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Nr. 256
1A5 Tote in Smyrna
Smyrna, 30. Okt. Infolge der Regenmassen bat sich die Lage im Überschwemmungsgebiet verschlimmert. 2500 Familien sind obdachlos. Sie wurden vorläufig in Moscheen. Schulen und Wirtschaften untergebracht. Bis jetzt wurden 134 Leichen geborgen. Der Schaden beläuft sich auf 2 Millionen Pfund Sterling.
Eine Familientragödie
Fürth (Bayern), 31. Okt. In emem Neubau in der Georsen- ftratze wurde heute früh eine furchtbare Entdeckung gemacht. Man fand, nachdem die Wohnung gewaltsam geöffnet worden war, die ganze Familie eines dort wohnenden Oberlehrers mit Leuchtgas vergiftet auf. Die Frau des Oberlehrers sah in der Küche neben dem Gasherd, dessen Hähne geöffnet waren Ihr Gatte lag vor dem Bett; der Sohn der Familie und seine Gattin. die erst vor einigen Tagen zum Besuch aus Amerika gekommen waren, wurden bewußtlos im Fremdenzimmer aufgefunden. Wiederbelebungsversuche waren bei der Frau des Oberlehrers erfolglos. Nach dem Tatbestand ist anzunehmen, dah die Frau des Oberlehrers in einem Anfall geistiger Störung die Easbäbne geöffnet hat. während die übrigen Familienmitglieder schliefen.
Einsturzunglück in Villach
Klagenfurth, 31. Okt. In Villach ist der Neubau der Polizeikaserne eingestürzt, wobei ungkähr 3V—40 Arbeiter unter den Trümmern gebraben wurden. Bisher wurde ein Toter festgellt, man rechnet jedoch mit mehreren Toten und Verletzten. Militär- Gendarmerie. die Bundespolizei und Feuerwehr sind zur Rettung erschienen. Das Unglück ist anscheinend darauf zurückzuführen, dah die nördliche Auhenmauer eigedrückt wurde, wodurch der Neubau zusammenstürzte
Wie aus Villach gemeldet wird, stellt sich das Einsturzunglück als nicht so schwer heraus, als die ersten Meldungen vermuten liehen. Die Trümmer des eingestürzten Gebäudes — es handelt sich um den Umabau des Bezirksgerichts in eine Polizeikaserne — begruben nämlich nicht 30 bis 40. sondern nur 13 Arbeiter unter sich. Diese sind bereits geborgen. Einer von ihnen ist tot, die übrigen sind mehr oder minder schwer verletzt.
Aus Stadt und Land
Altensteig, den 1. November 1930.
Das große Sterben in der Natur
Der November, der Monat der Herbstnebel, ist ins Land gezogen. Erauschwer verhangen ist der Himmel, rauhes, unfreundliches, regnerisches Wetter sind die Vorboten für die kommende schwere Zeit des Winters. Wie die Welt in Regen und Nebel gehüllt ist, wie bei den kürzer werdenden Tagen nur selten die Sonne siegreich durch das Gewölk bricht, ist auch unsere Stimmung. Seit vielen Jahren haben wir nicht mit gleicher Sorge der kommenden Zeit entgegengesehen. Wir müssen uns schon in die Tage der Kriegszeit zurückversetzen, um einen Vergleich zu all dem zu finden, was uns jetzt alle so stark bedrückt. Niemand weiß, was uns noch die innerpolitischen Verhältnisse bringen werden. Ein Winter naht, der im Kennzeichen einer noch nie erlebten Arbeitslosigkeit stehen wird. Der Kampf um die Lohn- und Preisherabsetzung hat soeben begonnen. Wird es möglich sein, all das. was nun einmal für die deutsche Wirtschaft lebenswichtig ist. noch vor jenen Tagen durchzusetzen, da Winterkälte, Schnee und Eis für die große Masse der Bevölkerung eine schwere Belastung bedeuten?
Der amerikanische Naturdichter William Beebe hat in einem seiner Bücher eine schöne Schilderung des Novembers in einem Kapitel mit dem gleichlautenden Namen gebracht: „Heulend fegt der Wind über das kahle Feld und durch den. toten Wald. Mit rauher Faust schüttelt er die Bäume, daß sich die Zweige ächzend biegen und die letzten bunten Blätter erschrocken zur Erde taumeln. Sein kalter Atem läßt die wenigen halb erfrorenen Blumen und Gräser tödlich erschauern. Wenn sein Wüten nachläßt, legt sich ein bleierner Himmel über die Erde, als wollte er sie erdrücken. Trostlos sieht alles aus; es ist gut, daß die Nebelfrau mit dicken Schleiern die traurige Kahlheit mitleidig verhüllt...
