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Schwarzwälder TageszeitungAus de« Tanne«

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genommen habe, der aber eines Tages sehr wohl wieder stark werden und die Philister unter den brechenden Mauern des Gebälkes begraben könne. Es ist keine Drohung, son­dern eine Warnung vor Kräften, welche sich heute in Deutschland bedrohlich zu regen beginnen und gegen die alle gemäßigten Politiker der Mitte heute Front zu machen suchen. Gerade weil Kaas und seine Gesinnungsfreunde der Auffassung sind, daß durch einen Sieg des außenpoli­tischen Radikalismus in Deutschland über Europa noch größerer Unfriede als bisher kommen würde, wenden sie sich in so entschiedener und verantwortungsbewußter Weise gegen die Verzögerungstaktik der ehemaligen Siegennächte in allen die deutsche Zukunft und das deutsche Lebensrecht betreffenden Fragen. Wenn Kaas an der gleichen Stelle MM Ausdruck bringt, daß die Gefahr dann für Europa akut würde, wenn Deutschland zu hoffen aufhöre, so ist dies ein bewegter Appell in einer entscheidenden Phase europäischer Politik, sich nicht mit der bisherigen Politik des Zuwartens zufrieden zu geben, sondern einen entschei­denden Schritt auf dem Wege zur Verwirklichung der frie­denssichernden Grundsätze der bestehenden Verträge zu tun. Das ist auch der Sinn des Buches, dem Prälat Kaas sein Vorwort vorangeschickt hat.

Sie Meist des Reichskanzlers

Berti«, 30. Dez. Das Programm für die Ostreise des Reichs­kanzlers, an der auch Reichsminister Treviranns, Reichsbankpräfi- dent Dr Luther, der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorp­müller, sowie eine Reihe von Beamten teilnehmen werden, ist nunmehr ausgearbeitet worden. Die Abfahrt wird am Sonntag, den 1. Januar, von Berlin aus erfolgen. Die Fahrt geht zu­nächst nach Lauenburg. Hier findet eine Besprechung beim Ober- präsidenten statt. Um 11.20 Uhr erfolgt die Weiterreise nach Rummelsburg, wo eine Aussprache mit führenden Persönlich­keiten des Kreises vorgesehen ist. Dann wird die Reise nach Echneidemühl fortgesetzt. Noch in der Nacht wird die Weiter­fahrt nach Königsberg angetreten, wo der Zug am Dienstag, den 6. Januar, früh eintrifft. Im Anschluß an die Begrüßung durch den Oberpräsidenten findet eine Besprechung bei diesem statt. Um 2 Uhr nachmittags erfolgt die Weiterreise über Labiau nach Tilsit, wo die Herren beim Oberbürgermeister mit führen­den Persönlichkeiten Fühlung nehmen werden. Noch am Abend geht die Fahrt nach Insterburg weiter, wo eine Besprechung im Rathaus angesetzt ist. Am Mittwoch, den 7. Januar, erfolgt die Weiterreise nach Treuburg-Lyck, Johannisburg, Ortelsburg, Nei- denburg und Deutsch-Eylau. Am 8. Januar erfolgt die Abreise nach Marienwerder. Von dort wird die Fahrt im Auto an der Weichselgrenze entlang nach Marienburg fortgesetzt, wo eine Besprechung beim Regierungspräsidenten vorgesehen ist. Um 1S.35 Uhr wird die Weiterreise nach Küstrin angetreten. In Oppeln findet am Freitag den 9. Januar, eine Konferenz beim Ober- präsidenten statt. Von Oppeln wird die Fahrt im Auto über Rüsenberg. Beuthen, Eleiwitz nach Ratibor fortgesetzt. Am Samstag, den 10. Januar, geht die Reise im Auto von Ratibor über Leobjchütz, Neiße, Neurode und Waldenburg weiter nach Breslau. Hier findet noch am Abend eine Besprechung beim Oberpräfiüenten statt. Am Sonntag, den 11. Januar, wird die Fahrt mit der Eisenbahn nach Kreuzburg und von dort mit dem Auto nach Grünberg fortgesetzt, worauf die Rückfahrt nach Berlin erfolgt.

