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Nr. »«4
(Dem.) rum Reichswirtschaftsminister, Dr. Steserwald (Zentrum) Arm Reichsarbeitsmirufier, von Euerard (Zentruui) zum Rei^verkehrsminister, Dr. Schiele (DN.) zum Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft. Professor. Dr. Bredt (Wirr- schaitsvartei) zum Reichsminister der Justiz, und Treviranus (Volkstons.) zum Keichsminister für das besetzte Gebiet ernannt.
April: Der kommunistische Reichsjugendtag führte am 20.
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Potizeioberwachtmeister Kappe und ein Demonstrant wurden getötet» MPalizeiLeamter wurde schwer,, drei leichter verletzt. — Franz Lehar, der Overetrenkomvonist, wurde vor 60 Jahren, am Rt April, 1S?0, in Komorn in Unsar» geborene
Mark Das 75. Lebensjahr vollendete am 7. Mai Oskar vort Miller, bedeutender Ingenieur, verdient um die Versorgung Bayerns mit elektrischer'Kraft' und Gritndükdüs deutschen Museums in München — Am 20 Mai erklärte Landtagsprästvent Weckvl den sächsischen Landtag für aufgelöst. 'weil er sich als arbeitsunfähig', erwies. — Die Stadt'Augsburg' beging am 22. Mat die 4MJahrfeier der Augsbumischen KonrWon'. Den Sö- hepunkt dieses größten protestantischen Volksfestes bildete ' ein großer historischer Festzug,
J«u»i:,Der ehemalige Staatsmann Graf von Pofadowsky-Web- nqr vollendete am 3. Juni sein 85. Lebensjahr. — Am 6. Juni berin» Las ehemalige Kaiserhaus di« silberne Hochzeit des Kron- vränzenpaares Wilhelm und Escilie: Der Tag wurde aus Schloß Doorn geleiert — Am 9. Juni,proklamierte die rumänische Nationalversammlung Prinz Carol zum König von Rumänien.
— Am tt. Juni verbot der preußische Innenminister das Tragen dev nationalsozialistischen Partei-Uniform — Der Wettmeister- schaftskamvtiin Boxen zwischen Max Schmeling und Jack Sbar- key am 13. Juni nahm ein überraschend schnelles Ende. In der 4. Runde brachte Sbarkey einen regelwidrigen Schlag an. der eine sofortige Disqualifikation zur Folge batte. Max Schmeling wurde zum Weltmeister ausgerulen. — Am 16. Juni fand in Berlin die feierliche Eröftnung der 2. Wellkraftkonferenz statt.
— Am 23. Juni konnre das Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen verkündet werden. Es erhielten Sitze: Sozialdemokraten 32, Deutsche Volksoartei 8, Kommunisten 13. Wirtschaftsvartei 10, Deutschnationale 5, Landvolk 5. Nationalsozialisten 14, Demokraten 3, Volksrechtspartei 2, Volksnationale Reichsvereinigung 2, Cdristlichsoziale 2. — Dem Reichskommissär für die besetzten Gebiete in Wiesbaden wurde am 28. Juni von der interalliierten Rheinlandkommission mitgeieilt, daß das Besatzungsregime am 30. Juni 1930 um 24 Ubr beendet sei. Damit wurde das gesamte rheinische besetzte Gebiet frei.
Juli: 80 Jabre alt wurde am 10. Juli Ferdinand Schrev, der Schöpfer des Stenographie-Systems Stolze-Schrey. — 900 Jabre erfüllten sich am 12. Juli d. I seit der Grundsteinlegung des Domes zu Speyer unter Kaiser Conrad dem Zweiten. — Klara Viebig, die bekannte Schriftstellerin, feierte am 17. Juli ihren 70. Geburtstag. — Am 18. Juli erließ der R e i ch s p r ä s i d ent die Verordnung zur Auflösung des Reichstags. — In Köln wurde am 21. Juli das 19. Deutsche Bundesschießen eröffnet. — Am 28. Juli erfolgte die Gründung der Deutschen Staatspartei.
August: In den Tagen vom 1. bis 5. August fand in Berlin eine Tagung des Deutschen Stenographenbundes statt. — Eine norwegische wissenschaftliche Expedition hat am 6. August auf Witbe Island (auf Franz-Josevbs-Land) die Leiche des schwedischen Nordvolforschers Andrer gefunden. — Dr. Käthe Schir- macher, die hervorragende deutsche Frauenfübrerin, feierte am 6. August ihren 65. Geburtstag. — Am 13 August bat der Papst den Bischof von Meißen. Dr. Christian Schreiber, zum ersten Vischos des neuen Bistums Berlin ernannt. — Raimond Poin- care, französischer Politiker, beging am 20. August seinen 70. Geburtstag.