Wo sind die lustigen Sänger des Sommers? Wo ist die Sonne geblieben? Vorbei ist Glanz und Schimmer und Blütenpracht. Die Welt will schlafen — die Nebelfrau spinnt."
Diese Stimmung, die sich in den Zeilen des bekannten Naturdichters widerspiegelt, findet sich auch in zahlreichen anderen Gedichten. So heißt es in einem bekannten Vers:
Die Fluren sind kahl,
die Bäume sind entlaubt,
der Herbst hat den Sommer bezwungen.
Grau scheidet das Tal,
der Farben beraubt.-
Das Lied ist verklungen."
Kündigung der Aufwertungshypotheken. Der Württ. Sparerbund e. V. Stuttgart schreibt uns: Das neue Aufwertungsgesetz (Lockerungsgesetz) vom 18. Juli 1930, das in einseitiger Weise die Schuldnerinteressen wahrt gegen die ohnedies stark geschädigten Gläubiger, sieht nach Z 1 vor, daß die Festsetzung des erhöhten Zinssatzes ab 1. Jan. 1932 am 1. Okt. 1930 mit dem Inkrafttreten des Gesetzes erfolgen müsse. Da die Regierung im Gegensatz zu diesem Gesetz die Festsetzung des erhöhten Zinssatzes erneut aus 15. Dezember ds. Js. verschieben wolle, so fordert der Sparerbund alle Besitzer von Aufwertungshypotheken auf, im eigenen Interesse unverzüglich ihre Hypotheken auf den nächst zulässigen gesetzlichen Termin zu kündigen. Im Einzelfalle können immer noch zwischen Gläubigern und gerecht denkenden Schuldnern Verhandlungen stattfinden. Beratung der Gläubiger, auch über die Bestimmungen des Gesetzes zur Bereinigung der Grundbücher,^ erfolgt durch den Württ. Sparerbund e. V. Stuttgart, Langestraße 18, wo auch Kündigungsformulare erhältlich sind. Anfragen ist Rückporto beizufllgen.
Mordprozeß im Falle des Fischzüchters Braun. Wie wir hören, kommt der Mord an dem Fischzllchter Karl Braun aus Tei nach (Mitinhaber der Firma Gropp L Braun, Rohrdorf (Marxzell) am Mittwoch, den 12. November vor dem Schwurgericht in Karlsruhe zur Verhandlung.
Ebhause», 30. Oktober. (Treibjagd.) Auf der Treibjagd am letzten Mittwoch wurden insgesamt 3 Rehe und 21 Hasen zur Strecke gebracht.
Nagold, 1. Nov. Der Arbeitergesangverein „Frohsinn" veranstaltet morgen nachmittag im Saalbau „Traube" ein groß angelegtes Konzert, bei dem die Gesangvereine, bezw. gemischten Chöre Münster und Mülhausen, die heute der ausgezeichneten Stabführung des einstigen Chormeisters des „Frohsinn", Herrn K. Közle, unterstehen, Mitwirken. Ein künstlerisches Gepräge erfährt die Aufführung noch durch die ehrenvolle Mitwirkung unserer einheimischen Musikautoritäten, der Herren Studienrat Schmid (Klavier) und Seminarlehrer Roth (Violine), so daß allen Eesang- und Musikfreunden bestimmt ein genußreicher Nachmittag in Aussicht steht.