Der KvnM in der WirWaftsvartei

Berlin, 29. Dez. Der Parteivorstand der Wirtschaftspakte!, der am Montag in Berlin tagte, teilt als Ergebnis seiner Verhand­lungen folgendes mit:

Der Vorstand der Wirtschaftsvartei tagte unter dem Vorsitz des Vorstandsmitgliedes Freidel-Hildesheim Er beschäftigte sich nochmals eingehend mit den Angriffe« gegen de« Parteivor- fitzenden Drewitz. Es wurde beschlossen, das Parteischiedsgericht anzururen und bei diesem zu beantragen, die Parteimitglieder Lolosser und Dannenberg aus der Partei auszuschlichen. Weiter soll der Reichsausschutz am 1. Januar nach Berlin einbcruien werden. Der Parteivorsitzende Drewitz sach sich veranlaßt, auf Grund der erneut gegen ihn gerichteten Angriffe in der Presse, die der Vorstand nach Prüfung der Verhältnisse als völlig un­berechtigt anfieht, von der Ausübung seines Vorstandsamres bis »um Spruch des Schiedsgerichtes Abstand zu nehmen".

Weitere ReujchrswimsKe von Varleisührern

Dr. Breitscheid (Soz.1: Der Wünsche, die ein Sozialdemokrat an das Jahr 1931 richten mutz, sind zahlreiche. Ich erwähne nur ein paar von den wesentlichen: 1. Der politische Kampf möge i .cht länger mit Bomben, Schlagringen, Revolvern und Dolchen, landein vielmehr mit den Waffen des Geistes ausgekochten wer-

> den. 2. In dieser Auseinandersetzung möge das deutsche Volk zu

> der Ueberzeugung kommen, dah nicht eine irgend wie geartete Lrkratur, sondern die Demokratie das Fundament bildet, aus Sem es seine Zukunft aufbauen kann. 3. Es möge sich die Er­kenntnis durchsetzen, dah die Wirtschaftskrise, unter der die Welt leidet, ihre letzten Wurzeln in der kapitalistischen Wirtschaftsord­nung hat und dah nur der Sozialismus dermarxistische" So-

" zialismus das Uebel zu bannen vermag. 4. Es möge unter der Herrschaft des kapitalistischen Systems alles geschehen, was die Folgen einer Krisis namentlich iür die deutschen Arbeiter zu lindern vermag. Es möge insbesondere der Erwerbslosigkeit durch Verkürzung der Arbeitszeit, durch Stärkung der Kaufkraft der Massen, nicht aber mit Lohnabbau zu Leibe gegangen wer­den. 5. Es möge jenseits der deutschen Grenzen das Verständnis

> dafür wach werden, datz die deutschen Zahlungsverpflichtungen nicht nur im Interesse Deutschlands, sondern in dem der Welt herabgesetzt und in einer weit kürzeren als der im Boungplan vorgesehenen Zeit beendet werden müssen. 6. Es möge dieses Ziel angestrebt werden durch eine Politik gegenseitiger Verstän­digung unter Verzicht auf Gewalt und Bedrohung und nicht zu­letzt mögen die Siegerstaaten sich bewuht werden, welche Folgen für Europa entstehen, wenn sie die im Versailler Vertrag und im Völkerbundspakt übernommenen Verpflichtungen zu Einstel­lung ihrer Rüstungen unerfüllt lassen.

Abg. Freidel-Hildesheim (Wirtschaftspartei): Ich hege den Wunsch, datz das Jahr 1931 endlich die Erfüllung der Forderung bringen möge, für die die Reichsvartei des deutschen Mittel­standes (Wirtschaftsvartei) nun schon feit Jahren kämpft, der

Forderung nämlich, datz die deutsche Wirtschaft befreit werde» möge von den Fesseln, die ihr auf der einen Seite die Tribuk- politik des Auslandes und auf der anderen Seite die noch immer nicht voll überwundene innere Zwangswirtschaft angelegt haben. Kann unsere deutsche Wirtschaft sich wieder frei entwickeln und wird ihr Unternehmungsgeist nicht gehemmt durch einen zu stark aufgeblähten Verwaltungsapparat, so wird auch der deutsch« Mittelstand wieder die Bedeutung erlangen, die ihm als der stärksten Wurzel deutschen Volkstums gebührt. Das ist mein Wunsch für das Jahr 1931.

auek im neuen ^sni»

in jedes Hons die Schwarzroälder Tageszeitung »Aus den Tannen" Sie sind dann über alle Vorkommnisse in der Welt auf dem Laufenden