September: Marie von Ebner-Eschenbach wurde am 13. September vor 100 Jahren auf Schloß Zdislavitz in Mähren geboren. Ihre Werke haben ibr den Ruf erworben, nach Annette von Droste-Hülsboff die größte deutsche Dichterin der neueren Zeit zu sein. — Die Re i ch st a g s w a b l am 14. September zeitigte folgendes Ergebnis an gewählten Abgeordneten: Sozialdemokratische Partei 143, Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei 107, Kommunisten 76, Deutsche Zentrumspartei 68, Deutschnationale 41, Deutsche Volksoartei 30, Wirtschaftsvartei 23. Deutsche Staatspartei 20, Bayerische Volkspartei 19, Deutsches Landvolk 18. Cbristlich-Sozialer Volksdienst 14. Deutsche Bauernpartei 6, Konservative Volksoartei 5. Deutsch-bannoveranische Partei 3. Landbund 3. — Bei der Landtagswahl in Braun
schweig vom gleichen Tage erkalten Mandate: Sozialdemokraten 17 (bisher 24), Kommunisten 2 (2), Staatspartei 1 (bisher Demokraten 2), Nationalsozialisten 9 (1). Bürgerliche Einheitsliste 11 (19). — Der österreichische Ministerrat bat am 25. September die Eesamtdemission des Kabinetts beschlossen. — Ende September wurde Generalmajor Freiherr von Hammerstein als Nachfolger von Heye zum Chef der Heeresleitung ernannt.
Oktober: Die neue Dresdener Elbbrücke, die mit einer Stützweite von 115 Meter die weitestgespannte Blechbalkenkonstruktion der Welt ist. wurde am 1. Oktober ihrer Bestimmung übergeben. — In Italien ward der 5. Oktober geieiert als der Tag. an dem vor 2000 Jahren (70 vor Christi) Publius Maro Vergu, der römische Dichter, das Weltenlicht erblickte. — Das Metallarbeiterkartell bat am 14. Oktober am Grund der in den Verrieben vorgenommenen Urabstimmungen den Streik beschlossen. 140 000 Arbeiter und Arbeiterinnen haben die Arbeit niedergelegt — Die Aero-Arctic hat am 15. Oktober Dr. Eckener gebeten, den Vorsitz in der Gesellschaft zu übernehmen. Dr. Eckener hat sich dazu bereit erklärt. — Der preußische Innenminister Prof. Waentig ist am 22. Oktober zurückgetreren. An seine Stelle trat Severins. — Prinzessin Eiovanna von Italien und König Boris von Bulgarien ließen sich am 25. Oktober in Wisst trauen.
November: In Adis Abeba, der Hauptstadt Abessiniens, wurde am 2. November König Ras Tasaris als Kaiser von Aethiopien gekrönt. — Die Gemeinderatswahlen in Oldenburg vom 9. November brachten auch bier ein außerordentliches Anwachsen der nationalsozialistischen Stimmen. — Die österreichischen Wahlen vom gleichen Tage zeirigten folgendes Ergebnis: Es wurden gewählt: Sozialdemokraten 72, Christlich-Soziale 60, Schoberblock 19, Heimatblock 8. — Vor 309 Jahren, am 15. November 1630, verschied der berühmte Astronom Johannes Kevler in Regensburg. — Der Dichter Friedrich von Laufs konnte am 16. November seinen 75. Geburtstag feiern. — In Meßkirch in Baden wurde vor 150 Jahren der Komponist Konradin Kreutzer am 22. November 1780 geboren. Sein Hauptwerk war die Musik zum „Nachtlager von Granada". — Dr. h. c. Adolf Damaschke, der Vater der Bodenreform, wurde am 24. November 65 Jahre alt.
Dezember: Der Reichspräsident hat am 2. Dezember die neue Notverordnung vollzogen. — Am 4. trat die französische Regierung Tardieu zurück. Am 18. wurde die neue Regierung von Senator Steeg gebildet. — Paul Oskar Höcker, der bekannte Romanschriftsteller, und Graf Rüdiger von der Goltz, wurden am 7.
bezw. 8. Dezember 65 Jabre alt. — In Stockholm fand am 10. die Verteilung der Nobelvreise statt. — Professor Dr. Hugo Junkers wurde am 13. durch di« Verleihung des Siemens-Ringes geehrt.