Nagold, 30. Oktober. (Aus dem Eemeinderat.) Das Oberamt hat die Wahl der Kommandanten der Freiw. Feuerwehr bestätigt. — Das Landesarbeitsamt gibt zu der Notstandsarbeit über die Abräumung im Steinbruch Mittlerbergle eine Erund- förderung von täglich 2 -4t. Die üblichen Verpflichtungen werden eingegangen. — Für den im Vorjahr erworbenen Zuchtsauen 1. Klasse ist der übliche lOprozentige Beitrag der Amtskörperschaft, 141 -4t, verwilligt worden. — Der Nagoldbahnausschuß hält unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Gündert von Pforzheim eine Sitzung am Dienstag, den 11. November, nachmittags 2 Uhr auf dem Rathaus in Nagold ab. — Die Verpachtung der Marktstandplätze auf ein Jahr mit einem Erlös von 300 -.4t 50 ^ wird genehmigt. — Sämtliche Mitglieder des Eemeinderats verzichten bis auf weiteres auf die Gewährung von S i tz u n g s t a g g e l- dern ab 1. Oktober 1930. — Die beiden Schafhalter Aug. Schill, Schäfer und Karl Harr, led. Schäfer hier sind übereingekommen, an den Eemeinderat das Gesuch zu stellen, die Schafweide zu teilen. Für die Bergweide bietet August Schill 700 -4t pro Jahr und Karl Harr ebenfalls 700 -4t für die Talweide, zus. also 1400 -4t gegenüber bisher 2200 -4t. Der Eemeinderat hält das Angebot für angemessen und verpachtet die Weide auf weitere zwei Jahre. — Die Baurechnung ist abgeschlossen. — Die Gesamteinnahmen betragen 333 391 -4t 15 ^ in der Hauptsache Staatsbeiträge und Ersatzleistungen des Elektrizitätswerks C. Klinglers Erben für die neue Wehranlage. Die Gesamt» ausgaben sind 541013 -4t 56 so daß sich eine Mehrausgabe von 207 622 -4t 41 ^ ergibt. 7622 -4t werden als rentierender Wert des erworbenen Rentschler'schen Wohnhauses und einiger Wiesen auf den Grundstock übernommen. Der Rest mit 200 000 Mark ist durch Schuldaufnahme gedeckt. Die Schuld ist in 30 Jahren zu tilgen. — Frau Weichenwärter Roth, We., hat das städtische Gebäude Nr. 47 an der Calwerstrahe durch Kaufvertrag vom 21. ds. Mts. für 12 000 -4t erworben. Der Vertrag wurde genehmigt. — In Gemeinden mit Schlachthauszwang dürfen nach der Min.-Verf. vom 21. Oktober 1922 die Schlachtvieh- und Fleischbeschau nur Tierärzte ausüben. Der neu aus- zubildende stellvertretende Laienfleischbeschauer braucht deshalb Befreiung von dieser Vorschrift durch das Ministerium. Eine solche Befreiung macht das Ministerium aber von der Erklärung der Stadtgemeinde abhängig, daß die Tätigkeit des nichttierärztlichen stellvertretenden Fleischbeschauers aufhört, sobald ein zur Uebernahme der Stellvertretung bereiter und geeigneter Tierarzt zur Verfügung steht. Dieser Vorbehalt hätte nur dann Bedeutung, wenn je einmal ein zweiter Tierarzt sich in Nagold niederlassen würde. Da dies praktisch ausgeschlossen erscheint, so hat diese Erklärung eigentlich nur formale Bedeutung. Sie wird vom Eemeinderat abgegeben.
Gaugenwald, 30. Oktober. Heute wurde unsere älteste Einwohnerin Witwe Lörcher zu Grabe getragen. Nach reichem Erleben, auch nach manchem Schweren, besonders zuletzt noch durch lange Krankheit ist sie als müde Pilgerin gerne zur Ruhe gegangen. Im Jahr 1885 rvanderte sie, durch die Ungunst der Verhältnisse getrieben, mit ihrem Mann und Kindern nach Nordamerika aus, um dort das Glück zu suchen. Doch auch auf diesem Weg hat sie von des Lebens bitteren Enttäuschungen erfahren müssen. Nach kurzem Dortsein starb ihr Mann, und sie mußte mit ihren sechs Kindern wieder in die alte Heimat zurückkehren, wo sie nun in bescheidenem Dasein das hohe Alter von 86 Jahren erreicht hat.
Oberndorf a. N., 31. Oktober. Gestern nacht zwischen 12 und 1 Uhr geriet ein Radfahrer aus Altoberndorf auf dem Nachhauseweg unterhalb des Möbelhauses Silberburg hier eine etwa 15 Meter hohe, sehr steile Böschung hinunter. Passanten, welche sich auf dem Heimweg befunden haben, hörten Len abgestllrzten Radfahrer stöhnen, begaben sich an die Unfallstelle und fanden den Verletzten in einer Blutlache liegend. Der herbeigerufene Arzt stellte nicht unbedeutende klaffende Wunden im Gesicht fest und überführte den Verletzren in das städtische Krankenhaus. Die Verletzungen sind nicht lebensgefährlich.
