Schwarzwälder Tageszeitung „Aus de« Tanne«-
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Nürtingen, 12. Dez. (Stiftung.) Im Jahre 1848 wanderte von hier der damals 20 Jahre alte Karl Friedrich Rumpp aus. Außer einigen Verwandten hat die Oeffentlichkeit bisher über ihn und seine Angehörigen wenig erfahren. In diesen Tagen traf nun bei der Stadtverwaltung eine Stiftung der Kinder des Ausgewanderten in Höhe von 80 000 Goldmark ein, zum ehrenden Gedächtnis ihres verstorbenen Vaters. Die Stiftungsurkunde bestimmt, daß neben der Unterstützung zweier Verwandter !die Zinsen an Arme der Stadt aus den Reihen der Kleinrentner und Kleingewerbetreibenden verteilt werden sollen !Die Verteilung soll jedes Jahr vor Weihnachten vorgenom- rnen werden und zwar sollen die Teile nicht kleiner also RM. werden
Beuren OA. Nürtingen, 12. Dez. (V r an d.) Heute fritt brach im Nebenhaus des Hirschwirts Reichert Feuer aus das in den Futtervorräten der Scheuer reichlich Nahrunz fand und auch auf den Wohnhausteil übersprang. Wohn und Scheunengebäude sind zum größten Teil zerstört. Uebei die Entstehung des Brandes ist nichts bekannt, es liegi jedoch der Verdacht der Brandstiftung vor.
Aus Bade«
Hausach» 10. Dezember. (Von einem Tannenbaum erdrückt.) Heute nachmittag um 2 Uhr ereignete sich im hiesigen Tannenwald ein schwerer Unfall. Etwa 500 Mtr. oberhalb des Bierkellers des Gasthauses zum „Löwen" waren auswärtige Holzarbeiter mit dem Aufräumen des Windfallholzes beschäftigt. Zwei Arbeiter machten sich eben daran, einen Stamm abzusägen, welcher in halber Höhe abgebrochen war, als dieser umstürzte und ins Gleiten kam. Hierbei wurde der 57 Jahre alte Waldarbeiter Matth. Moser von Kirnbach mitgerissen und an einen anderen Stamm hingedrückt; der Brustkorb des Unglücklichen wurde vollständig zusammengequetscht, so daß er sofort starb. Der Verstorbene hinterläßt eine Frau und eine grHe Zahl noch minderjähriger Kinder.
Hausach, 11. Dezember. Bei der heutigen Kinzig-Fisch- wasserverpachtung des Domänenamts Offenburg wurden nur geringe Preise erzielt. Es erhielten den Zuschlag für Los 1 vom Schenkenzeller Floßweiher bis zum Sägewerk Heinzelmann Halbmeil: Lammwirt Eg. Bühler-Schiltach zum Preise von 250 Mark (seither 1250 Mark), für Los 2 bis zum Barytwerkkanal vor Kirnbach: Grünbaumwirt Karl Endres-Wolfach zum Preise von 250 Mark (seither 700 Mark), für Los 3 bis zur oberen- Kinzigbrücke in Hausach: Fabrikant Jos. Haas-Wolfach zum Preise von 200 Mark (seither 400 Mark) und für Los 4 bis an das Haslacher Wehr: Postschaffner Fridolin Jakob in Hausach zum Preise von 300 Mark (seither 450 Mark).