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Neues vom Tage

Schwere Schädigung -er Frankfurter Danatbauk Frankfurt a. M., 3V. Dez. Durch die unberechtigte Kredither- gabe durch Angestellte einer Depositenkasse der Darmstädter- und Nationalbank ist der Bank beträchtlicher Schaden entstanden. Ohne Wissen der Bankleitung wurde einer hiesigen Firma ein ungesicherter Kredit in Höhe von 300 000 NM. gewährt, von dem etwa 200 000 RM. verloren sein dürfte». Durch Vuchungsmani- pulationen hatten die Angestellten versucht, ihr rechtswidriges Verhalten zu verschleiern. Nach Aufdeckung ihrer Verfehlungen wurden die Beteiligten sofort fristlos entlassen.

Die Kölner Bankräuber verhaftet Köln, 30. Dez. Gestern abend wurden in der Straße Ober­marspforten die drei Bankräuber verhaftet, die die Depositen- kasse der Deutschen Bank in Köln-Lindenthal beraubten. Die Räuber hatten während des ganzen Tages größere Einkäufe getätigt und sich dadurch verdächtig gemacht. Der Verwalter eines Konfekiionsgeschästes, in dem sie einen Teil der Waren unterstellten, benachrichtige die Kriminalpolizei, die sich in dem Laden versteckte Gegen Abend erfolgte dann in dem Augenblick die Festnahme als die Räuber ihre Waren abholen wollten Einer der Räuber konnte flüchten, wurde aber kurz darauf eben­falls festgenommen. Die Räuber waren bewaffnet und hatte« das Geld noch bei sich.

Belästigung des Bischofs von Mainz Mainz, 30. Dez lieber eine Belästigung des Bischofs von Mainz wird mitgeteilt: Bischof Dr. Ludwig Maria Hugo be­fand sich am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages aui dem Heimweg von der Weihnachtsbescherung im bischöflichen Semi­nar. Vor einer Wirtschaft in der Heiliggrabgasse befanden sich einige offenbar angetrunkene Individuen, die, als sie des Bi­schofs ansichtig wurden, aus der Wirtschaft noch weitere Kame­raden herausholten und dann gemeinsam auf den Kirchenfürsten losgingen. Einer der Angreifer, der mit der Faust auf den Bi­schof eindrang wurde von einem begleitenden Dompräbendar abgewehrt Auch die übrigen begleitenden Domherren beteilig­ten sich an der Abwehr. Die Rohlinge ließen nunmehr von ihrem Angriff ab und bewarfen die rasch weiterschreitenden Herren nur noch mit Schneebällen, wobei sie ihnen häßliche Be­merkungen nachriefen.

Ranbüberfall auf zwei Kasfenboten in Mainz Mainz, 30. Dez. In der Nähe des Reichsbankgebäudes wurde heute vormittag ein verwegener Straßenraub ausgeführt. Zwei Angestellte der Mainzer Volksbank hatten von der Reichsbank llltimogelder in Höhe von 90 000 RM. abgehoben. In der Nähe des Eerichtsgebäudes sprangen plötzlich aus einem Perionen­auto zwei mit Revolvern bewaffnete Personen und entrissen dem einen Angestellten die Aktenmappe mit dem Eelde. Wäh­rend einer der Räuber mit dem Gelds im Auto verschwand, gab der zweite auf mehrere Verfolger zwei Revolverschüsse ab. die aber zum Glück fehlgingen. Das Auto fuhr mit großer Ge­schwindigkeit über die Rheinbrücke. Mehrere Automobile nah­men die Verfolgung auf, aber die Räuber entkamen in Rich­tung Worms.

Das Auto der Mainzer Bankräuber beschlagnahmt ^re Räuber entkommen

Bonn, 30. Dezember. Der hiesigen Kriminalpolizei wurde abends mitgeteilt, daß das Auto, mit dem die Main­zer Bankräuber nach dem lleberfall Mainz verlassen hatten, hier vor einem Cafe stünde. Sie riegelte darauf sofort das ganze Viertel ab. Den Tätern, die durch die inzwischen an­gesammelte Menschenmenge aufmerksam geworden waren, gelang es, zu entkommen. Sie hatten sich nur ganz kurze Zeit in dem Cafe aufgehalten. Das Auto wurde von der Polizei beschlagnahmt.

