtigt wie die Vildechinger Steige in Horb ist hier der Bahnübergang beimHirschen". Heute mittag kam ein Lastauto mit Anhängerwagen von der Weiler Straße herab und fuhr in dem Augenblick, als der beschleu­nigte Personenzug die Strecke passierte, auf die geschlossene Bahnschranke. Ein Zusammenstoß mit dem Zug schien un­vermeidlich, aber im letzten Augenblick gelang es dem Führer, den Kraftwagen durch kräftigen Ruck nach links zu drehen. Die Schranke wurde vollständig zertrümmert und auf den vorbeifahrenden Zug geworfen, der anhielt. Es stellte sich heraus, daß die Bemannung des Kraftwagens unverletzt geblieben war.

Schwenningen a. N., 6. Mai. (Rauferei mit blutigem Ausgang.) Zwischen einem älteren Mann und feinem zu­künftigen Schwiegersohn entstanden gestern abend in der Nähe der Oberrealschule Streitigkeiten. Während dieser Händel zog der Jüngere das Messer und versetzte seinem Schwiegervater einen tiefen Stich in die Herz­gegend. Schwer verletzt mußte der Mann alsbald ins städtische Krankenhaus übergeführt werden. Der Täter entfernte sich, ohne sich weiter um seinen Schwiegervater zu kümmern.

Stuttgart, 7. Mai. (Be st r a f t e K ra f t f a h r e r.) In öffentlich-mündlicher Verhandlung hat der Bezirksrat die Entziehung des Führerscheins in folgenden Fällen aus­gesprochen: sechsmal wegen Fahrens in angetrunkenem oder betrunkenem Zustande, und zwar auf die Dauer von drei Monaten bis zu drei Jahren, zweimal wegen Führer­flucht auf ein Jahr bezw. zwei Jahre. Zwei Kraftfahrer wurden polizeilich verwarnt.

Er brach ab und sah Eveline Volkamp traurig in die Augen.

Liebe, süße Eveline, wenn du schon früher . . ."

In ihren Augen sah er ein jubelndes Glück aufflammen. Da trat er zurück. Er riß die Hand empor zur Mütze.

Verzeihen Sie, Miß Volkamp, ich habe mich unkorrekt benommen!"

Er machte kehrt und eilte davon.

Eveline Volkamp starrte ihm fassungslos nach. Das jubelnde Glück in ihren Augen erlosch. Ihre Arme fielen kraftlos herab. Zitternd lehnte sie sich an die Reeling. Es flimmerte ihr vor den Augen. Es ward finster um sie her. Sie sank ohnmächtig nieder.

Als sie die Augen wieder aufschlug, lag sie weichgebettet in ihrer Kabine. Der Schiffsarzt faß neben ihrem Lager, und ihr Vater schaute mit sorgenvollen Augen zu ihr herab. Da hob sie sacht die Hand.

,,Pa!"

John Volkamp war mit zwei Schritten bei seinem Kind.

Mein Liebling! Was sind das für Geschichten? Ohn­mächtig wird das Mädel! Du machst mir ja Sorgen, Eveline."

Es ist ja gar nichts, Pa!"

Der Arzt forschte:

Wie fühlen Sie sich, Miß Volkamp?"

Sie lächelte leis.

Ganz gut. Es fehlt mir gar nichts. Nur ein paar Stunden ruhen möchte ich."

Der Arzt erhob sich.

Ich denke, es ist nur ein vorübergehendes Unwohlsein! Morgen sind Sie gewiß wieder wohlauf."

Er wechselte noch ein paar Worte mit John Volkamp und verließ dann die Kabine.

Eveline sah still vor sich hin. In ihren Augen schimmer­ten plötzlich Tränen.

John Volkamp sah es und faßte nach ihren Händen.

Liebling! Was ist dir, hast du Schmerzen?"

Sie schüttelte unmerklich den Kopf.

Mas quält dich denn? Du schaust drein, als sei dir ein Leid geschehen."

(Fortsetzung folgt.)