ZUM Entwurf eines Gewerbesteuer- rahmrnoefetzes
Stuttgart, 12. Dez. Die Vorortskammer Heildronn des Württ. Handwerkskamertags hat dem Württ. Wirtschastsministerium im Namen der Arbeitsgemeinschaft des württ. Handwerks ein Gutachten über den Eeietzentwur» eines Eewerbesteuerrabmenge-
- jetzes eingereicht, das wiederum einen Teil der Gesetzentwürfe ! zur Vereinfachung und Vereinheitlichung des Steuerwcsens
- (Steuervereinheitlichungsgejetz) bildet. Diese gesamten Gejetz- ; entwürfe sollten im Reichsrat behände!: werden, wurden jedoch i dann, ohne dem Reichsrat vorgelegt worden zu sein, in die Not- ' Verordnung vom 1. Dezember ös. Js. übernommen. In dem
Gutachten heitzt es: Das württ. Handwerk begrübt den Gedanken s -er Steuervereinsachung. gemessen an den zurzeit geltenden l württ. Bestimmungen, zu einer Vereinfachung des Steuerwesens j führt. Die Steuerveremfachung soll herbeigeführt werden zu- i nächst durch eine Verminderung der Sreuerarten Wir hegen ge- I gen den von dem Entwurf zur Vereinfachung des Steuerwejens k eingejchlagenen Weg der Zusammenlegung wejensiremder Steu- I «il, wie der subjektiven Einkommen- und der objektiven Ee- k werbesteuer. unter Vergröberung in der Erfassung der Besteue-
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Liebhaber werden gebeten, sich bis spätestens 3l. ds. Mts. beim Bürgermeisteramt zu melden.
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rungsgrundlagen. Bedenken Wir halten in den gegenwärtigen Zeiten ausbergewöbnlichen Steuerdrucks die Durchführung der Grundsätze einer gleichmäßigen und gerechten Besteuerung und daher einer möglichst individuellen Veranlagung aus den Erfahrungen heraus für unbedingt geboten. Wir halten es für erforderlich. dag die Grundgedanken der einzelnen Steuern klar gehalten werden. Hierzu gesellt sich die Befürchtung, dab durch den von dem Entwurf beschrittenen Weg Möglichkeiten, zu einet wirklichen und durchgreifenden Vereinfachung zu gelangen, mehr ober weniger abgeschnitten werden Hierzu gelangt man aber nach unserer Auffassung nur durch Zusammenlegung wesensverwandter Steuern bezw. durch radikalen Abbau der einen oder anderen Steuerart. Grundsätzlich steht das württ Handwerk auf dem Standpunkt, daß bei der engen Verbundenheit von Ertrag und Einkommen aus dem handwerkerlichen Betrieb nach dem Grundsatz der Steuergerechtigkeit eine Doppelbesteuerung durch die Gewerbesteuer vermieden werden mutz. Das württ. Handwerk mutz daher verlangen, datz 1. die in dem Entwurf eines Sieuer- vereinbeitlichungsgesetzes vom 28. November 1828 enthaltenen Besteuerungsunterlagen von Ertrag-, Kapital- und Lohnsummen wieder hergestellt werden, derart, datz neben dem Ertrag, auf den der Entwurf die Gewerbesteuerlast zu 1 Siebtel legte, die restlichen 5 Siebtel der Steuerlast auf Kapital und Lobn- jumme als Besteuerungsgrunvlagen gelegt werden. 2. Beschränkung des Zujchlagsrechtes der Länder und Gemeinden zur Gewerbesteuer und durch die Einheitssteuer auch zur Einkommensteuer auf die gewerblichen Einkommen mit über 6000 Mark. Ganz allgemein wird noch zusammensassend dis Bitte ausgesprochen, es möge das Ministerium dafür eintreten, datz für dir kleineren und mittleren Betriebe — letztere mit einem Einkommen zwischen 3 bis 8000 Mark — eine wesentliche Entlastung berbeigesührt wird, zumal es sich bei der heutigen gewerbesteuerlichen Belastung der kleineren und mittleren Betriebe nach dem Ertrag in Württemberg immer mehr zeigt, datz bei dieser Besteuerung die Industrie bester gefahren ist als das Handwerk.