Aus dem Gerichtssaal
R «p»n » b » r S, 29. Dez. Der 22 Jahre alte Mechaniker Georg May«y von Biberach, wegen Fahrens ohne Führerschein bereits zweimal und einmal wegen Sachbeschädigung eines Fahrzeuges bestraft, hatte sich durch eine Urkundenfälschung einen Führerschein einer höheren Klasse verschafft und in angetrunkenem Zustande eine mehrstündige Probefahrt durch die engen Straßen von Biberach gemacht, wobei er einen Motorradfahrer umstieß und zehn Meter mitschleifte. Mayer hatte nicht abgeblendet, die Bremse war nicht in Ordnung und zur Erzielung einer höheren Geschwindigkeit hatte Mayer den Regulator ausgeschaftet. Er wurde nun vom Schöffengericht zu 2 Monaten und 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Führerschein ist Mayer auf drei» einhalb Jahre entzogen worden.
Spiel und Sport
Sportverein Altensteig
Fußball. Kaum sind die Weihnachtsfeiertage verrauscht, so wartete der Sportverein seinen Anhängern mit einem nervenkitzelnden, aufregenden Fußballspiel auf. Eine große Zahl begeisterter Sportvereinsanhänger kam auf den Sportplatz, um den Favorit, den ungeschlagenen Meister der ^.-Klasse, Sportverein Nagold zu begrüßen. Als Vorspiel zeigten sich die Reserven vom Sportv. Nagold und Sportv. Altensteig, welche ebenfalls zu einem fälligen Verbandsspiel nach hier verpflichtet waren. Altensteigs körperlich schwächere Mannschaft mutzte sich mit 1:4 Toren geschlagen bekennen.
Um 2.45 Uhr betraten die ersten Mannschaften vom Sportv. Nagold und Sportv. Altensteig, von den Zuschauern stürmisch begrüßt, den Rasen. Nagold in stärkster, in dieser Verbandssaison gut bewährter Kampfesaufstellung. Altensteig in ziemlich verjüngter Aufstellung. Ein hartes Spiel war vorauszusehen, was sich auch in Wirklichkeit umwandelte. A. hat Platzwahl, N. Anstoß und sofort wurde A. Heiligtum vom Gegner stark bedrängt, nur durch tatkräftiges, mutiges Dazwischenfahren der Jüngsten der ersten Mannschaft vom Sp.V. Altensteig, vom Verteidigerpaar, wurde die Situation für Minuten gerettet, jedoch ließ sich der eiserne Wille und der Drang nach Sieg von der Nagolder Stürmerreihe nicht verdrängen, so daß die Hintermannschaft, verbunden mit der Läuferreihe, alle Hände voll zu tun hatte, um den Gegner vom Erfolg abzuhalten. Trotzdem gelang es Nagold, beseelt von einem Siegerwillen, in der 20. Minute das siegbringende Tor zu schießen. Nun wogt der Kampf hin und her, selbst der Torhüter Nagolds mußte verschiedentlich eingrei- fen, jedoch gelang es Altensteig nicht, den Ausgleich herzustellen und mit 1:0 Toren für Nagold ging es in die Pause. Nach Wiederanstoß war ein offenes Feldspiel, Altensteig spielte sogar zeitweise überlegen und es hatte den Anschein, als wollte A. den Nagoldern den Vorsprung abspenstig machen, aber der Sturm als Schmerzenskind, wo blieb der „torbringende" Schutz? Immer wieder waren beide Tore stark bedrängt, aber ein Erfolg, außer einigen Ecken, welche nichts einbrachten, waren auf keiner Seite zu verbuchen, bis der rechte Verteidiger Altensteigs in den letzten 20 Minuten im Strafraum ein regelwidriges Anrempeln sich zu schulden kommen ließ, welches der Schiri durch einen Elfmeterschuß sühnte. Dieser Strafstoß wurde von Nagold scharf getreten, vom Altensteiger Torwart zu schwach abgewehrt, so daß der Ball die Torlinie um eine Kleinigkeit überschritten und vom Schiri als Tor anerkannt wurde. Die Strafe war hart aber gerecht. Jetzt flaute das Spielinteresse von Seiten A. ab und eine unfaire Spielweise nahm überhand, was durch ernstliche Verwarnungen vom Schiri unterbunden wurde. Der Schiri war einwandfrei und korrekt, er mußte die Zügel straff anspannen, um ein Äusarten zu vermeiden und das Spiel ruhig zu Ende führen zu können. Altensteig war es nicht vergönnt, das Ehrentor zu schießen und so givH Nagold mit 2:0 Toren für ihre Farben wohlbefriedigt vom Platz.