Polizeikosten au Thüringen überwiesen Berlin, 30. Dez. Das Reich hat dem Lande Thüringen an Polizeikosten bis einschließlich Januar 2123 000 RM. überwiesen. In dieser Summe sind die Zinsen noch nicht einbegriffen, jedoch besteht Einigkeit darüber, daß diese bezahlt werden. Die Summe der Zinsen soll nach mündlicher Rücksprache in Berlin errechnet werden

Seebeben an der chilenischen Küste London» 30. Dezember. Zm Stillen Ozean muß ein Seebeben von ungeheuren Dimensionen stattgefunden haben. Nach einer Reutermeldung aus der chilenischen Stadt Coquimbo befinden sich die Küstenbewohner in er­heblicher Aufregung. Unnatürlich grün gefärbte Wogen schlagen gegen die Küste. Das Wasser strömt einen inten­siven Totengeruch aus. Er soll auf die Millionen von toten Fischen zurückzuführen sein, die durch Eruptionen aus dem Boden des Ozeans getötet worden sind. Die Küstenbewoh­ner sind davor gewarnt worden, im Meer zu baden. Ja einzelnen Küstenorten herrscht ungewöhnliche Hitze, auch werden lang andauernde Erdstöße wahrgenommen.

Aus Stadt und Land

Altensteig, den 31. Dezember 1930.

Postverbindnngen. Vom 2. Januar 1931 ab wird bis auf weiteres die tägliche Postverbindung zwischen Altensteig und Grömbach anstatt durch Kraftwagen mit Pferdefuhr­werk ausgefllhrt uud zwar zu folgenden Zeiten: 10.10 ab Altenfteig, Grömbach an 11.40, Grömbach ab 7.30, Alten- steig an 8.45 Uhr.

Der Kalender für Las neue Jahr liegt der heutige« Auflage unseres Blattes bei. Mögen unsere geehrten Leserinnen und Leser viele glückliche Tage darauf ver­zeichnen können!

Austausch von Juughandwerkern. Der Verband Württ. Gewerbevereine u. Handwerkervereinigungen E.V. schreibt: Die Delegation für den österreichisch- deutschen Wirtschafts- zusammenschluß als Arbeitsgemeinschaft österreichischer wirtschaftlicher Körperschaften beabsichtigt zwischen Söhnen reichsdeutscher Handwerk- und Gewerbetreibender und Söhnen österreichischer Meister eine Austauschaktion in die Wege zu leiten. Die Aktion ist so gedacht, daß beispiels­weise der Sohn eines reichsdeutschen Gewerbetreibenden etwa auf ein Jahr im Betrieb eines österreichischen Ge­werbetreibenden und umgekehrt der österreichische Meister­sohn im reichsdeutschen Betrieb zu gleichen Bedingungen angestellt würde. Näheres beim Vorstand des Eewerbe- vereins.

Städtische Sparkasse Altensteig. Beim Rückblick aus das ablaufende Geschäftsjahr 1930 fällt zunächst auf, daß der Einlagezuwachs merklich hinter demjenigen der letzten Jahre zurückgeblieben ist. Es ist dies eine Erscheinung, die bei den bestehenden wirtschaftlichen Hemmungen, speziell bei der unsern ländlichen Bezirk stark beeinflussenden Holz­branche, nur zu erklärlich ist. Immerhin konnte noch eine Einlagevermehrung von R.M. 330 000. erzielt werden, ein Betrag, der über dem prozentualen Landesdurchschnitt liegt und der es ermöglichte, die Darlehens- und Kredit- bedürfnisse der Kundschaft, soweit geordnete Sicherheit ge­leistet werden konnte, zu befriedigen. Die Bilanzsumme hob sich um rund R.M. 300 000. auf rund R.M. 2 700 000; der Eesamtjahresumsatz beziffert sich auf rund 24 Millionen Reichsmark, wovon weitaus der größte Teil auf den gut ausgebauten und gepflegten Giroverkehr entfällt. Die auf die Jahresmitte erfolgte Herabsetzung der Zinssätze um 1 bis IV, Prozent dürste insbesondere bei den Hypotheken­darlehen eine recht fühlbare sein. Der seitherige treue Stamm von Kunden hat sich auch im Berichtsjahr erfreu­lich vergrößert. Die Bedienung der Kundschaft ging, dank einer gut funktionierenden Betriebsorganisation, prompt und reibungslos vonstatten. Was den Abschluß der Er- solgskonten anlangt so dürfte dieser zeigen, daß das Ee- schästsergebnis des Jahres 1930 ein recht zufriedenstellen­des ist. Der Ausblick auf das neue Jahr ist gewiß kein ver­heißungsvoller, doch ist mit Pessimismus und Schwarz­malerei nichts erreicht, vielmehr wird der deutschen Wirt­schaft und damit dem deutschen Volke mehr gedient sein, wenn ein unerschütterlicher Optimismus, verbunden mit einem festen Glauben an Zukunft» die Oberhand behält.