LoWmms in brr württ. Meiallinbuslrie
Heilbronn, 12. Dez. Bekanntlich haben die organisierten Industriellen sämtliche Lohnabkommen bis zum 31. Dezember d. I. gekündigt Die Lohnabbauforderungen der Unternehmer lauten einheitlich auf 15 Prozent für Löhne und Akkorde. Die Bemühungen, zu zentralen Verhandlungen für sämtliche Taris- bezirke zu kommen, sind in letzter Stunde gescheitert. Die Verhandlungen werden jetzt bezirksweise geführt. Am gelingen Tage fanden sie für das Lohnabkommen in Württemberg statt. Mit großer Schärfe vertraten während der Dauer dieser dreistündigen Verhandlungen beide Parteien ihre lohn- und wirtschaftspolitischen Ansichten. Der Vorschlag der Arbeitnehmer- Vertreter, das gegenwärtige Abkomn auf einige Monate weiterlaufen zu lassen, wurde von den Industriellen glitt abgelehnt Die Verhandlungen verliefen völlig ergebnislos. Sie werden am kommenden Montag vor einer von beiden Parteien besetzten Schlichterkammer unter dem Vorsitz des Stuttgarter Schlichters weitergeführt.
Spiel und Sport
Vom Sportverein Altensteig
Fußball. Nach dreiwöchiger Pause werden nun auch in unserem Gau die Verbandsspiele fortgesetzt und zwar empfängt der hiesige Sportverein am Sonntag die beiden Mannschaften des Sportver. „Phönix" Pfalzgrafenweiler auf eigenem Platze. Beim Vorspiel konnte die erste Mannschaft mit etwas Glück fieg- , reich bleiben, auch die zweite Mannschaft Altensteigs gab Pfalzgrafenweiler das Nachsehen. Man sollte daher annehmen, datz es auf eigenem Platze ebenfalls gelingen sollte, die Gegner niederzuringen, doch beide Altensteiger Mannschaften sind durch neue Spieler ergänzt, es wird sich hauptsächlich darum handeln, wie sich die einzelnen Spieler in die Mannschaft einfiigen. Wenn jeder Spieler seiner Pflicht gegenüber dem Verein bewußt ist und sein Bestes hergibt, auch auf seinen Nebenmann Rücksicht nimmt und dadurch besonders im Sturm gegenseitiges Verständnis herrscht, dann sollte doch der Sieg bestimmt nicht ausbleiben.
Gestorben«
Neubulach: Eva Maria Auer Wwe., geb. Schmid, 95 Jahre alt.
Wildbad: Helene Kiefer geb. Comberger.
Druck und Verlag der W. Rieker'schen Vuchdruckerei, Altensteig. FLr dl« Schrttllellung oeranlworltlg,. Ludwig L » » '
! Handel und Verkehr
: MarI-8-rIcht 8-r R-gold vom 11. Dez. 1830-
Viehmarkt : Zufuhr 10 Ochsen, 6 Stiere, 29 Kühe, 60 Rinder und trächtige Kalbinnen, 67 Stück Schmalvieh. Verkauft 2 Ochsen, Preis pro Stück 570—575 -11, 7 Kühe, Preis pro Stück 430—720 -4l, 34 Rinder u. trächtige Kalbinnen, Preis pro Stück 300—630 -4l, 29 St. Schmalvieh, Preis pro Stück 177—292 -4l.
- Handel gedrückt, Marktbesuch gut. — Schweinemarkt: Zufuhr 335 Milchschweine, 375 Läuferschweine. Verkauft 261 Milch- schweine, Preis pro Paar 32—40 -il, 321 Läuferschweine, Preis pro Paar. 42—85 -4t. Zufuhr gut, Handel anfangs gedrückt, spä-
! ter etwas lebhafter; Marktbesuch gut. — Fruchtmarkt: Verkauft 49,70 Ztr. Weizen, Preis pro Ztr. 13.20—14.00 -4t, 7,04 Ztr. Roggen, Preis pro Ztr. 11.00 -4t, 36,77 Ztr. Gerste, Preis pro Ztr. 10.00—10.60, 30,45 Ztr. Haber. Preis pro Ztr. 6.80—7.50 -11. 8,64 Ztr. Ackerbohnen, Preis pro Ztr. 9.00 -4t.