Vom Spiel selbst ist zu sagen, daß man ein schöneres und interessanteres Spiel erwartet hatte, jedoch ist vieles den Platzverhältnissen zuzuschreiben, so daß sich keine Mannschaft in ihrem Können entwickeln konnte. Nagold körperlich stärker und technisch bessere Mannschaft, hat verdient der Torzahl entsprechend gewonnen. Von den Nagolder Spielern ist hervorzuheben der Torwart, welcher sich mutig in jedes Gedränge warf und dadurch manche brenzliche Situation klärte, ebenso der Mittelläufer, welcher durch sein ruhiges und sachliches Spiel, sicheres Ballverteilen aus seiner Mannschaft hervorstach. Ich wünsche dem Günstling und bis heute ungeschlagenen Favorit für die kommenden Meisterschaftskämpfe Glück und hoffe, daß er den Neckar-Nagold-Gau würdig und ehrenvoll vertritt. — Von Altensteig ist zu sagen, daß sich die jüngeren Spieler noch manche Mühe geben müssen, bis sie an dieser Stufe angelangt sind, welche die älteren noch Mitwirkenden innehaben, denn dieselben, hauptsächlich der Mittelläufer Max, stechen bedeutend hervor. Der Sportv. Altensteig hat, soviel ich mich überzeugte, bessere und günstigere Spieltage hinter sich und wünsche ich ihm für kommenden Sonntag gegen Dornstetten viel Glück, auf daß diese Verbandsspielperiode mit einem stegbringenden Spiel abgeschlossen wird. jV. 8r.
Kreisliga
Kreis Alt-WSrttemberg: VfB. Sontheim — FV. Kornwestheim 2:4, Eintracht Stuttgart — SvV. Feueebach ausgefallen, ASB. Botnang — FV. Jahn Stuttgart 3:1, SpFr. Stuttgart — Lausten 4:1, SvVgg. Prag — FV. Markgröningen 5:2.
Kreis Cannstatt: VfR. Aalen — TuSvV. Münster 1:0 abgebrochen, VfR. Gaisburg — Normania Gmünd 1:2, SvVg. Cannstatt — Vikt. Untertürkheim 4:3, FC. Urbach — TV. Obereblingen 0:0.
Kreis Zollern: SvV. Wannweil — FV Ebingen 3:2, FC. Tailfingen — FC. Domdorf 9:0, FV. Nürtingen — SpFr. Tü- Ängen 3:2, FV. Eislingen — SvV. Eövvingen 0:0.
Kreis Enz-Neckar: FE. Büchenbronn — FC. Ersingen 2:1, FC. Dietlingen — BSC. Pforzheim 3:1, FC. Eutingen — Vikt. Enzberg 0:0, SvVg. Dillweibenstem — FC. Huchenfeld 1:1, FVg. Mühlacker — FC. Jsprmgen 2:0.
Kreis Schwarzwald: FC. Konstanz — FC. Radolfzell 0:1, FC. Singen — SvVg. Trossingen 2:2, FV. St. Georgen — FV. Rottweil 7:1.
Allgäuer Skistaffel-Meisterschast. Föhn und Regen machten am Sonntag die günstigen Schneeverhältniene zunichte. Die Strecke führte über etwa 42 Kilometer entlang der Höhe Reutterwanne gegen Hinterreutten und zurück auf der Straße Wertach—Nesselwang. Den Wanderpreis des MTV. von 1879 München für die beste Mannschaft des Deutschen Skiverbandes gewann Nesselwang 4 mit 3:15,53 Stunden: den Wanderpreis des Allgäuer Skiverbandes für die beste Allgäu-Mannschaft sicherte sich ebenfalls die vierte Mannschaft von Nesselwang. Der beste Einzelläufer war Martin Heinz aus Nesselwang.
s Buntes Allerlei
' Der Adler als Räuber
s 8. In dem schweizerischen Kanton Eraubünden , und in Tirol haben die Adler, deren Aussterben man ! schon befürchtete, in der letzten Zeit eine lebhafte Tätigkeit ' entfaltet und auf die Schafherden in den Bergen manchen Ueberfall verübt. Infolgedessen hat die Tiroler Regierung , drei Adler zum Abschuß freigegeben. Einer davon wurde dieser Tage in Hinterhornbach erlegt.