Stuttgart, 31. Okt. (Vo m Finanzausschuß.) Der Finanzausschuß des Landtages soll in den nächsten Wochen fliegen. Der Zeppelin-Luftschiffbau hat ihm eine Einladung zu einem Flug in der nächsten oder übernächsten Woche zugehen lassen, die der Vorsitzende, Abg. Ulrich, dankend guit- tierte und von der der Ausschuß schmunzelnd Kenntnis nahm.
Landtagszusammentritt. Wie wir erfahren, wird der Landtag voraussichtlich am Dienstag, 18. November. zu einer kurzen Tagung zusammentreten.
llntertürkheim, 31. Okt. (Erstickt.) Am Mittwoch abend geriet einem 52jährigen Familienvater in der Keplerstraße in Untertürkheim beim Nachtessen ein Beinchen in die Luftröhre, wodurch der Mann erstickte.
Sindelfingen, 31. Okt. (E e w e r b e a u s st el l u ng.) Die Jubiläumsausstellung des Eewerbevereins wurde bisher von mehr als 1600 Personen besucht. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 2. November, geöffnet.
Heimsheim OA Leonberg, 31. Okt. (A n g e s ch o s > e n.) Bei einer am Mittwoch auf hiesiger Markung veranstalteten Treibjagd wurde die Bauersehefrau Luise Faber angeschossen. Die Schrotkörner drangen in den Arm.
Ravensburg, 31. Okt. (R a u b ü b e r f a l l.) Heute vormittag wurden die Lohnbeamten der Firma Escher, Wyß 8r Lo. Ravensburg, die eine größere Summe von Lohngeldern bei sich führten, überfallen. Der Insasse eines Kleinautos fuhr einen Beamten über den Haufen und gab auf den zweiten Beamten, der sich zur Wehr setzte, drei Schüsse ab, die aber nur eine geringfügige Verletzung verursachten. Der Räuber entriß dem Lohnbeamten eine Mappe mit 1800 RM. Inhalt und fuhr davon. Die Kriminalpolizei Ravensburg ist dem Täter auf der Spur.
Eschenau OA. Heilbronn, 31. Okt. (TödlicheFolgen einer Wette.) Ein älterer gebrechlicher Mann von Eschenau ging eine Wette ein, einen beladenen Schubkarren zu schieben. Er hatte jedoch seine Leistungsfähigkeit überschätzt, denn er mußte sofort ins Krankenhaus Heilbronn übergeführt werden, wo wegen seines Leibschadens eine Operation vorgenommen werden mußte, an deren Folgen er nach kurzer Zeit starb.
Giengen a. Br., 31. Okt. (DasdritteTodesopfer.) Wie von der Reichsbahndirektion mitgeteilt wird, ist der der dem Zugsunglück bei Eiengen a. Br. schwer verletzte Zugführer Schübelin aus Ulm im Krankenhaus Heidenheim gestorben. Damit beträgt die Zahl der Toten drei. Das Befinden der in den Krankenhäusern Eiengen a. Br. und Heidenheim untergebrachten beiden schwerverletzten Lokomotivheizer Makler aus Crailsheim und Stegmaie: aus Aalen ist zufriedenstellend.
Friedrichshafe», 31. Okt. (DerStartdes „Do X".) Das Flugschiff „Do. X" wird aller Voraussicht nach am Sonntag, 2. November, vormittags zwischen 8 und 11 Uhr von Altenrhein aus zu seiner ersten Etappe des großen Amerikafluges nach Amsterdam aufsteigen. Die letzten Vorbereitungen für den großen Flug werden noch getroffen.
Au« Bade«
Gernsbach, 30. Oktober. Das Auto der Fa. Seyfahrt, Tapetenfabrik, Gernsbach, verunglückte am Montag nachmittag in der Nähe von Bühl dadurch, daß es von einem anderen Auto, das aus einer Seitenstraße kam, angefahren wurde. Das Auto der Firma Seyfahrt mußte abgeschleppt werden. Eine Dame, die im Auto saß, trug leichte Verletzungen davon.
Loffenau, 30. Oktober. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch brach im Hause des Invaliden Luft aus bis jetzt noch unbekannte Weise Feuer aus. Das Feuer verbreitete sich vom Oekonomiegebäude aus sehr rasch und legte in kurzer Zeit Oekonomiegebäude mit Stallung sowie das anderthalbstöckige Wohnhaus in Asche. Verbrannt ist auch das gesamte Inventar, auch Futtervorräte. Das Vieh konnte gerettet werden.