, Bei gut besuchtem Markte und starker Zufuhr war der Handel ^ recht lebhaft. 40 Ztr. Weizen sind noch aufgestellt in der
- Schrannenhalle. — Nächster Frachtmarkt am 20. Dezember 1930. >
Letzte Nachrichten
„Monarchistische Deutsche Arbeiterpartei- Berlin, 12. Dezember. Wie der „Jungdeutsche" mitzu- ! teilen weiß, hat sich als neuestes Gebilde des deutschen I Parteilebens eine „monarchistische deutsche Arbeiterpartei" j aufgetan. Das Parteiorgan, das den Titel „Deutsche j Neueste Nachrichten" führt, erscheint in Pirmasens. Die i Zentrale der Partei hat ihren Sitz in Stettin, wo sich auch ! ein „Kampfblock Schwarz-Weiß-Rot" gebildet hat, der einen „Kaiserin-Auguste-Viktoria-Bund" gründen will.
Schupo-Auto verunglückt
Solingen, 12. Dez. Ein Lastkraftwagen der Schutzpoli- : zei mit 25 Beamten aus Solingen, Ohligs und Wals, die i vom Schießstand Burgholz zurückkehrten, schlug, als er einen schmalen Weg zwischen Friedensthal und Kohlfurther ! Brücke nahm, um und stürzte die Böschung hinunter. Ueber- ! fallautos aus Elberfeld und Solingen eilten ihren verunglückten Kameraden zu Hilfe und leisteten zusammen mit i den herbeigerufenen Aerzten die erste Hilfe. Wie verlautet, i wurden drei Beamte ins Krankenhaus gebracht, zwei andere wurden leichter verletzt.
! RMsimk
, S-untag, 11- Del.: 7 Uhr Hafenkonzert, 8 Uhr Morgengymna- stik, 10.15 Uhr Ev. Morgenfeier. 11 Uhr Wiener Musik, 12 Ubr i Aus der Blütezeit des deutschen Studentenliedes, 13 Uhr Kleines Kapitel der Zeit, 13.10 Uhr „Das nachgelassene Werk Ja- ! naceks", Vortrag. 13.30 Ubr Schallvlatten. 14 Uhr der Wolf und ? die sieben Eeitzlein, Siegspiel, 15 Ubr Vortrag: Die Kauistim- f mung und Feststellung des Bedarfs, 15 30 Uhr Aus heiteren Overn, 16 Uhr Konzert. 17 Uhr Unsere Heimat, bei den Beu- roner Mönchen, 18.30 Uhr Israel in Aegypten von Händel, 19.30 s Uhr Georg von der Bring liest aus eigenen Schriften, 20 Ubr ' Altbayerischer Heimatabend, 21.30 Uhr Abendkonzerr 22.15 Ubr Nachrichten, Sovrtbericht, 22.45 Uhr Blasmusik auf'Schallvlatten.
Montag, 15 . Dez.: 6.15 Uhr Morgengymnastik, von 10 bis 13.30 Ubr Schallplatten. Nachrichten. Wetter. Landwirtschaft, 15.30 Uhr Blumenstände. 16 Ubr Tanztee. 17.45 Ubr Zeit. Wetrer Landwirtschaft, 18.05 Ubr Vortrag: Italienischer Herbst: Das alte Rom, 18.35 Uhr „Jnüustrievädagogik" 19 Ubr Zeit, 19 05 Uhr Englischer Sprachunterricht. 19.30 Uhr Stunde der Kammermusik. 20.30 Ubr Leichte Musik, 22 Ubr Nachrichten, 22.20 Uhr Tanzunterricht. 23.05 Ubr Tanzmusik.
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