Kann eine Zeitung beleidigt werden?
> 8 Diese Frage war bisher stark umstritten, und bisher wurde vom Gericht vielfach entschieden, daß eine Zeitung als solche nicht beleidigt werden könne. Doch setzt sich jetzt eine bessere Ansicht durch. In einem Prozeß der „Freiburger Tagespost" gegen einen nationalsozialistischen Agitator, der die Zeitung als „das größte Lügenblatt" bezeichnet hatte, hatte das Freiburger Amtsgericht entschieden, daß eine Bestrafung nicht eintreten könne, weil die „Tagespost" als E. m. b. H. nicht beleidigungs-
> fähig sei. Auf die Berufung des Schriftleiters Färber hat das Oberlandesgericht Karlsruhe jetzt das erstinstanzliche Freiburger
! Urteil aufgehoben und die Klage zur nochmaligen Verhandlung zurückgewiesen, indem es anerkannte, daß durch die Beleidigung einer Zeitung der verantwortliche Schriftleiter sich beleidigt füh-
> len und deshalb den Beleidiger verklagen könne. Auf dieser s Grundlage soll das Freiburger Amtsgericht nochmals verhandeln. In einem ähnlichen Falle hat vor einigen Tagen das Mannheimer Gericht schon eine Verurteilung wegen Beleidigung
j herbeigeführt.
: „Ich mechde eene Fahrgarde nach Ameriga"
! Z „Nach Amerika? Also wohl zunächst bis Hamburg?" — ! „I wo, nach Ameriga!" — „Mann, Sie können doch nicht mit i der Bahn direkt nach Amerika fahren. Sie müssen eine Fahr- ? karte nach Hamburg lösen und dort eine Schiffskarte, und außer-
- dem brauchen Sie auch noch Einreise- und sonstige Papiere." — s „Aber das hadd 'ch doch bisher nich needg un 'ch bin doch schon s efder in Ameriga gewesen." — „Das ist doch aber ganz unmög- : lich. Wollen Sie also nun bis Hamburg oder nicht?" — „Das
gennsemer ja nu nicht zumuhden, nach Hamburg, ich will doch : bloß nach Ameriga!" — So geht das Gespräch hin und her, bis s ein anderer Beamter sich ins Mittel legt. Er greift stumm ins ' Fach und legt eine Karte hin mit den Worten: „Amerika in j Sachsen bei Penig an der Mulde. Macht 5,60 Mark." Der s Reisende zahlt und zieht befriedigt ab.
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! Handel und Verkehr
s Wiirttembergische Holzverkaufserlöse. Bei Nadelstammholzverkäufen aus Staatswaldungen erlösten in letzter Zeit einige Schwarzwaldforstbezirke für 281 Fm. Fichten- und Tannenlang- und -sägholz meist im Vorverkauf 82 Prozent der Landesgrundpreise, für ca. 65 Fm. Forchen auf dem Stock 88 Prozent; das Forstamt Gundelsheimfür75 Fm. Fichten- und Tannenlang- und -sägholz 80 Prozent, weitere Forstbezirke des Unterlandes für 486 Fm. Fichten- und Tannenlang- und -sägholz meist bei Vorverkäufen im Durchschnitt 88 Prozent, 2 Forstbezirke des Nordostlands für 164 Fm. Fichten- und Tannenlang- und -sägholz 77 Prozent und für ca. 500 Fm. Fichten ^ und Tannen auf dem Stock 80 Prozent; mehrere Albforstbezirke für 212 Fm. Fichten- und Tannenlang- und -sägholz 77 Prozent und für 46 Fm. Forchenlang- und -sägholz 76 Prozent, ein oberschwäbisches Forstamt für 28 Fm. Korchenlang- und -sägholz 100 Prozent der Landesgrundpreise.
- Holzerlöse
. Wolfach, 24. Dezember. Die hiesige Stadtgemeinde erlöste bei dem am letzten Dienstag stattgefundenen Langholzverkauf für ihre 221,54 Festm. 63 Prozent der Landesgrundpreise.