Bensheim bei Weinheim, 30. Oktober. (Mord oder Unglllcksfall.) Zwischen Bensheim und Schönberg wurde in einem Bach der Dreschmaschinenbesitzer Seyfert aus Bensheim tot ausgefunden. Sein Hut lag auf der Straße, Nase und Stirn waren zerschlagen. Die Brieftasche mit einem größeren Geldbetrag fehlte. Die Leiche wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Es steht noch nicht fest, ob ein Unfall oder ein Verbrechen vorliegt.
Pforzheim, 30. Oktober. (Ein „Pforzheimerhaus" am Feldberg.) Die Ortsgruppe Pforzheim des Skiklub Schwarzwald mit 1200 Mitgliedern beschloß in einer gestern abend abgehaltenen, außerordentlichen Generalversammlung den Kauf der in 1260 Meter Höhe, unweit des Feldberghofes und des Karitasheims gelegenen Menzenschwandhütte einschließlich ausreichenden Geländes und zweier Quellen. Das einzurichtende Skiläuferheim soll zwanzig Betten erhalten und entsprechend ausgestattet werden. Die neue Pforzheimer Hütte oder das Pforzheimer Haus soll schon vor Weihnachten ihrem Zweck dienstbar gemacht werden.
Vorstandsfitzimg der WM. La«d- wMschaftrdmmer
Stuttgart, 31. Okt. Der Vorstand der Württ. Landwirtschaftskammer hielt am 8. Oktober eine Sitzung in Stuttgart ab. Die nächste Hauptversammlung wird Anfang Dezember stattfinden. Es sollen behandelt werden: Die Einheitssteuer, Zoll- und Siedlungsfragen, das Reichsmilchgesetz, das Hilfsprogramm für den Gartenbau, Verwendung einheimischen Holzes, Revision elektrischer Anlagen, Strompreise und Mastenentschädigung und die Maulwurfsdränung. Der Entwurf der Durchführungsbestimmungen zum Reichsmilchgesetz wurde eingehend beraten und verschiedene Abänderungsanträge gestellt. Es soll angestrebt werden, daß die Durchführung des Gesetzes möglichst den obersten Landesbehörden überlassen wird, um die örtlichen, insbesondere die bäuerlichen Verhältnisse, die notwendige Rücksicht nehmen zu können. Eine Erhöhung der Rauchtabak- und Zigarrensteuer wird abgelehnt. Bei den Hopfennotierungen soll angestrebt werden, daß in den Börsenberichten eine getrennte Notierung von Tettnanger, Rottenburger, Herrenberger, Weilderstadrer Hopfen in Erscheinung tritt. Auf Wunsch der Hopfenbauvereine soll ei« Landesverband württ. Hopfenbauvereine gegründet werden.
AnMus Verschlägt sich — 8 Verletzte
Hall, 31. Okt. Ein Autounglück, das glücklicherweise! noch glimpflich abgegangen rst, ereignete sich in der Nähe des sogenannten Heimbachtores. Das fahrplanmäßige Postauto Hall— Mainhardt, das um 12.15 Uhr Hall verlassen hatte, war bereits oberhalb der Heimbacher Steige angelangt, als der Wagenführer merkte daß der Brennstoff zu Ende ging. Er hielt den Wagen an und fuhr, nachdem die nach Heimbach fahrenden zahlreichen Personen zu ihrem Glück ausgestiegen waren, rücklings die Steige abwärts, um bei der Tankstelle Brennstoff zu fassen. Kurz bevor er diese erreichte, kam der Wagen in schnelles Tempo und verließ aus nicht bekannten Gründen die Fahrbahn. Eingangs eines Steinbruches überschlug er sich zweimal und blieb schließlich aus dem Dach mit nach oben gekehrten Rädern liegen. Die Haller Sanitätsmannschaft war bald zur Stelle und befreite mit großer Mühe acht in den Trümmern eingeschlossene Verletzte. Von den acht Verletzten sind zwei schwer verletzt, darunter ein erst aus dem Krankenhaus kommender 85jähriger Greis, der kaum mit dem Leben davonkommen durfte. Unter den leichter Verletzten befindet sich auch der Chauffeur. Der Wagen ist völlig zertrümmert.