Verwendet zu den Glückwunschschreiben Wohlfahrts- bviefmarken. Anläßlich der Jahreswende wandern wieder viele tausend Glückwunschschreiben durchs ganze Land. Es ist ein schöner, in Deutschland allerdings noch nicht genügend bekannter Brauch, für diese Schreiben Wohlfahrtsbrieimar- ken und Wohlsahrtspostkarten zu verwenden und so mit dem Glückwunsch eine Spende für die Linderung fremder Rot zu verbinden. Der Aufschlag, mit dem die Marken und Karten verkauft werden, ist ja so gering, daß er kaum ins Ge­wicht fällt. Aber wenn viele tausende solcher kleiner Spen­den Zusammenkommen, kann mit ihnen doch mancher Not abgeholfen werden.

Württ. Landessparkaffe. Nach dem Gesetz ist der ordent­liche Termin für die Auszahlung der Aufwertungsguthaben an die alten Sparer der 1. Januar 1932. Bei den Spar­kaffen besteht aber das Bestreben, in tunlichst weitem Um­fange die Aufwertung schon früher abzuwickeln, sei es durch Barauszahlung oder durch llebertragung ans ein neues Sparbuch. So hat die Landessparkasse nach bestimmte« Grundsätzen bis jetzt schon rund 9,3 Millionen Reichsmark in 156 774 Posten ausbezahlt. Zur Zeit bestehen noch Auf­wertungsguthaben im Betrage von 23 Millionen Reichs­mark. Vom 1. Januar 1931 an kommt nun die Landes­sparkasse ihren Aufwertungsgläubigern in weiterem Rah­men entgegen. (Verzinsung mit 5 Prozent und Auszah­lungen in größerem Umfang.) Das Nähere enthält die Bekanntmachung im Anzeigenteil dieses Blattes.

Die Bausparkasse Deutsche Bau-Gemeinschaft, e.G.m.b.H., Leipzig kl 22, hat am 6. Dezember 1930 in gemeinsamer Sitzung ihres Vorstandes und Aufstchtsrates eine weitere Darlehensvergebung beschlossen. Es konnten 1,3 Millionen Reichsmark an 106 Bausparer zugeteilt werden. Damit ist die Summe der vergebenen Darlehen auf 9,4 Millionen Reichsmark gestiegen.

Rottenburg, 29. Dezember. (Vergebliche Flucht.) Am Samstag abend gelüstete es einen der vom Steinbruch heimkehrenden Gefangenen der Freiheit; er riß bei der Oberen Brücke aus und suchte das Weite, wurde aber ziem­lich rasch von einem Wachtmeister eingefangen.

Aixheim, 30. Dezember. (Rohes Bubenstück.) 'Dem Oberlehrer Riedmüller hier wurden von einem gemeinen Buben von seinen vier zahmen Rehen drei vergiftet. An den zutraulichen Tieren hatte alt und jung seine Freude.

Mahlstetten, O.A. Spaichingen, 29. Dezember. Auch in unserem Dörfchen nimmt die Zahl der Arbeitslosen immer mehr zu. Vor über Jahresfrist wurde die Arbeiterschaft der Mundharmonikabranche von Fabrikant Hohner (Tros­singen) entlassen, etwa 5060 Personen. Dasselbe Schick­sal teilten die bei den Fittingwerken Singen a. H. beschäf­tigten hiesigen Arbeiter, auch sie wurden diesen Herbst fast restlos entlassen. Nun hat die Zigarrenfabrik Burger (Spaichingen) als Weihnachtsgeschenk den von hier bei