WtrNchasl
' Der Anbau v-n Wiutergetreide. Nach Mitteilung des Statisti-
- scheu Reichsamres läßt die diesjährige Schätzung des Wintergetreideanbaues bereits deutlich eine Umstellung des Roggenan-
' baues auf Weizenanbau erkennen; während sich beim Winterrog- , gen für das Reich im ganzen eine Verringerung der Anbaufläche ' um 9,6 Prozent ergibt, weist der Anbau von Winterweizen eine Zunahme von 6,9 Prozent gegenüber der vorjährigen Einsaatfläche auf. In unbedeutendem Maße bat sich auch der Anbau bei Wintergerste (um 1,6 Prozent) erhöht.
Berliner Produktenbörse vom 29. Dezember. Weizen märk. 249 bis 251, Roggen märk. 156—158, Gerste 200—216, Futtergerste 188—194, Hafer märk. 140—146, Weizenmehl 28.75—36.75 Rog- genmehl 23.60—26.75, Weizenkleie 9.75—10, Viktoriaerbsen 24 bis 31, kleine Speiseerbsen 23—25, FuttererSsen 19—21. Allgemeine Tendenz: befestigt.
Stuttgarter Landesproduktenbörse vom 29. Der. Auslandsweizen 34—35.50 (34.50—35.50), Weizen 25—26.50 (25.50-26.50), Gerste (20—23.80), Roggen (12—18). Safer (14—15.50). Weizenmehl (43—43.50), Brotmehl (31—31.50), Kleie (9.50—10), Wiesenheu (5-6). Kleebeu (6—6.50). Stroh (3—3.50).
Frachtpreise. Biberach: Weizen 12—12.50, Roggen 9.30, Gerste 9.40—10. Haber alt 8, neu 7 M. — Eiengen a. Br.: Gerste 9.20—9.35, Weizen 12.69 M. — uttlingen: Weizen 13.56—14.80, Gerste 10, Haber 8—8.80 M. — Winnenden: Weizen 12—12.50, Haber 6.60—7, Dinkel 8.50 Mark.
Fruchtschranne Nagold. (Markt am 27. Dez. 1930.) Ver- kauft: 12,50 Ztr. Weizen, Preis pro Ztr. 13.50—14.00 -K, 3,77
- Ztr. Gerste, Preis pro Ztr. 10.50—11.00 -K, 6,54 Ztr. Weizen,
, Preis pro Ztr. 7.40—7.50 Zufuhr schwach, Handel gedrückt.
' 15 Ztr. Weizen und einige Zentner Roggen sind noch aufgestellt
- in der Schrannenhalle. — Nächster Fruchtmarkt am 3. Jan. 1931.
H Konkurse
Anton Reizel, Inh. e. Wäschefabrik in Stuttgart-Hedelfingen. Johann Neuhäusler, Schuhmacher in Pflaumloch, Oberamt ' Neresheim.
Albert Aichler, Hutgeschäft in Tuttlingen unter Ablehnung des Vergleichsverfahrens.
' Vergleichsverfahren
: Fa. Flaig L Co., Gold- u. Politurleistenfabrik in Lauterbach,
Druck und «erlag der W. Rieker'schrn Buchdruckerei. Altenfteie Fkr die Sckriitleitung verantwortlich: Ludwig Ls»?
In kaum sechs Jahren hat die Bausparkasse Gemeinschaft der Freunde Wüstenrot, Gemeinnützige Ges. m. b. H. in Ludwigs- burg (Württ.) für 10 898 Eigenheime und Wohnhäuser 164 Millionen R.M. zur Verfügung gestellt. Mit den neuesten Vaugeld- zuteilungen vom 6. und 10. Dezember d. I.. wobei wiederum für 764 deutsche und österreichische G. d. F.-Bausparer 10,8 Millionen Reichsmark bereitgestellt wurden, erreichen die Baugeldzuteilungen dieser ältesten deutschen Bausparkasse allein in diesem Jahr die außerordentliche Höhe von 43,8 Millionen R.M. Jedem zweiten Baugeldanwärter hat die G. d. F. schon das Baugeld zugeteilt. Für die unbedingte Sicherheit der Geldanlage spricht, daß von der G. d. F. die Baudarlehen grundsätzlich hypothekarisch und nur an erster Stelle gesichert gegeben werden. Die G.d.F. verfugt, wie wir hören, außerdem noch über Rücklagen in Höhe von mehr als 5 Millionen Reichsmark.